Dienstag, 5. Juni 2018

Team Picture: Gern mal gegensätzlich

Team Picture
„Recital EP“
(Big Dumb Music)

Das Sextett Team Picture zählt ganz offensichtlich zu jenen Bands, die gern irritieren. Mal in hübschen blauen Uniformen, mal ganz in weiß, an Stelle von Klarnamen gibt’s nur Initialen – laut Selbstauskunft bezeichnen sich die sechs als „professional genre tourists“, „consummate knob twiddlers“ und „indivisible individuals“. Musik, die sich bereitwillig zwischen alle Stühle setzt, hat grundsätzlich schon mal etwas Spannendes, wenn sie noch dazu so gut klingt wie hier, um so mehr. Auf einen bestimmten Stil nämlich lassen sich die Gestaltenwandler aus Leeds nicht festlegen, eher klingen sie wie die laute, britische Variante der späten Arcade Fire – der Spaß scheint wie auch bei den Kanadiern Programm zu sein und kennt keine Grenzen. Seit zwei Jahren haben sie in unregelmäßigen Abständen diverse Singles veröffentlicht, „Recital“ ist nun die erste Sammlung größeren Formats und präsentiert sieben Stücke unterschiedlicher Coleur: Während „(I Have A) Little Secret“ noch fast zart und verhalten beginnt, wird der Sound danach schnell lauter, schiefer, fordernder.



Das Mittelstück „Theme From Flint“ gewinnt, einem Filmscore gleich, über die Spielzeit von siebeneinhalb Minuten an Breite und Intensität, Team Picture zeigen hier nicht zum ersten Mal, daß sich schroffe Rhythmen und poppige Melodien durchaus miteinander verbinden lassen. In der Folge wechseln Psych- und Fuzzrock zu dicken Drums, besonders die vorab erschienene Single „(I Want Your) Life Hack“ bringt die Fusion aus weird und catchy perfekt auf den Punkt. Gitarrist Josh McCarthy (nach aufwändiger Recherche doch noch ein richtiger Name) meinte übrigens in einem Interview auf die Frage, was denn der Hauptquell für die Kreativität sei: „Lesen ist am besten. Wenn du ein paar Autoren entdeckst, die dich mit Wissen und Kraft erfüllen, ist das der inspirierendste Motivator aller Zeiten. Außerdem habe ich ungefähr hundert Sprachnotizen auf meinem Handy, die ich direkt nach dem Aufwachen aufgenommen habe, in denen ich etwas murmele oder summe, was zu der Zeit vielleicht total revolutionär klang, jetzt aber ohne jeden Zusammenhang ist. Auch in meinen Träumen muss also etwas vor sich gehen, ich habe allerdings keine Ahnung, was genau das ist.“ Na, dann hoffen wir mal, er findet genug Zeit zum Lesen und Schlafen, das Ergebnis jedenfalls gefällt. http://teampictureband.com/

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