Alex The Astronaut
„The Theory Of Absolutely Nothing“
(Minkowski Records)
Soll keine/r behaupten, er oder sie wisse mit solcher Musik nichts anzufangen – zu gefühlig, zu schwärmerisch, zu verträumt? Pah, da kann man in den Playlisten der härtesten Knochen stöbern, irgendwo entdeckt man immer einen Song von Joni Mitchell, Suzanne Vega, First Aid Kit oder Amy MacDonald. Gerade die drei Letztgenannten sind nicht ganz zufällig gewählt, denn Alexandra Lynn, Twen aus Sydney, spielt mit ihrem gitarrenorientierten Folkrock in eben jener Liga. Und das bedeutet eben auch, dass die Stücke auf dem Debütalbum zwar verdammt locker klingen, aber deshalb keineswegs banal oder seicht sind. Denn auch wenn die zahlreichen Bezüge der studierten Mathematikerin (!) und Physikerin (!!) wie Labelname, Albumtitel und Pseudonym vermuten lassen, dass Lynn den Kontakt zum realen Leben etwas verloren zu haben scheint, so schöpft sie für die Texte ihrer Platte doch aus einer Alltäglichkeit, die vielen Mädchen und Frauen in diesem Alter bekannt sein müsste. Die melancholische Rückschau auf unbeschwerte Tage ist da ebenso dabei wie die große Liebe und der Trennungsschmerz. Oder eben auch sehr ernsthafte Gedanken zu Abtreibung („Lost“) und häuslicher Gewalt („I Like To Dance“) – man kann ihr wahrlich nicht vorwerfen, den Problemen ihrer Generation oder ihrer Altersgenossinnen aus dem Weg zu gehen. Sie packt sie auf ihre Weise an. Dass die Stücke zudem sehr eingängig und melodieverliebt klingen, will man ihr nicht wirklich zum Vorwurf machen. Auch wenn sie in Zukunft gern mal etwas beherzter in die Saiten ihrer Gitarre etwas härter anfassen darf, läßt man sich von den Songs des Albums dich nur zu gern mitnehmen.
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