Dienstag, 29. August 2017

Baxter Dury: Wahnvorstellung

Zwei gute Nachrichten in einer: Baxter Dury, britischer Musiker und Sohn des legendären Ian Dury (der mit den Blockheads), hat die Veröffentlichung seines neuen Albums "Prince Of Tears" via Heavenly Recordings mit der großartigen Vorabsingle "Miami" für den 27. Oktober angekündigt. Die Platte folgt "It's A Pleasure" aus dem Jahr 2014 und das Statement von Dury läßt, gemeinsam mit der Musik, auf Erfreuliches hoffen: "The album is full of little fictional snapshots based on actual experiences. They're biographical film soundtracks for an imaginary film about myself, which is fictional. The man singing and speaking it all is unreliable; he can't see the world properly. It's massivly delusional, but because of that it's also emotionally true." Ein weiterer Grund zur Freude ist der Umstand, daß auch Jason Williamson von den Sleaford Mods (neben Rose Elinor Dougall) zu den Gästen des Albums gehört, mit ihm zusammen performt der Mann aus Wingrave das Stück "Almond Milk".

Montag, 28. August 2017

Emmecosta: Anhaltend unwiderstehlich

Drei Italiener aus dem Städtchen Positano, die seit Jahren in Göteborg leben und sich deshalb mittlerweile als waschechte Schweden fühlen - die Geschichte ist einfach zu verrückt, um sie nicht noch einmal aufzuzugreifen: Vom Trio Emmecosta gab es hier ja im vergangenen Jahr schon zu lesen und zu hören, ihre EP "Untied" war aber auch zu gut geraten. Nun haben sie mit "Velour" bei ICEA (Icons Creating Evil Art) eine zweite veröffentlicht, die dem Debüt in nichts nachsteht und mit "A Mountain From Us" kam gerade der letzte Track online hinzu.



Samstag, 26. August 2017

Queens Of The Stone Age: Die Klugheit des Boxers

Queens Of The Stone Age
„Villains“

(Matador)

Es hätte schon auch wieder so ein mittelgutes Album werden dürfen. Mittelgut ist bei weitem nicht mittelmäßig und mittelgut haben Josh Homme und seine Queens Of The Stone Age immer dann geschafft, wenn es für den ganz großen Wurf nicht reichte. Und auch wenn das Urteil der Grand Home Jury natürlich nur ein subjektives sein kann – die ersten drei Alben als durchweg erstklassig zu bezeichnen, wird mit Sicherheit viele Unterschriften finden, die folgenden drei waren dann eher oberes Drittel, die Spitze blieb auf längere Zeit unbesetzt. Bis heute. Denn trotz ihrer gut zwanzigjährigen Karriere und des Umstandes, dass auch die Wüstensöhne (ja, auch sie) schon in die Jahre gekommen sind, ist ihnen mit „Villains“, der Nummer sieben im Werkkatalog, eine überaus vortreffliche Platte gelungen. Und zwar vor allem deshalb, weil hier alles seine Zeit und seinen genau zugewiesenen Platz zu haben scheint, also nicht ausschließlich dem Motto „Gib ihm!“ folgt und von Start bis Schluss die volle Breitseite feuert.

Für Homme und seinen neuer Buddy Mark Ronson, von der brettharten Stoner-Gemeinde sicher mit misstrauischen Blicken und mulmigem Gefühl in der Magengegend beobachtet, zählte bei der Produktion offenkundig mehr die Klasse als die Masse: Die staubtrockenen Riffs, die quengelnden Gitarren, der Drahtseilbass, die tonnenschweren Drums – sie alle sind noch da, müssen sich den Platz aber mit Beats (!), Synths (!!) und selbst Streichern (!!!) teilen. Und zwar zum Besten aller. Die neun Stücke wirken manchmal regelrecht leergeräumt von nutzlosem Schnickschnack, behalten dennoch den richtigen Punch und wechseln zwischen überhöhtem Drama und bestem Entertainment. Der Einstieg „Feet Don’t Fail Me“ groovt schwer und bedrohlich, doch schon zum zweiten Stück wird der erste Gast auf die Bühne gebeten – Homme gibt den Widergänger des King und „The Way You Used To Do“ swingt unwiderstehlich dreckig.



Im Folgenden frönen die Königinnen einer weiteren Leidenschaft – dem psychedelischen Gerocke. Es stampft, schlingert, zerrt und zetert geradezu meisterhaft, nie bombastisch und überladen, sondern stets wohl dosiert und deshalb umso wirkungsvoller, „Domesticated Animals“ und „Fortress“ entfalten so einen beachtlichen Sog. Nach einem Umweg über den knochenklappernden Punk der CBGB-Ära (die Ramones lassen bei „Head Like A Haunted House“ grüßen), geht für „Un-Reborn Again“ die nächste Ikone in die Bütt – den Song als Hommage an David Bowie zu bezeichnen, ist wohl nicht allzu vermessen, kraftvoll, episch, schillernd. Schon erstaunlich, mit welcher Sicherheit Ronson die Ankerpunkte des Albums zu setzen versteht, wie er den fünf Altgedienten ihre Stärken zu entlocken vermag und sie doch zu Neuem anspornt.

Beim ziemlich lässigen „The Evil Has Landed“ schafft er es dann tatsächlich, dass man, wenn der Song auf die letzten Meter geht bzw. hämmert, wieder heißes Motorenöl zu riechen meint, einen Duft also, der die frühen Werke der Band vollumfänglich eingehüllt hatte. Das letzte Stück wiederum hebt sich zum grandiosen Finale mit all seiner Traurigkeit und unstillbaren Sehnsucht ein paar Meter vom Boden: „There’s no magic bullet, no cure for pain, what’s done is done, ‚‘til you do it again … I need you now, nothing is real, save me from the villains of circumstance, before I lose my place“, Homme croont in die Dunkelheit hinein, Thom Yorke und Matt Bellamy schauen ziemlich neidisch zu. Verlässlich und von gewohnter Härte hier, überraschend und erstaunlich wandelbar an anderer Stelle und zuweilen von einer Klarheit und Zärtlichkeit, die man den düster dreinblickenden Jungs so gar nicht zugetraut hätte. Ein kluger Boxer lernt mit den Jahren, Technik und Kraft so einzusetzen, dass sie zum größtmöglichen Erfolg führen – deshalb: Klarer Wirkungstreffer, volle Punktzahl. http://www.qotsa.com/

05.11.  Wien, Stadthalle
06.11.  Zürich, Samsung Hall
09.11.  Oberhausen, König-Pilsener-Arena
10.11.  Müchen, Zenith
11.11.  Berlin, Velodrom
15.11.  Hamburg, Sporthalle

Freitag, 25. August 2017

Wanda: Der Mann, der alles weiß

Etwas ist so ungefähr das Gegenteil von nichts. Und wenn am 6. Oktober "Niente", das dritte Album von Wanda, erscheint, dann wird (neben der ersten Single "0043") auch "Columbo" drauf sein - und dem ist bisher ja immer etwas eingefallen, wenn wir alle nicht mehr weiterwissen. Weiß natürlich auch Michael Marco Fitzthum, während er mit Engelsflügeln durch die Kulisse gleitet und sich die Geschicke anderer Menschen mal aus sicherer Entfernung anschaut. Hat einen gleich, der Song - ganz Wanda halt.

Mittwoch, 23. August 2017

Luna: Tagesration

Für eine guten Tag reicht oftmals schon ein guter Song. So wie dieser hier - und dabei ist er nicht mal neu: Die New Yorker Popkapelle Luna, bekannt durch ihren Gründer Dean Wareham, einst das Genie hinter Galaxie 500, hat sich ja schon vor einigen Jahren zurückgemeldet, nun sind gleich zwei Platten in Aussicht gestellt. Die EP "A Place Of Greater Safety" und ein Cover-Album mit dem wunderbaren Titel "A Sentimental Education" (beide VÖ 22.09. bei Double Feature), das neben Neubearbeitungne von Mink DeVille und Fleetwood Mac auch eine des Uralt-The-Cure-Songs "Fire In Cairo" enthält. Der klingt im Original schon fast unschlagbar (und stammt von der frühen Platte "Three Imaginary Boys") - als Rework bekommt er noch eine Prise Lässigkeit dazu. Der Clip wurde übrigens von Regisseur Keven McAlester zusammen mit Schauspielerin Rose McGowan gedreht - feine Sache das.

Freitag, 18. August 2017

COSBY: Sommer in der Stadt

Wo wir gerade vom Spätsommer reden, darf München natürlich nicht fehlen - "Sommer in der Stadt", "Isarflimmern", woast eh! Und auch wenn COSBY mit derlei Klischees nicht viel gemeinsam haben, frisch und geschmeidig klingt ihre neue Single "Get Up", die heute samt feiner Tanzchoreo erschienen ist, allemal. Das dazugehörige Album "Milestone" ist übrigens für den Beginn des kommenden Jahres angekündigt, dann ist zwar der Sommer schon wieder Geschichte, aber wir haben dennoch etwas, worauf wir uns freuen können.

23.09.  Karlsruhe, Laut und Leise Festival

Third Culture Kings: Erleuchtung garantiert [Update]

Was für ein Glücksfall, daß die Woche mit solch einem Lichtblick beginnen kann: Obwohl Lichtblick etwas irreführend ist, denn die Musik des dänisch-amerikanischen Duos Third Culture Kings ist alles andere als hell und hoffnungsvoll, sondern eher von verhaltener Schattigkeit, Elektrofolkblues zeitgemäßer Prägung, ganz was feines. Jan Johansen aus Kopenhagen, früher mit seiner Band Glorybox unterwegs, und Alap Momin aus New York, bekannter unter dem Moniker Oktopus und Mitbegründer der Hip-Hop-Formation dälek, werden am 18. August ihr Debüt "Is That Light You Carry?" veröffentlichen und den beiden Stücke "Flamingo" und "Done And Gone" gehen Feinschmecker mit Sicherheit schnell ins Netz. Wird das Album von vergleichbarer Güte, dann dürfen wir auf Erleuchtung hoffen.

Update: Das komplette Album im Stream und ein erstes Video zur neuen Single "Sunshine For Sadie".



Donnerstag, 17. August 2017

The Duke Spirit: Unumkehrbar

The Duke Spirit
„Sky Is Mine“

(Ex Voto Records)

Nein, man muß nicht immer und immer wieder auf den Vergleichen mit dem Frühwerk dieser Band herumreiten – ist die Wende hin zu einem anderen Sound erst einmal vollzogen (und daran gab es schon nach der Veröffentlichung des Vorgängers „KIN“ kaum noch Zweifel), dann darf man diese ruhig zur Kenntnis nehmen und akzeptieren. Ob einem der neue Stil, nennen wir ihn mal Dreamrock, tatsächlich gefällt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Fakt ist jedenfalls, daß Liela Moss und Kollegen ihre Band The Duke Spirit auf eine deutlich vorsichtigere, ja poppigere Gangart getrimmt haben, die Gitarren werden brav in den Hintergrund gepegelt, der einst so bissige Gesang gerät jetzt deutlich einschmeichelnder und zuweilen regelrecht zart und auch Bass und Drums bleiben, von zwei, drei Stücken einmal abgesehen, eher Begleitung denn energische Antreiber. Was das Quintett aus London seit dem vergangenen Jahr anbietet, fällt also eher unter die Kategorie Shoegazing – verträumte Streicher und Pianoklänge überwiegen, die vereinzelten Ausbrüche (hier die Leadsingle „Magenta“ und später das flotte „Yoyo“) irritieren vielleicht, sind aber für eine etwaige Umkehr zu deutlich in der Minderheit. Dass Moss ein ernsthaftes und anhaltendes Faible für die wütenden Tiraden der Sleaford Mods entwickelt hat, mag man da gar nicht so recht glauben, ist aber letztendlich unerheblich. Denn hat man sich einmal an die beschaulicheren Töne gewöhnt, dann entdeckt man auch an Stücken wie „See Power“ oder „Houses“, um nur zwei Beispiele zu nennen, schöne Seiten. Und im Ganzen ein durchaus gelungenes Album. https://www.musicglue.com/the-duke-spirit/

Interpol: Tage wie diese

Interpol
Support: Froth
Muffathalle, München, 16.08.2017

"I had seven faces
Thought I knew which one to wear
But I'm sick of spending these lonely nights
Training myself not to care
The subway is a porno
The pavements they are a mess
I know you've supported me for a long time
Somehow I'm not impressed
It is up to me now, turn on the bright lights."
(NYC)


Fünfzehn ist ja nun eigentlich kein Alter, auch nicht für eine Platte. Aber diese ist wie kaum eine andere eine New-York-Platte und weil New York bekanntlich nicht irgendeine, sondern die Stadt ist, gelten hier andere Maßstäbe. Denn die Zeit hat sich seit 2002, dem Jahr der Veröffentlichung von „Turn On The Bright Lights“, nicht nur, aber gerade dort deutlich beschleunigt, Bush und Obama sind längst Geschichte und die Gegenwart ist auch nicht berauschend. Aufgenommen kurz nach dem Fall der Zwillingstürme des World Trade Centers, verkörpert das Album wie kaum ein anderes die Dämmerphase der Vergegenwärtigung von Verletzlichkeit, Schmerz und Schutzbedürfnis der sonst so lebenshungrigen, stolzen Metropole und Interpol waren plötzlich die unfreiwilligen Chronisten dieses Umbruchs. Die in schwarz und rot getauchte Mischung aus Waverock und Post-Punk malte ein schauderndes, düsteres Bild vom Sehnsuchtsort; wo die Strokes kurz zuvor mit „Is This It“ noch Lässigkeit, Trotz und Selbstgewißheit verkauften, kamen Interpol nun mit Angst, Zweifel, Entfremdung und Hilflosigkeit. Unvergessen die frostige Einleitung „This one’s called Stella was a diver and she’s always down“ – die Platte zu mögen galt in Zeiten, da es noch kein Instagram, Twitter und Je-Suis-Irgendwas-und-Jedermann-Shirt gab, schon als Statement.



Dennoch war es ein Wagnis, an diesem Abend in die Muffathalle zu kommen, zumindest für die wenigen, die fünfzehn Jahre zuvor im Orange House des Feierwerks standen. Denn dort spielten Interpol ihre erste Münchner Show und dies nicht etwa vor ausverkauftem Haus mit über eintausend Gästen. Gut fünfzig Unerschrockene fanden sich damals, das mutmaßliche beste Album des Jahres zu hören – am Bass noch der bleiche, lang aufgeschossene Carlos Dengler, gekleidet in seine schwarze Ledermontur, abwesender Blick, unnahbar. Die gleiche Platte, ein anderer Ort, eine andere Zeit – genauso würde es gewiss nicht mehr werden. Was sicher auch daran liegt, daß sich Sound und Band selbst merklich gewandelt haben. Die Folgewerke, mit denen sie das Jubiläum des Debüts umrahmten, haben Stück um Stück einen Großteil der geheimnisvollen, majestätischen Aura verloren, Fogarinos Schlagzeug und Kesslers Gitarrenspiel wirken nun schablonenhafter und Banks‘ einst so dunkler, rauher Gesang klingt jetzt seltsam hoch und gepreßt.



Natürlich läßt sich der Zauber der alten Songs, beginnend mit dem markanten Einstiegs-Akkord von „Untitled“ bis hin zur ersten Zugabe „The Specialist“, immer noch ausmachen, die grenzenlose Melancholie ist da, die unnachahmlichen, konsequent auf Moll gesetzten Melodien ebenfalls. Dennoch wirken die aktuellen Interpretationen im Vergleich zu den Originalen etwas überproduziert und verwaschen, vom sperrigen LoFi der Gründertage ist nicht mehr viel zu vernehmen. Und trotzdem: „PDA“, „Hands Away“, „The New“ und vor allem „Leif Erikson“ bleiben unverwüstliche und unerreichte Erinnerungslieferanten, Stücke von dieser Eindringlichkeit waren selbst auf dem mehr als passablen Nachfolger „Antics“ kaum zu finden. Wie es zukünftig damit aussieht, ist schwer vorauszusagen, „El Pintor“, die erste Arbeit ohne den schmerzlich vermißten Taktgeber Dengler ließ eher Zweifel am kreativen Potential der drei verbliebenen Bandmitglieder aufkommen (und nicht ganz zu Unrecht verirrte sich mit „All The Rage Back Home“ nur ein Lied auf die Setlist dieses Abends). Der Qualität von „Turn On The Bright Lights“ tut das allerdings keinen Abbruch – es waren traurig-schöne Tage, damals vor fünfzehn Jahren.


LCD Soundsystem: Trotzdem schön

Immer schön, wenn etwas Formen annimmt. LCD Soundsystem haben sich zwar nie viel aus Optik gemacht - hier ein dahingeschluderter DFA-Blitz, da eine kaputte Diskokugel. Dennoch freut man sich, wenn man mal ein liebloses Cover (wie vor ein paar Tagen) oder einen Videoclip (gestern) bekommt, weil man sich nicht ewig mit den beiden schon bekannten Tracks "Call The Police" und "American Dream", dem Titelsong des neuen Albums, herumschlagen will. Nach einer Überschrift "LCD Soundsystem Touring Dates Germany" sucht man zwar immer noch vergebens, aber für's erste wollen wir mal zufrieden sein, mehr dann spätestens am 1. September.

Mittwoch, 16. August 2017

Queens Of The Stone Age: Der King lebt

Und das auf den Tag genau am fünfzigsten Todestag des Kings! Die Queens Of The Stone Age, im Speziellen Josh Homme, präsentieren dem Publikum kurz vor Erscheinen ihres neuen Albums "Villains" eine neue Leidenschaft - den Rock'n Roll - im Video zum Song "The Way You Used To Do". Das wiederum läßt nur einen Schluß zu: He's still alive!

Protomartyr: Abwärts [Update]

Neuigkeiten aus der Motor City, allerdings weit weg von dem, was man sich bei diesem Namen früher so vorgestellt hat: Protomartyr, der Stadt Detroit bekannteste Post-Punk-Kapelle, haben die Veröffentlichung ihres nächsten Albums "Relatives In Descent", den Nachfolger des 2015er Werkes "The Agent Intellect", angekündigt. Am 29. September wird die Platte bei Domino Records erscheinen, die erste Single heißt "A Private Understanding" und kommt mit einem epischen Video daher. Für die beiden ebenfalls ins Haus stehenden Tourtermine gilt es zu ergänzen, daß dabei als Support die kanadische Hardcore-Band Metz eingeplant wurde - ein Grund mehr, sich schnell ein paar Tickets zu sichern.

06.11.  Berlin, Bi Nuu
08.11.  Hamburg, Knust

Update: Einen weiteren Song gibt es von den Punks aus der Autostadt - "My Children".



Dienstag, 15. August 2017

Belgrad: Zwangsläufig

Daß diese Band irgendwann mal hier landen würde war in gewisser Weise zwangsläufig - ansprechend düster, maximal melancholisch, da gibt es eigentlich kaum ein Entrinnen: Belgrad wurden 2015 von Hendrik Rosenkranz und Leo Leopoldowitsch gegründet, kurze Zeit später kamen noch Ron Henseler und Stephan Mahler hinzu. Drei Städte (Hamburg, Berlin, Dresden), die Erfahrungen verschiedener Formationen (Stalin vs. Band, Dikloud, Slime, Torpedo Moskau, Kommando Sonne-nmilch) - hier kam einiges zusammen, entsprechend eigenwillig der Stil der vier Musiker, eine Mischung aus Wave, Post-Punk, Synth-Pop der 80er und deutschem Singer/Songwriting. Das Debütalbum ist nun für den 1. September via Zeitstrafe angekündigt und nach den ersten beiden Stücken "Niemand" und "Osten", die es schnell vom Geheimtip zum viralen Netzerfolg schafften (sicher auch dank der vollmundigen Promo der Herren Schulz und Böhmermann), geht nun mit "Schellack und Gewalt" die dritte Vorabsingle ins Rennen.





Montag, 14. August 2017

Wolf Alice: Hoffnungslos

Puh, schon noch was hin bis zur Veröffentlichung des neuen Albums "Visions Of A Life" von Wolf Alice und daß die Songs, die man bislang davon hören konnte - also "Yuk Foo" und "Don't Delete The Kisses" - ausgesprochen gelungen sind, macht es nicht einfacher. Vielleicht also mal Durchatmen mit dem neuen "Beautifully Unconventional"? Pah, nicht drin, das Stück ist so kurz wie gut und heizt die Vorfreude nur noch weiter an. Hoffnungslos.

Downtown Boys: Der Sturm nach der Stille

Downtown Boys
„Cost Of Living“

(Sub Pop)

Es hat ja einige Zeit gedauert, bis sich Amerika vom Schreck des 8. November 2016 so einigermaßen erholt hat – wenn man zuvor den Eindruck hatte, die kritische Zivilgesellschaft der Vereinigten Staaten verharre in einer ungläubigen, auch ängstlichen Schockstarre, so mehren sich nun die Anzeichen, daß sich allmählich Widerstand und Behauptungswillen formieren, um dem wahnsinnigen Toupetträger und seinen so zweifelhaften wie gefährlichen Anhängern das Land nicht kampflos zu überlassen. In diesem Zuge rückt eine Band wie die Downtown Boys aus dem Städtchen Providence in Rhode Island wieder in den Fokus, auch wenn die Punk-Kapelle um Sängerin Victoria Ruiz beileibe nicht erst seit gestern politisch aktiv ist. Nur werden sie jetzt eben besser gehört. Das Quartett gehört (wie im Übrigen auch die Sleaford Mods aus dem mehr als fünfeinhalbtausend Meilen entfernten britischen Nottingham) zu der Sorte von Musikern, die sich seit Jahren getreu dem Motto „Think global, act local“ in ihren Heimatstädten organisieren und engagieren, soziale Projekte unterstützen und nicht klein beigeben, wenn es mühevoll wird. Gern wird hier die Geschichte erzählt, daß Ruiz vor Beginn eines jeden Konzerts das Mikrophon zunächst einmal an den Veranstalter vor Ort übergibt, damit dieser Werbung für die Arbeit Aktivisten vor Ort machen kann – danach, man glaubt es unbesehen, rockt die Band den Saal blank bis auf die Knochen.

„Cost Of Living“, von Fugazi-Mastermind Guy Picciotto produziert, klingt auf der einen Seite noch immer ähnlich roh und ungeschliffen wie der wilde Vorgänger „Full Communism“ und ist andererseits noch ausreichend originär, auch wenn das stilprägende Saxophon nicht mehr ganz so offensiv zum Einsatz kommt. Die Wut trifft hier, wenn will es wundern, all das, was in diesem, ihrem Land schon seit Jahren aus dem Ruder läuft und nun unter Trump eine Potenzierung, eine Beschleunigung ins Negative erfährt: Gentrifizierung, Rassenhass, weiße All- und Übermachtsfantasien, Armut, Geschlechterkrieg. Gleich der Einstieg „A Wall“ spinnt die fixe Maueridee des verrückten Präsidenten weiter zum Unsinnbild der gegenwärtigen Zeit, schließlich gibt es von diesen Ungetümen genug auf der Welt und in den Köpfen: "A wall is a wall, a wall is just a wall and nothing more at all.“ Nicht nur bei den Ausflügen ins Spanische sind die Parallelen zu den mexikanischen Le Butcherettes unüberhörbar, ungezügelt, schrill, aggressiv, ungebrochen der Zorn, unaufhaltsam die Energie der vier. Daß sich Ruiz, wie man liest, für ihre Liveauftritte ausgerechnet Bruce Springsteen zum Idol gewählt hat, ist nur auf den ersten Blick verwunderlich, in Sachen Einsatz und Ausdauer ist der Mann nahezu ungeschlagen und was Geradlinigkeit betrifft, gibt es – wer will das leugnen – weitaus schlechtere Vorbilder. https://downtownboys.bandcamp.com/

22.10.  Münster, Gleis 22
24.10.  Köln, Tsunami Club
25.10.  Berlin, Urban Spree
26.10.  Hamburg, Hafenklang

Freitag, 11. August 2017

Trash: Von wegen billig! [Update]

So richtig fair ist das nicht, aber wenn man hierzulande jemanden nach seiner Assoziation zu Chesterfield befragt, kommt meistens als erste Wortmeldung: Billigzigarette. Das es sich dabei auch um das gleichnamige Städtchen handeln kann, gelegen in der englischen Graftschaft Derbyshire, geht dann fast schon unter, Etikett drauf, fertig. Doch zu kurz gedacht, denn hört man sich die Musik der vierköpfigen Kapelle Trash an, die eben dort zu Hause ist, dann wird schnell klar, daß hier Qualität durchaus über Quantität steht. Daniel Longmore (Gesang, Gitarre), Tom Barton (Bass), Evan Martin (Gitarre) und Bradley Weston (Drums) musizieren unter diesem etwas gewöhnungsbedürftigen Sammelbegriff schon seit 2014 und dieser Tage ist ihre neue Single "81" erschienen. Gemeint ist hier, laut ihrer Gesichtsbuchseite, die Alterssumme der vier, aber auch der Hinweis, man solle doch bitte nicht bis zum Greisendasein warten, bevor man Spaß am Leben hat. Sondern einfach losmachen. Tun sie auch, zusammen mit einem weiteren Track "Migraines" klingt das alles nach sehr lockerem und maximal entspanntem Gitarrenpop - die selbstbetitelte EP erscheint im Übrigen am 11. August via Clue Records ...

Update: ... und die gibt's nun im Komplettstream.

Wolf Alice: Nicht ihr Ernst?! [Update]

Es soll ja tatsächlich Leute geben, die haben sich - mit nur einem einzigen Song in Vorleistung - schon ihre Tickets für die anstehende Kurztournee von Wolf Alice gesichert. Zugegeben, "Yuk Foo" war und ist schon auch ein gewaltiger Brecher und ohnehin lassen sich Ellie Rowsell und Kollegen auch ohne Kenntnis des restlichen Albums "Visions Of A Life", das am 29. September erscheinen soll, bestens ertragen. Damit aus dem Ganzen nicht doch ein Glücksspiel wird, hier die nächste Hörprobe mit dem Titel "Don't Delete The Kisses" (samt Video-Update) und daran angeschlossen die erstaunte Frage: Wie, in aller Welt, könnten wir!?

Gold Class: Schlagabtausch

Dass es auch in Australien durchaus ernstzunehmende Post-Punk-Bands neueren Datums gibt, haben wir spätestens im Jahr 2015 gelernt, da nämlich erschien mit "It's You" das feine Debüt von Gold Class, einer vierköpfigen Kapelle aus Melbourne. Diese haben nun den Nachfolger fertig und so wird in einer Woche "Drum" erscheinen - bislang gab es davon mit "Rose Blind" und "Twist In The Dark" zwei Stücke zu hören, gerade eben ist der Clip zu "Get Yours" dazugekommen. Und wer mag, kann sich die Jungs dann auch gleich auf dem Reeperbahn-Festival anschauen.

20.09.  Hamburg, Reeperbahn Festival





Donnerstag, 10. August 2017

Black Mekon: Laß knattern!

Post aus Schweden, genauer aus dem Hause PNKSLM, ist es immer wert, daß man sich etwas Zeit nimmt und genauer draufschaut, denn das ambitionierte Label ist das, was man in der Branche einen Perlentaucher nennt. Hater, Chemtrails, Luxury Death, um nur einige zu nennen - sie alle stehen als Neuentdeckungen auf den Zettel. Und nun kommen mit Black Mekon ein paar alte Bekannte aus Birmingham zurück. Das Debüt der maskierten Garagen-Punk-Kapelle zählt mit 2007 schon ein paar Jahre zurück, nun ist für den 25. August ihr neuestes Werk "One In The Hate" angekündigt und von diesem sind bislang drei Songs bekannt - die beiden älteren Stücke "No Prom" und "Salt Liquor" und seit heute die aktuelle Single "Natural Disaster". Laß knattern, Baby!

5 Billion In Diamonds: Immer was dabei

Wer morgen noch nichts Bestimmtes vorhat, kann im Laufe des Tages gern mal beim Plattendealer seines Vertrauen vorbeischlendern und ein Ohr für die neue Platte riskieren, die Nirvana-Produzent und Garbage-Drummer/Gründer Butch Vig mit einer Reihe weiterer Berühmtheiten zusammengeschraubt hat. Unter dem Projektnamen 5 Billion In Diamonds versammeln sich neben dem umtriebigen Vig auch noch Gitarrist Alex Lee (Goldfrapp, Strangelove, Suede), Bassist Sean Cook, Drummer Damon Reece (Spiritualized, Massive Attack) und als Gastsänger/innen Helen White (Alpha), Sandra Dedrick (The Free Design), David Schelzel (The Ocean Blue) plus Ebbot Lundberg von der schwedischen Kapelle The Soundtrack Of Our Lives. Viel Betrieb also auf der Payroll, in der Folge gleich noch die drei bislang bekannten Songs vom selbstbetitelten Album, als da wären "I'm Becoming You", "Gravity Rules" und ganz aktuell das balladeske "Travelling". Für den Sound hat Vig, wie man unschwer hören kann, das Rad nicht neu erfinden müssen, aber wie das eben so ist mit der Retromucke - etwas ist für jeden dabei. Garantiert.





Mogwai: Auflösung [Update]

Nur die Tour allein wäre auch zu komisch gewesen: Daß bei den schottischen Mogwai noch mehr im Busche war, hätte man ahnen können, als vor einiger Zeit die Herbsttermine verschickt waren, nun kommt heute die dazugehörige Auflösung. Für den 1. September ist der Nachfolger des letzten Albums "Rave Tapes" geplant, "Every Country's Sun" wird via Rock Action Records erscheinen und die erste Single nennt sich "Coolverine" und steht hier im Stream bereit.

Update: Sechs Minuten Kontemplation - das Video zur Vorabsingle ist mehr als grandios geraten, Regie führte der Hand Held Cine Club, die auch schon für die wunderbaren Clips der Minor Victories verantwortlich zeichneten. Und vier obendrauf - der neue Song "Party In The Dark" mit ebenso zauberhaftem Kurzfilm.



Mittwoch, 9. August 2017

Semaphore: Was wirklich zählt

Auch wenn das nur eine Randnotiz ist: Mit der Schwierigkeit, ein halbwegs ordentliches, also auch einigermaßen cooles Bandfoto abzuliefern, haben alles Newbies irgendwann mal zu kämpfen, den Fragen also: Welches Panorama, welche Klamotten, welche Aufstellung und so weiter. Auch Semaphore aus New York City haben augenscheinlich damit gerungen - wohin mit den schlacksigen Körpern, ernste und bedeutungsvolle oder doch besser locker belustigte Blicke - das kann einen schon beschäftigen. Auf ihrer Facebook-Seite findet sich eine Auswahl des Shootings und die Frage, welches Bild nun dem Sound der Formation am besten entspricht, möchte man nicht beantworten müssen. Gerade haben die vier jungen Herren ihr Debütalbum "All Too Robot" für den 1. September angekündigt und die beiden Vorabtracks "Destroying The Evidence" und "CNN" lassen darauf schließen, daß sie sich bei der Musik weitaus geschmackssicherer zu bewegen wissen als bei der Optik. Denn hier bestätigen Gründer und Sänger Siddhu Anandalingam, Bassist Chris Hunt, Drummer Emmett Ceglia und Jay Kohler an der Gitarre ein gutes Gespür für alternativen Gitarrenpop, wie man ihn auch aus den 90ern kannte. Und das ist es ja, was am Ende zählt.

Daughter: Im Spielmodus

Natürlich ist die Freude groß: Wenn die Nachricht eintrifft, dass Elena Tonra und ihre Band Daughter neue Musik bereithalten, dann ist das erst mal schön. Am 1. September nämlich soll die Platte "Music From Before The Storm" von dem Londoner Trio erscheinen, der Nachfolger also für ihr letztes Album "Not To Disappear" aus dem Januar des vergangenen Jahres. 'So schnell?', wird sich manche/r jetzt fragen und damit kommen wir zu dem Punkt, der die Vorfreude vielleicht etwas schmälern könnte. Denn ein richtiges Album im herkömmlichen Sinne wird das nicht werden, vielmehr handelt es sich hierbei um den Soundtrack zu einem neuen Videospiel mit dem Titel "Life Is Strange: Before The Storm". Und auf diesem wird sich unter dreizehn Stücken nur ein einziges befinden, dem großartige Tonra ihre Stimme leiht. Was mehr als schade ist. Aber dieses eine - "Burn It Down" mit Namen - ist so wunderbar wie erhofft. Ein Trost also, immerhin.

The Horrors: Neuer Anlauf [Update²]

Gerade touren die Herren mit Depeche Mode, da schickt ihr Management die neue Single auf den Weg: The Horrors, britische Garagenband, konnten vor drei Jahren mit ihrem letzten Werk "Luminous" nicht gerade die Welt aus den Angeln heben, die Durchschlagskraft der beiden ersten Alben fehlte und so hieß es nicht eben selten, sie hätten ihren Zenit schon überschritten. Dennoch nun also ein neuer Anlauf und offenbar wurden sie nicht ganz ohne Grund als Toursupport gebucht, denn die neue Single "Machine" kann mit klaren Bezügen aufwarten, findet nicht nur der NME: "... industrial stomper with a notes of Depeche Mode at their absolute darkest." Sei's drum, es wird spannend sein zu beobachten, wohin die Reise nun für Faris Badwan und Tom Furse gehen soll.

Update²: Nun ist die Katze aus dem Sack - das neue Album wird "V" heißen und am 22. September erscheinen (Cover s.u.) - und hier auch gleich noch das Video zur Single "Machine", gedreht von 3D-Künstler Jon Emmony. Und weil's gerade so gut läuft, kommt mit "Something To Remember Me By" ein weiterer Track hinterher.



Bunny: Beweismaterial

Binsenweisheit: Die sanften Töne sind nicht zwingend die weniger intensiven. Denn manchmal rücken sie einem in ihrer Unmittelbarkeit derart auf den Pelz, daß ein Entkommen kaum möglich ist. Neuestes Beispiel: Die Band Bunny aus Chicago. Dahinter verbirgt sich zu allererst Sängerin und Gitarristin Jessica Viscius, deren "Brainchild" das Projekt ist, hinzu kommen noch Shane Prewitt an den Drums, Tim Makowski ebenfalls mit Gitarre und Alexa Viscius am Bass. Gemeinsam haben die vier gerade ihre Debüt-EP "Sucker" eingespielt und die beiden ersten Songs davon "Not Even You" und "Let Me Be Your Dog" sind schon mal - siehe oben - erstklassiges Beweismaterial.

Dienstag, 8. August 2017

Destroyer: Wilde Sache

Die Erklärung dreht ein paar Runden, der Anlaß aber gibt es her: Destroyer, also der kanadische Musiker Dan Bejar, hat eine neue Platte angekündigt und die soll den Titel "ken" tragen. Benannt hat sie der Mann nach einer der seiner Meinung nach besten Balladen der letzten einhundert Jahre, dem Song "The Wild Ones" von Suede. Dieses Stück wiederum hieß in der Demofassung noch "Ken" - da schließt sich der Kreis. Wie sich der Song mit den Gedankengängen von Bejar verknüpfen läßt, weiß er laut Pitchfork offensichtlich selbst nicht so genau - der Nachfolger von "Poison Season" (2015) jedenfalls erscheint am 20. Oktober via Merge, produzierthat Josh Wells von Black Mountain und die erste Single "Sky's Grey" haben wir gleich hier vor Ort plus ein paar Konzerttermine.

12.11.  Hamburg, Kampnagel
16.11.  Berlin, Festsaal Kreuzberg
19.11.  Düsseldorf, New Fall Festival
21.11.  Zürich, Rote Fabrik

Bloxx: Nix mit Brexit [Update]

Genau das will man doch eigentlich immer und verpasst es leider dann doch so oft. Heute nicht. Eine Band also möglichst früh zu entdecken und ihren Werdegang weiterzuverfolgen, wenn sie größer werden und, so hofft man wenigstens, gut bleiben. Gelegenheit jedenfalls bieten heute vier sehr jungen Menschen aus dem Londoner Stadtteil Uxbridge. Ophelia (Gesang), Taz (Gitarre), Paul (Bass) und Moz (Drums) mucken gemeinsam unter dem Namen Bloxx und haben es mit ihren Songs immerhin schon zum Support von InHeaven und Sundara Karma geschafft. Der aktuellen Single "Curtains" haben die vier ein Eröffnungsriff mit auf den Weg gegeben, das einen sofort am Haken hat, auch "You" und "Your Boyfriend" werden so schnell nicht mehr loslassen. Was nicht nur, aber wesentlich am Leadgesang und also der einzigen Dame im Quartett liegt. Im Herbst sind Bloxx auf der Insel unterwegs und wer weiß, vielleicht trauen sie sich ja danach auch den Sprung über den Kanal zu. Denn eins ist ja wohl klar: Trotz des schönen "X" - mit dem Brexit sollten Bloxx eigentlich nichts am Hut haben.

Update: Zum wundervollen "Curtains" gibt es jetzt auch ein Video - ganz der Saisonmode entsprechend mit Skate-Einlagen, quasi das Brett zum Brett.



The Stevens: Ehrenrettung

The Stevens
„Good“
(Chapter Music)

Man sollte an dieser Stelle wirklich mal den ehrenvollen Versuch unternehmen, einem häufig fehlinterpretierten Begriff die nötige Ehre zu erweisen – dem Geschwurbel. Der allwissende Duden vermerkt ja dazu die Erläuterung „wortreiche, unverständliche und inhaltsarme Äußerung” und ergänzt noch “Geschwätz”. Was für den phonetischen Bereich zutreffen mag, geht im musikalischen grob daneben, denn eine derart abschätzige Beurteilung hat das Gitarrengeschwurbel, auf das wir hier hinauswollen, ganz sicher nicht verdient. Allein J Mascis, den gottgleichen Oberschwurbler und Gründer der schon zu Lebzeiten legendären Band Dinosaur jr., kann man für sein ausuferndes und knorriges Gitarrenspiel (nicht von ungefähr läßt der Mann gern ebenso wild verwachsene Pflanzen und Wesen auf die Cover seiner Platten malen) nicht oft genug loben. Wem es hierbei an Inhalten mangelt, der hat seine Fantasie schon dem bunten Bildersturm des Digitalzeitalters geopfert. Allen anderen, die noch über ein einigermaßen gut entwickeltes und selbstbestimmtes Geschmacksempfinden verfügen, sei die zweite Platte der australischen Band The Stevens dringend empfohlen. Denn wie schon bei ihrem Debüt "A History Of Hygiene" verstehen es Alex Macfarlane, Travis MacDonald, Gus Lord und Matt Harkin, Masse mit Klasse zu verbinden. Soll heißen: Eine große Menge überraschend kurzer Stücke entpuppt sich bei näherem Hinhören als sehr unterhaltsame Mischung aus höchst melodiösem Geschrammel (ebenfalls oft schlecht beleumundet), Surfsound und dem Rock der Siebziger, irgendwo zwischen den Go-Betweens, den Beach Boys, Velvet Underground und Pavement. Dabei ist Eingängigkeit kein Hinderungsgrund gewesen, um auf das Album zu gelangen – Stücke wie “Chancer” und “Cruiser” beispielsweise gehen gleichzeitig und sofort in Ohren und Beine und auch wenn der Rest der achtzehn (!) Stücke manchmal etwas länger braucht – die Schwurbler unter uns wird es garantiert entzücken.

Freitag, 4. August 2017

Diamond Thug: Zu den Sternen

Die südafrikanische Band Diamond Thug haben wir nicht erst seit gestern auf dem Schirm, schließlich meldeten sich die vier schon 2015 mit dem wundervollen "Long Way" spätestens ihr letzter Song "Eclipsed" ließ sie hier schon mal auf die Beobachtungsliste rutschen. Heute nun also das vergleichsweise epische "Cosmic Dreamer", immer noch blitzsauberer Pop, nur eben etwas gemächlicher, dafür mit deutlich mehr Drama. Gut so.

Hope: Grenzgang

Der Start erfolgte schon Jahre zuvor unter anderem Namen, doch wenn immer alles so glatt liefe, wären sie wohl nicht die Band, die sie sind und würden nicht die Musik machen, mit der sie sich am heutigen Tag zurückmelden. 2009 als Mamsell Zazou gegründet, benannte sich die Berliner Formation Hope vor drei Jahren um, damals erschien mit "Nude" eines ihrer bislang bekanntesten Stücke. Jetzt, da die aktuelle Single "Kingdom" das gleichnamige Albumdebüt für den 20. Oktober via Haldern Pop Recordings ankündigt, wird klar, daß mit den Zeiten auch ihr Sound dunkler und bedrohlicher geworden ist. Und nicht von ungefähr findet man in der Fotosammlung der vier auch Bilder von Marina Abramović, quasi die Hohepriesterin des Grenzgangs. Ähnlich angelegt dann auch das Video von Riccardo Bernardi, das Sängerin Christine Börsch-Supans Performance mit flackernden Licht und grobkörniger Optik begleitet. Alles ziemlich verstörend und scharfkantig, man darf auf das Album gespannt sein - wer Hope nicht im Vorprogramm von Algiers und Drangsal gesehen hat, für den gibt's noch drei Festivaltermine.

04.08.  Skandalös Festival, Neukirchen
11.08.  Fuchsbau Festival, Hannover
28.10.  Kaltern Pop Festival

Folkvang: Ein Herz für den Osten

Zugegeben, ohne das putzige Video hätte es die schwedische Postpop-Kapelle Folkvang weitaus schwieriger gehabt, hier zu einem Post zu kommen. Zumal man schon bei der Suche nach brauchbaren Informationen leicht danebenliegen kann, schließlich bietet einem das worldweite Netz als Alternative auch noch eine weißrussische Metalband gleichen Namens an. Wir bleiben aber mal besser bei den drei Herren aus Umea. Die haben 2013 ihr selbstbetiteltes Debüt gegeben und schicken sich jetzt an, auf dem Label Kning Disk ihr Album "Alla har glömt" zu veröffentlichen. Was übersetzt soviel wie "Alle haben vergessen" bedeutet, kann nicht für die Ostdeutschen unter uns gelten, denn die wissen noch genau, was ein Trabant ist und wie schwer er trotz seiner grauenhaften Ausdünstungen und mehr als madigen technischen Ausstattung zu bekommen war. Die Bilder von seiner heldenhaften Fertigung und Nutzung jedenfalls ziert, mit künstlerischer Bearbeitung versteht sich, das Video zur aktuellen Single "Monika", obendrauf gibt's noch das etwas ältere Stück "Stralsund".



Donnerstag, 3. August 2017

Feist: Was sie will

Feist
Circus Krone, München, 2. August 2017

Manche Dinge erledigen sich ganz von selbst. Als der so allmächtige wie unheimliche Konzern Apple vor zehn Jahren seinen niegelnagelneuen iPod Nano in einem TV-Spot anpries, spendierte Leslie Feist dafür den Song „1 2 3 4“ – gerade war ihr bislang kommerziellstes Album „Reminder“ erschienen, auch sie wollte also etwas verkaufen. Was die Künstlerin etwas Angstschweiß und ein paar schlaflose Nächste kostete, fand nicht jeder ihrer Anhänger uneingeschränkt super. Gerade hat nun Apple nach nur einer Dekade die kleinen, bunten Dinger schon wieder vom Markt genommen, braucht offenbar in Zeiten, da mit einem Griff in die Datenwolke alles für alle verfügbar ist, kein Mensch mehr. Den Hörern gereicht es zum Trost: The Song remains the same. Gesungen hat sie das Stück ganz am Ende ihres fabelhaften Konzerts natürlich trotzdem, auch wenn es in der halbakustischen Fassung mit dem Original nur noch erstaunlich wenig zu tun hatte.

Die Hersteller blankpolierter Unterhaltungsgeräte täten sich heute weitaus schwerer, im Oevre der Künstlerin ein Stück zu finden, mit dem sich der Verkauf hübsch gestylter Produkte ankurbeln ließe. Was wiederum manchen Fan vorab zur bangen Frage brachte, welche Feist denn wohl im ausverkauften Zirkusrund zu hören sein würde. Eher die mit den düsteren Folksongs der frühen Tage, oder vielleicht doch mehrheitlich die poppigen Mitwipp-Nummern, über die nicht wenige erst den Zugang zur Musik der Kanadierin fanden? Oder würde sich der Vortrag vielmehr auf die beiden letzten Alben beschränken, die in ihrer Vielgestaltigkeit und Experimentierfreude eben auch manchmal etwas unzugänglicher, weil weniger glatt erschienen? Nun, Leslie Feist eilt in Sachen Liveauftritte ein erstklassiger Ruf voraus und weil die Künstlerin auch sonst keine Scheu hat, ihren Stiefel durchzuziehen (schließlich arbeitete sie schon mit so verschiedenen Acts wie Peaches, den Kings Of Convenience, Mastodon und natürlich Broken Social Scene), war auch an diesem Abend mit Eigenwilligem zu rechnen.

Und das bestand eben darin, vor den Best-Of-Part eine Komplettaufführung ihrer neuen Platte „Pleasure“ zu setzen. Gerade weil diese weit mehr Ecken und Kanten aufweist als besagtes „Reminder“ – von zart bis verzerrt, von Folk über Blues bis Rock ist so ziemlich alles dabei – bietet der Vortrag an solch einem Abend, wo man dem Werk ganz ohne Ablenkung „ausgeliefert“ ist, einen speziellen Reiz. Was auf der Platte manchmal noch etwas ungelenk oder gewöhnungsbedürftig daherkommt, macht bei dieser Performance Sinn, die Band läßt das Album, begleitet von einer sparsamen, aber sehr wirkungsvollen Lightshow, wortwörtlich in neuem Licht erscheinen. Der analoge, organische Sound versieht sowohl die leisen („Lost Dreams“, „Baby Be Simple“) wie auch die lauteren Arrangements („Pleasure“, „Century“) mit der nötigen Tiefe und Energie. Und Leslie Feist, die das sanfte Wispern ebenso beherrscht wie die stimmgewaltige Geste, ist spürbar bei der Sache.

Den größten Applaus erntet sie jedoch erwartungsgemäß im letzten Drittel, wenn der Wiedererkennungseffekt mit Hits wie „My Moon, My Man“, der wunderbaren Nina-Simone-Hommage „Sea Lion Woman“ oder „Mushaboom“ deutlich steigt. Das ist dann auch der Teil des Abends, der das begeisterte Publikum endlich von den Stühlen reißt, auf die es zuvor vom Veranstalter genötigt worden war. Eine Besonderheit, die auch Feist offenbar nicht so recht nachzuvollziehen vermochte – froh, nunmehr eine entspannt tanzende Kundschaft vor sich zu haben, dirigierte sie diese mit spontanen Textvariationen und launigen Ansagen durch den Rest des Programms. Und natürlich fiel einem, eingedenk des erwähnten Werbejingles, auch das Herzstück von „Pleasure“ wieder ein: „A Man Is Not A Song“. Denn bei aller Distanz, die Feist hier jedem Künstler und jeder Künstlerin, also auch sich selbst, zu seiner/ihrer Arbeit gern einräumen möchte – am Ende ist sie doch den meisten Menschen durch eben diese Stücke am nächsten. Schön, wenn es wie bei ihr so viele verschiedene sind.

METZ: Raus damit! [Update]

Haben wir's nicht gerade erst erwähnt!? Die Kunde, daß die kanadischen METZ mit Protomartyr auf Tour gehen, hat schon für mehr als verhaltenen Jubel gesorgt - jetzt darf man sich auch davon überzeugen, was denn dort so zu hören sein wird. Möglicherweise nämlich ihre neue Single "Cellophane", die vor wenigen Minuten ihre Geburtsstunde im Netz hatte und nun gleich mal kräftig reinhaut. Der Nachfolger für das letzte Album "II" (2015) ist im Übrigen auch schon terminiert, "Strange Peace" kommt mit elf neuen Songs via Sub Pop und zwar am 22. September.

Update: Eine weitere Single kommt heute in Umlauf - Metz schicken "Drained Lake" und ein zwei Livetermine raus.

06.11.  Berlin, Bi Nuu
08.11.  Hamburg, Knust




Mittwoch, 2. August 2017

Everything Everything: Nur kein Geiz [Update]

England ist und bleibt das Land, in dem Style noch etwas zählt. Und das gilt nicht erst seit Bryan Ferry. Auch die Viermann-Kapelle Everything Everything aus Manchester ist für diese These das beste Aushängeschild, man sieht die Herren Jonathan Higgs, Jeremy Pritchard, Michael Spearman und Alex Robertshaw gern mal mit farbenfrohen Kombis in den Tönen rot/orange, schwarz/grau oder marineblauen Seidenblousons. Und was gut ist für's Auge, kommt auch beim Ohr entsprechend an - für den 18. August haben die vier bei RCA ihr nächstes Album in Auftrag gegeben und man müsste sich schon ganz schwer täuschen, sollte "A Fever Dream" nicht wieder pickepackevoll mit erstklassiger Tanzmusik sein. Die erste Single "Can't Do" jedenfalls geizt nicht mit eingängigen Beats und anschmiegsamen Tönen.

Update: Und heute kommt mit "Desire" der zweite Song gleich samt Video daher und da geht es nicht weniger zur Sache.



Weaves: Schlag auf Schlag

Noch was Neues: Die kanadischen Weaves haben heute ebenfalls ein neues Album angekündigt, "Wide Open" folgt auf das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahr 2016. Die Band um die so wunder- wie streitbare Sängerin Jasmyn Burke hat dazu passenderweise auch gleich noch ein paar Konzerttermine für den Herbst benannt - und, noch besser, die erste Vorauskopplung "#53" gestreamt. Und die ist gleich mal eine richtige feine Rocknummer geworden.

30.10.  Düsseldorf, The Tube
31.10.  Hamburg, Haekken
03.11.  Berlin, Auster-Club
06.11.  Wien, Chelsea
08.11.  Basel, Kaserne
09.11.  Genf, La Makhno

TWIABP: Angenehm unspektakulär

Auch das Musikbusiness kommt nicht ohne eine gewisse Gigantomanie aus. Wobei das alles nicht ganz so absurd ist wie die Überweisung von 222 Millionen Dollar für einen Fünfundzwanzigjährigen, der einen Kunststoffball plötzlich lieber für einen anderen Verein ins Netz bugsieren möchte. Also eigentlich will das ja eher sein geldgeiler Erziehungsberechtigter, aber das würde uns jetzt zu weit vom eigentlichen Thema wegführen. Musik also. Albumtitel von absonderlicher Länge sind zum Beispiel so ein Ding - Fiona Apple hatte 1999 mit ihrer Platte "When The Pawn..." und satten 83 Worten einen Langzeitspitzenreiter ins Rennen geschickt, der dann 2008 von Chumbawamba und ihrem Werk "The Boy Bands Have Won..." und sagenhaften 156 Begriffen locker getoppt wurde. Hören wollte die Scheibe deshalb trotzdem kaum jemand. Dagegen nimmt sich der Bandname, um den es hier geht, regelrecht harmlos aus, die Formation selbst ist es beileibe nicht: The Word Is A Beauttiful Place And I Am No Longer Afraid To Die sind eine achtköpfige Emo-Rock-Kapelle aus Connecticut und habengerade ihr drittes Album angekündigt - "Always Foreign" wird am 29. September bei Epitaph erscheinen und ganz und gar unspektakulär gibt es hier schon mal den ersten Song zum Vorhören - in aller Kürze also "Dillon And Her Son".

The Vryll Society: Vergleichsweise

Und gleich noch einmal: Auch für einen unsrer ersten Texte zur Vorstellung der Liverpooler Band The Vryll Society mußte der Ballsport herhalten, vor über einem Jahr war es damals natürlich Jürgen Klopp als sympathisch durchgeknallter Emotionsarbeiter, der den Bezug zur Stadt an der Mersey lange nach den Beatles aufzufrischen vermochte. Das kann der Mann auch heute noch, just am gestrigen Abend zeigte er den Münchnern zu ihrem Leidwesen wieder einmal, wie hoch manche Trauben auch für etablierte Vereine hängen können. Egal - The Vryll Society jedenfalls haben just am Tag danach einen neuen Song am Start, der mutmaßlich ihr kommendes Debütalbum ankündigen könnte - "Shadow Of A Wave" rockt schon mal genauso lässig wie die Jungs gestern gegen die Kugel getreten haben.

Baby In Vain: Das Wesentliche

Kurze Abschweifung gefällig? In der vergangenen Woche erlebten unsere Fußballfrauen ja schmerzlicherweise eine Art Gleichstellungs-Niederlage, bekanntermaßen kickten die dänischen Männer ihre deutschen Kollegen im Juni 1992 ziemlich unverfroren aus dem EM-Finale in Schweden, nun also zogen die Damen nach und ließen sich von ihren Kontrahentinnen um zwölf Uhr mittags den Schneid abkaufen - dumm gelaufen, blöde Emanzipation die. Der Zorn sollte allerdings bald verraucht sein, nun wünschen wir natürlich den Däninnen alles Gute gegen Österreich und konzentrieren uns wieder auf das Wesentliche, Musik zum Beispiel. Und da haben insbesondere drei Mädels aus Kopenhagen in den letzten zwei Jahren auf sich aufmerksam gemacht - Baby In Vain konnten mit ihrer EP "For The Kids" ganz ohne Ballsport punkten. Nun ist das Debütalbum "More Nothing" für den 25. August via PIAS angekündigt und wir können hier, begleitet von einer euphorischen Laóla-Welle, gleich drei Stücke davon präsentieren - die älteren Vorauskopplungen "To Heaven And Back" und "Transcendent" und ganz aktuell obendrauf "Low Live". Damit, so hofft man, sollte jetzt aller Groll vorbei sein.





Dienstag, 1. August 2017

Gotts Street Park: Ins Dämmerlicht [Update]

Keine Namen, noch nicht. Kommt wohl später. Vorerst: Leeds, ein paar Jungs, Musiker, Produzenten, Name Gotts Street Park. Für die erste Single "This World", die gerade über Blue Flowers Music das trübe Dämmerlicht des ausgehendes Tages erblickt hat, gab es zudem Unterstützung vom Londoner Rapper Benny Mails. Der Sound: Ein düsteres MashUp aus Hip Hop, Grime, Trip Hop - sehr feine Sache. Bald sicher mehr davon.

Update: Gesagt, getan - hier kommen mit "Sleep" und "Love In Bad Company" zwei neue Tracks von der nun auf den 16. Juni datierten EP "Volume One", letzteres jetzt sogar mit einem Clip.



Esther Joy: Regelgerecht [Update]

Das ist ja meistens die erste Regel, die angehende Jungstars beherzigen müssen: Ein markantes Äußeres ist wichtig. Da jedenfalls hat Ester Joy Lane, kurz Esther Joy, alles richtig gemacht, denn mit dem kahlrasierten Schädel ist das Mädchen schon mal so gut wie unverwechselbar. Geboren in Leeds, kam sie über London nach Oxford und im Laufe dieser Reise wurden nicht nur die Haare kürzer, sondern postete sie auch eine Reihe elektronischer Tracks über Soundcloud, über die dann immer mehr Leute gestolpert sind. Aktuell macht "Samgel" die Runde, vollgepackt mit dunkelsten Dronebeats - stammen soll das Stück von der EP "Psychic Tears", die am 11. August erscheint.

Update: Da aktualisiert man gern - gerade in freier Wildbahn aufgetaucht der nächste Song von Esther Joy "Friendless Necessity".

Tricky: Nicht unterzukriegen [Update]

Nach dem ersten Track hatte man noch gedacht, da kommt man dran vorbei. Denkste, geht nicht. Nicht an Tricky. Der Mann besitzt noch einen Ruf, eine Aura, auch wenn sein Erstling "Maxinquaye" schon Lichtjahre entfernt ist und man ihn danach immer ein Stück mehr aus dem Blick verloren hat. Jetzt jedenfalls hat der Urvater des Trip Hop ein neues Album angekündigt - sein dreizehntes (!) - "Ununiform" soll am 2. September via False Idols bei !K7 erscheinen, aufgenommen wurde es in Moskau, fertigestellt ins Trickys derzeitiger Heimat Berlin. Neben einer Reihe russischer Rap-Prominenz (!!) ist auch eine alte Bekannte mit an Bord, Martina Topley-Bird war 1995 beim Debüt dabei und aktuell für die Single "When We Die", dazu gibt es noch "The Only Way", schon ein paar Tage länger in Umlauf.

Update: Superslomo, Gesichter, Geschichten - das Video zu "When We Die" von Jenny Marie Baldoz beeindruckt mit Bedacht.