„Vernissage My Heart“
(Maschin Records)
Jetzt haben sie uns also doch wieder am Haken. Nach „mea culpa“, dem ersten von zwei Teilen, haben wir noch vorsichtige Bedenken angemeldet, ob sie nicht eine Spur zu vorhersehbar, etwas weniger aufregend geworden wären, die BiBuBoys. Und nun fragt man sich, wie um alles in der Welt nur der leiseste Zweifel an ihnen aufkommen konnte. An Maurice Ernst, dem smarten Jungen, dem eine Wortfindungsschwierigkeit so fremd ist wie dem Strache Heinzi die Demokratie, der jedwede Bedenken mühelos mit einem einzigen supercatchy swoosh hinwegwischt. Erst kürzlich hatte er ja in einer Sonntagszeitung auf unvergleichlich sympathische Art mit der Weltherrschaft gedroht – naja, er hatte eigentlich Stadionrock und Europa gemeint, aber wir wissen alle, dass für Bilderbuch erst Schluss sein kann, wenn alle Völker der Erde ihrer Sexyness erlegen sind. Und es wäre gut so, denn dieser Planet braucht nicht nur „mehr approximation“, ein wenig Liebe, Lust und Zärtlichkeit könnten ihm auch nicht schaden.
Schon lustig: Erst einmal hauen sie uns ein vierminütiges Gitarrenbrett um die Ohren, wer jetzt schon schlappmacht, hat es sowieso nicht anders verdient. Und dann? „Ihr Busen hüpft, wenn sie den Frisbee catcht, und mir wird wieder klar, was mich glücklich macht.“ Echt jetzt!? Wie kann er nur? Naja: Er kann halt. Jedem anderen Kerl würden solche Zeilen wie ein Bummerang direkt wieder ins Gesicht gewatscht werden, Ernst setzt noch einen drauf: „Ich bin so gern in dir, baby, du bist so gern auf mir, bubu, …“, und dazu legt die Band einen Funk hin, dass es nur so schnalzt - balzt sie mit Gitarrensoli, dass die Säfte kochen. Und das geht so weiter. Und er weiß ja selbst, dass er keine Wahl hat: „Manchmal da fühl ich diese Welt. Sie braucht mich, die meiste Zeit, da fühl ich überhaupt nichts…“
Tja, und dann: Europa. Natürlich in glänzendem Elektrikblau, der Hausfarbe von Bilderbuch. Aber das ist hier nicht irgendein Schmarren, keine Spielerei. Das ist der Gegenentwurf zu dem ganzen grobschlächtigen, anonymen Hin- und Hergehasse, der lieblosen Wortprügelei in den Netzwerken und auch auf den Straßen. Nicht im Lamborghini diesmal, sondern im Zugabteil. Da denken wir an Interrailtickets, munteres Switchen zwischen den Metropolen, übernächtigt, ungewaschen, schöne Erinnerungen an gestern, voller Vorfreude auf morgen, rastlos frei unterwegs. Zehn Minuten sind da nichts, das fährt sich weg und träumt sich dahin, alles wippt – „Leben ohne Grenzen, freedom zu verschenken“. Und wo sie letztens noch etwas schrumpften, sind Bilderbuch auf einmal wieder ganz groß, ganz da und beim besten Willen nicht wegzudenken. Weltherrschaft? Unbedingt, bitte gleich jetzt!
06.04 Posthalle, Würzburg
07.04 Beethovensaal, Stuttgart
08.04. Capitol, Offenbach
09.04. Turbinenhalle, Oberhausen
11.04. Haus Auensee, Leipzig
12.04 Capitol, Hannover
13.04. Palladium, Köln
14.04. Stadthalle, Kassel
16.04. Zenith, München
17.04. Mehr! Theater, Hamburg
18.04. Columbiahalle, Berlin
19.04. Columbiahalle, Berlin
24.04. Dogana, Innsbruck
25.04. Volkshaus, Basel
26.04. X-Tra, Zürich
24.05. Open Air Schloss Schönbrunn, Wien
25.05. Open Air Schloss Schönbrunn, Wien
21./23.06. Hurricane / Southside Festival
11.07. Poolbar auf der Wiese, Feldkirch
13.07. Donaulände Open Air, Linz
19./21.07. Melt Festival
24.08. Freiluftarena B, Messe Graz
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