Samstag, 6. Juni 2020

HEADS.: Auf die Bretter!

HEADS.
„PUSH“
(Glitterhouse Records)

Das Prägnanteste an den zehn Songs der deutsch-australischen Formation HEADS. aus Berlin, wollte man sie einem Unkundigen beschreiben, ist wohl der Bass. Chris Breuer spielt den in einer Manier, die ihm bei Bedarf mühelos eine Gastrolle bei den ehrwürdigen Doom-Metallern von Sunn O))) eintragen sollte - als Grundierung, fett, dronig, dreckig, laut, die Saiten mutmaßlich aus Drahtseilen. Dazu Ed Frasers Sprechgesang plus Gitarre und die Drums von Nic Stockmann. Und eine illustre Reihe von Gastmusikern wie Markus A. Lipka (Eisenvater), Christoph Hahn (Swans), Matthias Feit (Radare) und Rosa Mercedes (Kino Motel) – der Sound wahlweise Noise, Hardcore, Post-Punk oder Postrock. Düster schwere Lärmkunstwerke, die selten melodisch, immer kraftvoll sind. Beim längsten, knapp achtminütigen Stück „Paradise“ variieren sie ausnahmsweise zwischen sanft und infernalisch, zwischen Reduziertheit und voller Kapelle, der ebenso feine Rest rumpelt und knarzt unaufhörlich, gnadenlos. Aufgenommen wurde das Werk, wie man verschiedentlich lesen konnte, in einer abgeranzten Ostberliner Fabrikhalle, gut möglich, dass die heruntergekommene Kulisse dem disruptiven Klang des Albums zuträglich war. Angefangen haben die drei 2014 mit ersten Singles, ein Jahr später die selbstbetitelte EP und 2018 dann das vielgelobte Debüt „Collider“, mit dem gesammelten Material bestritten sie auch den Support für Bands wie Metz, Daughters, Nothing und Protomartyr. Wem „PUSH“ gefällt, der wird die ausbleibende Livesaison um so härter vermissen, man möchte das Trio wirklich schnellstens wieder auf die Bretter schicken.





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