Sonntag, 12. Dezember 2021

Tierra Whack: Einmal querbeet


Vom Aufhören ist also momentan keine Rede mehr - gut so. Als Tierra Whack im Sommer einen Insta-Post mit der Nachricht "I quit. I'm done doing music." in die Runde schickte, da war die Bestürzung groß - ein vielversprechendes Album ("Whack World", 2018), viele feine Singles, das sollte es dann schon wieder gewesen sein?! Mit der Rapperin aus Philadelphia wäre immerhin eine gegangen, die neben erstklassigen Tracks eben auch über ein seltenes Gespür für visuelle Extravaganz verfügte und ganz offensichtlich den Spaß an der künstlerischen Arbeit niemals zu kurz kommen lies. Mithin hätten wir auf die beiden gerade veröffentlichten, vorzüglichen EP "Rap?" und "Pop?" verzichten müssen - wer sie gehört hat, weiß um den möglichen Verlust. Konjunktive zum Glück das alles, denn die beiden 12" sind ja nun doch erschienen und festigen einmal mehr Whacks Ruf als Ausnahmeerscheinung im Hip-Hop. Gerade deshalb, weil sie sich hier wieder exemplarisch und gewohnt angstfrei wenig um Grenzen schert. Beispiele satt: Der tolle Clip von Daniel Brennan zu "Stand Up", einem sarkastisch überhöhten Rundumschlag zum Selbstverständnis einer schwarzen Künstlerin inklusive gewitztem Eminem-Zitat, "Meegan Good" wiederum borgt sich ein paar Takte Superpop bei Phil Collins aus und "Millions" groovt ganz entspannt zu ein paar Versen über Sein und Haben. Und "Pop?" macht es keineswegs schlechter - Erinnerungen an die wunderbaren OutKast gleich zum Start bei "Body Of Water" (wieder mit abgefahrenem Clip) mit seinen Stakkato-Rhymes, das hingerotzt lässige "Lazy" hat Whack an "School Of Rock", einen ihrer All-Time-Filmfavoriten, angelehnt und für "Dolly" gibt's dann Banjo, Sentiment und Augenzwinkern.









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