Sonntag, 2. Mai 2021

Bleib Modern: Weiter tiefschwarz

Bleib Modern
"Afraid To Leave"

(Icy Cold Records)

Für den Rezensenten ist das jetzt natürlich eine einigermaßen knifflige Situation: Wollte man behaupten, dem neuen Album von Bleib Modern sei gar nicht anzumerken, dass es unter anderen Umständen eingespielt worden sei als die vorangegangenen, wäre die Enttäuschung bei Band und Produzententeam wohl groß, würde es doch bedeuten, die Wahl des Entstehungsortes sei kaum von Bedeutung gewesen. Allzu großes Lob für die neue Professionalität wiederum könnte der Reputation der Band und ihren bisherigen drei Platten schaden, denn ohne Leidenschaft und Mühe waren ja auch die nicht zu haben. Bleiben wir also besser bei den Fakten und die besagen, dass sich das Quintett aus München und Berlin erstmals mit einem Profi an den Reglern zusammengetan hat - Magnus Wichmann nämlich und seine LaLa-Studios werden auch in einem Atemzug mit Namen wie Neonschwarz, den Leoniden und Pabst genannt, was für Bleib Modern durchaus ein Schritt heraus aus der schattigen Nische bedeutet. 



Geändert hat sich damit aber nur die Qualität des Sounds, nicht dessen Charakter, wir dürfen Bleib Modern also weiterhin mit Genres wie Post-Punk, Dark Wave und Gothrock in Beziehung setzen, nach wie vor zählt der satte Bass von Leo Beck mindestens ebenso viel wie die wuchtigen Drums, der verzerrte Noise dreier Gitarren und natürlich Philipp Läufers eindringliche Stimme. Soll heißen: Auch die zehn neuen Stücke überzeugen ausnahmslos mit Emotionalität, Tiefe und natürlich auch angemessener Düsternis. Schon der erste Song des Albums "Glow" legt eine wortwörtliche Schwärze an den Tag, die diesen im Nu verblassen lässt: "I look at you, you look at me, you see this world is black, to look at me it takes a view, this world is dead. I had the view to look at you, it's all just dark and bright, you had the view to look at me, just makes you feel so right", und weiter: "They make you shine, they make you glow, but they don't know - afraid to leave, afraid to feel, afraid to grow." Viel heller wird es nicht - ganz zum Schluß nur bei "Into The Night" hat man den Eindruck, es ginge ein Stück weniger schwermütig zur Sache, hier wirken die Akkorde plötzlich etwas aufgelockerter. So oder so, es bleibt ein tolles Album.

31.10.  München, Milla (mit PAAR und M!R!M)
19.11.  Leipzig, Werk 2, Grey Days Festival (mit Hante, GOLD u.a.)
20.11.  Berlin, Synästhesie Festival (mit FAUST, Beak>, The KVB u.a.)



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