Donnerstag, 14. Januar 2021

Nation Of Language: Heraufbeschwörer

Einer der bezauberndsten Geheimtipps des vergangenen Jahres war zweifelos die Formation Nation Of Language aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn mit ihrem Longplayer "Introduction, Presence". Kaum eine Band konnte auf so unverschämt charmante Weise liebgewonnene Erinnerungen an vergangene Zeiten heraufbeschwören wie diese, die Stücke hatten allesamt ein umwerfendes Popappeal mit einem gehörigen Schuß Melancholie, dazu die passenden Synthakkorde und Melodien. Was Wunder, wenn wir uns jetzt wieder freuen, wenn sie ihrem Novembersong "A Different Kind Of Life" die nächste Standalone-Single hinterherschicken - hier kommt "Deliver Me From Wondering Why". Wir sind begeistert!



Mittwoch, 13. Januar 2021

Mouse On Mars: Wechselwirkungen

Und noch ein neues Album erwartet uns Ende Februar: Jan Stephan Werner und Andi Toma kennt man eher unter dem Namen ihres fast schon legendären Projektes Mouse On Mars, welches sie 1993 in Düsseldorf (wo sonst) gegründet haben. Über fünfzehn Studioalben zählt ihr Werkkatalog, stilistisch werden die beiden unter Experimentalmusik, Ambient, Avantgardepop, Krautrock und Glitch verortet. Nachdem ihr aktuelles Label Thrill Jockey das letzte Album "Dimensional People" vor drei Jahren veröffentlichte, verlegen sie nun auch das neueste Opus "Anarchic Artificial Intelligence", das sich laut Selbstauskunft, wie der Name bereits verrät, mit dem möglichen Zusammenhang zwischen der Entwicklung künstlicher Intelligenzen und dem gleichzeitigen kulturellen und moralischen Niedergang unserer Gesellschaften beschäftigt. Zwei Tracks kann man bislang von der Platte vorhören - "The Latent Space" und "Artificial Authentic".

The Antlers: Herzen rühren

Drei Platten hat man von dieser wunderbaren Band sofort nach Namensnennung auf dem Schirm (auch wenn sie bislang fünf gemacht haben) und es sind ganz gewiß nicht die jeweils Schlechtesten ihres Jahrgangs: The Antlers, Rockformation aus New York, sind bekannt dafür, dass sie mit Hilfe ihrer zarten, melancholischen und mitunter sehr traurigen Songs die Herzen ihrer Zuhörer*innen über die Maßen anrühren, so geschehen auf ihrem Album "Hospice" aus dem Jahr 2009 und nicht anders auf den Nachfolgern "Burst Apart" (2011) und "Familiars" (2014). Lange Zeit war es ruhig um die mittlerweile zum Duo geschrumpfte Gruppe, nun ist das nächste Werk "Green To Gold" für den 26. März bei ANTI- angekündigt. Schon im vergangenen Jahr teilten The Antlers die Videos zu den Songs "Wheels Roll Home" und "It Is What It Is", nun kommt mit "Solstice" Single Nummer drei mit einem - nun ja, erneut rührenden - Video von Derrick Belcham und Emily Terndrup daher.








Smerz: Herzen springen

All jene, deren Herzen für klug verbastelten, skandinavischen Dancepop schlagen, werden heute besonders gut gelaunt durch den Tag springen, denn gerade das das norwegische Duo Smerz die Veröffentlichung seines Debütalbums "Believer" für den 26. Februar via XL Recordings angekündigt. Gestartet waren Catharina Stoltenberg und Henriette Motzfeldt, wohnhaft im dänischen Kopenhagen, im Sommer 2017 mit der EP "Okey", ein Jahr später folgte dann die 12" "Have Fun" und nun also eine komplette Studiopolatte im Langformat. Schon im vergangenen Herbst durften wir davon 2 mal 2 Proben hören - es erschienen die Vorabtracks "The Favourite/Rap Interlude" und "I Don't Talk About That Much/Hva Hvis", nun schicken sie den Titelsong mit einem Video von Benjamin Barron hinterher.








Dienstag, 12. Januar 2021

LNZNDRF: Weit hergeholt

Ein interessanter Track kommt heute von einer amerikanischen Formation namens LNZNDRF. Hinter der eigentümlichen Abkürzung verbergen sich Musiker zweier bekannter Bands (ergo Supergroup) und zwar Scott und Bryan Devendorf von The National und Ben Lanz und Aaron Arntz von Beirut. Anhand der Mitglieder läßt sich schnell erkennen, dass es hier nicht zwingend um eine heimliche Sympathie für das oberfränkische Städtchen Lanzendorf im Landkreis KLMBCH geht, viel wichtiger ist vielmehr, dass der wavige Post-Punk-Sound der vier an die Arbeiten von Wire erinnert und nun auf dem Nachfolger des selbstbetitelten Debüts aus dem Jahr 2016 seine Fortsetzung finden soll. Am 29. Januar wird also das schlicht mit "II" betitelte Werk via Cargo Records erscheinen, die erste Single nennt sich "Brace Yourself" und ging heute mit einem Video an den Start. Als Beigabe schicken wir noch den Achtminüter "Aguas Frescas" von der letzten EP "To A Lake" (2020) hinterher.





Mogwai: Tatsächlich Liebe [Update]

Auch wenn man's nicht sofort übereinanderbringt - das ist tatsächlich ein neuer Song der schottischen Kapelle Mogwai. Weil aber die Herren um Stuart Braithwaite ohnehin stets Gefallen daran finden, Grenzen zu durchbrechen und Erwartungen zumindest in Frage zu stellen, ist die Nachricht, dass am 19. Februar via Temporary Residence Inc. ein neues Album des Postrock-Quartetts (das mit diesem Etikett ja bekanntlich so seine Schwierigkeiten hat) zunächst einmal eine gute. "As The Love Continues" soll die Studioplatte Nummer zehn heißen und dem 2017er Opus "Every Country's Sun" folgen - es finden sich darauf elf Tracks und "Dry Fantasy" ist einer von ihnen. 

Update: Der neue Song "Ritchie Sacramento" kommt mit einem fantastischen Gamer-Video von Sam Wiehl, der auch schon für Autobahn, Forest Swords und And So I Watch You From Afar Regie führte - die Story zum Song wiederum liest sich laut Stuart Braithwaite wie folgt: "'Ritchie Sacramento's title came from a misunderstanding a friend of ours had about how to say Ryuichi Sakamoto. The lyrics were inspired by a story Bob Nastanovich shared about his friend and bandmate David Berman who proclaimed ‘Rise Crystal Spear’ as he threw a shovel at a sports car. The song is dedicated to all the musician friends we’ve lost over the years."






Jane Weaver: Supervisionen [Update]

Dass Pop im Jahre 20 des neuen Jahrtausends nicht mehr so ranzig (jüngere Menschen sagen gern auch lame) klingt, ist nicht von ungefähr ein sehr weibliches Verdienst - Bat For Lashes, St. Vincent, Feist, Mitsky, Poliça, Grimes, etc. haben daran nicht geringen Anteil und auch Jane Weaver aus Liverpool gehört unbedingt mit zu denen, die unablässig umgestalten und vorantreiben. Ihr letztes Album "Loops In The Secret Society" erschien 2018, nun ist für den 5. März 2021 der Nachfolger "Flock" geplant - gleich die erste Single "The Revolution Of Supervisions" wartet mit feinen Funk-Akkorden á la Prince und dem folgenden Statement auf: "The revolution accidentally happens because so many people visualise the same ideals and something supernatural occurs. Everyone is exhausted with social media, inequality and the toxic masculinity of world leaders contributing to a dying planet."

Update: Eine weitere Single kommt heute mit "Heartlow" und dem dazugehörigen Video von Douglas Hart.




 

Montag, 11. Januar 2021

Shame: Raus aus der Zeitschleife

Lust auf eine kleine Reise in längst vergangene Zeiten? Vor gefühlt einigen Jahrhunderten war es möglich, als musikbegeisterter Mensch sog. Konzerte zu besuchen, man drückte sich - kaum vorstellbar heute - zu diesem Zweck, mit einem Bierbecher gewappnet, in dicht an dicht stehende, unmaskierte Gleichgesinnte, ließ sich den Sound der Liebslingsband um die Ohren pfeifen und war glücklich, hernach durchgeschwitzt und halb ertaubt die letzten Euro am Merch-Stand ausgeben zu können. Lang ist's her! Dass solche Momente wiederkehren mögen, darauf hoffen viele, nicht zuletzt dieser Blog, dessen Passion eben auch die Live-Review war (und ist). Deshalb passt es ganz gut, dass gerade nicht nur die Sleaford Mods ihre ersten Termine für ein paar Gigs daheim und in Irland bekanntgegeben haben, sondern auch die fabelhaften Shame zwei Jahre nach ihrer letzten Tour wieder auf Reisen gehen wollen. Am Freitag erscheint bekanntlich zeitgleich mit besagten Mods ihr zweites Album "Drunk Tank Pink", dessen letzte Singleauskopplung "Nigel Hitter" hier gleich noch mit in den Korb kommt.

Wer mag, darf auch gern noch einmal nachlesen, wie sich Shame "damals" so angefühlt haben: "Auch wenn es die politische Weltlage momentan nicht unbedingt vermuten lässt – es gibt mit Sicherheit ein paar Dinge, die wir von den Briten da drüben lernen können. Okay, vielleicht nicht gerade, wie man erfolgreich den Komplettausstieg aus einem Staatenverbund moderiert oder trotz knapper Kassen die Sozialsysteme am Laufen hält, das eher nicht. Aber es ist kein Geheimnis, dass uns die Bewohner des heruntergewirtschafteten Königreichs in Sachen Lässigkeit, Coolness und Humor einiges voraus haben – und das trotz (oder eben weil) sie von ihrer eigenen Regierung, wie auch immer die gerade zusammengewürfelt ist, ein jedes Mal schmählich im Stich gelassen werden. Nehmen wir zum Beispiel die Londoner Kapelle Shame. Würde eine deutsche Band versuchen, ein Video im Stile von „One Rizla“ zu drehen (also einen gut gelaunten Landausflug mit Hindernissen), so sähe das entweder kitschig, albern, verkopft oder einfach nur doof aus ... [weiter]

22.10.  Köln, CBE
26.10.  Berlin, Festsaal Kreuzberg
27.10.  Hamburg, Knust
05.11.  München, Strom
06.11.  Zürich, Mascotte

Sleaford Mods: Keine Zeit für Poser

Am Freitag dieser Woche kommt sie endlich, die Neue von den Sleaford Mods und wenn die Vorschusslorbeeren diverser Kritiken nicht komplett an der Wahrheit vorbeigehen, dann wird "Spare Ribs" mindestens umwerfend. Was uns erwarten könnte, lässt sich schon aus den drei bislang erschienenen Singles heraushören, meint "Mork N Mindy" mit Billy Nomates, "Shortcummings" und gerade jetzt "Nudge it". Der Track ist von den dreien vielleicht der überraschendste, weil so dermaßen top of the pop wie nur wenige vor ihm - Hammerbeat, feinste Loops, gewohnt bissige Punchlines und als Zuckerl obendrauf noch ein rarer Rap-Part von Amy Taylor aus dem ehrenwerten Hause von Amyl And The Sniffers. Thematisch geht es um eines von Jason Williamsons Lieblingsthemen - die Wahrhaftigkeit. Zu wissen, woher man kommt, zu wissen, wovon man erzählt, Verdammung von Posertum und falscher, dümmlicher Oberflächlichkeit. Here we go! 


Black Country, New Road: Nicht übertrieben [Update]

Keine Angst, wir werden uns jetzt nicht auch noch zu Fernsehkritikern aufschwingen, aber weil gerade die neueste Ausgabe von Echoes mit Jehnny Beth auf ARTE zu sehen war, vielleicht doch ein paar Sätze: Das LineUp der Sendung, die ja zur einen Hälfte Live-Performance und zur anderen Talk ist, hätte ja eigentlich für genügend Spannung sorgen müssen - und musikalisch traf das auch ganz sicher zu. Eigenartig aber doch der Stuhlkreis - Beth hin- und hergerissen zwischen Fangirl und umtriebiger Moderatorin, Gordon übermüdet und etwas gelangweilt und Ed O'Brien redete sehr gern und sehr viel. Und zwischendrin unter all den etablierten Halbgöttern Sänger und Gitarrist Isaac Wood und Bassistin Tyler Hyde von der Londoner Band Black Country, New Road. Man möchte jetzt nicht unbedingt mit einem Vergleich eröffnen, aber wenn man die insgesamt sieben Musiker*innen agieren sieht, fühlt man sich doch sehr an die frühen Arcade Fire und an die noch viel früheren Talking Heads erinnert, die ja zuweilen in ähnlicher Zahl die Bühne enterten. Und auch der Sound des Kollektivs pendelt stark zwischen diesen und anderen Polen - Jazz, Folk, Funk und Indierock, es könnte nicht vielfältiger zugehen. Bei der Vorstellung hatte Wood in die Kamera gesprochen: "Wir werden heute ein schnelles, ein langsames, ein langsames und ein ruhiges Stück spielen", was nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn genaugenommen spielten sie mehrere Songs, die alle sowohl schnell, laut, langsam und ruhig waren. Und unglaublich intensiv dazu. Die taz hatte schon im vergangenen Jahr anlässlich ihr zweiten Single "Sunglasses" mit der dringenden Aufforderung "Believe the hype!" getitelt und genau das wollen wir denn auch tun. Gerade ist das Kollektiv zum Label Ninja Tunes gewechselt und dort soll Anfang Februar ihr Album "For The First Time" erscheinen. Und ja, wir werden die Tourtermine der Band für das Frühjahr hier wider besseren Wissens dennoch notieren, damit niemand vergisst, wofür es sich lohnt, den Virus in den verdammten Arsch zu treten.

19.01.  Köln, Bumann und Sohn
01.02.  Zürich, Bogen F
05.02.  Berlin, Urban Spree
11.02.  Hamburg, Hafenklang
13.02.  München, Orangehouse

Update: Heute kommt mit "Track X" ein neuer Song daher - ruhig, verwackelt, leicht dissonant, zauberhaft.









Freitag, 8. Januar 2021

Kings Of Leon: In alter Verbundenheit

Das ist ja nicht immer eine Frage des Wollens. Sondern manchmal auch des Hoffens. Und deshalb steht hier also auch die Nachricht von den Albumplänen der Kings Of Leon, auch wenn man die Herren Followill ja eigentlich schon mit ihrer letzten Platte "WALLS" aus dem Jahr 2016 hatte gen Massengeschmack ziehen lassen. Allzu bräsig und mittelmäßig war diese Platte geraten und natürlich musste man sich Augen und Ohren reiben, dachte zurück an ihre Anfangszeiten und kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Es ist anzunehmen, dass dies auch mit der gerade angekündigten Veröffentlichung von "When You See Yourself" am 5. März nicht ändern wird, schließlich sind neben diversen Soundschnipseln schon die beiden Stücke "The Bandit" und "100.000 People" zu haben und unterfüttern eher die Vorbehalte. Trotzdem - aus alter Verbundenheit ...




Donnerstag, 7. Januar 2021

Nick Cave: Der Gott des Gemetzels

Zugegeben, die Enttäuschung überwog zunächst, als Nick Cave Ende vergangenen Jahres seine mehrfach verschobene Europatournee dann doch absagte. Aber es gab einen hoffnungsvollen Nachsatz, der nun vom Australier selbst unterfüttert wurde. Es hieß nämlich, er wolle sich anstatt um die Unwägbarkeiten von Live-Auftritten lieber um ein neues Album kümmern - es wäre lt. NME das mittlerweile achtzehnte. In seinem aktuellsten Eintrag der Red Hand Files steht dann tatsächlich der entsprechende Hinweis: "Anyway, as promissed in my last issue, I did go into the Studio - with Warren [Ellis] - to make a record. It's called CARNAGE." Ein Gemetzel also, das klingt verheißungsvoll (nach dieser Nacht) und läßt ahnen, dass es nach den letzten eher ruhigen Werken hier vielleicht wieder etwas forscher zur Sache geht. Cave's letze Arbeit war denn auch die Essenz der Besinnlichkeit, hatte er doch, den Einschränkungen des allgemeinen Lockdowns folgend, für das großartige Doppelalbum "Idiot Prayer" viele seiner aktuellen und älteren Songs neu ausschließlich für das Piano interpretiert und im fast menschenleeren Alexandra Palace aufgeführt (die letzte Studioplatte war "Ghosteen" aus dem Jahr 2019).

Mittwoch, 6. Januar 2021

TV Priest: Aufputschmittel [Update]

Erwähnt hatten wir diese vier sympathischen Herren schon mal im Frühjahr, zu der Zeit hatten sie gerade ihre Single "House Of York" rausgehauen. Die Rede ist von der Londoner Kapelle TV Priest, just heute hat das Quartett für den 13. November die Veröffentlichung seines Debütalbums "Uppers" via Hand In Hive Records bekanntgegeben und weil mittlerweile neben "Runner Up" mit "This Island" auch noch eine weitere Single erschienen ist, können wir hier gleich zwei aktuelle Songs präsentieren. So gut wie die klingen, machen wir das natürlich gern - als legales Aufputschmittel sozusagen.

Update: Dass dieses angekündigte Debütalbum eines ist, auf das man sich ehrlichen Herzens freuen darf, beweisen auch die dritte und vierte Vorabsingle von TV Priest - hier kommen "Slideshow" und "Decoration". Die Platte kommt jetzt übrigens am 5. Februar bei Sup Pop auf den Markt ... und deshalb hier mit "Press Gang" noch einen weiteren Vorgeschmack.








Slowthai: Noch Fragen offen [Update]

Die Sache mit Tyron Kaymon Frampton ist ja noch nicht ausgestanden. Bekanntlich hatte sich der durchaus talentierte junge Mann, der auch auf den Namen Slowthai hört und im vergangenen Jahr mit seinem fabelhaften Debüt "Nothing Great About Britain" überraschte, einen nicht unerheblichen Fehltritt erlaubt, als er sich bei den NME Awards gegenüber der Moderatorin Kathrine Ryan respektlos und übergriffig zeigte. Danach kam viel Schelte und man weiß jetzt nicht so genau, wo er inzwischen steht, wie weit ihm dieser Skandal karrieretechnisch geschadet hat, obschon ihn ja selbst die Leidtragende später in Schutz nahm. Vor einigen Wochen ist dann seine neue Single "Feel Away" zusammen mit James Blake und Mount Kimbie erschienen, nun folgt die offizielle Bekanntgabe seines zweiten Albums "TYRON" und die Veröffentlichung eines weiteren Tracks namens "nhs". Man liest dazu, dass die kommende Platte auch Slowthais ruhige, ja weiche Seite zeigen werde, im übrigen stehen auf der Gästeliste noch Künstler wie Skepta, A$AP Rocky, Denzel Curry, Dominik Fike und Deb Never. Nun ja, es bleibt also abzuwarten, spätestens am 2. Mai 2021 sind wir dann schlauer.

Update: Und hier nun Track Nummer drei vom neuen Album - "Thoughts" ist einmal mehr ein ziemlich persönlicher Song, der mit seiner Kindheit, Jugend und dem heutigen Auf und Ab hadert ... Und schon der nächste bitte - "MAZZA" zusammen mit A$AP Rocky.










Dienstag, 5. Januar 2021

The Lathums: Britisch, aber anders

Dass der britische NME gerade wieder mal eine hervorragende britische Band entdeckt hat, ist ansich nichts Umwerfendes, heißt es doch nur, dass er seine Hausaufgaben ordentlich macht und das darf man ja von einem Blatt dieser Tradition wohl erwarten. Dennoch lohnt es sich, ein Ohr oder auch zwei zu riskieren, denn The Lathums aus dem Örtchen Wigan (immerhin Heimstadt von Richard Ashcroft und Limahl) gehen mal nicht mit der schnodderigen Überheblichkeit zu Werke, die man sonst aus dem Königreich gewohnt ist. Vielmehr präsentiert das Quartett um Sänger Alex Moore eine ziemlich geschmeidige Spielart von souligem Indierock. Vier EP haben die Jungs bislang vorgelegt, die letzte heißt "Ghosts" und brachte nicht nur den Durchbruch auf der Insel, sondern auch reichlich Lob der einschlägigen Prominenz, unter anderem von Tim Burgess. Wer beim Geburtsort etwas gestutzt hat, weiß wahrscheinlich, dass auch der englische Fußball das Städtchen kennt - der Klub Wigan Athletic hat sogar eine längere Zeit in der obersten Spielklasse zugebracht, scheint nun aber weiter unten im Tableau finanziell in Schwierigkeiten zu stecken, nicht umsonst haben auch The Lathums schon zur Rettung aufgespielt. Hier jedenfalls mal drei der aktuellen Songs der Band, wir hören und sehen "All My Life", "I See Your Ghost" und das brandneue "Foolish Parley", in welchem die Kerle mit Clownsmaske mal vorwärts, mal rückwärts (und irgendwie doch vorwärts) durch's Bild stolpern. Ob aus den drei Deutschlandterminen im Februar tatsächlich etwas wird, ist zwar mehr als fraglich, wir schreiben sie aber (mehr aus Trotz) dennoch hin.

22.02.  Berlin, Frannz Club
23.02.  Hamburg, Knust
24.02.  Köln, Gebäude 9






Montag, 4. Januar 2021

Jim Keller: Gekonnt gegroovt

Und weil wir gerade bei den ergrauten Männern sind - und das ist jetzt weiß Gott nicht despektierlich gemeint, schreibt hier doch selbst ein solches Exemplar - wollen wir auch noch diese Meldung von Brooklyn Vegan teilen. Das Onlineportal nämlich hatte vor einiger Zeit ein neues Studio-Solo des Altmeisters Jim Keller angekündigt, dem Herrn also, der Anfang der 80er mit der Wave-Kapelle Tommy Tutone den Hit "867 5309 Jenny" auflegte. Hernach betreute er neben eigenen Arbeiten und drei Studioplatten vor allem Philip Glass als Manager - nach den letzten Kompositionen folgten allerdings knappe sieben Jahre Pause. Nun kommt Keller am 21. Februar mit "By No Means" zurück, produziert hat Mitchell Froom und auf der Gästeliste finden sich solch honorige Namen wie David Hidalgo von Los Lobos, Michael Urbano (Tod Rundgren) und Bob Glaub (Jackson Browne). Wer also gut abgehangenen Gitarrengroove mag, ist bei den folgenden Stücken bestens aufgehoben - hier in der Reihenfolge des Erscheinens "Easy Rider", "Don't Get Me Started" und ganz frisch und etwas dunkler "Mistakes".








Jim Sclavunos: Spätes Debüt

Wieder ein schöner Einzeltrack, das Jahr kommt langsam auf Touren: Jim Sclavunos, dieser Name hat für viele Musiklover*innen einen fast schon magischen Klang, hat der amerikanische Musiker doch schon mit so vielen Künstler*innen zusammengearbeitet, dass einem beim Vorlesen fast schwindlig werden kann. Angefangen natürlich bei Nick Cave, dem er als festes Ensemblemitglied (und Drummer) der Bad Seeds eine unverzichtbare Größe ist, weiter mit Lydia Luch, Sonic Youth, Tav Falco, The Cramps, Marianne Faithfull, Beth Orton, Alex Chilton, Iggy Pop, und, und, und. Auch als Produzent und Remixer hat sich der Mann einen Namen gemacht, weniger bekannt ist Sclavunos allerdings für Soloauftritte - doch genau das ist jetzt passiert. Für den sogenannten Music Venue Trust's Grassroots Music Crisis Fund hat er seinen allerersten Alleingang aufgenommen, natürlich mit erlesener Backingband, aber eben auch dem Platz am Mikro. "Holiday Song" nennt sich das melancholisch-besinnliche Stück und wenn man sich von der Wärme einfangen lässt, möchte man danach gern noch mehr davon. Nick Cave hat übrigens zu dem Stück gesagt: "Beautiful and complex song and a sweet and generous offering. Really Beautiful and true to the bone!" 

Sonntag, 3. Januar 2021

Amyl And The Sniffers: Der richtige Kick

Wer Ende der Siebziger nach einem geeigneten musikalischen Kick gegen die eigene Lethargie suchte, der griff sich öfters einen Song, der es aus dieser Zeit mühelos zum All-Time-Classic geschafft hat und seither auf keiner noch so abgeranzten Absturzparty fehlen durfte - die Rede ist von "Born To Be Alive" des französischen Sängers Patrick Hernandez. Natürlich ist die Nummer 1979 nicht nur im Heimatland des Musikers auf Platz 1 geschossen, sondern quasi auf der ganzen Welt, hierzulande erreichte das Stück zudem zusätzliche Berühmtheit, weil ein Spaßvogel vor zehn Jahren meinte, unter den Song eine Art Hitler-Collage montieren zu müssen - nun ja. Jedenfalls kann man sich auch 2021 einen ordentlichen Schub von dem Titel holen, denn gerade haben ihn die australischen Amyl And The Sniffers nochmals durch in die Mangel genommen und plötzlich klingt das Ganze sogar überraschend frisch. Neues Jahr kann also kommen. Wer sich weiter mit Amy Taylor amüsieren möchte, darf auch gern noch ihr aktuelles Duett mit den Viagra Boys zu John Prines "In Spite Of Ourselves" anhören.

Freitag, 1. Januar 2021

Elvis Costello: Schieb ab! [Update]

Eine gebührende Verabschiedung des vergangenen Jahres ist Elvis Costello da gelungen. Nachdem sich Altersgenosse Iggy Pop bekanntlich schon mit dem blöden Virus in den Haaren hatte, legt der Brite jetzt mit "Farewell, OK 2020" einen passenden Song auf, mit dessen Hilfe es uns vielleicht gelingt,  etwas weniger missmutig auf 2020 zurückzublicken. Soll heißen: Es ist vorbei, es liegt hinter uns, es war scheiße und nun liegt es an an jedem selbst, nach vorn zu blicken. Also irgendwie auch eine ansprechende Begrüßung für alles, was so kommen mag.

Update: Die ursprünglich geteaserte Version unterscheidet sich übrigens recht stark vom Endprodukt - hoffentlich trifft das nicht auch auf die Hoffnungen betreffs 2021 zu ...



Mittwoch, 30. Dezember 2020

Run The Jewels: Keine weiße Weihnacht!

Hätte es CLIPPING und ihr sensationelles Album "Visions Of Bodies Being Burned" 2020 nicht auch noch gegeben, es wäre ohne Zweifel auf hier das Jahr von Killer Mike und El-P gewesen. Nun, das ist es, glaubt man dem Ranking der führenden Musikportale, wahrscheinlich wegen des ebenso grandiosen "RTJ4" ohnehin, ein Platz hoch oder runter werden die beiden sowieso verschmerzen. Und um das Ganze zu unterstreichen, schicken sie nun für die Single "Walking In The Snow" einen feinen Animationsclip von Chris Hopewell auf die letzten Meter, dem Mann also, der auch schon "Don't Get Captured" von "RTJ3" und ebenso Radioheads "Burn The Witch" gebastelt hatte. Im aktuellen Streifen tritt das Duo erneut im Spielfigurenoutfit auf, also eher oldschool und somit im krassen Gegensatz zu dem Clip ("No Save Point"), den Run The Jewels zum Release des Computerspiels "Cyberpunk 2077" vor einigen Wochen veröffentlicht haben. Die Message der aktuellen Single ist klar - keine weiße Weihnacht!