Pumarosa
„Devastation“
(Caroline/Universal)
Es ist jetzt nicht so, dass Pumarosa aus London das zum ersten Mal getan hätten. Meint: Schon auf ihrem vor zwei Jahren erschienenen Debütalbum „The Witch“ haben sie ziemlich viele Töpfe auf dem Herd gehabt, haben dort Jazz, Post-Punk, Gothrock und noch manches mehr angerichtet und schlecht hat das nun wirklich nicht geschmeckt. Dem Konzept sind sie treu geblieben, sie wollen sich noch immer nicht festlegen lassen und probieren lieber, anstatt auf eingefahrenem Wegen das Übliche anzubieten. Und so findet sich auch auf dem zweiten Album eine erstaunlich vielfältige Mischung verschiedenster Stile – wem das nicht Wagnis und Entwicklung genug ist, für den könnte man vielleicht noch die zunehmende Elektrifizierung des Sounds hervorheben. Wir hören also hochmelodiösen Pop wie den des wunderbaren Stückes „Lose Control“, die Single „Into The Woods“ wiederum bietet brachiale, düsteren Riffs aus den 90ern.
Wo „Fall Apart“ und „I Can Change“ mit geloopten Beats geradezu um sich werfen, wirken „Factory“ und „Lost In Her“ bewußt abgebremst und in sich gekehrt. Die Stimme von Sängerin Isabel Munoz-Newsome ist dabei so eindringlich wie markant und befeuert Vergleiche mit Björk oder Portishead, die auch musikalisch zum Humus von Pumarosa zählen dürften. Dass Pumarosa diese Platte veröffentlicht haben, ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, Munoz-Newsome bekam vor einem Jahr eine Krebs-Diagnose und hat, so erzählte sie dem Guardian in einem bemerkenswert offenen Gespräch, nach erfolgreicher Behandlung mittlerweile einen Weg gefunden, Kraft und Stärke aus dieser neuen Situation zu ziehen, weniger Kompromisse zu machen, Grundsätzliches zu schätzen. Weniger mutig sind die vier jedenfalls nicht geworden, denn selbst Breakbeats und House finden auf „Devastation“ einen Platz. Ein Album, in mehrerlei Hinsicht erfreulich und immer für eine Überraschung gut.
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