Haiyti
„Mieses Leben“
(Hayati Musik)
Die Halbwertzeit eines jeden dummen Spruches, warum denn jetzt schon wieder ein Album von der kommt, überdauert nicht mal die komplette Spiellänge der Neuen von Haiyti. Antwort: Weil sie’s eben kann. Und weil sie offenbar die Einzige ist, die sich traut. Die Frau mit dem Zweitnamen Uzi hat also selbige wieder im Anschlag, ist back on track und back to the roots – Robbery time! So schnell wie die Reime kommen die Tunes kommen die Platten geschossen, nach „Sui Sui“ aus dem Sommer 2020 und „Influencer“ im Winter darauf nun das nächste Tape. Und immer noch nicht schlechter!? Nö. Drogenplatte das hier, die Dealerin zurück auf dem Kiez, noch dunkler, noch abgezockter, mehr Bass, weniger Schnickschnack. Dystopian Technosound. Auch Delirium, klar. „Lass es Benzos regnen, Minotauren fliegen…“, kurzer Moment zum durchschnaufen, träumen vielleicht. Sonst aber: Harte Schule, klare Worte, Credibility ist, was zählt. Die pechschwarze Seele packt aus, gegen Neider, Spießer, Hobby-Trapper, Hit folgt auf Hit – „OMG“, „SNOB“, „TOXISCH“, „FREITAG“, alles düstere Mischwesen aus Pop, Rap und Maschine, alles erstklassiger Stoff. Verachtung für den „MINUSMENSCH“, Melancholie, die nicht selten in die Depression schwappt, Selbstverteidigung das Überthema (obwohl immer noch keine und keiner da ist, der ihr das Wasser reichen könnte). Ganz am Ende zerreißt sie’s förmlich: „Wolken sind tief gelegt, ich will dich wiedersehen, mich tröstet der Nieselregen, was für ein mieses Leben.“ Was für ein geiles Album. Schon wieder – das beste, bis zum nächsten.
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