Freitag, 31. Januar 2014

The Hidden Cameras: Happy Birthday FM4

Es war der erste Halt auf der Europatournee und wer auch die nachfolgenden Konzerte verpasst hat, darf sich hier wenigstens einen kleinen  Eindruck verschaffen: The Hidden Cameras waren auf dem FM4-Geburtstagsfest in der Ottakringer Brauerei Wien zu Gast und neben The Notwist, SOHN und Ja, Panik kann man sich den Auftritt der Kanadier als Livemitschnitt beim ORF anschauen. Aber Achtung - auch hier heißt's schnell sein - der steht da nur für ganze sieben Tage.

St. Vincent: Hingucker

Diesmal ganz ohne Ball - und trotzdem brillant: St. Vincent hat ein Video zur Single "Digital Witness" nachgeliefert, am 21. Februar folgt dann das neue Album - anschauen bei Vevo.

Bo Saris: Der talentierte Mr. Titulaer

In Deutschland darf man wohl hoffen, dass die Häufung unterdurchschnittlicher Castingshows auf allen nur denkbaren Sendern bald der Vergangenheit angehören wird - mittlerweile sollte eigentlich, sorry für etwas grobe Ansprache, der letzte Depp begriffen haben, dass es den Machern in erster Linie um eine möglichst rekordverdächtige Tagesquote und weniger um eine umsichtig geplante und angelegte Karriere geht, im schlimmsten Fall auch einfach nur darum, wer bereit ist, sich vor laufender Kamera am besten zu blamieren. Einen Star haben diese Formate schon seit Unzeiten nicht geboren. Anders zum Beispiel in Holland. Dort gewann 2004 ein gewisser Boris Titulaer die zweite Staffel der Show Idols - der nennt sich mittlerweile Bo Saris, lebt in London und hat heute seine neue EP mit dem Titel "The Addict" veröffentlicht. Enthalten sind drei neue Songs und zwei Remixe, ein komplettes Album mit der ansteckenden Mixtur aus klassischem Soul und zeitgemäß arrangierten RnB ist für den April in Planung.


Das Video zum Titelsong ist im Übrigen sehr sehenswert - hier bei Universal.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Marteria: Instinkt vs. Vorurteil

Marteria
„Zum Glück in die Zukunft II“
(Four Music/Universal)

Schnell noch ein paar Sätze, bevor das Ding gleich durch die Decke geht. Wie erwartet, muss man ergänzen, denn der Hype um Marten Laciny alias Marteria kam zwar spät, dafür aber um so gewaltiger. Obwohl seit der Jahrtausendwende im Geschäft, hat er den Schritt aus der Nische, hinein in die breite öffentliche Wahrnehmung, wohl erst mit seiner Unterschrift bei Four Music gemacht und sein heutiges Pseudonym ist vielen mit dort erschienenen „Zum Glück in die Zukunft“ ein Begriff. Im Vorfeld des nun vorliegenden Prequels feuert die Marketingmaschinerie aus allen Rohren, als gelte es Verlorenes aufzuholen, selbst in den Feuilletons des Landes ist der charmante Junge mit dem Kapuzenpulli angekommen. Und er macht es gut, kann austeilen, findet klare Worte genau so, wie er sein Fach versteht – Marteria ist Rapper mit gesundem Instinkt, nicht mit bloßem Kalkül. Attitüde, Pose? Kaum, das macht ihn glaubhafter und läßt so manchen seiner Kollegen recht albern danebenstehen.

Ebenso mittendrin und deshalb dabei seine neue Platte. Der Flirt mit den Arrivierten, muss das so? Zählt er schon dazu, nur weil er mit Campino einen Song aufnimmt und mit seiner Bewunderung für dessen Vita nicht hinterm Berg hält? Eher nicht, ohnehin ist „Die Nacht ist mit mir“ eines der schwächeren Stücke des Albums und fällt so nicht großartig ins Gewicht. Im Übrigen hat selbst Casper, als Labelmate in die gleiche Schublade namens „Neue Generation HipHop“ gesteckt, mit Tom Smith ein ebenso gewöhnungsbedürftiges Duett abgeliefert – who cares? Viel wichtiger also: Die Killer. Ganz vorn dran „Kids“, die zeitgemäße Antwort auf die 80er, Ideal und deren gelangweilt agressives „Erschießen“ – hier als Spießerprovokation und Schlagwortstakkato ein gut genöltes Meisterstück. Gleich dahinter „OMG“, mit „gay okay“ natürlich ein Abgesang an die ewig Verpeilten, auch in den eigenen Reihen.

Die Beats, der Sound – fett, wo’s drauf ankommt: „Auszeit“ haut einem mit gnadenlosem Doom-Punch in bester Kanye-Manier den Kopf von den Schultern, die Endzeit-Fantasie „John Tra Volta“ knirscht und dröhnt wie ein heißgelaufener Generator, während „Merkel und ihre Kolleginnen wie die Leningrad Cowboys“ auflaufen. Mit gleicher Schlagzahl natürlich „Bengalische Tiger“, schnell als Hool-Hymne misszuverstehen, wenn man seine Denke auf eindimensionales Funktionärs-Niveau herunterdimmt. Aber auch: Soulful, nahe am Mainstream segelnd, bei „Glasklar/Herzglüht“ mit Yasha & Miss Platnum, und – jawohl – jazzy für den „Pionier“, ein flottes Stück, das endlich wieder mal eine Lanze für bricht für das leider allzu sehr in Vergessenheit geratene Scratching.

All das und mehr, ein vielschichtiges Album also, das meiste mehr als gelungen, Grenzwertiges zu vernachlässigen. Die Frage zum Schluss: Ist es wichtig, dass diese Platte, ihr Schöpfer aus Rostock kommt? Beliebig zu erweitern um: Rammstein und Ostberlin, Kraftklub und Karl-Marx…sorry, Chemnitz, ja sogar Silbermond und Bautzen – wichtig wohl weniger für den, der hier darüber singt („Mein Rostock“), immer weniger auch für alle, die dieses Album kaufen, diese Songs hören. Aber nach wie vor gut für’s Selbstverständnis der Stadt, der Region selbst, wenn’s darum geht, Wunden, die man sich selber geschlagen hat, langsam heilen zu lassen, Blickwinkel zu verändern, auch mal neue, positive Bezugspunkte zu setzen, ohne in rosarot bebrillter Ostalgie gnadenlos zu versauern. In diesem Sinne: Volle Punktzahl HRO. http://www.marteria.com/

06.03.  Rostock, Stadthalle
07.03.  Dresden, Alter Schlachthof
08.03.  Magdeburg, Stadthalle
09.03.  München, Tonhalle
11.03.  Wien, Arena
12.03.  Zürich, Komplex
14.03.  Stuttgart, Porsche Arena
15.03.  Frankfurt a.M., Hugenottenhalle
16.03.  Köln, Palladium
18.03.  Hamburg, Sporthalle
10.04.  Erfurt, Stadtgarten
11.04.  Hannover, Capitol
12.04.  Berlin, Max-Schmeling-Halle

FlicFlac: Editiert und veredelt

Ein zauberhaftes Stück Musik haben sich die österreichischen DJs Kevin Richie und Max Gain aka. FlicFlac gekapert - "Brutal Hearts" stammt von der kanadischen Band Bedouin Soundclash und nun gibt's das Ganze als Stream und Video in besonderer Bearbeitung, am 14. Februar ist das Stück dann in physischer Form erhältlich.

Broken Bells: Softdrink Sounds

Broken Bells
„After The Disco“

(Smi Col/Sony)

Wer sich fragt, warum Coca Cola so ein großes Bohei um die geheimnisvolle Rezeptur seines Erfrischungsgetränks macht, der hat sie wahrscheinlich noch nicht getrunken – was seltsam genug ist. Ähnlich nachgefragt dürfte auch das Patent für perfekt abgemischte Popmusik sein, mit der man genügend potente Käufer zum Kauf gelochter Silberscheiben oder zu legalem Download formatierter Datensätze bewegen kann – Abba hatten ein Dauerabo, Mark Ronson und Guy Chambers dürfen als verlässliche Ratgeber gelten. Und auch Brian Burton alias Danger Mouse ist ein Mann, dem der “Midas Touch” nachgesagt wird, schließlich schwören die Black Keys und Norah Jones seit Jahren auf seine Dienste und selbst U2 wollen für ihr kommendes Album seinen Sachverstand nutzen.

Als Burton nach Gnarls Barkley 2010 mit den Broken Bells und Shins-Sänger James Mercer um die Ecke kam, ließ das eigentlich nur Gutes hoffen, und tatsächlich war das Debüt der beiden ein kleines, aber feines Popjuwel. Wie das aber nun mal mit Softdrinks so ist – der Zuckergehalt läßt einen nicht selten zurückschrecken. Und gerade die vorliegende Platte der Broken Bells hat so viel vom mäßig gesunden Süßstoff erwischt. Natürlich sind das noch immer wunderschön und oftmals klug arrangierte Stücke, die den beiden da für Tanzbetrieb und Afterhour eingefallen sind, alles perlt und schillert ganz verführerisch und scheint wie gemacht für die Zeit unter der Glitzerkugel. Und für sich genommen geht auch der Schwenk in Richtung Bee Gees bei “Holding On For Life” vollkommen in Ordnung.

Ungut ist allein die Massierung, mit der hier an der blitzeblanken und lieblichen Atmosphäre gearbeitet wurde, mag der Sound auch manchmal ins Psychedelische oder Wavige schwappen. Irgendwie bekommt die geballte gute Laune einen unangenehmen Nachgeschmack, man denkt gerade bei Tracks wie “After The Disco” an die werbewirksamen Kompositionen von Empires Of The Sun und wünscht sich mal einen kräftigen Tritt heraus aus der Tiefenentspannung. Vielleicht auch der Grund, warum einem der Titel “No Matter What You’re Told” so gut gefällt – endlich bratzt mal was, endlich reißt mal wer den Bass ordentlich an, endlich… Davon etwas mehr und die Platte wäre eine perfekte geworden. http://www.brokenbells.com/

29.03.  Zürich, M4Music Festival
30.03.  Berlin, Postbahnhof

The Presets: Festgehakt

Achtung - Widerhaken! Soll keiner behaupten, man habe ihn nicht gewarnt: Das australische Dance-Duo The Presets hat im Rahmen einer Reihe von Singleveröffentlichungen einen neuen Track gepostet - "Goodbye Future" der Name, wir warten dann mal auf mehr von dem heißen Zeugs.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Maximo Park: Sympathische Klugscheißer

Maximo Park
“Too Much Information”
(Vertigo/Universal)

Veränderungen sind, das wissen kluge Menschen, in den meisten Fällen gut. Und zwar für Kopf, Karma und Karriere. Maximo Park waren und sind unter den Bands, die sich um die Jahrtausendwende aufmachten, den Indiepop zu retten, zu den klügeren zu rechnen. Stylisch waren sie ja schon immer, der Malcolm-McDowell-Gedächtnis-Bowler von Sänger Paul Smith ist schon fast Legende und der schwarzen Anzug Pflicht – man könnte die fünf aber gern auch als die Feingeister der Branche bezeichnen. Ihre Texte gelten als poetisch versiert und originell, die Jungs versammeln sich auch gern mal ganz unzeitgemäß in eine Bibliothek zum Fototermin bitten (“Books From Boxes”, “Russian Literature”, aha!) – überhaupt, welche Band verwendet schon, wie aktuell zu hören, Worte wie “Protagonist” oder “Subtext” in ihren Lyrics?! Eben. Und als smarte, sympathische Klugscheißer wissen Maximo Park, dass sie die Veränderungen, die sie auf dem Vorgängeralbum “The National Health” angegangen sind, auch auf “Too Much Information” vorantreiben müssen, um relevant zu bleiben.

Gedacht, getan, auch die fünfte Platte spart nicht mit kleinen Überraschungen: Es ist nun eine Art von dunkler Eleganz, der die aufgeregte Quirligkeit der Anfangstage immer öfter weichen muß, Stücke wie “Brain Cells”, „Is It True?“ und das softe “Leave This Island” pluckern ganz famos zu Smith’s warmer Stimme, auch der Breitwandsound von „Midnight On The Hill“ kann zu funkig-kratzigen Gitarren mit einigen hübschen Einfällen glänzen. Einziger Nachteil: So gut ihnen diese bislang ungewohnten Töne gelingen, so wenig Biss entwickeln die gewohnten. Nummern wie der Opener „Give Get Take“ oder auch das arg durchschnittliche „I Recognize The Light“ kommen einfach nicht auf die nötige Drehzahl, um sich mit den Glanzzeiten des Debüts messen zu können. „My Bloody Mind“ wirkt mit seiner Unentschlossenheit zwischen Rockfetzen und Pianoschunkler eher verstörend.

Da passt es ganz gut, dass auch eines der besten Lieder des Albums weder der einen noch der anderen Gruppe zuzuordnen ist, und trotzdem machen sie hier alles richtig: „Lydia (The Ink Will Never Dry)“ hat Witz, Drive und ein paar schillernde Hooklines, viel mehr kann und muss man nicht in drei Minuten unterbringen. Ganz zum Schluss gibt’s noch eine hübsche Simplifizierung, die so auch nur bei einer Band wirken kann, die weiß, wann und warum sie solche Zeilen bringen darf: „I don’t know, where we’re going, but you know, where we’re going, and if you know where we’re going – that’s fine with me”, ein bereitwilliges, ganz und gar unmännliches Ohnmachtsgeständnis, nicht lächerlich, sondern augenzwinkernd und liebevoll, sie haben also nicht nur Stil und Grips, sondern auch einen Sinn für Humor. Trotz der Abstriche eine gute Platte. http://maximopark.com/

12.02.  Hamburg, Docks
13.02.  Berlin, Huxleys
15.02.  Wien, Flex
18.02.  München, Theaterfabrik
19.02.  Köln, Live Music Hall

Komplettstream des Albums bei Tape.TV.

Toy: Erinnerungshilfe

Tolles Album, leider ein wenig untergegangen am Jahresende: Toy haben auf "Join The Dots" wirklich jede Menge erstklassigen Psychrock draufgepackt - für "It's Been So Long" gibt es nun auch ein ziemlich psychedelisches Videofilmchen.

Thievery Corporation: The Brasilian Connection

Was zunächst klingt wie eine gedämpfte Neuversion von Portishead's "Glory Box", ist dann doch etwas komplett Neues: Die Thievery Corporation, altgedientes Elektronik-Duo aus Washinton D.C., hat eine neue Platte angekündigt. "Saudade", so der Titel, versammelt eine illustre Schar brasilianischer Gastmusiker wie Antonio Carlos Jobim, Gal Costa und Luis Bonfá, mit "Depth Of My Soul", unterstützt durch die Sängerin Shana Halligan, liegt nun der erste Track des Werkes vor - anzuhören bei CoS.

Eels: Nochmal aufgepaßt!

Na toll, ein paar Tage eher, dann hätte der Post schon etwas besser ausgesehen. Egal, machen wir also alles noch mal neu und geben gern bekannt, dass für das angekündigte Album von Eels "The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett" nunmehr das Artwork und eine erste Hörprobe vorliegen. "Agatha Chang" heißt das Stück, die Platte soll noch zwölf weitere, ähnlich melancholische Stücke enthalten.

Damon Albarn: Wassermusik

Kaum ist die Nachricht draußen, dass Damon Albarn bald sein Soloalbum "Everyday Robots" veröffentlicht, giert die Gemeinde nach ersten Höreindrücken. Zumindest heute kann ihr geholfen werden, mit "Heavy Seas Of Love" gibt es einen weiteren Track von der Platte und - Achtung: lustig! - vorerst gibt's das Stück nur mit einem akustischen Wasserzeichen (haha) des Rechteinhabers Genero.tv.

Dienstag, 28. Januar 2014

Die Nerven: Vorschusslorbeeren

"Eine der wichtigtsen und besten deutschsprachigen Platten dieses Jahrzehnts" - aha. Man könnte meinen, da habe sich SPON bei der Beurteilung des neuen Albums der Nerven aus Stuttgart arg weit aus dem Fenster gelehnt. Nun, das wird sich weisen, in nicht mehr ganz zwei Wochen ist dasselbe beim Endverbraucher, vorerst gibt es von "Fun" den Song "Eine Minute schweben" zum Vorhören und ein paar Livetermine für's wartende Fanvolk.

06.02.  Stuttgart, Schocken
13.02.  Dornbirn (A), Spielboden
14.02.  München, Unter Deck
15.02.  Graz (A), Forum Stadtpark
16.02.  Wien (A), Rhiz
17.02.  Nürnberg, K4
18.02.  Leipzig, Conne Island
19.02.  Berlin, Monarch
20.02.  Hamburg, Uebel & Gefährlich
21.02.  Köln, King Georg
22.02.  Wiesbaden, Schlachthof

Kelis: Das Auge isst mit

So soll es also aussehen - das neue Album "Food" von Kelis. Mitte April wird es bei Ninja Tunes erscheinen und via DIY kann sich wer will auch schon das Tracklisting anschauen.

Montag, 27. Januar 2014

St. Vincent: Ungeahntes Talent

Sucht nicht der BVB kurzfristig eine Ersatz für Kuba? Jemanden, den garantiert noch niemand auf dem Radar hat, der die Massen begeistern kann und einen guten Draht zur Emotionsbestie Klopp aufzubauen in der Lage ist? Voilá, schon gefunden! Annie Clark aka. St. Vincent ist perfekt am Ball, sieht verteufelt gut aus und macht noch dazu wunderbare Musik - wenn Sie mal schauen wollen:

Swans: Keine halben Sachen

Sieht der Mann etwa so aus, als würde er scherzen? Sicher nicht. Michael Gira, legendärer Übervater der New Yorker Swans, hat laut Clash die Fertigstellung eines neuen Albums in Aussicht gestellt. "To Be Kind", so der Titel, soll im Mai diesen Jahres erscheinen und in punkto Spieldauer den Vorgänger "The Seer" abermals toppen - ganze zwei Stunden wird man wohl brauchen, um das Werk vollständig zu hören.

Chvrches: Der zweite Tod des Bela Lugosi

Da isses: Die Nachricht, dass die Chvrches aus Glasgow - mithin eine der angesagtesten Bands der Stunde - für den Soundtrack des amerikanischen Blockbusters "Vampire Academy" den Überhit "Bela Lugosi's Dead" von Bauhaus covern würden, raste lauffeuermäßig durch's Netz. Nun gibt's das Ding endlich auch zum Hören - und: Es ist, allem Argwohn zum Trotz, gar nicht mal so übel.

Pixies: Reisdusche

Kleine Reisdusche gefällig? Na denn mal schnell zu Tape.TV und das neueste Video der Pixies angeschaut - "Magdalena" stammt von der zweiten EP dieses Jahres.

The Hidden Cameras: Im Kleinen das Größte

The Hidden Cameras
Coming Of Age Tour

Milla, München, 26.01.2014

Zum Einstieg folgende Geschichte: Da nimmt man einen Freund mit zum Konzert im festen Glauben, die Hidden Cameras seien für ihn die absolute Premiere und bekommt hernach in einem Nebensatz serviert, er sei sehr wohl 2007 beim Abschiedsspiel von Mehmet Scholl in der proppevollen Allianzarena gewesen. Also kein Erstkontakt? Doch, behauptet der Gegenüber mit felsenfester Überzeugung, er habe das ganze Spektakel damals lückenlos verfolgt, von dieser Band sei ihm allerdings nichts untergekommen. Warum genau das so ist, ließ sich auch auf drängendere Nachfrage nicht feststellen – möglicherweise blendet der auf den „Stern des Südens“ konditionierte Bayernfan solcherlei artfremde, in diesem Falle sogar kuriose Bestandteile im Rahmenprogramm einfach aus. Atomic Café, Freiheiz, Feierwerk, jetzt die Milla – zumindest in München bespielen die Kanadier konsequent die kleinen Örtlichkeiten – für den besagten Newbie eine erstklassige Gelegenheit, das Konzert in nahezu familiärem Rahmen erleben zu dürfen. Und, nicht weiter erstaunlich: Er war begeistert.

Nicht nur er. Mit ihrem aktuellen Album „Age“ hat die (an diesem Abend siebenköpfige) Formation ja einen nicht unerheblichen Stilschwenk vollzogen, weg vom verspielten Folk der frühen Tage, hin zu kompakten, knackigem Wavesound, das ironische Augenzwinkern macht nun nicht selten der dringlich-ernsthaften Anklage Platz – zuviel für die eingeschworene Fanbase? Keineswegs, denn die neuen Stücke teilen sich an diesem Abend nicht nur zu gleichen Teilen die Setlist mit den liebgewonnenen Hits der vorangegangenen fünf Alben, sie finden auch ebensoviel Anklang wie jene. Der Einstieg mit „Doom“ und „Bread For Brat“ gelingt fulminant, auch die beiden Singles „Gay Goth Scene“ und „Year Of The Spawn“ sorgen mit Wucht und Leidenschaft für reichlich Jubel – den gibt’s dann ebenso für „In The NA“, „Breathe On It“, „Underage“ und natürlich „Music Is My Boyfriend“.

Ein weiterer Vorteil der begrenzten Räumlichkeit: Man kann die Interaktionen der Band deutlich besser verfolgen. Bei Joel Gibb ist man sich ja am Anfang nie ganz sicher, ob er wirklich einen guten Tag erwischt hat (bis man merkt, dass die verstörende Mimik der vollkommenen Konzentration geschuldet ist), Augenbinden, Mitmachchoreo, das berüchtigte Bühnenballett, all das war zur großen Freude aller wieder hautnah mitzuerleben. Gut vorstellbar, wie der eigenwillige Tanzstil Gibb’s den einen oder anderen hartgesottenen Kurvenbesucher vor lauter Irritation die Schweißperlen auf die Stirn treiben muss – an diesem Abend gab’s die Einlage zum kräftig pumpenden „Carpe Jugular“ der aktuellen Platte. Der ins Publikum geschickte Chorus holte die Band dann zu einer kurzen Zugabe zurück auf die Bühne, dann ist’s vorbei. Auch wenn man es ihren Anliegen nicht wünschen mag – die Hidden Cameras selbst bleiben gerade vor kleinem Publikum die Größten. Sagt nun auch der Freund.

Sonntag, 26. Januar 2014

The Afghan Whigs: Rückkehr einer Legende [Update]

Na, wiedererkannt? Dieser Mann heißt Greg Dulli und stand den Afghan Whigs vor, einer Band also, die nicht wenige für einen der genialsten Indierockacts der neueren Zeitrechnung halten. Aber was heißt hier "stand"? Gerade erst hat ein Freund Dullis via Twitter berichtet, er habe mit der Legende höchstselbst gesprochen und dieser habe behauptet, das nächste Album der Afghan Whigs, und somit das erste seit sechszehn Jahren nach "1965", stehe unmittelbar vor der Fertigstellung - behauptet jedenfalls der Retrofachdienst Slicingupeyeballs. Zuletzt war die Formation aus Cincinatti mit einer wunderbaren Coverversion von Frank Oceans "Lovecrimes" im Gespräch.

 

Update: Jetzt ist es also amtlich - am 11. April kommt das Album bei Sub Pop heraus und "To Do The Beast" wird es heißen.


Samstag, 25. Januar 2014

Robbie Williams: Vergelt's Gott

Na da haben sich die Stadtoberen ja ein nettes Geschenk einfallen lassen: Weil der größte Sohn der Stadt Robbie Williams heißt und am 13. Februar seinen 40. Geburtstag feiert, möchte sein Geburtsort Stoke-On-Trent im neuangelegten Stadtteil Middleport drei Straßen nach dem "born entertainer" benennen. Zukünftig soll es also einen Angels Way, eine Candy Lane und eine Supreme Street geben (leider wird man auf den Dickhead Boulevard wohl vergeblich warten). Ein "Robbie-Day" ist an verschiedenen Orten auch noch geplant, da wird's dem Superstar wohl richtig warm um's Herz werden.

Miraculous Mule: Aufwärmübung

Die Livetermine sind ja nun erfreulicherweise raus, sollte immer noch wer unsicher sein, ob sich das wohl lohnt, so kann der jetzt überzeugt werden: Miraculous Mule haben eine 4-Track-Session bei Daytrotter eingespielt - mit dabei die Titel "Early In The Mornin'", "Run On", "Prettiest Train" und das unvergleichliche "Satisfied". Tagespass besorgen und ab dafür: hier.

Holy Esque: Der Hoffnung Nahrung

Eigentlich hatte man die Hoffnung schon aufgegeben, mal etwas Neues von Holy Esque aus Glasgow zu hören - leider, denn das letzte bekannte Material war ja durchaus verheißungsvoll. Dankenswerterweise haben die Kollegen von DIY mit dem Suchen nicht aufgehört und so kann jetzt berichtet werden, dass ein Album in Planung ist und mit "Silences" darf man zudem die aktuelle Single hören - hier bei Soundcloud. Die Stimme von Sänger Pat Hynes klingt noch immer so, als wäre ein altes Magnetband mit der Gesangsspur vorher kräftig gefaltet und hernach wieder eingespielt worden...

Band Of Horses: Höhere Weihen

Das haben Dirk Nowitzki, Tim Ohlbrecht, ja selbst Frido Frey, der erste deutsche Spieler in der NBA (1946, New York Knicks), nicht geschafft: Allein Detlef Schrempf kann von sich behaupten, dass nach ihm ein Song benannt worden ist, zum Glück keiner von Garth Brooks oder Celine Dion, sondern von der honorigen Band Of Horses. Das Stück stammt von deren Debütalbum "Everything All The Time" aus dem Jahr 2006, nun findet es sich in einer Akustikversion auf dem aktuellen Livealbum der Formation "Accoustic At The Ryman" (VÖ 14. Februar), aufgenommen im altehrwürdigen Ryman Auditorium in Nashville im April vergangenen Jahres.

Freitag, 24. Januar 2014

Kylie Minogue: Das Große zum Kleinen

Und dann kommt also das Große zum Kleinen: Für das kürzlich angekündigte Album von Kylie Minogue gibt es nun auch Titel und Cover - "Kiss Me Once" soll es heißen und wie man sieht, geht es vornehmlich um - ähm, verschiedene Aggregatzustände...

Casper: Von der Rolle

Er liebt es dramatisch: Auch Casper hat vom aktuellen Album "Hinterland" eine neue Single für die Runde - "Alles endet, aber nier die Musik" ist vielleicht nicht der stärkste Track der Platte, aber die Bilder zur Musik lassen dafür kein Auge trocken. Gute Besserung von hier aus - wollen wir hoffen, dass bis zum Tourneestart am 6. März in Saarbrücken alles wieder im Lot ist.

Eels: Aufgepaßt!

So fett kann man Ironie gar nicht schreiben, wie sie einem hier um die Ohren gehauen wird: Mark Oliver Everett, bekannter unter seinem Kurznamen Eels, hat nach seinem beachtlichen Album "Wonderful, Glorious" den nächsten Streich vorbereitet. Das neue Werk heißt tatsächlich "The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett" und wird Mitte April erscheinen - einen kleinen Teaser darf man sich schon mal gönnen.

Marteria: Um Himmels Willen [Update]

Na, das wollten wir doch alle schon wissen: "Oh mein Gott, dieser Himmel, wo zur Hölle soll der sein, oh mein Gott, dieser Himmel, wie komm ich da bloß rein!?" Nach dem herrlichen "Kids" nun die nächste Single aus dem mit (stetig wachsender) Sehnsucht erwarteten Album "Zum Glück in die Zukunft II" von Marteria. Das Video dazu stammt von Justin Kruse und Bears Calling und ist gerade raus - ähnlich weihevolle Motive hat man kürzlich schon bei Buddy Casper gesehen, der Sound zum Bild ist fett.

Update: Hingewiesen werden darf auf ein Interview von jetzt.de mit Marteria, hier auf der Seite.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Solander: Schwedische Zwischentöne

Solander
“Monochromatic Memories”

(Tenderversion Records)

Billig, aber naheliegend: Für die Allgemeinheit muss ja der Eindruck entstanden sein, im ansich so frischluftverwöhnten Schweden gäbe es nichts Naheliegenderes zu berichten als den grausigen Serienmord – tagaus, tagein, Nesser, Mankell, Edwardson, Marklund, Larsson, es will kein Ende nehmen. Platten wie die des Folktronik-Duos Solander tun deshalb gut, lenken sie doch den Blick auf eine angenehmere Seite des Landes. Natürlich ist auch das bislang dritte Album von Fredrik Karlsson und Anja Linna deshalb kein quietschvergnügtes geworden, “black moon”, “cold heart”, “head up in the sky” und andere Schlüsselworte für Maximalmelancholiker finden sich in den neuen Songs wieder reichlich (gerade auch wenn man um die persönlichen, tragischen Hintergründe bei der Produktion weiß). Dennoch ist es wunderbar anzuhören, wie die beiden aus den zarten Strahlen der Nachmittagssonne ein ein ganz zauberhaftes Soundgeflecht weben. Sich auf die warme, drängende Stimme Karlssons und Linnas Celloakkorde einzulassen, fällt nicht schwer, bereichert um ein paar mal mehr, mal weniger behutsame Drumbeats werden daraus zehn äußerst eingängige Stücke. Was Solander denen an Ausschmückungen beigeben, wirkt wohlüberlegt, behutsamer Noise für “Monday Afternoon”, hier und da mal ein beschwingtes Banjo und für die wirklich traurigen Momente ein sirenenhafter Backroundgesang. Das Titelstück erinnert ein wenig an die frühen Zeiten von Arcade Fire und auch das sollte kein Fehler sein. Es bleibt in der Summe eine sehr eigenständige, originäre und stimmungsvolle Platte für alle, die neben Krimigrusel und Möbelhausidylle noch ein paar Zwischentöne suchen.

Solander bei Bandcamp

10.02.  Greifswald, Kontorkeller
11.02.  Dresden, Scheune
12.02.  Berlin, Privatclub
13.02.  Würzburg, JKH Cairo
14.02.  Erfurt, Franz Mehlhose
15.02.  München, Milla
17.02.  Graz, Die Scherbe
18.02.  Wien, Rhiz
19.02.  Nürnberg, MUZ
20.02.  Wiesbaden, Schlachthof
21.02.  Winterthur, Kraftfeld
22.02.  Freiburg, Slow Club
23.02.  Münster, Pension Schmidt

Poliça: Doppelrolle

Ein sehr poetisches Video haben Poliça zum Song "I Need $" vom Ende letzten Jahres erschienenen Album "Shulamit" veröffentlicht - der Clip endet, wie auch die Platte, mit dem nachfolgenden Stück "So Leave" und zeigt Sängerin Channy Leaneagh in einer Doppelrolle zwischen Traum und Wirklichkeit. Produziert hat den Film Isaac Ravishankara, der auch schon für Titus Andronicus, Okkervil River und KT Tunstall arbeitete.

Neil Young: Briefe in Low Tech

Das macht natürlich gerade in der brutalstmöglich vernetzten Welt, der dieser Mann ja eher nicht angehören möchte, schnell die Runde: Neil Young plant für den Monat März ein Album mit dem Titel "A Letter Home", genauer "an unheard collection of rediscovered songs from the past recorded on ancient electro-mechanical technology captures and unleashes the essence of something that could have been gone forever." Das jedenfalls kann man beim verantwortlichen Label nachlesen, denn die Platte wird bei Third Man Records von Jack White erscheinen und folgt damit dem letzten Werk "Psychedelic Pill" von 2012.

Nina Persson: Raubtierfütterung

Der Termin der Veröffentlichung rückt näher, da wird noch schnell ein zweiter Song aus dem Hut gezaubert: Am 14. Februar erscheint "Animal Heart" von Nina Persson und nach dem Titelstück gibt es nun "Food For The Beast" zu hören - ach ja, und das Cover sieht jetzt auch etwas anders aus...

Mittwoch, 22. Januar 2014

Sunn O))) Kalt erwischt

Eine Neuerscheinung, die selbst unser Fachpersonal von Quietus.com überraschte: Nachdem gerade Bohren und der Club of Gore sein neustes Album "Piano Nights" angekündigt hat, folgt diesem nun die metallene Entsprechung - das amerikanischen Drone-Doom-Trio Sunn O))) hat soeben seine Platte "LA REH 012" bei Bandcamp eingestellt, zwei mal zwei Stücke mit achtzehn bzw. zwanzig Minuten Spieldauer (Last One/Valentine's Day' und Invisible/Sleeper), aufgenommen, wie zu erahnen, 2012 in Los Angeles. Ein Lobe der Langsamkeit!

Moby: Gemeinsame Sache

Klingt nach interessanter Paarung: Die Liars mixen mit "Almost Home" einen der neusten Tracks von Moby und Spacefolker Damien Jurado ist auch mit von der Partie - gibt's nicht? Eben doch. Satte acht Minuten vorzügliches Gehämmer - hier bei Soundcloud.

Polly Scattergod: Nachtragend

Eine kurze Nachricht aus dem Hause Mute: Polly Scattergood, im kürzlich verschiedenen Jahr 2013 mit dem Album "Arrows" auf dem Radar, hat daraus die nächste Single ausgekoppelt. "Subsequently Lost" kommt am 7. März ins Geschäft und wird eine Reihe von Remixen enthalten, u.a. von Vince Clarke und Chad Valley. Den Videoclip zum Song gibt's übrigens bei Vimeo zu sehen.

Broken Bells x Nick Zinner: Stampft schön

Der Mann ist nicht nur als Gitarrist bei den Yeah Yeah Yeahs und als Fotograf eine Kapazität, auch als Produzent hübscher Remixe hat er sich schon längere Zeit einen Namen gemacht: Nick Zinner durfte sich nun "Holding On For Life" von den Broken Bells und deren bald erscheinendem Album "After The Disco" vornehmen - ein wirklich schöner Stampfer ist daraus geworden - hier bei Stereogum.

Boggie: Bastelstunde

Hallo Männerwelt - irgendwas auszusetzen an dem Bild da oben? Nicht? Na dann hat sich die Arbeit ja gelohnt. Die SPEX hat das Video der ungarischen Sängerin Boggie zum Song "Parfüm" aufgetan (es soll sich um eine Coverversion des französischen Originals "Noveau Parfum" handeln) und abgesehen vom ziemlich biederen Sound zeigt es auf exemplarische Weise, wie wir uns die Realität zum gefälligen Einerlei zurechtbasteln.


Miraculous Mule: Nichts für Sissis

Nach dem fabelhaften Album hatte man sich dringend ein paar Livetermine gewünscht, nun kommen sie endlich auch nach Europa: Miraculous Mule werden uns den Blues ihres Debüts "Deep Fried" in ausgewählten Clubs um die Ohren hauen - have a look:

03.03.  Dortmund, Subrosa
05.03.  München, Milla
06.03.  Karlsruhe, KOHI
07.03.  Bern, Cafe Kairo (CH)
08.03.  Zürich, El Lokal (CH)
10.03.  Dresden, Beatpol
11.03.  Frankfurt, Ponyhof
12.03.  Hamburg, Molotow
13.03.  Berlin, Privatclub
14.03.  Hannover, Cafe Glocksee

Dienstag, 21. Januar 2014

EMA: Der zweite Wurf

Da war der erste Wurf wohl nicht ausreichend: Erika M. Anderson alias EMA hat für ihren Song "Satellites" vom kommenden Album "The Future's Void" einen weiteren Clip im Angebot - hier bei Youtube.

The Hidden Cameras: Rückblende

Es ist die zweite Single aus einem großartigen Album, nun gibt es auch ein Video dazu: Der New Yorker Filmemacher Matt Wolf hat den Clip zu "Year Of The Spawn" aus dem Album "Age" der Hidden Cameras gedreht, anschauen kann man ihn u.a. bei Youtube.

Drowners: Bereit für die Mainstage

Drowners
“Drowners”

(Frenchkiss Rec.)

Man(n) muss sich nicht dafür schämen, bei der Durchsicht der Neuheiten genau bei dieser hier hängengeblieben zu sein. Das Mädchen, der Blick – na klar. Das Erfreuliche ist, dass hier nicht nur die Verpackung, sondern auch der Inhalt lohnt. Die Drowners aus New York haben im vergangenen Jahr mit ihrer EP “The Between Us Girls” für ein Achtungszeichen gesorgt, sie waren mit den Foals und den Vaccines auf Tour und wenn man sich jetzt ihr Debütalbum anhört möchte man meinen, es sei nun endlich an der Zeit, selbst die Mainstage zu entern. Benannt nach der ersten Single von Suede, spielt die Band um Sänger Matt Hitt einen sehr eingängigen, ausreichend polternden Punkpop – lässig dahingeworfene Coming-Of-Age-Stories, ein paar zauberhafte Melodien, dazu Röhrenjeans, Chucks und schwarze Lederjacken, das passt alles ganz gut zusammen. “Luv, Hold Me Down” hat das Zeug zum ersten Indiehit des Jahres, bei “Pure Pleasure” werden nicht zum ersten Mal die Smiths als Vorbilder beliehen und zum fabelhaften “Unzip Your Harrington” braucht man nichts weiter zu sagen (wenn man die Marke kennt…) Die Nähe zu den Strokes können die vier zwar nicht verleugnen, gerade das Schlußstück “Well, People Will Talk” klingt schon sehr nach einem Casablancas in Frühform – ansonsten passen sie aber in punkto Rotzigkeit und Coolness ebenso gut auf die Insel. Und nicht nur weil in diesem Jahr garantiert keine Platte von den Babyshambles zu erwarten ist, sollte man schnell zugreifen. http://drownersband.com/

19.02.  Köln, Gebäude 9
20.02.  Berlin, Lido

Komplettstream des Albums beim Beat Magazine.

Dieter Meier: What a man

Das können in der Tat nicht viele - der aber kann's: Dieter Meier, den meisten als das Kreativhirn des Schweizer Elektronikduos Yello bekannt, macht sich mit seinen fast neunundsechzig Jahren auf und bringt am 11. April bei Staatsakt sein erstes Soloalbum "Out Of Chaos" unter die Meute. Die Platte enthält Stücke, die in den letzten Jahren ein behütetes, selten gelüftetes Dasein geführt haben - zusammen mit den Produzenten Patrick Christensen, Ben Lauber und T.Raumschmiere ist ein äußerst vielschichtiges Werk entstanden, "electro chanson" nennt man das wohl, Post-Punk, Blues und jede Menge Bleep! sollen auch mit dabei sein. Auf der Seite http://www.outofchaos.de/ kann man sich ein paar Snippets der Stücke anhören, wer mehr will, darf schon einmal die folgenden Livetermine notieren:

06.05.  Leipzig, UT Connewitz
07.05.  Berlin, Berghain
23.05.  Hamburg, Mojo-Club
28.05.  München, Freiheizhalle
29.05.  Wien, WUK
05.06.  Frankfurt, Batschkapp
06.06.  Köln, Gloria
02.08.  Freiburg, Spiegelzelt

Portishead: Der Sommer kann kommen

Sieht ganz so aus, als würde der Konzertsommer ein interessanter werden: Nachdem Interpol für die beiden Klassiker Hurricane und Southside gebucht haben (und aktuell ein paar Termine für die  Insel nachschoben), meldet nun Portishead für das Melt! in Gräfenhainichen - drei Pflichttermine also schon mal für musikalische Backpacker.

Throwing Muses: Geht doch

Auch wenn es leider nicht vor Ort passiert - die Nachricht ist dennoch einen Post wert: Die Throwing Muses spielen Ende Februar/Anfang März einige Konzerte in den Staaten, zwei davon laut Slicing Up Eyeballs überraschenderweise mit Gründungsmitglied Tanya Donelly, die ja 1992 die Band in Richtung Breeders verließ und danach eine Solokarriere startete. Ob und wann die Muses ihr letztes Album "Purgatory/Paradise" auch in Europa promoten werden, steht dagegen bislang nicht fest.

Blood Red Shoes: Tierisch

Bis Ende Februar muss sich noch gedulden, wer gediegenes Gitarrengeschredder bevorzugt: Dann nämlich erscheint das nächste Album der Blood Red Shoes. Seit "In Time To Voices" sind knappe zwei Jahre vergangen, Laura-Mary Carter und Steven Ansell haben wie man hört die neue Platte komplett allein produziert und dank White Tapes gibt es daraus nun nach "The Perfect Mess" den Song "An Animal" zu hören.

25.01.  Wien, FM4 Geburtstagsparty
27.03.  Lausanne, M4 Music Festival
28.03.  Zürich, M4 Music Festival
04.04.  Wien, Flex
10.04.  Berlin, Astra
11.04.  Dortmund, FZW-Halle
12.04.  Hamburg, Uebel & Gefährlich
13.04.  Stuttgart, Wagenhalle
15.04.  München, Backstage
16.04.  Frankfurt, Batschkapp
17.04.  Köln, Stollwerk

Montag, 20. Januar 2014

The Hidden Cameras: Mehr Wut wagen

The Hidden Cameras
„Age“

(Evil Evil)

Es gibt nun wirklich noch genügend Gründe dafür, warum ein Album wie das der Hidden Cameras aus dem kanadischen Toronto auch heute, dreizehn Jahre nach Gründung der Band, noch immer nicht einfach wegen des abwechslungsreichen Sounds, der Vermischung verschiedenster Musikstile oder der wunderbaren und skurrilen Geschichten besprochen werden kann. Es sind nicht Subtext und Metaebene, um die sich der Rezensent kümmern müsste – die Hidden Cameras kämpfen mit vergleichsweise deutlichen Worten seit Bestehen gegen die Ausgrenzung und Ächtung der gleichgeschlechtlichen Liebe, sie tun dies mit Verve, und Witz, zunehmend und aktuell aber auch mit Vehemenz und leichter Bitterkeit. „There is no ‚normal‘ thing we do when we play“ sagte Sänger Joel Gibb der heimatlichen Website signal.ca. Denn im Russland des „lupenreinen Demokraten“ Putin könnte man für diese wohlmeinende Plattenkritik mindestens mit einer saftigen Geldstrafe belegt werden, selbst in Baden-Württemberg täte man sich schwer, über die Band und ihr Anliegen im Rahmen des Schullehrplanes zu informieren. Schön ist das nicht.

Der Ton ist, wie gesagt, etwas ernster geworden. War der Vorgänger „Origin: Orphan“ noch von einer fast schon verwegenen Spiellust geprägt und meistenteils guter Dinge, scheint diese Lockerheit auf „Age“ nun dem düsteren Drama gewichen. Vorbei die Zeit der bunt-vergnügten Zweideutigkeiten, die aktuelle Platte kommt mit grobkörniger Punk-Ästhetik daher, der Titel holt „The Age Of Consent“ aus dem Hinterkopf und bis auf zwei Ausnahmen könnte man alle Songs der Platte dem Genre Queer-Goth zuordnen. Dabei klingt das traurige Pathos, was Stücke wie „Skin And Leather“, „Doom“ oder den herzzerreißende Anti-Bullying-Stomp von „Gay Goth Scene“ verbindet, gar nicht mal so übel, Gibb’s Stimme gibt sich scharf und kämpferisch und die Mischung von orchestralen Elementen mit synthetischem Pop gelingt auf reizvolle Weise.

Die besagten Ausreißer: „Afterparty“ federt zu entspannten, satten Dancehall-Klängen – wer möchte, darf sich hierbei aber gern in Erinnerung rufen, dass in Jamaica, dem Mutterland des Reggae, Homosexualität bis heute als abnormal, ergo illegal gilt und diese Ansichten auch hierzulande noch auf diversen Festivals nahezu unbehelligt besungen werden dürfen. „Carpe Jugular“ wiederum pumpt in besten Wave-Manier der 80er aus den Boxen, ein feines Stück Tanzpop, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. Der Rest bleibt verhangen, düster und – will man’s ihnen verdenken – dem Anlass angemessen. Dem wohlfeilen Klischee für queere Musiker als allzeit bestens gelaunte Tanzbären wollten und konnten die Hidden Cameras ohnehin noch nie entsprechen, die Nachdenklichkeit, auch die Wut ist ihrem Album, selbst wenn es dadurch vielleicht etwas weniger wundertütenhaft erscheinen mag, gut bekommen. http://thehiddencameras.com/

25.01.  Wien, Ottakringer Brauerei
26.01.  München, Milla
31.01.  Zürich, Rote Fabrik
03.02  Berlin, HAU 1

Savages: Hahnenkampf, klassisch

Die Savages haben zu ihrem Song "Strife" ein Video von Regisseur Antoine Carlier drehen lassen: Zwei leichtbekleidete Männer, die sich am Strand wie von Sinnen die Köpfe einhauen - was auf den ersten Blick wie ein alberner Gladiatorenkampf aussieht, nimmt laut Sängerin Jehnny Beth Bezug auf eine Szene aus Albert Camus' "Der Fremde" - hier bei Dooloop.

Warpaint: Hoher Besuch

Von dem Mann hat die Musikwelt einiges in guter Erinnerung: Chris Cunningham, britischer Videokünstler, hat sowhl mit Madonna ("Frozen"), Björk ("All Is Full Of Love") und Portishead ("Only You") zusammengearbeitet, auch Aphex Twin, Leftfield und Auterche stehen auf auf seinem Lohnzettel. Nun hat sich Cunningham auch bei Warpaint verdient gemacht und eine Videodokumentation gedreht, von der bei Dooloop ein neuer Ausschnitt vorliegt - unterlegt mit dem aktuellen Track "Love Is To Die".

Sonntag, 19. Januar 2014

Damon Albarn: Ein genialer Moment [Update]

Ein Workaholic - wer, wenn nicht er? Ab und zu läßt uns Damon Albarn einen kurzen Moment an seinem Genie teilhaben - ob als Produzent von Bobby Womacks "The Bravest Man In The Universe", als Partner von Martijn Teerlinck aka. The Child of Lov und dessen Debütalbum, natürlich als Komponist für Opern und Filmscores, seine Teilhabe bei The Good, The Bad And The Queen, den Gorillaz und und und... Dass nun trotzdem nicht das neue Werk von Blur kommt, sondern ein Soloalbum, passt da gut ins Bild. "Everyday Robots" heißt es und neben Cover und Tracklisting gibt es einen kurzen Teaser zum Titelsong - hier.

Update: Ein schönes Anatomie-Video gibt es seit heute zum Titelsong - hier bei Youtube.