Donnerstag, 21. Mai 2020

Houses Of Heaven: Drohkulisse

Houses Of Heaven
"Silent Places"

(Felte)

Da können wir gleich mit der Tür ins Haus fallen: Ein absolutes Muss für Freunde der Maschinenmusik ist dieser Tage das Debüt von Houses Of Heaven. Das Trio aus Oakland, Kalifornien, hat 2017 mit der EP "Remnant" vorgelegt, nun gehen sie auf's Ganze und präsentieren ein wahres Prunkstück in Sachen dystopischer Drohkulisse. So recht eingrenzen läßt sich der Sound nicht, früher wäre das unter Industrial und EBM, vielleicht auch Techno gelaufen, heute kommen noch Cold Wave und ein bisschen Electro dazu. Jedenfalls ziehen Keven Tecon (Gesang, Synths, Gitarre), Adam Beck (Gitarre, Synths) und Nick Ott (Drums) alle Register, wenn es um düstere Klänge zum Zwecke der Einschüchterung geht - die Beats werden in aller Breite über die Bühne gerollt, Dramatik groß geschrieben. Gitarren sollen auch anwesend sein, verhalten sich aber eher unauffällig, die Live-Drums von Ott dagegen sorgen für ordentlich Wucht und Lärm. Die Platte funktioniert dabei durchaus als Stimmungsverstärker, wer also eher empfindlich auf dunkle Töne reagiert, sollte wissen, worauf er/sie sich einläßt. Dabei muß man nicht unbedingt trübe in der Ecke sitzen, Stücke wie "Dissolve The Floor" oder "Channeling" funktionieren mit ihrem rohen Wummern und den schiefen Synths durchaus auch im lichtarmen Kellerclub. Liebhaber entdecken bei manchem Track vielleicht auch ein paar Versatzstücke der sträflich unterschätzten "Construction Time Again" von Depeche Mode, ansonsten können als Referenzen der Neuzeit eher Boy Harsher, These New Puritans oder HEALTH herhalten. Konzerte der drei sind momentan aus Gründen nicht in Planung, dürften in postcoronalen Zeiten aber durchaus reizvoll sein. Orte der Stille sollten dort aber schwerlich zu finden sein.





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