Freitag, 30. März 2012

XX kann schöner



Erasure möchte man heutzutage wirklich nicht mehr hören, selbst Vince Clarke sucht sich ja schon neue Betätigungsfelder (VCMG). In der Version von Jamie Stewarts Xiu Xiu ist allerdings selbst ein so träniger Song wie "Always" ein Glücksfall - veröffentlicht wird das Dingens auf einer Split-Single zusammen mit Dirty Beaches (wagt sich an Francoise Hardys "Tu Ne Dis Rien") aus Anlaß des Record Store Days.

Monumental [wahrscheinlich]



Wo wir gerade bei neuen Platten sind: Am 7. Mai erscheint das zweite Album der Indiekombo Tu Fawning aus Portland. Nach dem fulminanten Aufschlag mit ihrem Debüt "Hearts On Hold" im vergangenen Jahr nun also "A Monument", von welchem sich bisher mit dem siebeneinhalbminütigen "Bones" und "Anchor" zwei Stücke im Netz herumtreiben. Im Mai wird das Quartett dann auch in Deutschland zu sehen sein:

04.05. Leipzig, Früh Auf!
05.05. Berlin, HAU 2
15.05. Dortmund, FZW
19.05. Mannheim, Maifeld Derby
20.05. München, Feierwerk
27.05. Frankfurt, Zoom
31.05. Hamburg, Kampnagel

Für Weghörer



Super Idee: "Das von Jack White gegründete Label Third Man Records veröffentlicht zu seinem dritten Geburtstag eine Schallplatte mit jeder Single der "Blue Series". Das besondere oder viel eher der Haken an der Sache ist, dass die LP mit 3 RPM (statt 33 oder 45 Umdrehungen) abgespielt werden muss. Somit kann man die Schallplatte mit keinem gängigen Schallplattenspieler wiedergeben."
Visions.de, 29.03.2012

Anfüttern



Albumteaser sind ja groß in Mode, Feist hatte Verstörendes zu bieten, die Roots bastelten gleich für jeden Track ein Filmchen und für das neue Album der Liars läuft es nach der selben Methode. Auch The Walkmen aus New York nutzen die Möglichkeit des audiovisuellen Anfütterns und machen dem Publikum so ihr für Anfang Juni geplantes, sechstes Album "Heaven" schmackhaft, samt schönem Pressefoto und der Ankündigung, dass Robin Pecknold, umtriebiger Sänger der Fleet Foxes, für eine Gastrolle zu haben war - Cover und Einstimmung: hier.

Donnerstag, 29. März 2012

Tiefgestapelt


Fuck Art, Let’s Dance! „Lovers Arcade” (Audiolith)
Okay, über den Bandnamen kann man durchaus geteilter Meinung sein – der halbspießige Mittvierziger wird ihn bestenfalls als “altersgerecht” bezeichnen, klingt er doch eher nach Deichkind-Coverband als nach hipper Electromucke. Das Gute daran ist allerdings, dass eben dieser Name so dermaßen tief stapelt, dass die drei Jungs aus Hamburg eigentlich beim arrivierten Publikum nur gewinnen können. Denn nicht wenige werden sich überrascht ihre Ohren reiben, denn eine derart ausgefeilter Dancepop ließ sich hinter hinter diesem Etikett keineswegs vermuten. Was Romeo Sfendules (Gitarre), Tim Hansen (Schlagzeug) und Sänger Nico Cham da zusammengeschraubt haben, pocht und perlt mit feinsten Gitarrenhooks höchstverträglich durch die Membranen, erstklassiger Tanzstoff dazu, der zu Vorbildern wie Who Made Who, Bloc Party und We Have Band nicht von weit unten aufschauen muß. Augenhöhe ist angesagt, locker bleiben, so locker wie die Beats der ersten Single des Albums „The Conqueror“. Man kann sich leicht ausmalen, dass auf ihren Konzerten die Beine der Besucher nicht allzu lang unbenutzt am Boden herumstehen werden, muß kein Kristallkugelexperte sein, um ein umtriebiges Hüpfen und beglücktes Federn vorauszuahnen – zu smarten und luftigen Nummern wie „Those Dancing Days“ oder „Encore“ ebenso wie zu den fetten Loops von „Dejá Vú“. Selbst ein so bratziges Stück wie „Headliner der Herzen“ von Saalschutz bekommen FALD auf charmante Art geglättet und tanzbar getrimmt – das darf man sich dann gern mal als Zugabe anhören. Ansonsten empfiehlt es sich, einen der demnächst anstehenden Clubtermine in Deutschland wahrzunehmen, denn egal ob vierzig oder drunter, die Wirkung dürfte am Ende die gleiche sein. Mehr davon unter www.faldmusic.com oder bei Audiolith selbst - bei Soundcloud gibt's noch dazu einen Sack voll Remixe für lau.

Gehüpft werden dürfte unter anderem am/in:
19./20.04. Hamburg/Uebel & Gefährlich
26. 04. Ilmenau/BD Club
27.04. München/Feierwerk
28.04. Würzburg/Cairo
12.05. Nürnberg/Hörkunstfestival
17.05. Erlangen/E-Werk
18.05. Erfurt/Ega Box
02.06. Augsburg/Modular-Festival

Weiberg'schrei



Gerade gemerkt, dass an dieser Stelle noch nicht vom nächstens zu erwartenden, neuen Album "Ugly" der Screaming Females berichtet wurde - eine nicht zu entschuldigende Unterlassung! Das Trio aus New Jersey hat nämlich nicht nur den Preis für einen der schönsten Bandnamen der Neuzeit verdient, sie machen auch wirklich sehr anheimelnden Garagenpunk. Wer also bis Mitte April nicht warten möchte, darf sich mit "Expire" und "It All Means Nothing" schon mal ein Stück vom fetten Albini-Sound gönnen, obendrein gibt's bei npr noch eines dieser kleinen, lustigen Minikonzertmitschnitte. Hatte ich schon erwähnt, dass die Leadsängerin auf den Namen Marissa Paternoster hört? Sag ich doch - herzallerliebst.

Polka am Indieballermann



Kleiner Nachtrag zum alljährlichen SXSW-Festival in Austin/Texas - dieses Jahr unter anderem dabei die sympathische Krachkapelle Attwenger. Von ihrem Ausflug über's große Wasser, der ja nun beileibe nicht ihr weitester war, gibt es in der Mediathek deBild hinzufügens ORF ein kleines Filmchen - hier.

Verneigung



Das Label Saint Cecilia Knows hat gerade ein umfangsreiches Boxset des 2002 verstorbenen amerikanischen Songwriters Mickey Newbury veröffentlicht - zu dieser Triologie gibt es nun eine Split-Single, welche unter anderem eine Coverversion des Newbury-Stücks "Heaven Help The Child" von Bill Callahan enthält - Ton und Bild: hier.

Mittwoch, 28. März 2012

Zauber


Sashienne „Unknown“ (Kompakt)
Man muß sicher kein großer Kenner der Techno-Szene sein, um zu wissen, dass dieses Album ein ausgezeichnetes ist. Sasha Funke, deutscher DJ und Produzent, seit 1999 solo und in allerlei Projekten unterwegs, hat zusammen mit seiner Partnerin Julienne Dessagne, Französin und Wahllondonerin, unter dem Pseudonym Sashienne ein kleines hypnotisches Meisterwerk aufgenommen. Acht Stücke, unaufgeregt, unaufdringlich, dennoch mit fesselndem Beat – „Unknown“ klingt wie etwas, das es nach gängigem Vorurteil eigentlich so gar nicht geben dürfte: Charmante, lebendige Künstlichkeit. Das liegt natürlich zuvorderst an Dessagnes voller, samtweicher Stimme, die sich im ersten Stück („Unknown“) unnachahmlich präsent im Klangraum platziert und von da an die Geschicke der Tracks durch feinste Nuancierungen und Variationen zu lenken versteht. Die Stimme als analoges Gegenstück zu pulsierender Synthetik, trotzdem in vollkommenem Einklang mit ihr, mal als bloßes Raunen („November“), mal mit dem sanften Idiom der Muttersprache („Aile Mut“), dann in Zwiesprache mit Funkes Rezitativ („Grand Cru“). Die Beats dazu mal satt und vorlaut, gegen Ende dann entspannt und zurückgelehnt, wie man es auch an The Whitest Boy Alive mag. „No order, no rules. A chaos coming out of the explosion of a meteoric love. It took us quite a lot of time and reflection to give it a shape that others could see and hopefully appreciate", so die Erklärung für ihre gemeinsame Unternehmung. Herausgekommen ist ein großer Zauber – wenn das der Techno von heute ist, dann sind wir gern dabei. Sashienne bei Kompakt

Gibt's nicht mehr



"Am 3. Mai zeigt Sat.1 die 'Die Harald Schmidt Show' zum letzten Mal. Darauf hätten sich der Sender und die Kogel & Schmidt GmbH verständigt. Harald Schmidt wird in einer Mitteilung von Sat.1 nur mit dem Wort 'Schade' zitiert."
Kress-Report, 28.03.2012

Gibt's noch



In der Tat - man mag es ja kaum glauben - Paul Smith und Band wagen nach diversen Soloausflügen das Comeback. Am 11. Juni soll die neue, vierte Platte von Maximo Park erscheinen, heißen wird sie "The National Health". Tracklisting und Titelsong - hier.

Mutmacher



Paul Weller “Sonik Kicks” (Universal)
Wir fangen am besten ganzen hinten an, bei „Be Happy Children“ also. Seien wir ehrlich, es gibt nur wenige, die solch einen Schmus verzapfen und ihren Fans danach noch gerade in die Augen blicken können: “For my love knows no limit, when it comes to loving you, and my heart is always with you“ croont Weller am Kinderbettchen, das Piano säuselt dazu, Hannah Andrews, Wellers zweite Frau, gibt ein wiederholtes Stelldichein und am Ende darf noch was auf’s Band gebrabbelt werden – wer keinen Spaß an seiner Karriere hat, dem reicht so ein Song in der Regel zum sicheren Untergang. Nicht so bei Paul Weller. Der geht mit seiner neuen Platte allem Geunke zum Trotz schnurstracks an die Spitze der heimatlichen Charts und wer bisher noch Zweifel am britischen Humor hatte, dem sollten sie jetzt genommen sein.

Nun ist es nicht so, dass der Mann dem Gefühligen jemals abgeneigt gewesen wäre – er hat schließlich schon Songs wie „Moon On Your Pyjamas“ oder „You Do Something To Me“ gesungen und zu seiner Ehrenrettung sollte man ihm zugestehen, dass er als später Nochmal-Vater allen Grund zur Rührseligkeit hat – erstaunlich ist nur die Konsequenz, mit der sich Weller in zunehmendem Alter jedweder Erwartungshaltung entzieht. Und davon kann „Sonik Kicks“ wahrlich mehr als ein Lied singen. Das zackige „Green“ schon rennt gerupft von rechts nach links und wieder zurück, auf das skizzenhafte, recht beschwingte „The Attic“ folgt mit „Kling/Klang“ ein Krautrockbrocken allererster Güte – Weller huldigt dem Augenblick, was war, ist egal, was kommt, wird schon klappen: „And I don't care about the coming wave, I take my chances in the grave, it’s only one moment that is now, I can't undo what I don't know how“.

Es gibt in der Tat nur wenige Stücke, die dem neuerlich Experimentierfreudigen in althergebrachter Tonlage gefallen haben müssen – bei „Dragonfly“ pumpt ein dunkler Bass für gut abgehangenen Postrock, „Around The Lake“ läßt sich am straighten Beat festmachen und „Paperchase“ wird zwar elektrisch satt unterfüttert, gefällt aber mit kantigen Psychrockgitarren. Der Rest – sechseinhalbminütiger Blubberpop mit Familienduett („Study In Blue“), soulige Sonnenklänge („When Your Garden‘s Overgrown“), „Shoowap, shoowap“ im gefährlichsten aller Zeitalter und ein völlig abgedrehtes, fiebriges „Drifters“ – der Mann weiß noch immer zu irritieren.

Hat man die Platte einige Male am Stück gehört, kommt man zu dem Schluß, dass das alles so schlimm gar nicht klingt, von wenigen Ausnahmen abgesehen ist nichts wirklich Schlechtes dabei und mit Ungewöhnlichem durfte man ja durchaus rechnen. Ehrenwert im Übrigen nicht nur die anhaltende Bereitschaft, sich auf neue Dinge einzulassen, auch die Begründung für diese Lust kommt durchaus sympathisch rüber: „It’s not a „Fuck-you-thing“ – it’s a trying to encourage people to listen to something new“, so Weller zum Rolling Stone, dafür gibt’s auf der – für ihn ohnehin nach oben offenen – Wertschätzungsskala ein paar Punkte extra: Wir haben verstanden. http://www.paulweller.com/

Dienstag, 27. März 2012

Mönchengladbach - ah, ja.



Nun gut, mit Berlin hatte man ja gerechnet, aber mit Mönchengladbach? Fast sieht es so aus, als wolle sich jemand für das Pokalaus rächen, denn es gibt bis jetzt nur diese zwei offiziellen Deutschlandtermine für die Europatour von Leonard Cohen. Die Fans des FCB werden es verkraften, allen anderen bleibt ein sehnsüchtiger, trauriger Blick gen Westen.

5. September Berlin, Wuhlheide
6. September Mönchengladbach, Hockeypark

Schulte sein Schreibtisch - Vorgriff Nr. 2



Es sind ja noch ein paar Spiele hin bis zum Saisonausklang, der Aufstieg wäre nicht weniger als eine große Überraschung und insgeheim denken nicht wenige, es wäre besser, die Sensation bliebe aus. Am Kader des FC St. Pauli für die neue Saison wird jedenfalls schon kräftig gebastelt, vor einigen Tagen hat Sören Gonther, 25jähriger Rechtsverteidiger vom SC Paderborn, am Kiez unterschrieben. Geboren wurde der Mann im hessischen Schrecksbach, was laut Wiki eher mit "schräg zum Bach" als mit fürchertlichem Schrecken zu übersetzen ist, er gesellt sich im Übrigen zu seinem Paderborner Kollegen Florian Mohr, der ab Juli in Hamburg die Innenverteidigung besetzt.

Feier zu zweit



Erst die Ankündigung, jetzt Butter bei die Fische: Die kanadischen Japandroids haben endlich ein paar Daten für ihr nächstes Album "Celebration Rock", VÖ 15. Mai, auf den Tisch gelegt. Knappe acht Titel lang, beim Artwork gespart, dafür gibt es die erste Single "The House That Heaven Built" auf der Website schon mal als Gratisdownload, auf die dazugehörige B-Seite, ein Cover von Nick Cave's "Jack The Ripper", muß man wohl noch etwas warten. Livetermine sind auch schon gelistet, für Deutschland ist aber leider noch nichts bekannt - Musik & Daten: hier.

Montag, 26. März 2012

Possierlich



Nicht die Steinläuse, sondern die Bastelpuppen im neuen Video von Belle And Sebastian: Diese haben anläßlich ihrer Zusammenarbeit mit der Labelreihe Late Night Tales einen Clip zu ihrer Coverversion von "Crash", einem Song der britischen Indie-Kombo The Primitives, veröffentlicht - schön anzuschauen, kitzelt beim Hören, hier.

Selbst ist die Band



Super 700 “Under The No Sky” (Motor)
Die Frage muss erlaubt sein: Stammt dieses Album denn tatsächlich von derselben Band, die vor gut drei Jahren mit „Lovebites“ ein zwar lang erwartetes, aber etwas unentschlossenes und zum Teil doch recht dünnes Werk abgeliefert hat? Sind das die Super 700, die vor nicht allzulanger Zeit noch mit Produzentenidolen wie Gordon Raphael und Rob Kirwan hausieren gehen konnten, die sich auf Pressefotos gern den verlebten und harten Charme der Straße attestieren liessen, Ledermontur, Kampfhund, Attitüde rules? Die Antwort: Ein klares Jein. Denn die Familie ist kleiner geworden, von der ursprünglichen Besetzung sind mit Ibadet Ramadani, Michael Haves und Sebastian Schmidt nur noch drei an Bord, neben anderen haben sich auch zwei der Ramadani-Schwestern verabschiedet, Bassist Jan Terstegen dagegen ist neu dabei. Entschlackung könnte man das nennen, Konzentration – ein Aderlass, wie vielleicht vermutet, ist es nicht geworden, denn das aktuelle Album klingt mit weniger Personal um einiges stringenter, reifer und kompakter als der Vorgänger. Und das, obwohl diesmal keine der hochgelobten Koryphäen die Regler im Auge hatte – die vier haben das Album selbst produziert und dies war – je öfter man es anhört, desto klarer wird das – eine gute Entscheidung.

Denn „Under The No Sky“ hat, was „Lovebites“ über weite Strecken vermissen lies: die Ideen, die Ruhe und die Tiefe, der Sound wirkt klarer und kraftvoller als beim zweiten Album. Die Keyboards flogen zugunsten eines schwerblütigen, analogen Klangs nahezu komplett über die Reeling, Piano und Streicher ergänzen das klassische Instrumentarium der meist im Midtempo gehaltenen Stücke. Schon „21st Century Girl“ zu Beginn rollt behäbig an, Ramadanis dunkler, erdiger Gesang harmoniert wundervoll mit dem zeternden Gitarrenlärm ihrer Mitstreiter. Das elegante und locker angezählte „Live With Grace“ setzt einen vorsichtigen Kontrapunkt, es folgen eine Handvoll großartiger Songs, denen man nichts Unrechtes tut, rückt man sie in die Nähe der frühen Goldfrapp zu Zeiten von „Felt Mountain“ und „Seventh Tree“: geheimnisvoll, melancholisch, verwunschen, das kann sich jeder selbst aussuchen, in jedem Falle Songs mit verteufelt eingängigen Melodien. Zur Ergründung des Herzens bei „One Of A Kind“ wagt sich die Band sogar an ein Riff, wie es The Edge nicht besser hätte spielen können, das traumhafte Titelstück kommt mit einem Anflug von Westernromantik daher und – nicht weniger rührend – „When The Evening Comes“ stolpert gekonnt zu einer Reihe von endzeitlichen Ratschlägen: „And when your love is gone, love that was all you have, cook all your favorite meals, salt them with all your tears, …, burn what you have to burn, and when the evening comes, there’ll be no time for rest, put on your favorite shoes for it might be the last“.

Trotz des weitestgehenden Verzichts synthetischer Kulissen ist “Under The No Sky” kein Rockalbum im eigentlichen Sinne geworden – sie können es wohl, tun es aber nicht so oft – das kratzig ungestüme „Dear Wolf“ bleibt hier gemeinsam mit dem Eingangsstück die Ausnahme. Der Fokus bleibt auf die schattige Erhabenheit solcher Stücke wie „Make Rain“ oder „My Bones“ gerichtet, gebremste Emphase, hintergründig, mal gruselig, dann wieder mit ausgelassener Choreinlage („Queen Of Inbetween“) – wie sie’s auch anpacken, es scheint ihnen spielend zu gelingen. Diese Selbstverständlichkeit ist’s, die an „Under The No Sky“ beeindruckt und den Rezensenten zu uneingeschränktem Lob befeuert, wo sich zuvor Häme und Enttäuschung breit gemacht hatten. Gestärkt zurück also im zweiten Anlauf, viele versuchen es, wenigen gelingt es – Respekt dafür. http://www.super700.de/

Unterwegs:
28.03. Berlin, Astra Kulturhaus (mit Cäthe)
29.03. Dresden, Scheune (mit Cäthe)
30.03. Kiel, Orange Club (mit Cäthe)
18.05. Berlin, Lido
19.05. Köln, Luxor
20.05. Hamburg, Goldener Salon
23.05. München, Ampere
24.05. Stuttgart, Goldmanns

In aller Kürze


Kloppe



Etwas Neues von der Schnodderschnauze, das auch mal wieder richtig gut ist: Azealia Banks hat sich für "Fuck Up The Fun" mit Diplo zusammengetan und einen Killertrack aufgenommen - beschleunigtes Rapstakkato, die Beats werden einem um die Ohren gehauen. Bei tonspion als Download - hier.

Freitag, 23. März 2012

Langer Tag



Na endlich mal nicht nur ein Häppchen: Von der Kollaboration der Soulsavers mit dem Depeche-Mode-Frontmann Dave Gahan war vielerorts zu lesen, abwartend auf den einschlägigen Seiten, etwas ängstlich im Bandforum von Depeche Mode. Nun gibt es mit "The Longest Day" den ersten kompletten Song aus dem gemeinsamen Album "The Night The Dead See" zu hören, auf dass sich jeder selbst ein erstes Urteil bilde - hier.

Zu Ende gehört


Agent Side Grinder „Hardware“ (Headstomp)
Grimmige Gesichter, Fabrikhallenflair, dazu ein paar Zeilen schlichte Testosteron-Lyrik: „Flesh and soul, blood and chaos – bring it back!“ („Bring It Back“), man möchte meinen, Agent Side Grinder, die fünfköpfige Truppe aus Schweden, erfüllt das Klischee vom stupiden EBM-Gebolze nahezu lückenlos – die Jungs sehen auf den Pressefotos nicht unbedingt so aus, als hätten sie viel Spaß bei der Arbeit. Die kleine Überraschung an diesem Album ist jedoch, dass sie dieses Vorurteil keineswegs über die komplette Länge des Albums bedienen und sehr wohl mit einigen Variationen in punkto synthetischer Musik aufwarten können. Die ersten drei Titel sind handwerklich solide Electronummern, monotone Schlagzahlen, dunkles Raunen, so weit, so erwartet. Für „Wolf Hour“ haben sich ASG dann mit Henric De La Cour zur Unterstützung einen schillernden Gast ans Mikro geholt, der zur Abwechslung auch mal richtig trällern kann. Beim folgenden, siebeneinhalbminütigen „Mag 7“ lösen sie dann das ein, was der Hörer beim Blick auf das Cover schon mit dem Zaunspfahl suggeriert bekam – verspielte Loops mit Kraftwerk-Anleihen, sehr smooth, fast schon verträumt, who cares EBM! „Pyre“ stößt schleppend ins gleiche Horn, das war so nicht unbedingt zu erwarten, auch die feinen Waveklänge des Schlußstücks „Stranger, Stranger“ lassen aufhorchen und wildern deutlich abseits des fast schon etwas breitgetretenen Depeche-Mode-Fad-Gadget-Trampelpfades. Was beweist: Durchhören lohnt sich. http://www.agentsidegrinder.com/

Im Lande:
7. Mai Hamburg, Logo
8. Mai Esslingen, Komma
20. Mai Berlin, Magnet

War was?



Schon gehört? "Nickelback planen für Oktober eine Hallentournee in England!" Wow! Das jedenfalls ist heute eine Topmeldung beim NME. Und nicht etwa: "Red Hot Chili Peppers gewinnen Deutschen Musikpreis ECHO!" Der ist also in etwa so interessant wie eine Palette Hohlblocksteine, soll heißen, Müller und Schöneberger hätten auf der Bühne auch kopulieren können und es hätte trotzdem kein Schwein was davon wissen wollen. Schade drum? Iwo. Wer bei der Preisauswahl derart mutig voranschreitet - Künstlerin des Jahres? Adele. Gruppe National? Rosenstolz. Crossover (!!!) - Michael Bublé? Gruppe International? Cold...da schläft man ja beim aufzählen schon ein - dem gehört es nicht anders. Zumindest muß keiner Angst haben, hier würde der Sendeleiter bald "Wir sind wieder wer!" schreien, denn der Udo und olle Niedecken sprechen bzw. nuscheln eine betont zurückhaltende, man könnte auch sagen greisenhafte Sprache. Casper, ja, immerhin, den hatte man wohl vergessen aus der Liste zu streichen - wie konnte das passieren, liebe ARD? Ansonsten dürft ihr natürlich gerne weiterschlafen - für Nickelback Tickets hier lang.

Nicht neu, trotzdem gut



Gut ist eigentlich eine maßlose Untertreibung - was My Bloody Valentine mit ihren beiden besten Alben "Isn't Anything" und "Loveless" Ende der 80er abgeliefert haben, war und ist nicht weniger als eine geniale Meisterleistung, der sphärische Shoegazingpop von Kevin Shields gilt auch heute noch als einzigartig und beispielgebend für eine Unzahl von Nachahmern - aktuelles, erfolgreiches Beispiel sind Pains Of Being Pure At Heart. Shields selbst hält ja bekanntlich die Gerüchteküche über ein neues Album seiner Band seit Jahren am Köcheln, nun kommen jedoch Anfang Mai erst einmal die besagten zwei Alben und diverses Material der EPs "Glider", "Tremolo" etc. als Remaster-Versionen in den Handel, ergänzt um Aufnahmen von den Original-Bändern und bisher unveröffentlichte Songs. Jede Menge Suchtstoff also - genaues Tracklisting bei Pitchfork.

Donnerstag, 22. März 2012

Wut im Bauch

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Sven Regener, hauptberuflich Bandleader von Element of Crime und Buchautor, gibt dem Zündfunk-Moderator Erich Renz (BR2) eine saftige Brandrede zum Thema "Urheberrecht" mit auf den Weg - darf man sich ruhig mal anhören: hier.

Down Under ff.



Melbourne gerade erst gewürdigt - siehe unten, siehe The Temper Trap - da kommt auch schon der nächste Tipp daher. Chet Faker, unser Mann in Down Under also, sieht ein wenig so aus wie George Clooney als Holzfäller, macht aber gewiß bessere Musik als der smarte Kaffeeverkäufer. Sein Cover des Blackstreet-Songs "No Diggity" könnte entspannter nicht klingen, catchy, sanft zum Ohr und bei richtigem Gebrauch ein klasse Sommerhit. Auf seiner Website gibt's neben diesem noch weitere wunderbare Stücke wie das Instrumental "North" oder der Downbeatschwof "Cigarettes & Chocolate". Bildmaterial ist auch vorhanden - ein Videoclip zum Stück "Terms And Conditions", einer Art sanfter Electroblues - hier.

Schnelle Medizinische Hilfe



Das also als eine Art Windelservice für jungebliebene Eltern mit chronischem Schlafdefizit und alle Fans von Borussia Mönchengladbach und - ja, auch - des FC Bayern München. Alle anderen kulturell interessierten Menschen hatten sich den Termin ja schon vor Wochen ins Smartphone gemeißelt: Die Ärzte live bei Harald Schmidt - hier, dazu noch als Bonusprogramm: Die Umbaupause (mit rothaarigem Drummer und einem schönen Arsch).

Leisetreter [Update]



Es gibt Leute, die werden bei dieser Nachricht ein verschämtes "Jucheisassa!" ins Großraumbüro hauchen - das australische Quartett The Temper Trap kommt im Juni für vorerst zwei Termine nach Deutschland. Im Gepäck, wie man so schön und so platt sagt, ihr zweites Album (VÖ. 21. Mai) mit zwölf neuen Songs, daraus zum Vorglühen die erste Single "Rabbit Hole" - hier.

25.06. Köln, E-Werk
26.06. Berlin, Astra Kulturhaus

Mittwoch, 21. März 2012

Das Cherry-Ding



"Beyonce plant Live-Comeback!", mhh. "Lauryn Hill nach fünf Jahren wieder auf der Bühne!", aha. Jetzt aber: "Neneh Cherry kommt nach 16 Jahren mit einem neuen Album!" Hallo, das ist mal eine Meldung. Gut, momentan kriecht ja fast alles ungefragt aus den Löchern, was vor Jahrzehnten mal ein Liedchen in den Charts hatte - Bananarama sind angekündigt, Jason Donovan auch und auf Milli Vanilli darf gespannt gewartet werden - Neneh Cherry ist aber zum einen ein anderes Kaliber, zum anderen macht es an dieser, der kommenden Platte "The Cherry Thing" der Inhalt: Ein Cover-Album soll es werden, eingespielt mit den Free-Jazzern The Thing, und gefüllt mit Stücken von Suicide (!), den Stooges (!!) und Ornette Coleman. Dürfte also ganz interessant werden.

Roots



Zumutung nennen es die einen, Offenbarung die anderen. Historisch ist es in jedem Falle. Wer beispielsweise die Musik und den Erfolg von VCMGs "Ssss" verstehen will, kommt um Throbbing Gristle nicht herum. Und also auch nicht um Carter Tutti Void, das an gleicher Stelle schon belobhudelte Projekt (die mit dem irritierenden Cover) von Cosey Fanni Tutti, Chris Carter - zweier Gründungsmitglieder von TG, und Nik Colk Void. Beseelte Maschinenmusik, aufgeteilt auf die vier Tracks des Albums "Transverse", Studioaufnahmen, im Mai letzten Jahres vor Publikum aufgeführt (was man nur am spärlichen Beifall am Ende der Stücke merkt) - quietus.com hat den kompletten Stream auf der Seite - hier.

Rave on



Die Optik passt und wer zu solcher Musik noch Drogen braucht, ist selber Schuld: Toy, fünf junge Menschen aus London, machen seit 2010 zusammen Musik (drei davon auch noch in einer Formation mit dem ulkigen Namen Joe Lean & The Jing Jang Jong) und haben nun nach "Left Myself Behind" ihre zweite Single samt Farbenspaßvideo veröffentlicht - "Motoring" heißt das gute Stück, erinnert irgendwie an die Rave-Knaller der 90er, also Happy Mondays oder auch Primal Scream - dank quietus.com: hier.

Blechdub



Eine Empfehlung von Valve, die man gern mal weitergibt: Wild Belle, das Geschwisterpaar Natalie und Elliot Bergmann aus Chicago also, mischen entspannte Vibes mit jeder Menge Blech, über dem großen Teich schon mehr als ein Geheimtipp, hierzulande hoffentlich bald am Kommen - erster Versuch: "Keep You" - hier.

Dienstag, 20. März 2012

In die Breite



Blood Red Shoes „In Time To Voices“ (V2)
Der Anfang macht den Unterschied und gibt die Richtung vor – Blood Red Shoes, das Duo aus Brighton, beginnen ihre dritte Platte deutlich verhaltener als den Vorgänger „Fire Like This“ – das Titelstück brettert nicht so unvermittelt los wie „Don’t Ask“ vor gut zwei Jahren. Weniger bedingungsloses Geklopfe, es geht mehr in die Breite, mehr in Richtung melodischen Indierocks und da darf es schon auch mal ein gezuckertes Riff sein wie bei „Lost Kids“. Doch auch wenn sie sich auf „In Time To Voices“ wandlungsfähiger geben, an gesunder Härte mangelt es den beiden nach wie vor nicht. Schon das dritte Stück „Cold“ haut kräftig in die Saiten, Laura-Mary Carter grölt sich mehrspurig zum Finale, den Höhepunkt in Sachen Akkordarbeit übernimmt dann aber das anderthalbminütige „Je Me Perds“, ein ziemlich rüdes Metalgewitter, das Kurt Cobain, so er es hören könnte, wohl einigen Respekt abgenötigt hätte. Ansonsten viele Zwischentöne, nicht immer die großen Ideen und manchmal („The Silence And The Drones“, „Stop Kicking“) wird recht konventionell der grobe Klotz bearbeitet. Steven Ansell kommt deutlich öfter ans Mikro als noch beim Vorgänger und darf sich mit „Night Light“, „Slip Into Blue“ und „7 Years“ an drei der besten Stücke des Albums als mehrheitlicher Stimmgeber versuchen. Dazwischen noch ein abgehacktes, windschiefes „Down Here In The Dark“ – Blood Red Shoes versuchen recht erfolgreich, etwas mehr Abwechselung in ihr Repertoire zu bringen – kein großer Schritt zwar, aber einer in die richtige Richtung. http://www.bloodredshoes.co.uk/

Live dabei:
14. April Berlin, Postbahnhof
21. Mai Münster, Sputnikhalle
22. Mai Frankfurt, Batschkapp
24. Mai Hamburg, Docks
26. Mai Leipzig, Conne Island
29. Mai Köln, Gloria
31. Mai München, Backstage

Allein, allein



Nachdem die erste Auskopplung "Love Interruption" aus seinem Solo-Album "Blunderbuss" im Netz die Runde machte, glaubte man sich schon Sorgen um Jack White machen zu müssen - so soft, so soulig, wann kommt er denn, der geliebte Krach!? Spätestens seit der zweiten Auskopplung "Sixteen Saltines" sind die Bedenken verflogen - er kann es also noch. Und wer sich von des guten Mannes Qualitäten überzeugen will, wohnt dieses Jahr am besten in Berlin, Köln oder Hamburg, denn da kommt er hin - dem Vernehmen nach spielt es sich durch seine komplette Vita, die ja nun mit den White Stripes, The Dead Weather und den Raconteurs genügend Präsentables enthält:

26.06. Berlin, Tempodrom
27.06. Köln, E-Werk
05.07. Hamburg, Docks

Gemunkel



Okay, für das Bilderrätsel reicht wohl die Vorschulreife - Motiv: "Zug vor Sonnenuntergang", da ist es nicht weit zu iLIKETRAiNS. Die Band aus Leeds bringt jedenfalls im Mai ihr nächstes Album unter dem Namen "The Shallows" heraus, im dazugehörigen Teaser gibt's zur Einstimmung jede Menge dunkles Gemunkel, schattige Stilleben, ein dumpfes Pochen und den besagten Zug - wem das zur Vorfreude reicht: hier.

Abmische



Die auch an dieser Stelle zu Recht hochgelobten Macher von Radio Soulwax haben für ihre BBC Radio 1 Show "Sprawl II (Mountains Beyond Mountains)" von Arcade Fire auseinandergenommen und auf reizvolle Art und Weise wieder zusammengesetzt - hier.

Montag, 19. März 2012

RLLNG STN PZZLT MDNA



Heute im Rolling Stone-Liveticker: "Die "MDNA"-Lieferung für unser Büro steht noch immer aus..." - na das hat gesessen! Da arbeitet man nun schon bei d e m arrivierten Musikmagazin, hat also einen, wenn nicht den NAMEN und dann wartet man immer noch auf die Promobemusterung! Schockschwere Not! Was also macht Magazin anderes als so mancher Blogger - er puzzelt sich halt bei YouTube das Album selbst zusammen und hofft, dass die Leser diese Arbeit goutieren. Und weil's grad so schön ist, gibt's als Schmankerl noch ein paar Kommentare des US-Kollegen dazu, der dann doch schon mal reinhören durfte - Sachen also wie: "... die Hooks sind sehr eingängig, die Songs naughty genug, das sie auf der Tanzfläche funktionieren werden ..." - na das überrascht jetzt aber, Madonna und Tanzen, ging denn das bisher zusammen? Weiter: "Man mag Madonna unterstellen, sie versuche hier verzweifelt kommerziell zu klingen, und der Vorwurf liegt sicher nahe ..." Die olle Ciccone kommerziell? Echt? Teufel noch mal, da scheint sich ja Revolutionäres anzubahnen! Her mit der Scheibe - aber schnehellstens!

Freitag, 16. März 2012

Versprechen



The Shins „Port Of Morrow“ (Smi Col)
James Mercer hat es mal wieder allen gezeigt. Er weiß wie es geht, er kennt das Rezept. „Port Of Morrow“, die fünfte Platte der Shins, beginnt mit einem riesigen Versprechen, denn „The Rifle’s Spiral“ ist, daran gibt es nichts zu rütteln, ein perfekter, ein wunderbarer Song. Und leider der einzige dieser Platte, der auf lange Sicht im Gedächtnis bleiben wird. Der einzige also, der sich vom gefälligen, aber recht durchschnittlichen Rest abhebt.

Schon die erste Auskopplung „Simple Song“ tat sich etwas schwer, die Gitarren quengeln im Hintergrund und Mercer versucht sich an schwergewichtiger Lebensdeutung, es bleibt ein zähes Unterfangen. „It’s Only Life“ macht es nicht besser und greift textlich auch mal daneben: „The wheels in motion, but I never drink your potion“ – naja. Abgesehen vom leichten Zwischenhoch mit dem funkigen „Bait And Switch“ geht es so inspirationsarm weiter – „September“ ist zurückhaltend bis einschläfernd, „For A Fool“ bestenfalls laid back und das originell betitelte „40 Mark Strasse“ entpuppt sich schnell als grenzwertiger Heuler ohne Esprit. Ein verschwurbelter Titelsong verabschiedet den Hörer – ratlos bleibt der zurück und fragt sich, woran’s wohl gelegen hat, dass diese Platte, so lang erwartet, am Ende doch keine so gute geworden ist.

Und natürlich kommt ihm, dem Hörer, noch einmal die Filmszene aus dem feinen „Garden State“ in den Sinn, die Mercer im Nachhinein wie ein vergiftetes Kompliment erscheinen muss – Natalie Portman stülpt dort einem verdutzt dreinblickenden Zach Braff den Kopfhörer mit den Worten über: „The Shins ... You gotta hear this song. It’ll change your life.“ Das Stück hieß damals „New Slang“ und hatte tatsächlich das Zeug dazu, die Gefühlswelt des traumatisierten Hauptdarstellers auf neue Füße zu stellen. Solche Klasse können die Stücke dieses Albums, von besagter Ausnahme abgesehen, leider nicht vorweisen – hohe Erwartungen treffen mäßiges Ergebnis, schade drum. http://www.theshins.com/home

Wieder da



Ja ja - die mit der pinkfarbenen Flokatiplatte, die mit dem Nirvana-Buddy, die mit dem rothaarigen Vamp am Micro - Garbage waren Anfang der Neunziger mal das ganz große Ding. Nach dem Debüt folgten allerdings Platten, die nicht mehr ganz so viele Leute gut fanden und so hat es auch niemanden so recht interessiert, ob sich die Band nun aufgelöst hatte oder nicht. Sie hatten nicht - ob das nun von Vorteil ist, wird ihr neues Album zeigen. Mitte Mai erscheint "Not That Kind Of People" und daraus gibt es mit "Blood For Poppies" schon mal einen Vorgeschmack - hier.

Geflöte



Nichts ist spannender als die ersten Töne - denn an ihnen wird nicht selten, gerecht oder nicht, das restliche Album gemessen. Das gilt natürlich auch für Hot Chip und ihr im Juni erscheinendes Album "In Our Heads", aus welchem die Jungs nun das Stück "Flutes" posten. Dank (fucking!) GEMA ist der Clip mit den Studioszenen dazu kaum zu bekommen, wer sich aber mit der Musik begnügen kann, wird bestens entschädigt - voilá.

Donnerstag, 15. März 2012

Alleskönner Restart



Dobrè „Do The Dobrè (Again)“ (Millaphon)
Die Macher von Millaphon waren also mal wieder angeln und haben sich mit Dobrè zwar keinen dicken, wohl aber schillernden Fisch an Land gezogen. Das Album „Do The Dobrè“, mit dem das Label nun auf Tour geht, ist so neu nicht – knapp ein Jahr nach der Erstveröffentlichung, damals noch im Eigenvertrieb über No Bakery Records, waren die Mannen um Sänger Johannes Dobroschke das Drive-By-Management anscheinend müde und so kam ihnen der Deal zum Re-Release wohl nicht ungelegen. Genaugenommen sind auch die Songs auf der Platte nicht alle taufrisch, manch einer stammt gar aus den Anfangstagen der Band, die ja immerhin schon seit 2007 im Geschäft ist und neben einer ganzen Reihe von Eigenkompositionen auch ein zauberhaftes Coveralbum („Radio Dobré“) vorzuweisen hat.

Elf Stücke und zwei Zugaben also – die ersten Minuten sind vorbei und, Fluch oder Segen, das Referenzbüchlein wird im Geiste durchgeblättert. Das liegt hauptsächlich an Dobroschkes markanter Stimme, die mal nölig und schneidend, dann wieder zart und vorsichtig daherkommt, Gordon Gano von den Violent Femmes fällt einem da ein, Mike Scott und die Waterboys schippern vorbei und auch die SZ lag nicht ganz falsch, als sie den Kopf der Band – Achtung, zentnerschwere Last! – den „Dylan von Schöngeising“ titulierte.

Genug der Vergleiche, man käme ohnehin nicht nach, so wandelbar und vielfältig präsentiert sich das Münchner Quintett – sie wollen, das merkt man schnell, alles ausprobieren und so richtig grobe Schnitzer sind ihnen dabei nicht unterlaufen. Es gelingt der schwere Bluesrock („Wrong Road“), gern auch mal so breit und großmäulig angelegt wie weiland bei den Stones („Buy Me A Ticket“/“MNY“), genauso wie der raue Folk für die Sinnsuche bei „Freddy“ („Just go and try to be an honest man, you will fail but try the best you can. Cause I want you zo understand there ain’t no plan, not for you and not for me, not for all humanity …“). Es geht akkustisch und verträumt (“Help Me Now”), beschwingt mit Hundegekläff und Hühnergackern (“Good Old Days“) und selbst als Crooner macht Dobroschke eine veritable Figur („Cream“). Das etwas platte, brünftige „T-Shirt“ schrammt zwar ganz leicht an der Fremdschamgrenze entlang, fällt aber bei der Vielzahl guter Ideen nicht wirklich ins Gewicht.

Dobrè können es also ganz groß, können Jahrmarktzelte bauen, in die wiederum ganze Chöre passen, und sie können es ganz klein – mit „Dictionary“ am Ende, auch älter, und trotzdem der passende Abgang. Die Bastelanleitung im Booklet haben sie übrigens beibehalten, ein Boot, ein Schiffchen, das auch gern Mütze sein darf, je nachdem, an welcher Ecke man zieht. Und auch ein schönes Sinnbild für die Musik der fünf – die, je nach Blickwinkel, für jede Stimmung die passende Melodie bereithält, nicht beliebig, aber liebenswert. Guter Fang also.
www.do-the-dobre.de

17.03. Berlin, Magnet Club
01.04. München, Atomic Café
07.04. Berlin, Lido (mit Moop Mama)

Mittwoch, 14. März 2012

Nachgelegt



Lange Pausen sind anscheinend nicht ihr Ding - Veronica Falls, im vergangenen Jahr mit einem wundervollen Album positiv aufgefallen, legen nach: Am 26. März erscheint eine Single mit zwei neuen Titeln, "My Heart Beats" und "Killing Time" - das Video zum ersten Stück wurde von den New Yorkern ArmyOfKids gefertigt, der Song klingt so.

Torlos glücklich - hoppa!



Django 3000, Ampere, München, 13. März 2012
Über den Zustand der Unterwelt gibt es ja naturgemäß verschiedene Deutungen. Abgesehen von den althergebrachten ist einem noch bestens die von Josef Hader in Erinnerung – Reinhold Messner, eingepackt in eine Daunenjacke, tief drunten und ohne jede Orientierung, eine Gaudi. Seit gestern Abend weiß man nun auch, dass selbst ein neunzigminütiger Kurzaufenthalt auf ganz verschiedene Weise wahrgenommen werden kann: Die Spieler des FC Basel zum Beispiel würden vermutlich reklamieren, die Hölle sei ein rot ausgeleuchtetes Ungetüm im Norden Münchens und Spaß wäre dort beim besten Willen nicht zu finden. Ein paar hundert Konzertbesucher wiederum traten den Beweis an, dass man auch ohne Tore bester Stimmung sein kann und erlebten das Ampere als glückseligmachende Variante des Hades – laut, heiß, eng, aber voller Energie und Ausgelassenheit: Django 3000 spielten auf zum Höllenritt.

Ehrlich gesagt – man hatte auch nichts anderes erwartet. Dass die Musik der vier, also der bayerische Gypsy, dazu angetan ist, die Masse zum Kochen zu bringen, wußte man schon vom Debütalbum. Live funktioniert die Sache mit der Zigeunermusi fast noch besser, weil sich die ungebremste Spielfreude der Jungs ohne Umwege auf’s tanzwütige Publikum überträgt. Nicht Coolness oder Attitüde zählen hier, sondern einzig der unbedingte Wille, in der begrenzten Zeit ein Maximum an guter Laune miteinander zu teilen – „I say Disko, you say Party!“, oder so. Angefangen mit dem Stones-Cover „Paint It Black“ über die Hits des Albums („Zeit fia ois“, „Django, Django“, „Südwind“, und, und ...), das Repertoire aufgefüllt mit neuen Songs und dem einen oder anderen russischen, na ja – zumindest fremdsprachigen, Original. Die Band um Sänger Kamil Müller, der sich beim Leibhaftigen zwar das teuflische Grinsen abgeschaut hat, wie die anderen drei aber trotz aller Wildheit einen sehr charmanten Eindruck macht, genießt den Auftritt sichtlich. Die schweißtreibenden Höhepunkte natürlich „Da Wuide und da Deifi“, „Tschavo“, „Secret Gypsy Agent“ und „Rucki Werch!“, entfesseltes Auf und Ab vor der Bühne (ein ordentliches Bild von dem Treiben gelingt wohl, siehe oben, nur einem Pressefotografen), und natürlich kommt am Ende noch die „Heidi“ auf ein Tänzchen vorbei. Müllers Vermutung, das Ampere sei schlußendlich komplett „zigeinifiziert“ worden, hat das Publikum jedenfalls einhellig zugestimmt – für alle, denen diese Erfahrung entweder noch fehlt oder noch nicht reicht, gibt es nachfolgend noch zwei gruppendynamische Termine für die Stadt:

21. Juli, Oben Ohne Open Air (mit Kraftklub u.a.)
31. Dezember, Silvester/Muffathalle

Dienstag, 13. März 2012

Sommer in der Stadt



Tanlines „Mixed Emotions“ (True Panther)
Geschäftsidee gefällig? Wie wäre es mit einem Shirt mit der Aufschrift: „Brooklyn? Not Again!“ Würde hier in Deutschland wahrscheinlich kein großer Verkaufsschlager werden, für New York und angrenzende Randgebiete allerdings ständen die Chancen wahrscheinlich nicht schlecht – der dortigen Einwohnerschaft dürfte das ständige Gewunder über die Kreativschmiede von Long Island langsam mächtig auf den Keks gehen. Was aber soll man anderes tun als staunen anhand des offenbar schier unerschöpflichen Vorrats an jungen und ambitionierten Künstlern – hier nur: Musikern – die Woche um Woche die „Must Hear“-Listen der einschlägigen Magazine füllen?

Auch die Tanlines, bestehend aus Drummer Jesse Cohen und Sänger/Gitarrist Eric Emm, sind noch eine recht frische Unternehmung – seit 2008 im Geschäft und mit „Mixed Emotions“ gerade mal die erste Platte am Tresen. Die zwei bewegen sich mit ihren angehousten Synthietracks zwischen Hot Chip, Vampire Weekend und den Drums, machen also gutgelaunte Tanzmusik, auf die man bedenkenlos das Etikett „catchy“ kleben kann. Ab und an perlt mal eine Gitarre („Not The Same“), Steel-Drum-Imitate stehen immer noch hoch im Kurs und Emms eher hohe Stimme gibt sich stets unverkrampft und frohgemut. Angst, dass ihnen das ganze zu poppig gerät, hat die beiden offenbar nicht umgetrieben, für „Lost Somewhere“ haben sie sich sogar frech bei der wunderbaren Cyndie Lauper und ihrem „Time After Time“ bedient.

„Real Life“, der älteste Track, hat das Zeug zum Sommerhit – vielleicht glückt ihm ja mit dem Album im Rücken das, was ihm vor zwei Jahren nicht gelang. Ein besseres Timing hätte den Tanlines ohnehin nicht gelingen können – es wird wärmer und die Sehnsucht nach den passenden Rhythmen wird nicht lange auf sich warten lassen. Der Titel der Platte läßt sich mit „Frühlingsgefühlen“ also ganz gut auf den erhofften Wetterumschwung übertragen, ansonsten gilt – auch für Brooklyn – das Fazit von npr: „It's safe to say it will rock many a barbecue”. http://tanlinesinternet.com/

Hallo Kraftklub!



Das letzte, was man von den Hives gehört hat, war wohl, dass die Chemnitzer von Kraftklub sie nicht unbedingt schätzen: "Ich scheiß auf die Hives!" ("Scheißindiedisko"). Nun, den Schweden kann das egal sein, bevor auf die Franz-Ferdinand-Soundalikes aus Karl Marx Stadt jemand einen Haufen macht, müssen die noch lange schrammeln - die Hives bringen jedenfalls im Mai ihr fünftes Studioalbum "Lex Hives" an die Masse und koppeln mit "Go Right Ahead" schon mal fleißig aus - hier.

It's not over



Es ist also nicht vorbei, bevor die dicke Frau mit dem Singen aufgehört hat - da sind sie wieder: Gossip, die Band um Rampensau und Lagerfeldmuse Beth Ditto, haben für Mai ihr neues, fünftes Album "A Joyful Noise" angekündigt. Produziert hat die Platte im Übrigen Mark Ronson und natürlich gibt es mit "Perfect World" auch schon einen Track, der seit heute im Äther platziert ist - hier.

Dran



Schön war das nicht, nein, eher so die Sorte "dreckiger Arbeitssieg". Aber ein feiner Vollspannschuß von Moritz Volz hat diesmal gereicht, um den Sieg des FC St. Pauli gegen muntere Karlsruher perfekt zu machen. Das war's jetzt also mit den Montagen, der Rest ist Wochenende.

Montag, 12. März 2012

G'haklt?



Nachdem ich schon seit einigen Tagen gebannt auf dieses Cover starre, wird's nun auch hier reingestellt. Der Song dazu stammt von olle Bobby Womack, heißt "Please Forgive My Heart" und stammt vom im Juni erscheinenden Album "The Bravest Man In The Universe" (XL). Hören? Hier.

Freitag, 9. März 2012

In Bewegung bleiben



Das ging ja schnell: Gerade erst haben Guided By Voices mit "Let's Go To The Factory" das erste Album in Originalbesetzung seit langer Zeit abgefeiert, da ist für Juni schon das nächste Werk angekündigt. "Class Clown Spots A UFO" wird die Platte heißen und mit "Keep It In Motion" gibt's auch schon eine erste Single zum Probieren - hier. Die restlichen Titel der Vorauskopplung heißen dann "Pink Wings", "Chicken Wings" und "White World".