Freitag, 30. März 2012
XX kann schöner
Monumental [wahrscheinlich]
04.05. Leipzig, Früh Auf!
05.05. Berlin, HAU 2
Für Weghörer
Super Idee: "Das von Jack White gegründete Label Third Man Records veröffentlicht zu seinem dritten Geburtstag eine Schallplatte mit jeder Single der "Blue Series". Das besondere oder viel eher der Haken an der Sache ist, dass die LP mit 3 RPM (statt 33 oder 45 Umdrehungen) abgespielt werden muss. Somit kann man die Schallplatte mit keinem gängigen Schallplattenspieler wiedergeben."
Visions.de, 29.03.2012
Anfüttern
Donnerstag, 29. März 2012
Tiefgestapelt
Fuck Art, Let’s Dance! „Lovers Arcade” (Audiolith)
Okay, über den Bandnamen kann man durchaus geteilter Meinung sein – der halbspießige Mittvierziger wird ihn bestenfalls als “altersgerecht” bezeichnen, klingt er doch eher nach Deichkind-Coverband als nach hipper Electromucke. Das Gute daran ist allerdings, dass eben dieser Name so dermaßen tief stapelt, dass die drei Jungs aus Hamburg eigentlich beim arrivierten Publikum nur gewinnen können. Denn nicht wenige werden sich überrascht ihre Ohren reiben, denn eine derart ausgefeilter Dancepop ließ sich hinter hinter diesem Etikett keineswegs vermuten. Was Romeo Sfendules (Gitarre), Tim Hansen (Schlagzeug) und Sänger Nico Cham da zusammengeschraubt haben, pocht und perlt mit feinsten Gitarrenhooks höchstverträglich durch die Membranen, erstklassiger Tanzstoff dazu, der zu Vorbildern wie Who Made Who, Bloc Party und We Have Band nicht von weit unten aufschauen muß. Augenhöhe ist angesagt, locker bleiben, so locker wie die Beats der ersten Single des Albums „The Conqueror“. Man kann sich leicht ausmalen, dass auf ihren Konzerten die Beine der Besucher nicht allzu lang unbenutzt am Boden herumstehen werden, muß kein Kristallkugelexperte sein, um ein umtriebiges Hüpfen und beglücktes Federn vorauszuahnen – zu smarten und luftigen Nummern wie „Those Dancing Days“ oder „Encore“ ebenso wie zu den fetten Loops von „Dejá Vú“. Selbst ein so bratziges Stück wie „Headliner der Herzen“ von Saalschutz bekommen FALD auf charmante Art geglättet und tanzbar getrimmt – das darf man sich dann gern mal als Zugabe anhören. Ansonsten empfiehlt es sich, einen der demnächst anstehenden Clubtermine in Deutschland wahrzunehmen, denn egal ob vierzig oder drunter, die Wirkung dürfte am Ende die gleiche sein. Mehr davon unter www.faldmusic.com oder bei Audiolith selbst - bei Soundcloud gibt's noch dazu einen Sack voll Remixe für lau.
Gehüpft werden dürfte unter anderem am/in:
19./20.04. Hamburg/Uebel & Gefährlich
26. 04. Ilmenau/BD Club
27.04. München/Feierwerk
28.04. Würzburg/Cairo
12.05. Nürnberg/Hörkunstfestival
17.05. Erlangen/E-Werk
18.05. Erfurt/Ega Box
02.06. Augsburg/Modular-Festival
Weiberg'schrei
Polka am Indieballermann
Verneigung
Mittwoch, 28. März 2012
Zauber
Sashienne „Unknown“ (Kompakt)
Man muß sicher kein großer Kenner der Techno-Szene sein, um zu wissen, dass dieses Album ein ausgezeichnetes ist. Sasha Funke, deutscher DJ und Produzent, seit 1999 solo und in allerlei Projekten unterwegs, hat zusammen mit seiner Partnerin Julienne Dessagne, Französin und Wahllondonerin, unter dem Pseudonym Sashienne ein kleines hypnotisches Meisterwerk aufgenommen. Acht Stücke, unaufgeregt, unaufdringlich, dennoch mit fesselndem Beat – „Unknown“ klingt wie etwas, das es nach gängigem Vorurteil eigentlich so gar nicht geben dürfte: Charmante, lebendige Künstlichkeit. Das liegt natürlich zuvorderst an Dessagnes voller, samtweicher Stimme, die sich im ersten Stück („Unknown“) unnachahmlich präsent im Klangraum platziert und von da an die Geschicke der Tracks durch feinste Nuancierungen und Variationen zu lenken versteht. Die Stimme als analoges Gegenstück zu pulsierender Synthetik, trotzdem in vollkommenem Einklang mit ihr, mal als bloßes Raunen („November“), mal mit dem sanften Idiom der Muttersprache („Aile Mut“), dann in Zwiesprache mit Funkes Rezitativ („Grand Cru“). Die Beats dazu mal satt und vorlaut, gegen Ende dann entspannt und zurückgelehnt, wie man es auch an The Whitest Boy Alive mag. „No order, no rules. A chaos coming out of the explosion of a meteoric love. It took us quite a lot of time and reflection to give it a shape that others could see and hopefully appreciate", so die Erklärung für ihre gemeinsame Unternehmung. Herausgekommen ist ein großer Zauber – wenn das der Techno von heute ist, dann sind wir gern dabei. Sashienne bei Kompakt
Gibt's nicht mehr
Kress-Report, 28.03.2012
Gibt's noch
Mutmacher
Wir fangen am besten ganzen hinten an, bei „Be Happy Children“ also. Seien wir ehrlich, es gibt nur wenige, die solch einen Schmus verzapfen und ihren Fans danach noch gerade in die Augen blicken können: “For my love knows no limit, when it comes to loving you, and my heart is always with you“ croont Weller am Kinderbettchen, das Piano säuselt dazu, Hannah Andrews, Wellers zweite Frau, gibt ein wiederholtes Stelldichein und am Ende darf noch was auf’s Band gebrabbelt werden – wer keinen Spaß an seiner Karriere hat, dem reicht so ein Song in der Regel zum sicheren Untergang. Nicht so bei Paul Weller. Der geht mit seiner neuen Platte allem Geunke zum Trotz schnurstracks an die Spitze der heimatlichen Charts und wer bisher noch Zweifel am britischen Humor hatte, dem sollten sie jetzt genommen sein.
Nun ist es nicht so, dass der Mann dem Gefühligen jemals abgeneigt gewesen wäre – er hat schließlich schon Songs wie „Moon On Your Pyjamas“ oder „You Do Something To Me“ gesungen und zu seiner Ehrenrettung sollte man ihm zugestehen, dass er als später Nochmal-Vater allen Grund zur Rührseligkeit hat – erstaunlich ist nur die Konsequenz, mit der sich Weller in zunehmendem Alter jedweder Erwartungshaltung entzieht. Und davon kann „Sonik Kicks“ wahrlich mehr als ein Lied singen. Das zackige „Green“ schon rennt gerupft von rechts nach links und wieder zurück, auf das skizzenhafte, recht beschwingte „The Attic“ folgt mit „Kling/Klang“ ein Krautrockbrocken allererster Güte – Weller huldigt dem Augenblick, was war, ist egal, was kommt, wird schon klappen: „And I don't care about the coming wave, I take my chances in the grave, it’s only one moment that is now, I can't undo what I don't know how“.
Es gibt in der Tat nur wenige Stücke, die dem neuerlich Experimentierfreudigen in althergebrachter Tonlage gefallen haben müssen – bei „Dragonfly“ pumpt ein dunkler Bass für gut abgehangenen Postrock, „Around The Lake“ läßt sich am straighten Beat festmachen und „Paperchase“ wird zwar elektrisch satt unterfüttert, gefällt aber mit kantigen Psychrockgitarren. Der Rest – sechseinhalbminütiger Blubberpop mit Familienduett („Study In Blue“), soulige Sonnenklänge („When Your Garden‘s Overgrown“), „Shoowap, shoowap“ im gefährlichsten aller Zeitalter und ein völlig abgedrehtes, fiebriges „Drifters“ – der Mann weiß noch immer zu irritieren.
Hat man die Platte einige Male am Stück gehört, kommt man zu dem Schluß, dass das alles so schlimm gar nicht klingt, von wenigen Ausnahmen abgesehen ist nichts wirklich Schlechtes dabei und mit Ungewöhnlichem durfte man ja durchaus rechnen. Ehrenwert im Übrigen nicht nur die anhaltende Bereitschaft, sich auf neue Dinge einzulassen, auch die Begründung für diese Lust kommt durchaus sympathisch rüber: „It’s not a „Fuck-you-thing“ – it’s a trying to encourage people to listen to something new“, so Weller zum Rolling Stone, dafür gibt’s auf der – für ihn ohnehin nach oben offenen – Wertschätzungsskala ein paar Punkte extra: Wir haben verstanden. http://www.paulweller.com/
Dienstag, 27. März 2012
Mönchengladbach - ah, ja.
5. September Berlin, Wuhlheide
Schulte sein Schreibtisch - Vorgriff Nr. 2
Feier zu zweit
Montag, 26. März 2012
Possierlich
Selbst ist die Band
Die Frage muss erlaubt sein: Stammt dieses Album denn tatsächlich von derselben Band, die vor gut drei Jahren mit „Lovebites“ ein zwar lang erwartetes, aber etwas unentschlossenes und zum Teil doch recht dünnes Werk abgeliefert hat? Sind das die Super 700, die vor nicht allzulanger Zeit noch mit Produzentenidolen wie Gordon Raphael und Rob Kirwan hausieren gehen konnten, die sich auf Pressefotos gern den verlebten und harten Charme der Straße attestieren liessen, Ledermontur, Kampfhund, Attitüde rules? Die Antwort: Ein klares Jein. Denn die Familie ist kleiner geworden, von der ursprünglichen Besetzung sind mit Ibadet Ramadani, Michael Haves und Sebastian Schmidt nur noch drei an Bord, neben anderen haben sich auch zwei der Ramadani-Schwestern verabschiedet, Bassist Jan Terstegen dagegen ist neu dabei. Entschlackung könnte man das nennen, Konzentration – ein Aderlass, wie vielleicht vermutet, ist es nicht geworden, denn das aktuelle Album klingt mit weniger Personal um einiges stringenter, reifer und kompakter als der Vorgänger. Und das, obwohl diesmal keine der hochgelobten Koryphäen die Regler im Auge hatte – die vier haben das Album selbst produziert und dies war – je öfter man es anhört, desto klarer wird das – eine gute Entscheidung.
Denn „Under The No Sky“ hat, was „Lovebites“ über weite Strecken vermissen lies: die Ideen, die Ruhe und die Tiefe, der Sound wirkt klarer und kraftvoller als beim zweiten Album. Die Keyboards flogen zugunsten eines schwerblütigen, analogen Klangs nahezu komplett über die Reeling, Piano und Streicher ergänzen das klassische Instrumentarium der meist im Midtempo gehaltenen Stücke. Schon „21st Century Girl“ zu Beginn rollt behäbig an, Ramadanis dunkler, erdiger Gesang harmoniert wundervoll mit dem zeternden Gitarrenlärm ihrer Mitstreiter. Das elegante und locker angezählte „Live With Grace“ setzt einen vorsichtigen Kontrapunkt, es folgen eine Handvoll großartiger Songs, denen man nichts Unrechtes tut, rückt man sie in die Nähe der frühen Goldfrapp zu Zeiten von „Felt Mountain“ und „Seventh Tree“: geheimnisvoll, melancholisch, verwunschen, das kann sich jeder selbst aussuchen, in jedem Falle Songs mit verteufelt eingängigen Melodien. Zur Ergründung des Herzens bei „One Of A Kind“ wagt sich die Band sogar an ein Riff, wie es The Edge nicht besser hätte spielen können, das traumhafte Titelstück kommt mit einem Anflug von Westernromantik daher und – nicht weniger rührend – „When The Evening Comes“ stolpert gekonnt zu einer Reihe von endzeitlichen Ratschlägen: „And when your love is gone, love that was all you have, cook all your favorite meals, salt them with all your tears, …, burn what you have to burn, and when the evening comes, there’ll be no time for rest, put on your favorite shoes for it might be the last“.
Trotz des weitestgehenden Verzichts synthetischer Kulissen ist “Under The No Sky” kein Rockalbum im eigentlichen Sinne geworden – sie können es wohl, tun es aber nicht so oft – das kratzig ungestüme „Dear Wolf“ bleibt hier gemeinsam mit dem Eingangsstück die Ausnahme. Der Fokus bleibt auf die schattige Erhabenheit solcher Stücke wie „Make Rain“ oder „My Bones“ gerichtet, gebremste Emphase, hintergründig, mal gruselig, dann wieder mit ausgelassener Choreinlage („Queen Of Inbetween“) – wie sie’s auch anpacken, es scheint ihnen spielend zu gelingen. Diese Selbstverständlichkeit ist’s, die an „Under The No Sky“ beeindruckt und den Rezensenten zu uneingeschränktem Lob befeuert, wo sich zuvor Häme und Enttäuschung breit gemacht hatten. Gestärkt zurück also im zweiten Anlauf, viele versuchen es, wenigen gelingt es – Respekt dafür. http://www.super700.de/
28.03. Berlin, Astra Kulturhaus (mit Cäthe)
18.05. Berlin, Lido
23.05. München, Ampere
Freitag, 23. März 2012
Langer Tag
Zu Ende gehört
Agent Side Grinder „Hardware“ (Headstomp)
Grimmige Gesichter, Fabrikhallenflair, dazu ein paar Zeilen schlichte Testosteron-Lyrik: „Flesh and soul, blood and chaos – bring it back!“ („Bring It Back“), man möchte meinen, Agent Side Grinder, die fünfköpfige Truppe aus Schweden, erfüllt das Klischee vom stupiden EBM-Gebolze nahezu lückenlos – die Jungs sehen auf den Pressefotos nicht unbedingt so aus, als hätten sie viel Spaß bei der Arbeit. Die kleine Überraschung an diesem Album ist jedoch, dass sie dieses Vorurteil keineswegs über die komplette Länge des Albums bedienen und sehr wohl mit einigen Variationen in punkto synthetischer Musik aufwarten können. Die ersten drei Titel sind handwerklich solide Electronummern, monotone Schlagzahlen, dunkles Raunen, so weit, so erwartet. Für „Wolf Hour“ haben sich ASG dann mit Henric De La Cour zur Unterstützung einen schillernden Gast ans Mikro geholt, der zur Abwechslung auch mal richtig trällern kann. Beim folgenden, siebeneinhalbminütigen „Mag 7“ lösen sie dann das ein, was der Hörer beim Blick auf das Cover schon mit dem Zaunspfahl suggeriert bekam – verspielte Loops mit Kraftwerk-Anleihen, sehr smooth, fast schon verträumt, who cares EBM! „Pyre“ stößt schleppend ins gleiche Horn, das war so nicht unbedingt zu erwarten, auch die feinen Waveklänge des Schlußstücks „Stranger, Stranger“ lassen aufhorchen und wildern deutlich abseits des fast schon etwas breitgetretenen Depeche-Mode-Fad-Gadget-Trampelpfades. Was beweist: Durchhören lohnt sich. http://www.agentsidegrinder.com/
Im Lande:
7. Mai Hamburg, Logo
8. Mai Esslingen, Komma
20. Mai Berlin, Magnet
War was?
Nicht neu, trotzdem gut
Donnerstag, 22. März 2012
Wut im Bauch
Down Under ff.
Schnelle Medizinische Hilfe
Leisetreter [Update]
25.06. Köln, E-Werk
Mittwoch, 21. März 2012
Das Cherry-Ding
"Beyonce plant Live-Comeback!", mhh. "Lauryn Hill nach fünf Jahren wieder auf der Bühne!", aha. Jetzt aber: "Neneh Cherry kommt nach 16 Jahren mit einem neuen Album!" Hallo, das ist mal eine Meldung. Gut, momentan kriecht ja fast alles ungefragt aus den Löchern, was vor Jahrzehnten mal ein Liedchen in den Charts hatte - Bananarama sind angekündigt, Jason Donovan auch und auf Milli Vanilli darf gespannt gewartet werden - Neneh Cherry ist aber zum einen ein anderes Kaliber, zum anderen macht es an dieser, der kommenden Platte "The Cherry Thing" der Inhalt: Ein Cover-Album soll es werden, eingespielt mit den Free-Jazzern The Thing, und gefüllt mit Stücken von Suicide (!), den Stooges (!!) und Ornette Coleman. Dürfte also ganz interessant werden.
Roots
Zumutung nennen es die einen, Offenbarung die anderen. Historisch ist es in jedem Falle. Wer beispielsweise die Musik und den Erfolg von VCMGs "Ssss" verstehen will, kommt um Throbbing Gristle nicht herum. Und also auch nicht um Carter Tutti Void, das an gleicher Stelle schon belobhudelte Projekt (die mit dem irritierenden Cover) von Cosey Fanni Tutti, Chris Carter - zweier Gründungsmitglieder von TG, und Nik Colk Void. Beseelte Maschinenmusik, aufgeteilt auf die vier Tracks des Albums "Transverse", Studioaufnahmen, im Mai letzten Jahres vor Publikum aufgeführt (was man nur am spärlichen Beifall am Ende der Stücke merkt) - quietus.com hat den kompletten Stream auf der Seite - hier.
Rave on
Blechdub
Dienstag, 20. März 2012
In die Breite
Der Anfang macht den Unterschied und gibt die Richtung vor – Blood Red Shoes, das Duo aus Brighton, beginnen ihre dritte Platte deutlich verhaltener als den Vorgänger „Fire Like This“ – das Titelstück brettert nicht so unvermittelt los wie „Don’t Ask“ vor gut zwei Jahren. Weniger bedingungsloses Geklopfe, es geht mehr in die Breite, mehr in Richtung melodischen Indierocks und da darf es schon auch mal ein gezuckertes Riff sein wie bei „Lost Kids“. Doch auch wenn sie sich auf „In Time To Voices“ wandlungsfähiger geben, an gesunder Härte mangelt es den beiden nach wie vor nicht. Schon das dritte Stück „Cold“ haut kräftig in die Saiten, Laura-Mary Carter grölt sich mehrspurig zum Finale, den Höhepunkt in Sachen Akkordarbeit übernimmt dann aber das anderthalbminütige „Je Me Perds“, ein ziemlich rüdes Metalgewitter, das Kurt Cobain, so er es hören könnte, wohl einigen Respekt abgenötigt hätte. Ansonsten viele Zwischentöne, nicht immer die großen Ideen und manchmal („The Silence And The Drones“, „Stop Kicking“) wird recht konventionell der grobe Klotz bearbeitet. Steven Ansell kommt deutlich öfter ans Mikro als noch beim Vorgänger und darf sich mit „Night Light“, „Slip Into Blue“ und „7 Years“ an drei der besten Stücke des Albums als mehrheitlicher Stimmgeber versuchen. Dazwischen noch ein abgehacktes, windschiefes „Down Here In The Dark“ – Blood Red Shoes versuchen recht erfolgreich, etwas mehr Abwechselung in ihr Repertoire zu bringen – kein großer Schritt zwar, aber einer in die richtige Richtung. http://www.bloodredshoes.co.uk/
Live dabei:
14. April Berlin, Postbahnhof
21. Mai Münster, Sputnikhalle
22. Mai Frankfurt, Batschkapp
24. Mai Hamburg, Docks
26. Mai Leipzig, Conne Island
29. Mai Köln, Gloria
31. Mai München, Backstage
Allein, allein
26.06. Berlin, Tempodrom
27.06. Köln, E-Werk
Gemunkel
Montag, 19. März 2012
RLLNG STN PZZLT MDNA
Heute im Rolling Stone-Liveticker: "Die "MDNA"-Lieferung für unser Büro steht noch immer aus..." - na das hat gesessen! Da arbeitet man nun schon bei d e m arrivierten Musikmagazin, hat also einen, wenn nicht den NAMEN und dann wartet man immer noch auf die Promobemusterung! Schockschwere Not! Was also macht Magazin anderes als so mancher Blogger - er puzzelt sich halt bei YouTube das Album selbst zusammen und hofft, dass die Leser diese Arbeit goutieren. Und weil's grad so schön ist, gibt's als Schmankerl noch ein paar Kommentare des US-Kollegen dazu, der dann doch schon mal reinhören durfte - Sachen also wie: "... die Hooks sind sehr eingängig, die Songs naughty genug, das sie auf der Tanzfläche funktionieren werden ..." - na das überrascht jetzt aber, Madonna und Tanzen, ging denn das bisher zusammen? Weiter: "Man mag Madonna unterstellen, sie versuche hier verzweifelt kommerziell zu klingen, und der Vorwurf liegt sicher nahe ..." Die olle Ciccone kommerziell? Echt? Teufel noch mal, da scheint sich ja Revolutionäres anzubahnen! Her mit der Scheibe - aber schnehellstens!
Freitag, 16. März 2012
Versprechen
James Mercer hat es mal wieder allen gezeigt. Er weiß wie es geht, er kennt das Rezept. „Port Of Morrow“, die fünfte Platte der Shins, beginnt mit einem riesigen Versprechen, denn „The Rifle’s Spiral“ ist, daran gibt es nichts zu rütteln, ein perfekter, ein wunderbarer Song. Und leider der einzige dieser Platte, der auf lange Sicht im Gedächtnis bleiben wird. Der einzige also, der sich vom gefälligen, aber recht durchschnittlichen Rest abhebt.
Schon die erste Auskopplung „Simple Song“ tat sich etwas schwer, die Gitarren quengeln im Hintergrund und Mercer versucht sich an schwergewichtiger Lebensdeutung, es bleibt ein zähes Unterfangen. „It’s Only Life“ macht es nicht besser und greift textlich auch mal daneben: „The wheels in motion, but I never drink your potion“ – naja. Abgesehen vom leichten Zwischenhoch mit dem funkigen „Bait And Switch“ geht es so inspirationsarm weiter – „September“ ist zurückhaltend bis einschläfernd, „For A Fool“ bestenfalls laid back und das originell betitelte „40 Mark Strasse“ entpuppt sich schnell als grenzwertiger Heuler ohne Esprit. Ein verschwurbelter Titelsong verabschiedet den Hörer – ratlos bleibt der zurück und fragt sich, woran’s wohl gelegen hat, dass diese Platte, so lang erwartet, am Ende doch keine so gute geworden ist.
Und natürlich kommt ihm, dem Hörer, noch einmal die Filmszene aus dem feinen „Garden State“ in den Sinn, die Mercer im Nachhinein wie ein vergiftetes Kompliment erscheinen muss – Natalie Portman stülpt dort einem verdutzt dreinblickenden Zach Braff den Kopfhörer mit den Worten über: „The Shins ... You gotta hear this song. It’ll change your life.“ Das Stück hieß damals „New Slang“ und hatte tatsächlich das Zeug dazu, die Gefühlswelt des traumatisierten Hauptdarstellers auf neue Füße zu stellen. Solche Klasse können die Stücke dieses Albums, von besagter Ausnahme abgesehen, leider nicht vorweisen – hohe Erwartungen treffen mäßiges Ergebnis, schade drum. http://www.theshins.com/home
Wieder da
Geflöte
Donnerstag, 15. März 2012
Alleskönner Restart
Dobrè „Do The Dobrè (Again)“ (Millaphon)
Die Macher von Millaphon waren also mal wieder angeln und haben sich mit Dobrè zwar keinen dicken, wohl aber schillernden Fisch an Land gezogen. Das Album „Do The Dobrè“, mit dem das Label nun auf Tour geht, ist so neu nicht – knapp ein Jahr nach der Erstveröffentlichung, damals noch im Eigenvertrieb über No Bakery Records, waren die Mannen um Sänger Johannes Dobroschke das Drive-By-Management anscheinend müde und so kam ihnen der Deal zum Re-Release wohl nicht ungelegen. Genaugenommen sind auch die Songs auf der Platte nicht alle taufrisch, manch einer stammt gar aus den Anfangstagen der Band, die ja immerhin schon seit 2007 im Geschäft ist und neben einer ganzen Reihe von Eigenkompositionen auch ein zauberhaftes Coveralbum („Radio Dobré“) vorzuweisen hat.
Elf Stücke und zwei Zugaben also – die ersten Minuten sind vorbei und, Fluch oder Segen, das Referenzbüchlein wird im Geiste durchgeblättert. Das liegt hauptsächlich an Dobroschkes markanter Stimme, die mal nölig und schneidend, dann wieder zart und vorsichtig daherkommt, Gordon Gano von den Violent Femmes fällt einem da ein, Mike Scott und die Waterboys schippern vorbei und auch die SZ lag nicht ganz falsch, als sie den Kopf der Band – Achtung, zentnerschwere Last! – den „Dylan von Schöngeising“ titulierte.
Genug der Vergleiche, man käme ohnehin nicht nach, so wandelbar und vielfältig präsentiert sich das Münchner Quintett – sie wollen, das merkt man schnell, alles ausprobieren und so richtig grobe Schnitzer sind ihnen dabei nicht unterlaufen. Es gelingt der schwere Bluesrock („Wrong Road“), gern auch mal so breit und großmäulig angelegt wie weiland bei den Stones („Buy Me A Ticket“/“MNY“), genauso wie der raue Folk für die Sinnsuche bei „Freddy“ („Just go and try to be an honest man, you will fail but try the best you can. Cause I want you zo understand there ain’t no plan, not for you and not for me, not for all humanity …“). Es geht akkustisch und verträumt (“Help Me Now”), beschwingt mit Hundegekläff und Hühnergackern (“Good Old Days“) und selbst als Crooner macht Dobroschke eine veritable Figur („Cream“). Das etwas platte, brünftige „T-Shirt“ schrammt zwar ganz leicht an der Fremdschamgrenze entlang, fällt aber bei der Vielzahl guter Ideen nicht wirklich ins Gewicht.
Dobrè können es also ganz groß, können Jahrmarktzelte bauen, in die wiederum ganze Chöre passen, und sie können es ganz klein – mit „Dictionary“ am Ende, auch älter, und trotzdem der passende Abgang. Die Bastelanleitung im Booklet haben sie übrigens beibehalten, ein Boot, ein Schiffchen, das auch gern Mütze sein darf, je nachdem, an welcher Ecke man zieht. Und auch ein schönes Sinnbild für die Musik der fünf – die, je nach Blickwinkel, für jede Stimmung die passende Melodie bereithält, nicht beliebig, aber liebenswert. Guter Fang also.
www.do-the-dobre.de
17.03. Berlin, Magnet Club
01.04. München, Atomic Café
07.04. Berlin, Lido (mit Moop Mama)
Mittwoch, 14. März 2012
Nachgelegt
Torlos glücklich - hoppa!
Über den Zustand der Unterwelt gibt es ja naturgemäß verschiedene Deutungen. Abgesehen von den althergebrachten ist einem noch bestens die von Josef Hader in Erinnerung – Reinhold Messner, eingepackt in eine Daunenjacke, tief drunten und ohne jede Orientierung, eine Gaudi. Seit gestern Abend weiß man nun auch, dass selbst ein neunzigminütiger Kurzaufenthalt auf ganz verschiedene Weise wahrgenommen werden kann: Die Spieler des FC Basel zum Beispiel würden vermutlich reklamieren, die Hölle sei ein rot ausgeleuchtetes Ungetüm im Norden Münchens und Spaß wäre dort beim besten Willen nicht zu finden. Ein paar hundert Konzertbesucher wiederum traten den Beweis an, dass man auch ohne Tore bester Stimmung sein kann und erlebten das Ampere als glückseligmachende Variante des Hades – laut, heiß, eng, aber voller Energie und Ausgelassenheit: Django 3000 spielten auf zum Höllenritt.
Ehrlich gesagt – man hatte auch nichts anderes erwartet. Dass die Musik der vier, also der bayerische Gypsy, dazu angetan ist, die Masse zum Kochen zu bringen, wußte man schon vom Debütalbum. Live funktioniert die Sache mit der Zigeunermusi fast noch besser, weil sich die ungebremste Spielfreude der Jungs ohne Umwege auf’s tanzwütige Publikum überträgt. Nicht Coolness oder Attitüde zählen hier, sondern einzig der unbedingte Wille, in der begrenzten Zeit ein Maximum an guter Laune miteinander zu teilen – „I say Disko, you say Party!“, oder so. Angefangen mit dem Stones-Cover „Paint It Black“ über die Hits des Albums („Zeit fia ois“, „Django, Django“, „Südwind“, und, und ...), das Repertoire aufgefüllt mit neuen Songs und dem einen oder anderen russischen, na ja – zumindest fremdsprachigen, Original. Die Band um Sänger Kamil Müller, der sich beim Leibhaftigen zwar das teuflische Grinsen abgeschaut hat, wie die anderen drei aber trotz aller Wildheit einen sehr charmanten Eindruck macht, genießt den Auftritt sichtlich. Die schweißtreibenden Höhepunkte natürlich „Da Wuide und da Deifi“, „Tschavo“, „Secret Gypsy Agent“ und „Rucki Werch!“, entfesseltes Auf und Ab vor der Bühne (ein ordentliches Bild von dem Treiben gelingt wohl, siehe oben, nur einem Pressefotografen), und natürlich kommt am Ende noch die „Heidi“ auf ein Tänzchen vorbei. Müllers Vermutung, das Ampere sei schlußendlich komplett „zigeinifiziert“ worden, hat das Publikum jedenfalls einhellig zugestimmt – für alle, denen diese Erfahrung entweder noch fehlt oder noch nicht reicht, gibt es nachfolgend noch zwei gruppendynamische Termine für die Stadt:
21. Juli, Oben Ohne Open Air (mit Kraftklub u.a.)
31. Dezember, Silvester/Muffathalle
Dienstag, 13. März 2012
Sommer in der Stadt
Geschäftsidee gefällig? Wie wäre es mit einem Shirt mit der Aufschrift: „Brooklyn? Not Again!“ Würde hier in Deutschland wahrscheinlich kein großer Verkaufsschlager werden, für New York und angrenzende Randgebiete allerdings ständen die Chancen wahrscheinlich nicht schlecht – der dortigen Einwohnerschaft dürfte das ständige Gewunder über die Kreativschmiede von Long Island langsam mächtig auf den Keks gehen. Was aber soll man anderes tun als staunen anhand des offenbar schier unerschöpflichen Vorrats an jungen und ambitionierten Künstlern – hier nur: Musikern – die Woche um Woche die „Must Hear“-Listen der einschlägigen Magazine füllen?
Auch die Tanlines, bestehend aus Drummer Jesse Cohen und Sänger/Gitarrist Eric Emm, sind noch eine recht frische Unternehmung – seit 2008 im Geschäft und mit „Mixed Emotions“ gerade mal die erste Platte am Tresen. Die zwei bewegen sich mit ihren angehousten Synthietracks zwischen Hot Chip, Vampire Weekend und den Drums, machen also gutgelaunte Tanzmusik, auf die man bedenkenlos das Etikett „catchy“ kleben kann. Ab und an perlt mal eine Gitarre („Not The Same“), Steel-Drum-Imitate stehen immer noch hoch im Kurs und Emms eher hohe Stimme gibt sich stets unverkrampft und frohgemut. Angst, dass ihnen das ganze zu poppig gerät, hat die beiden offenbar nicht umgetrieben, für „Lost Somewhere“ haben sie sich sogar frech bei der wunderbaren Cyndie Lauper und ihrem „Time After Time“ bedient.
„Real Life“, der älteste Track, hat das Zeug zum Sommerhit – vielleicht glückt ihm ja mit dem Album im Rücken das, was ihm vor zwei Jahren nicht gelang. Ein besseres Timing hätte den Tanlines ohnehin nicht gelingen können – es wird wärmer und die Sehnsucht nach den passenden Rhythmen wird nicht lange auf sich warten lassen. Der Titel der Platte läßt sich mit „Frühlingsgefühlen“ also ganz gut auf den erhofften Wetterumschwung übertragen, ansonsten gilt – auch für Brooklyn – das Fazit von npr: „It's safe to say it will rock many a barbecue”. http://tanlinesinternet.com/