Free Cake For Every Creature
„The Bluest Star“
(Double Double Whammy)
Humor hat sie schon mal, das ist ein gutes Zeichen. Es gibt nämlich tatsächlich nichts traurigeres als junge Menschen, denen der Humor abhanden gekommen ist. Bei denen man den Eindruck hat, die Unnachgiebigkeit ihres Daseins habe ihnen schon früh die Lust am Leben genommen. Kein Vorwurf, nirgends, man kann das irgendwie verstehen. Dennoch weiß man, dass es bestimmt nicht einfacher wird, mit dem tagtäglichen Lauf der Dinge klarzukommen, wenn einem das eigene Naturell, das eigene Gemüt schon zu der Zeit im Weg stehen, die doch eigentlich noch für Abenteuer und Unternehmungslust vorgesehen sind. Nun, Katie Bennett jedenfalls scheint damit weniger Probleme zu haben. Davon zeugen zumindest die Titel ihrer Platten, die sie allein oder mit Freunden seit 2013 veröffentlicht hat: „Shitty Beginnings“ heißt die erste, „Young Professional“ eine weitere und später dann noch „Pretty Good“. Some sense of humor, möchte man vermuten. Weil Bennett am liebsten Songs schreibt, die wie in Tagebuchform das Große im Kleinen des Lebens eines Twentysomethings beschreiben, ist das auch dringend nötig. Denn natürlich kann das in der Provinz oder wie hier in einer Stadt wie Philiadephia manchmal auch ziemlich nervtötend, ungerecht oder schmerzhaft sein.
Der Sound der vierzehn Stücke, die „The Bluest Star“ für uns bereithält, läßt solche schweren Momente allerdings nur erahnen, so entspannt und eingängig ist er geraten. Sparsam instrumentierte Folksongs, die den Augenblick umarmen, sich wohlig anschmiegen an Bennetts weichen, hellen Gesang – wem aktuell schon Formationen wie Tanukichan, Fazerdaze oder Dentist zusagen, der wird auch hier nicht lange fremdeln. Meistens hat der zur Band angewachsene Freundeskreis die Stücke akustisch und ohne allzuviel Brimborium eingespielt, hier und da runden ein Banjo oder ein paar Pedal-Steel-Akkorde das Bild auf angenehme Weise ab. Wirklich nur ganz selten taucht mal ein Drumcomputer auf und selbst dieser fügt sich wie beim wundervollen „Shake It Out“ ins zarte Klangbild ein. Bennett singt davon, den Widrigkeiten zu trotzen und selten klang die Anleitung dazu in letzter Zeit so sinnlich und berührend: „We can try to shake this out of us, ‘till we’re soaked new and shining, every night and morning, double-dip in love deserving. It takes mercy and a hard seat, but together I hope we can shake it out, shake it out.” Unspektakulär muß also nicht langweilig sein, dieses Album ist dafür der beste Beweis. http://www.freecakeforeverycreature.com/
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