Montag, 27. Juli 2020

Silverbacks: Keine Zeit zu verlieren

Silverbacks
„Fad“
(Central Tones)

In ein paar Tagen dürfte (auch hier und sicher berechtigterweise) ein mächtiges Tosen anheben, denn dann wird das zweite Album der Dubliner Kapelle Fontaines D.C. erscheinen, einer jungen Truppe, die im vergangenen Jahr mit ihrem Debüt alles weggebügelt hat, was sich sonst noch so an der Rettung des Gitarrenrock auf diesem Erdball abmüht. Nun gilt es nicht gerade als Akt der Höflichkeit, einen Text mit dem Hinweis auf die Konkurrenz zu beginnen – dafür schon mal vorab ein dickes „Sorry, guys!“ – aber im Gegenzug ist es nur fair zu erwähnen, dass die irische Hauptstadt weit mehr zu bieten hat als diese eine Band mit diesem einen Sound. Ungefähr zeitgleich nämlich traten die Silverbacks auf den Plan, 2017 von den Brüdern Dan und Kilian O’Kelly gegründet und wenig später mit Peadar Kearney, Emma Hanlon und Gary Wickham komplettiert, und diese lassen sich nicht so einfach auf ein Genre festnageln, was man ihrem gelungenen Erstling „Fad“ durchaus anhört.



Ihre Vorbilder, so werden sie nicht müde zu betonen, liegen nämlich eher in der Musik der Spätsiebziger, irgendwo zwischen Television, Thin Lizzy und den Talking Heads und das ist nun beileibe keine kleine Bandbreite. Dass sich der Klang der Band entsprechend gewandelt und geweitet hat, läßt sich den zehn Stücken (und drei instrumentale Interludes) des Albums leicht anhören: Wo frühere Nummern wie die Singles „Dunkirk“, „Just In The Band“ und „Pink Tide“ noch ordentlich krachen, geben sich spätere Songs schon deutlich lässiger, entspannter. Gerade die Stücke, bei denen sich auch Bassistin Emma mal das Mikrophon schnappt, lassen die Lust am Ausbruch erkennen – „Klub Silberrücken“ (haha) macht sich schon ziemlich locker, „Muted Gold“ flirtet mit dem Funk der Foals aus Gründertagen und „Up The Nurses“ läßt vorsichtige Psychrock-Anleihen erkennen. Der Drang zur Diversität gründet, so behaupten einige Spaßvögel, im Alter der fünf – fast alle sind schon jenseits der dreißig – und so haben es die Silverbacks entsprechend eilig mit dem Ausprobieren. Angeblich gibt es schon genügend Material für ein bis zwei Folgeplatten, wenn sie so fein klingen wie der erste Wurf, sind sie jedenfalls höchst willkommen.



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