Little Simz
"Drop 6"
(Age 101)
Das ist auch eine der unangenehmen Nebenwirkungen dieser Krisenzeit, dass manches leider etwas untergeht in dem ganzen Nachrichtengetöse. Andererseits wäre eine 12" wie diese der Londoner Künstlerin Simbiatu Ajikawo aka. Little Simz ohne das blöde Virus und die damit einhergehenden Wirrnisse so wohl auch kaum entstanden. Denn die Sechsundzwanzigjährige, wie alle Menschen durch Ausgangsbeschränkungen in ihrem Lebensradius eingeschränkt, hat die EP komplett im heimischen Studio aufgenommen, neben den fabelhaften und äußerst erfolgreichen Alben (zuletzt "Grey Area") ist es das sechste Kurzformat von ihr. Gefeiert wird Little Simz ja für ihre bemerkenswerte Mischung verschiedenster Stilrichtungen vornehmlich schwarzer Musik, so verbindet sie Grime, Hip-Hop, Dancehall, RnB und Soul und tut das auch auf der aktuellen Platte. Schnelle, beat- und basslastige Tracks wie der Opener "Might Bang, Might Not" und das teuflisch federnde "You Should Call Mum" wechseln mit entspannterer, gemäßigter Gangart, allen gemein sind die harten, selbstbewußten Rhymes, die den Augenblick feiern und einmal mehr von einem stabilen Ego künden. "I crashed the party, I am the party", heißt es eingangs und weiter: "I'm the force that we speak of, what's a wave to a Tsunami?" - so textet keine, die sich um ihren Platz im Business sorgen muss. Dass dahinter harte Arbeit, gepaart mit Geduld und Ausdauer stecken, ist kein Geheimnis und ebenfalls Thema ihrer Verse ("Damn Right"). Am Ende holt sie sich für "Where's My Lighter" zusätzlich noch die Stimme von Kollegin Alewya ans Mikro, eine kurze, eine runde Sache, das Ganze.
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