Be Forest
„Knocturne“
(We Were Never Being Boring)
Naheliegender wären natürlich The Cure gewesen, aber den Wink mit dem Zaunspfahl haben sie sich erspart: In einem ihrer raren Interviews, gefunden in einer isländischen (!) Regionalzeitung, gaben Nicola Lampredi, Erica Terenzi und Costanza Delle Rose von der italienischen Shoegazing-Band Be Forest vor einiger Zeit Auskunft über ihre Vorbilder – Slowdive waren selbsterklärend, aber Syd Barrett und Nick Cave hätte man jetzt eher nicht vermutet. Zumindest nicht, wenn man sich das neue, dritte Album des Trios aus dem sonnenverwöhnten Urlaubsörtchen Pesaro anhört, das von dunklen, aber doch kunstvoll verschlungenen Gitarrenmelodien nur so wimmelt und mit Psychrock oder gar knochenklapperndem Voodoo-Blues nicht allzu viel gemein hat. Daran ist nun nichts Schlimmes, schließlich sind Be Forest mit diesem verwunschenen Sound bekanntgeworden.
Zwei Alben hatten sie seit 2011 veröffentlicht, zunächst das Debüt „Cold“ und drei Jahre darauf dann „Earthbeat“. In diese Zeit fällt auch der einzige „Ausrutscher“, der sich für die Formation allerdings als Karrierekick erweisen sollte, denn mit ihrer lustvoll dahingeschredderten Coverversion von „I Quit Girls“ wussten sie nicht nur ihr Publikum, sondern auch die Urheber des Songs, das kanadische Garage-Rock-Duo Japandroids, zu begeistern und so durften sie später mit diesen als Support die Bühne teilen. „Knocturne“ ist nun mit seinen zwölf neuen Stücken wieder etwas ruhiger geraten, die Stimme von Bassistin Delle Rose irrlichtert wieder zart im Hintergrund und drittelt sich die Aufmerksamkeit mit verdichteten Gitarrenspuren und dumpf pochenden Drums. Und weil das, Puzzleteilen gleich, so gut ineinanderpasst, schwingen sich Tracks wie „Bengala“, „K.“ oder „Gemini“ in hymnische Höhen und entfachen dort ein wohliges Schaudern und Schimmern. https://www.wwnbb.net/2019/02/be-forest-knocturne/
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