Samstag, 28. Februar 2015

Martin Gore: Warten und Raten [Update]

Wachsende Vorfreude für Anhänger von Martin Gore: Der Songwriter, Komponist und Sänger von Depeche Mode plant offenbar in nächster Zeit die Veröffentlichung eines neuen Albums. Nach den beiden Solowerken "Counterfeit e.p." (1989) und "Counterfeit²" (2003) und der Minimal-Techno-LP "Ssss" zusammen mit Freund und Ex-Kollege Vince Clarke unter dem Projektnamen VCMG steht nun Gerüchten zufolge (www.depechemode.de) eine weitere Instrumentalplatte an, die eher in Richtung Ambient zielen soll. Ob Gore das allein bewerkstelligt hat oder ob sich hinter dem auf seiner Facebook-Seite geposteten Kürzel #MGxMG noch ein Kompagnon verbirgt, ist nicht bekannt und auch die bislang bekannten Fotos (Kabel, Druckform, s.u.) geben kaum  weiteren Aufschluss - einzig dass der Düsseldorfer Produzent Stefan Betke alias Pole seine Finger im Spiel hatte, läßt sich bei genauerer Betrachtung erahnen.

Update: Nun also auch Cover, Titel und erster Song - "MG" soll's heißen und "Europa Hymn" klingt tatsächlich etwas loungig - Ende April kommt das gute Stück via Mute.





Interpol: Noch nicht fertig

Köln und Berlin waren also nicht die beiden einzigen Livetermine - Interpol bessern noch einmal nach: Neben den Festivals Rock am Ring/Rock im Park gastieren die New Yorker im August ebenfalls in Hamburg, St. Pölten und Dortmund.

17.08.  Dortmund, FZW
20.-22.08.  St. Pölten, Frequency Festival
21.-23.08.  Hamburg, Dockville Festival


Interpol - My Desire from Knucklehead on Vimeo.

Freitag, 27. Februar 2015

Action Bronson: Wortwörtlich

Der Clip ist dann wieder eine ganz andere Hausnummer: Witzig, einfallsreich, abgedreht - also genau das Richtige für Freitagabend. Action Bronson tobt sich bei "Actin Crazy" vor dem Green Screen aus und alle, alle haben Spaß dabei. Das dazugehörige Album "Mr. Wonderful" ist auch nicht mehr weit.

Purity Ring: Puristisch

Etwas interstellare Kontemplation - viel mehr ist nicht zu holen im neuen Video von Purity Ring. "Bodyache" stammt von ihrem Album "Another Eternity", das am heutigen Freitag erschienen ist. Aber keine Angst, ganz so ereignisarm wie der Clip ist die Platte dann doch nicht geworden...


Donnerstag, 26. Februar 2015

Sizarr: Press Repeat

Sizarr
„Nurture“

(Four Music)

Das wäre ja auch noch schöner gewesen, wenn Sizarr nicht genau da weitergemacht hätten, wo sie vor gut zwei Jahren mit dem phänomenalen „Psycho Boy Happy“ aufgehört (jetzt also: unterbrochen) haben. Denn tatsächlich blieben danach zwei Fragen offen: 1. Was, schon so weit? 2. Wie, wirklich alles? Für ein Debüt klang das damals fast zu perfekt und wer einmal vom schwelgerischen Synthpop der Landauer Band angefixt war, der konnte mit den zwölf Songs des Erstlings nur bedingt auskommen – Nachschub musste her. Und ist nun mit „Nurture“ gekommen – das neue Album fügt sich nahtlos an den Erstling, überzeugt mit derselben Reife, Eleganz und Melancholie. Wie schon 2012 starten sie mit einem Stück, das jeden an den Haken kriegt – was damals „Run Dry“ war, ist hier „Clam“: Ein sanft pochender Beat, dann diese nervöse Gitarre (bei der Andy Summers als Inspiration nicht weit weg gewesen sein kann) und spätenstens wenn Fabian Altstötter mit seiner warmen und vollen, manchmal leicht brüchigen Stimme einsetzt, ist man verloren.

Songs wie diesen (und die folgenden) hat man in letzter Zeit von den Foals, den Maccabees oder den Wild Beasts gehört, aber ganz sicher nicht hierzulande, und das zeigt schon, wie hoch die drei die Messlatte immer noch legen können und dass sie zweifellos mit den Genannten auf Augenhöhe musizieren. Die dramatischen Brüche von „I May Have Lied To You“, die dunkel vibrierende Schwermut der Vorabsingle „Scooter Accident“, die sich am Ende zu wütender Disharmonie wandelt, der gut sechsminütige Abschluss „How Much For This“ als gebührendes Finale und Essenz, große Gesten, Leidenschaft, Breitwand – das soll und darf auch gar nicht kleiner sein. Warum also noch herumreden, wenn’s doch letzten Endes ohnehin darauf hinausläuft, dass Sizarr ein weiteres Mal alles richtig gemacht haben. Die Eingangsfragen sind erneut ungeklärt - die Zeit, die man sich mit dem Lesen von weiteren Elogen spart, kann man also durchaus sinnvoller nutzen: Press Repeat. http://www.sizarr.com/

Der Komplettstream des Albums steht zur Zeit bei Deezer.

26.03.  Stuttgart, Universum
27.03.  Freiburg, Schmitz Katze
08.04.  Bremen, Lagerhaus
09.04.  Hamburg, Uebel und Gefährlich
10.04.  Köln, Gebäude 9
11.04.  München, Strom
12.04.  Nürnberg, Club Stereo
13.04.  Frankfurt, Zoom
15.04.  Dresden, Scheune
16.04.  Leipzig, UT Connewitz
17.04.  Berlin, Lido

Nicolas Jaar vs. Florence And The Machine: Er hat verstanden

Auch wenn's schwer fällt - noch einmal das Hohelied auf die alterwürdige Maxiversion zu singen, das gleichzeitig ein Klagelied ist, weil selbige fast gänzlich verschwunden ist - machen wir nicht. Aber der Gedanke kann einem schon kommen, wenn man sich den gerade online gestellten Remix von Nicolas Jaar zu "What Kind Of Man" anhört, der ersten Vorabveröffentlichung von Florence And The Machine und ihrem neuen Album "How Big How Blue How Beautiful". Lang, sehr lang, spannungsreich, mit neuen Facetten - der Mann versteht sein Handwerk, Respekt.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Screaming Females: Die Wut bleibt

Screaming Females
„Rose Mountain“
(Don Giovanni/Cargo)

Ganz am Anfang schaut man ein wenig irritiert, weil doch Marissa Paternoster, meistenteils äußerst zornige Frontfrau der Screaming Females, gerade im Chorus zu „Empty Head“ mit der Frage kommt „Why must I be the angry one?“ Na weil genau das der Deal ist, denkt man sich, der Grund also, warum einem das Punkrock-Trio aus New Jersey über die Jahre ans Herz gewachsen ist. Wenige können so schön wüten wie die Frau mit dem unvergleichlichen Namen und nur ganz wenige schreiben so gute Songs darüber. Natürlich war das ein kleines Missverständnis, der Kontext des Openers ist ein komplett anderer, Beziehungsärger, beiderseitiges Unverständnis, Ratlosigkeit, solche Sachen. Und überhaupt: Keinerlei Grund sich Sorgen zu machen um Paternosters besagte Primärtugend, denn auch die zehn Stücke des neuen, mittlerweile sechsten Albums haben ausreichend Feuer. Es ist diesmal jedoch nicht der sperrige Punk der Vorgängers „Ugly“, der begeistert, vielmehr schwankt „Rose Mountain“ zwischen dem zerhackten, hochenergetischen Indierock von Sleater-Kinney und dem alternativen, metallischen Noise des bislang unerreichten Frühwerkes „Gish“ der Smashing Pumpkins.

Tempoverschleppungen und-wechsel, wohltönend schiefer Gitarrenkrach, abrupte Breaks und jede Menge Aggressivität – die Screaming Females haben sich breiter aufgestellt und trauen sich auch mal (wie bei „Wishing Well“ oder dem wunderbaren „Hopeless“), eine eingängige Melodie über mehrere Takte hinaus zu entwickeln. Möglicherweise erkennt man hier die Handschrift des Produzenten – hatte die letzte Platte noch Rohklang-Guru Steve Albini in den Händen, so haben sich die drei für das aktuelle Werk Matt Bayles an die Regler geholt, einen Mann, der auch schon mit Isis, Pearl Jam, den Screaming Trees und The Blood Brothers gemeinsame Sache machte. Vielleicht deshalb jetzt die psychedelischen Anklänge, ein paar Orgeln und das Piano (!) zu Schluss. Geschadet hat es keinesfalls, die Screaming Females sind weniger leicht auszurechnen und an Kraft haben sie nichts verloren. Ach ja, und eines hat Marissa Paternoster noch versprochen: „On the next try I’ll be much sweeter, in the next life I’ll be better“ ("Wishing Well") – für diesen Moment wirklich sehr tröstlich. http://screamingfemales.com/

26.04.  Bielefeld, AJZ
27.04.  Berlin, Berghain Kantine
02.05.  Hamburg, Astra-Stube
05.06.  Wien, Fluc
06.05.  München, Kafe Kult
07.05.  Düdingen, Bad Bonn

Wolf Alice: Erste Anzahlung

Nun ist es also bald soweit: Wolf Alice, neue Hoffnung des arg gebeutelten Indierocks, haben für Mitte Juni ihr Debütalbum "My Love Is Cool" angekündigt, produziert hat es dem Vernehmen nach Mike Crossey (Arctic Monkeys, Foals, Blood Red Shoes) und die erste Vorauskopplung "Giant Peach" ist schon mal eine ordentliche Anzahlung.

Warpaint: Vorgeschmack

Eigentlich wie immer (Hashtag: Gemeinplatz): Erst wenn einem unverhofft Altbekanntes über den Weg läuft, weiß man, wie sehr man's vermisst hat. Solches passiert einem mit dem neuen Stück von Warpaint, dass gerade im Netz aufgetaucht ist und einen, auch wenn es gar nicht drauf ist, an die grandiose letzte Platte des Quartetts aus L.A. erinnert, die vor gut einem Jahr erschienen ist. "No Way Out (Redux)", so die Band, soll eine Serie neuer Songs anführen, für den Anfang klingt dieser schon mal nicht schlecht.


Dienstag, 24. Februar 2015

BADBADNOTGOOD and Ghostface Killah: Kontrastprogramm

BADBADNOTGOOD and Ghostface Killah
„Sour Soul“

(Lex Records)

Mancher wird sich ein ungläubiges Staunen nicht verkneifen können: Wenn man sich die Liste der Künstler anschaut, mit denen das kanadische Trio BADBADNOTGOOD schon zusammengearbeitet hat, dann mag man gar nicht glauben, dass Matthew Tavares, Alexander Sowinski und Chester Hansen gerade mal Mitte zwanzig sind. Doch auch wenn die drei aussehen wie milchgesichtige Collegeboys, so standen sie doch schon mit oder für RZA, Ryan Hemsworth, Earl Sweatshirt, Tyler the Creator und Frank Ocean im Studio und selbst Peppers-Bassist Flea postet seine Verehrung eifrig über alle verfügbaren Kanäle. Dabei ist die Musik der Band nicht gerade das, was man als unbedingt mehrheitsfähig bezeichnen wollte – elektronischer, gesampelter Instrumental-Jazz, herzlich willkommen in der Nische. Einer ganzen Reihe feiner Remixarbeiten und ebenjenen Kollaborationen aber ist es zu verdanken, dass BBNG zumindest in ihrer Heimat weitaus populärer sind, als es das Subgenre vermuten lässt. Die Verbindung zu Ghostface Killah erscheint da fast zwangsläufig, sorgte doch dessen Hip-Hop-Kollektiv Wu-Tang Clan vor über zwei Jahrzehnten für die Aufweichung bis dato festgefügter Reviergrenzen und kombinierte Rap u.a. mit Jazzeinflüssen – ihnen und den gleichermaßen vorausschauenden The Roots verdankt der Hip Hop zu großen Teilen seine heutige Stilvielfalt und nachhaltige Bedeutung.

Die Stücke auf „Sour Soul“ sind denn auch recht verschiedener Natur, die Rhymes von Ghostface Killah (und den Gästen Danny Brown, Elzhi, Tree, MF Doom) unterlegen BBNG mal mit klassischen Souljams, Bläserblech und dicken Streicherarrangements („Ray Gun“), an anderer Stelle gibt’s entspanntes Barpiano („Food“) oder trockene, rauhe Gitarrenakkorde zu drängenden Beats („Mind Playing Tricks“), alles so abwechslungsreich, dicht und vielschichtig, dass es problemlos auch ohne Vocals funktionieren würde (allen, die auf den Geschmack gekommen sind, sei an dieser Stelle unbedingt „III“, das aktuelle Album von BBNG empfohlen – noch dunkler, noch elektrischer, und eben komplett stimmlos). Natürlich mag man die Lyrics nicht missen, schließlich arbeiten sie sich bei „Sour Soul“, „Six Degrees“ oder „Street Knowledge“ in erwartbarer und gebotener Härte an gesellschaftlichen Missständen ab, auch dieser Kontrast zur eher feinverästelten Soundkulisse ist ein reizvoller. Eine Platte also, die kaum weniger beeindruckt als D’Angelo’s Überraschungscoup „Black Messiah“ wenige Wochen zuvor und die, bei allem Resepkt, das selbstverliebte Gehabe eines Kanye West ziemlich lächerlich erscheinen lässt.

Der komplette Stream des Albums findet sich momentan bei Soundcloud.

The Prodigy: Puppenkiste

Das wollen wir dann doch noch nachtragen: Seit kurzem gibt es eine weitere Auskopplung aus dem neuen Album "The Day Is My Enemy" von The Prodigy - "Wild Frontier" kommt mit putzigem Animationsvideo daher, am 27. März steht dann endlich das Komplettwerk zum Verkauf.

Godspeed You! Black Emperor: In Andacht

Wozu ein freier Abend alles gut sein kann: Zum Beispiel in angemessener Ehrfurcht die Nachricht von einem neuen Album der kanadischen Postrock-Formation Godspeed You! Black Emperor entgegenzunehmen und dem ersten Song in Andacht zu lauschen. "Asunder, Sweet And Other Distress" erscheint Ende Mai bei Constellation Records und enthält ganze vier Titel, einer davon heißt "Peasantry or 'Light! Inside of Light!" und steht hier im Stream. Erfreulicherweise hat sich die zehnköpfige Truppe auch zu ein paar Ausflügen auf die Bühne ermuntern lassen - das wie folgt:

07.04.  Hamburg, Markthalle
08.04.  Essen, Weststadthalle
09.04.  München, Freiheiz
12.04.  Lausanne, Les Docks
25.04.  Winterthur, Salzhaus
26.04.  Krems, Donaufestival

Charlie Cunningham: Mehr nicht

Wenn das Etikett 'Der Junge mit der Gitarre' nicht schon so abgegriffen wäre - hier würde es bestens passen: Charlie Cunningham aus der Grafschaft Bedfordshire fügt seinem klassischen Gitarrenspiel wirklich nur sehr wenig hinzu und erinnert den einen oder anderen damit vielleicht an Luka Bloom. Die Eindringlichkeit seiner Songs braucht allerdings auch nicht mehr als diese wenigen, sorgsam gewählten Töne, seine warme Stimme tut ein Übriges, damit man Cunningham so schnell nicht aus dem Kopf bekommt. Anfang März erscheint bei Butterfly Collectors neben dem Debüt "Outside Things" mit "Breather" eine weitere EP, deren Titelsong gerade die Runde macht. Wer dem Zauber dieser Stücke etwas nachspüren will, der kann sich den Briten in den nächsten Tagen auf einer Minitour anhören.

25.02.  Köln, Theater der Wohngemeinschaft
26.02.  Rees, Haldern Pop Bar
27.02.  Hamburg, Nochtspeicher
28.02.  Erfurt, Mehlhose
01.03.  Berlin, Privatclub
02.03.  München, Ampere



Alt-J: Versammlung der grauen Männer

Die berüchtigten grauen Männer, abgehalfterte Geheimdienstler, Beamte auf Freigang - schwer zu sagen, wen Alt-J da im Video ihres Songs "Pusher" (Regie: Thomas Rhazi) in einem maroden Stadion versammelt haben und warum. Zusammen mit dem sparsam arrangierten Song wirkt die stete Kreisfahrt der Kamera so befremdlich wie faszinierend. Der Song stammt vom Album "This Is All Yours" des Trios aus Leeds.

Montag, 23. Februar 2015

Attwenger: Auf die Suche

Na, das scheint so weiterzugehen wie beim letzten Album - da werden sich die 'Polkapunk-Rezensenten' langsam ein paar neue Vokabeln draufschaffen müssen: Attwenger machen auf "Spot" weiter in Sachen Feldversuch Tanzmusik, Untergruppe elektronische, zumindest läßt dies die erste Auskopplung "Oida" samt hübscher Putzraumchoreo erahnen.

25.03.  München, Milla
16.04.  Regensburg, Mälzerei
24.04.  Berlin, Ballhaus
25.04.  Hamburg, Mojo-Club

Antony Hegarty: Selbstverständlich

Auch wenn der Titel nicht gerade ausgelassenen Frohsinn evoziert, die Nachricht selbst ist schon ein Grund zur Freude: Antony Hegarty wird unter dem Pseudonym ANOHNI ein neues Album mit Namen "Hopelessness" veröffentlichen - an der Produktion beteiligt waren unter anderem Oneohtrix Point Never und Hudson Mohawke. Hegarty selbst charakterisierte das neue Werk mit den Worten “an electronic record with some sharp teeth”, wann genau der Nachfolger von "Swanlights" (2010) erscheint, ist noch nicht bekannt.

Ende vergangenen Jahres bekannte sich Hegarty in einem Artikel des Onlineportals Flavorwire als Transgender offen zu ihrer weiblichen Identität, sie bestätigte: "My closest friends and family use feminine pronouns for me. I have not mandated the press do one thing or another… In my personal life I prefer ‘she’. I think words are important. To call a person by their chosen gender is to honor their spirit, their life and contribution. ‘He’ is an invisible pronoun for me, it negates me.”

Nachfolgend das Video zu ungewöhnlichen Zusammenarbeit von Herbert Grönemeyer mit Antony Hegarty zum Song "Will I Ever Learn".

Noel Gallagher: Lieber heute

Noel Gallagher's High Flying Birds
„Chasing Yesterday”

(Sour Mash)

Okay, auch wenn der Gaul schon ziemlich abgeritten ist, kommt man um diese Feststellung mal wieder nicht herum: Was wäre passiert, wenn sich die beiden Gallagher-Brüder 2009 nicht derart in die Haare bekommen hätten, dass eine Auflösung der so großartigen wie größenwahnsinnigen Band Oasis als einziger Ausweg erschien? Aller Wahrscheinlichkeit nach müssten wir uns gerade mühsam etwas Resteuphorie zusammenkratzen, um ein mal wieder vollmundig angekündigtes, jedoch über die Maßen langweiliges Spätwerk durchzuwinken, ein Gähnen wäre dabei nur schwerlich zu unterdrücken. Und es hätte sie nicht gegeben, diese vier überaus gelungenen „Solo“-Alben (zu denen man das vorliegende zweifellos zählen muss), die Liam und Noel, scheinbar befreit vom lähmenden Erwartungsdruck, mit neuem Gefolge vorgelegt haben. Und auch wenn Beady Eye schon wieder Geschichte sind, so haben sowohl sie als auch die High Flying Birds die beiden offenbar dazu angetrieben, ihre jeweiligen Qualitäten zur Geltung zu bringen – an entsprechendem Selbstbewußtsein hat es ihnen ja ohnehin nie gemangelt.

Und so folgt dem souligen Britrockabkömmling „BE“ nun im friedlichen Wettstreit die weniger breitbeinige, eher melodieverliebte Erwiderung „Chasing Yesterday“, ein erstaunlich perfekt (weil selbst-)produziertes Songwriteralbum mit jeder Menge eingängiger Arrangements, einem gut aufgelegten, zunehmend milde gestimmten Bandleader und dem in der Gastrolle bestechend aufspielenden Johnny Marr. Über die Lyrics braucht man nicht allzuviele Worte zu verlieren, neben wehmütiger Rückschau („The Song Remains The Same“) und einer sparsamen Prise Selbstmitleid („The Dying Of The Light“) gibt’s wie üblich viel von dem, was Gallagher für das Wichtigste, weil Wahrhaftigste hält – „Girl-Boy, Girl-Girl, Boy-Boy, Man-Dog, Cat-Dog…“ (SPEX), hier gönnt er sich eine recht melancholische, ja fast romantische Sicht der Dinge und klingt dabei gar nicht mal peinlich.

In „The Girl With The X-Ray-Eyes“, eine von diesen herrlich verschwurbelten Gitarrennummern, bringt Gallagher eine Art augenzwinkernde SciFi-Ballade unter (“I try to hang on to myself, don't believe in no one else and I'm shaking like a leaf, as I fall into the street, but the girl with x-ray eyes she's gonna see through my disguise”), das feine “The Right Stuff” überrascht dagegen mit jazzigen Ausschmückungen und Psychrockanleihen. Und wem all diese unerwarteten Ausflüge immer noch nicht reichen, der darf sich bei “The Mexican” noch Gallaghers Interpretation von „Funky Cold Medina“ abholen (ohne Rap natürlich, denn von dem hält er ja, wie wir kürzlich lesen durften, herzlich wenig). Von ein, zwei Durchhängern abgesehen, ist dem smarten Egomanen, der ja nun auch schon stramm auf die fünfzig zugeht, ein mehr als ordentliches, an mancher Stelle sogar großartiges Album gelungen. Bleibt die Hoffnung, dass er angesichts der Unsummen, die wohl jederzeit für eine Reunion von Oasis aufgerufen werden könnten, nicht doch noch seine Prinzipien über Bord wirft – Grund dazu gibt es, zumindest aus musikalischer Sicht, für keinen der beiden Brüder. http://www.noelgallagher.com/

16.03.  Berlin, Max-Schmeling-Halle
19.03.  Düsseldorf, Mitsubishi Electric Hall

Sonntag, 22. Februar 2015

Scarlett Johansson: Guter Witz

Auf der Leinwand unbestritten Star, wird Scarlett Johansson nicht müde, gleiches auch im Musikbusiness zu versuchen. Nach der Zusammenarbeit mit Pete Yorn ("Break Up") und dem Tom-Waits-Tribute "Anywhere I Lay My Head" soll es nun mit locker flockigen Popsongs klappen. Dafür hat sich die Schauspielerin unter dem Bandnamen The Singles Este Haim von Haim, Holly Miranda, Kendra Morris und Julia Haltigan ins Studio geholt, mit David Sitek einen Wiederholungstäter an die Regler gesetzt und eine Platte produziert, deren erste Single "Candy " heißt. Johansson selbst dazu: "Ultra pop but also a little ironic, a little in on the joke" - mal abwarten, wer den Witz versteht.

Freitag, 20. Februar 2015

Tocotronic: Mit T

Irgendwann musste sie kommen, diese Nachricht, denn gemunkelt wurde ja schon viel: Am Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse (vgl. DDR/FDJ/Nationale Volksarmee/etc.) erscheint nun das neue Album von Tocotronic - in klassischem Propagandarot, ohne Namen. Produziert hat laut SPEX nach wieder Moses Schneider, eine kleine Club-Releasetour gibt es obendrauf, der Rest der Reise auf https://de-de.facebook.com/Tocotronic.

26.04.  Hamburg, Mojo
27.04.  Köln, Stadtgarten
28.04.  München, Strom
01.05.  Berlin, SO36

PS: Nachteil für München - am gleichen Abend spielen die Sleaford Mods (verlegt ins Feierwerk), das wird dann eine Herzensentscheidung...

Sleater-Kinney: Mach hinne, Berlin!

Passender Anlass, mal eine Ansage an unsere Hauptstadt loszuwerden: Hey Berlin, was um alles in der Welt ist los mit Dir? Da kommen am 18. März Sleater-Kinney zu Dir in die Neue Welt (Hashtag: einziges Deutschlandkonzert/No Cities Of Love) und Du schaffst es tatsächlich bis jetzt nicht, diese Bude mit möglichen 1.600 Besuchern auszuverkaufen!? Watt haste Dir dabei jedacht? Okay, einen knappen Monat ist noch hin bis zum Tag X, vielleicht hilft ja das neue Video der drei Damen zu "A New Wave" bei der Promotion, entstanden in Zusammenarbeit mit den Zeichnern der FOX-Animations-Serie "Bob Burger's". Also nu - mach mal hinne!

Donnerstag, 19. Februar 2015

José González: Andere Wege

José González
„Vestiges And Claws“
(Peacefrog)

Dass José González seine politischen Ansichten ungern im Stile von Lautsprechern wie Zack de la Rocha preisgibt, das mag gerne glauben, wer die Arbeiten seiner Band Junip oder seine Soloalben kennt. Er ist, so liest man, eher jemand, der viel Zeit gebraucht hat, um sich überhaupt an den Umstand zu gewöhnen, dass zu Liveauftritten üblicherweise auch ein größeres Publikum erscheint und von ihm eine öffentliche Äußerung erwartet – von der politischen ganz zu schweigen. Trotzdem bezeichnet sich der Schwede augenzwinkernd gern als „Hippie“ – fragt man ihn nach den Kernthemen seiner Songs, kommt als Antwort ziemlich prompt: “Humanism. The ethics of globalization. One world one love” – solche Dinge. Er bricht sie nur eben, auch auf „Vestiges And Claws“, auf eine sehr persönliche, kleinteiligere Ebene herunter, verpackt sie zwischen den Zeilen seiner wunderbar fragilen Folksongs. Dabei wirkt er oft so eindringlich wie ein Lehrer, der die lärmende Klasse zum Zuhören zwingt, indem er betont leise spricht. Und also singt. Von Zweifeln wie im wunderbaren “Open Book”: “I feel just like an open book, exposing myself in this neighborhood, talking to people as if I'd knew them well, thinking that everyone has come through different kinds of well. Lately I found myself in doubt, ask myself what it's all about…”. Oder von der Möglichkeit, dazuzulernen, etwas zu ändern: “We don't choose where we're born, we don't choose in what part or form, but we can learn to know ourselves on this cloud in the void” (“Every Age”). Die Begleitung bleibt zumeiste eine akkustische, behutsame, selten einmal greift González wie beim Blues von “Stories We Build, Stories We Tell” etwas bestimmter in die Saiten. Nötig ist es ohnehin nicht, denn auch so klingen die Stücke noch lange nach. “I see my music as sets of tools that I know don’t work for everyone but maybe, hopefully, for someone somewhere” – das klingt fast schon nach falscher Bescheidenheit, denn die Chance, dass ihm das auch mit dieser Platte gelingt, ist ausgesprochen groß.

02.03.  Berlin, Heimathafen
03.03.  Berlin, Heimathafen
05.03.  Wien, Ottakringer Brauerei
06.03.  München, Muffathalle
07.03.  Zürich, Kaufleuten
08.03.  Frankfurt, Mousonturm
17.03.  Hamburg, Uebel und Gefährlich

Blur: Schlag auf Schlag

Früher war es der Morse-Apparat, dann der Weltempfänger, jetzt ist es halt der Twitter-Account: Vor dem hat man die letzten Minuten mit schweißnassen Händen verbracht, weil sich doch so Großes angekündigt hatte - nun ist es raus: Blur, ja genau: BLUR, werden im April ihr erstes Album seit zwölf Jahren veröffentlichen. Es wird "The Magic Whip" heißen, so (oben) aussehen und diese (unten) Tracks enthalten. Jetzt: Durchatmen, "Go Out" anhören, mehr dann einfach später.




Le Volume Courbe: Mithilfe

Wieder so ein Stück, dass sich mühelos zu den Perlen gesellt, die man im Vorbeigehen aufsammelt und die doch länger nachwirken: Nach Dios Mio und den Marriages hier nun ein neuer Song der Londoner Shoegazing-Formation Le Volume Courbe. Das letzte und bislang einzige Album der Band um die zauberhafte Sängerin Charlotte Marionneau ist nun auch schon knappe zehn Jahre alt, "I Killed My Best Friend" konnte damals mit einem Gastauftritt von Kevin Shields (Hashtags: Legende, My Bloody Valentine) aufwarten - nun, damit kann auch besagter neuer Song glänzen. "The House" stammt von einer 7", die in ein paar Tagen bei Ring The Alarm erscheinen soll und von John Parish produziert wurde, von der Flipside "Monte Dans Mon Ambulance" gibt es leider noch keine Tonprobe.

Sun Kil Moon: Unbeeindruckt

Streithansl hin oder her - was zählt is auf Platte: Was Mark Kozelek, Mastermind hinter Sun Kil Moon, da im letzten Jahr für ein Beef mit Adam Granduciel, dem Sänger von The War On Drugs, auf dem Rost hatte, will man eigentlich gar nicht mehr wissen, so albern und unappetitlich sah die Sache aus. Sein letztes Album "Benji" allerdings hat daran keinen Schaden genommen und war unbestritten ein gutes - nun ist schon das nächste fertig. "Universal Themes" soll laut SPEX via Caldo Verde Records Anfang Juni erscheinen und die ersten neun neuen Minuten von "The Possum" stehen schon im Netz.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Laura Marling: Falsche Hoffnungen

Ein Platte, die berechtigte Hoffnung auf einen großen Wurf macht, ist zweifellos die neue von Laura Marling. "Short Movie" soll bekanntlich Mitte März erscheinen und nach dem Titelsong gibt es nun das energische "False Hope" samt einem Studio-Mitschnitt als Video.

15.05.  Hamburg, Knust
16.05.  Berlin, Heimathafen


Dienstag, 17. Februar 2015

Isolation Berlin: Körperwelten

Die Hauptstadt macht niemals Pause. Schon klar. Und weil Isolation Berlin genau da hin gehören, legen sie sich gerade mächtig ins Zeug und veröffentlichen via Staatsakt Mitte März ihre nächste EP "Körper" (nach "Aquarium" 2014) auf CD und getrocknetem Erdöl (Deichkind). Dort geht es zuvorderst um "Entfremdung, Excess, Fortpflanzung und Fortbewegungsmittel" (Labelinfo) - also um den täglichen Wahnsinn, das Video zum Titelsong ist zwar schon etwas älter, macht aber noch immer eine sehr überzeugende Figur.

13.03.  Berlin, Ballhaus
14.03.  Bernburg, Hotel Wien
21.03.  Stade, Hanse Song Festival
24.03.  Mainz, Schon Schön
25.03.  Mannheim, Woodstöckl
26.03.  Stuttgart, Merlin
27.03.  Chemnitz, Nikola Tesla
28.03.  Leipzig, Noch Besser Leben
07.04.  Wien, Rhiz
08.04.  Nürnberg, MUZclub
09.04.  Salzburg, Rockhouse (+ Wanda)
10.04.  Baden, Royal (+ The Elwins)
11.04.  Rorschach, Treppenhaus

Metz: Zwei

Noisepunk rules the world: Wie Pitchfork kundtut, hat das kanadische Trio Metz seine zweite Platte mit dem griffigen Titel "Metz II" angekündigt, erscheinen soll sie Anfang Mai bei Sub Pop und mit "Acetate" liefert die Formation aus Toronto auch gleich eine erste Hörprobe. Wer möchte, kann sich für den Juni auch gleich folgende Termine notieren.

20.06.  Hurricane Festival
21.06.  Southside Festival
22.06.  Leipzig, Täubchenthal
24.06.  Berlin, Cassiopeia
25.06.  Köln, MTC

Action Bronson: Redlich verdient

Man darf davon ausgehen, dass der Mann noch einige Widersprüche mehr in sich vereint, als auf den ersten Blick zu sehen sind: Arian Asllani aka. Action Bronson, wird Mitte März mit seinem jetzt schon in höchsten Tönen gelobten Album "Mr. Wonderful" auch hierzulande eine Wissenlücke schließen. Der Sohn eines Albaners und einer New Yorker Jüdin ist als gelernter Koch ansich schon eine imposante Erscheinung, seit 2010 hat er sich aber besonders durch diverse Mixtapes und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem HipHop-Produzenten The Alchemist in musikalischer Hinsicht einen Namen gemacht. Doch auch wenn die vorliegende Auskopplung "Terry" verteufelt smooth daherkommt, man darf davon ausgehen, dass sich der Mann seinen "Explicit Lyrics"-Aufkleber redlich verdient hat.

Róisín Murphy: Auslegungssache

Über die tiefere Bedeutung dieses Albumtitels darf wer will gern mal nachdenken, von der Künstlerin selbst gibt es dazu noch keine weiterführende Erklärung: Anfang Mai also soll "Hairless Toys", das neue Solowerk der Moloko-Sängerin Róisín Murphy via Play It Again Sam erscheinen, für den Nachfolger von "Overpowered" aus dem Jahr 2007 stehen auch schon drei Livetermine der Irin in Deutschland an, zudem kann man sich hier mit "Gone Fishing" eine erste Kostprobe anhören.

24.05.  Mannheim, Maifield Derby
30.05.  Hamburg, Große Freiheit
31.05.  Berlin, Berlin Festival

Montag, 16. Februar 2015

Django Django: Nun aber [Update]

Wenn einen sogar unmissverständliche Warnungen erreichen, man solle doch umgehend auf die neue Single der schottischen Django Django verweisen (sonst würde es kräftig was setzen), muss wohl was dran sein an den vier jungen Herren. 2012 kamen sie mit ihrem selbstbetitelten Debüt sogleich in die Shortlist des renomierten Mercury Prizes und es könnte gut möglich sein, dass ihnen dieses mit dem neuen Album "Born Under Saturn" auch gelingt. Für Anfang Mai ist der Longplayer jedenfalls via Because Music/Warner angekündigt und das ist dann auch der passende Moment, noch einmal auf ebenjene (sehr gelungene) Vorauskopplung "First Light" hinzuweisen.

22.08.  Hamburg, Dockville Festival

Update: Nun gibt es auch ein Video zu "First Light" mit, wen wunderts, sehr viel Licht...




Sufjan Stevens: Zurück auf Anfang

Mit allem war zu rechnen, aber damit? Sufjan Stevens hat in den letzten Jahren so einiges gemacht - Filmscores, Rap (zusammen mit Serengeti und So Lux), Orchesteraufführungen, Artrock - doch nun will er offenbar mit dem neuen Album "Carrie And Lowell" zu seinen Wurzeln (und das heißt: dem Folk) zurückkehren. Die nach seiner Mutter und seinem Schwiegervater benannte Platte soll Anfang April bei Asthmatic Kitty Records erscheinen, in Hamburg und Berlin wird es zeitglich sog. Listening Parties geben (10. März, Berlin/Bis auf's Messer, Hamburg/Michelle), hier und heute kann man sich wenigstens schon mal die Single "No Shade In The Shadow Of The Cross" gönnen.

Samstag, 14. Februar 2015

Björk: Gesamtkunstwerk

Die Künstlerin selbst als Gesamtkunstwerk - bei Björk Guðmundsdóttir ein naheliegender Gedanke: Das New Yorker Museum of Modern Art, kurz MoMA, widmet der Isländerin denn auch im März eine Exhibition, die ihrem komplexen Schaffen aus Musik, Video, Performance und Lyrik gerecht zu werden versucht - zwanzig Jahre in Videos, Kostümen, Dokumentationen, Instrumenten, etc. Kuratiert hat die Ausstellung Klaus Biesenbach, seit 2004 Direktor der MoMA PS1, Björk selbst wird begleitend sechs Live-Shows in der Carnegie Hall und dem City Center der Metropole spielen. Der Teaser zum Event, eine Arbeit zum Song "Black Lake" des aktuellen Albums "Vulnicura", stammt von Andrew Thomas Huang in Zusammenarbeit mit dem Filmstudio Autodesk.

Freitag, 13. Februar 2015

Miraculous Mule: Nachläufer

Neue Auskopplung aus ihrem Kurzalbum: Der Titeltrack "Blues Uzi" von Miraculous Mule wird Ende Februar noch einmal solo ins Rennen geschickt, Joel Stevens hat die Single gerade mit einem entsprechend farbenfrohen Video versehen.

Dagobert: Einfach mal warten

Lalalalala - hier kommt sie wieder, die brutalstmögliche Klischee-Aufkoche jenseits der Alpen: Dagobert hatte vor Wochen sein neues Album "Afrika" (was sonst!?) angekündigt und nun können wir endlich Tonmaterial und vollständige Tourdaten nachreichen. "Zehn Jahre" heißt der herzerweichende Song, der Rest dann am 20. März oder live on Stage.

27.04.  Leipzig, Ilses Erika
28.04.  Dresden, Altes Wettbüro
29.04.  Wien, Brut
30.04.  Chemnitz, Atomino
01.05.  Göttingen, Nörgelbuff
02.05.  Weinheim, Café Central
03.05.  Bremen, Theater Bremen
14.05.  Hamburg, Uebel & Gefährlich
15.05.  Essen, Hotel Shanghai
16.05.  Frankfurt, Mousonturm
17.05.  Stuttgart, Cann
18.05.  München, Milla
19.05.  Bern, Dampfzentrale
20.05.  Zürich, Exil
22.05.  St. Gallen, Palace
23.05.  Freiburg, Schmitz Katze
27.05.  Berlin, SO36

Florence And The Machine: Vollständig

So schnell kann's also gehen: Nachdem vor kurzem der Clip zum Titelsong "How Big, How Blue, How Beautiful" erschienen ist, kommt nur der Kurzfilm (Regie Vincent Haycock, Choreografie Ryan Heffington) zur ersten offiziellen Single "What Kind Of Man" von Florence And The Machine an den Start - Titel und Cover des neuen Albums sind demnach auch gefixt, als Livetermine wurden hierzulande bisher nur das Southside- bzw. Hurricane-Festival (19. bis 21. Juni) bestätigt.


Florence + The Machine - What Kind Of Man... von gentaa

Donnerstag, 12. Februar 2015

Wire: Nimmermüde

Ach, an manchen Tagen gibt es wirklich nichts Trostreicheres als zu wissen, dass die Helden von einst noch da sind. Und dass sie nicht müde werden, ins Studio gehen wie andere Menschen ins Büro und dann im besten Falle eine Platte veröffentlichen, die sich an früheren Maßstäben durchaus messen läßt. Der letzte Gedanke ist zwar vorerst nur eine Vermutung, doch Wire - Postpunk-Legenden aus London - haben nun wirklich sehr selten enttäuscht. Und so ist es ein Grund zu ungetrübter Freude, wenn die Band um Colin Newman gerade für Mitte April ein komplett neues Album als Nachfolger für "Change Becomes Us" ankündigt und den ersten Song "Joust And Jostle" gleich an die Nachricht hintendran hängt.

Jessie Ware: Knick in der Optik

Fünf Tage Tour noch, dann ist Jessie Ware mit Europa fertig und dann sollte auch jeder begriffen haben, dass "Tough Love", ihr aktuelles Album, die Anschaffung lohnt. Als kleine Unterstützung für alle Wankelmütigen hat die junge Musikerin aus London gerade für ihren Song "Champagne Kisses" ein Video mit allerlei optischen Spielereien veröffentlicht.


Jack White: Mr. Perfect

Kann ja sein, dass solcherlei Äußerlichkeiten Jack White nicht interessieren, aber für seine neue Frisur muss man den Jungen schon mal loben. Auch sonst macht er in letzter Zeit nicht viel falsch (was man - wake up, Mr. West! - leider nicht von all seinen Kollegen behaupten kann...) - das Album war unbestritten klasse, der Toursupport Run The Jewels ein Glücksgriff. Nun kommt mit "That Black Bat Licorice" die nächste Single daher und zu ihr gesellt sich eine sehr feine B-Seite, White covert "Blue Light, Red Light (Someone's There)" von Harry Connick Jr. und allein das Artwork ist - na? Richtig: Amazing!

Attwenger: Nummer 10

Hurra, wir haben wenigstens ein Bild und zwei Meinungen, auf die man sich (gemeinhin) verlassen kann: Die oberösterreichische Allzweckwaffe Attwenger wird am Freitag, den 13. März, via Trikont das nächste, das zehnte Album in die Runde schicken - "Spot" soll es heißen und die vierzig Spielminuten teilen sich ganze 23 Stücke, zur einen Hälfte klassische Songs (aber was ist schon klassisch bei den beiden) und zur anderen Jingles. Themen gibt es reichlich, Konzerte auch. Ja, und was sagen nun die zwei, die sich auskennen? Also der Dobler Franz meint "Forget the rest!" und der Liwa Tom: "Extrem tolle Musik!" 'Nuff said.

24.02.  Wien, Akkordeonfestival
13.03.  Sankt Peter am Wimberg, Gasthof Höller
14.03.  Wien, WUK
25.03.  München, Milla (Record Release)
28.03.  Groß Gerungs, Willage
10.04.  Röda, Steyr

Mittwoch, 11. Februar 2015

Zugezogen Maskulin: Wahr ist, was weh tut

Zugezogen Maskulin
„Alles brennt“
(Buback Tonträger)

Relevanz ist, wenn es um Musik geht, ein trügerisches, wenn nicht sogar untaugliches Kriterium, denn woran sollte man sie messen? Ist relevant, wer die Verkaufscharts toppt? Wer in Gesprächsrunden geladen wird und auf flauschigem Polster Hochgeistiges diskutiert? Oder besser doch, wer von ganz unten schreit? Von links? Oder gar von rechts? Relevant, real, authentisch – ganz schwierige Sache. Kürzlich erst musste sich Noel Gallagher, Veteran des Britpop, den Vorwurf des Hochverrats gefallen lassen, weil er mit dem proletarischen Fußvolk so gar nichts mehr gemein habe. Also nicht mehr real? Auch der HipHop kommt traditionell aus der gesellschaftlichen Unterschicht, zumindest hatte er dort seinen Ausgangspunkt – wer aber wollte behaupten, dass gehypte Moneymaker wie Jay-Z, Kanye West oder Eminem diesen historischen Bezug noch glaubhaft herstellen, ja leben könnten? Sicher ein Problem der drei Genannten, aber sind sie darum weniger relevant? Und wenn es stimmt, dass gerade im HipHop (ergo auch Deutsch-Rap) die meisten deshalb dabei sind, weil sie der Tristesse und Hoffnungslosigkeit da ganz unten entfliehen wollen – was genau heißt das dann für Zugezogen Maskulin?

Für die Zukunft vielleicht nichts Gutes. Einigen wir uns einfach darauf, dass Zukunft für den Moment keine Rolle spielt (was im Doppelsinn etwas bitter klingt), einigen wir uns weiterhin auf den Satz: Wahr ist, was weh tut. Dann nämlich sind Testo und Grim 104 sehr real. Zwei Bands, auf die sich Zugezogen Maskulin auch textlich beziehen, ist in ihren Anfangstagen Bemerkenswertes gelungen: Die Fehlfarben haben mit „Monarchie und Alltag“ genauso wie Ton Steine Scherben und „Warum geht es mir so dreckig?“ Debütalben abgeliefert, die weh taten, unbequem, kantig waren und vielleicht ist die Vermutung gar nicht so falsch, dass ZM mit „Alles brennt“ ein Werk von ähnlicher Güte geglückt ist. Brettharte, graukalte Zerfallsmusik ist das, was da aus den verwitterten Fugen der Plattenbauten tönt, nicht schön, nicht beruhigend, nichts womit sich Besucher locken ließen. Vom Polarkreis tönt ein Sirenenstimmchen „Verschwende Deine Zeit!“, allein allein, aber bunter wird es nicht. ZM klingen wie ein hochgepitchter, furchteinflößender Alptraum, ein Aufschrei all derer, die „immer im Weg sind“.



Brandworte, ausgespuckt. Dronige Synths hämmern zu sich überschlagenden Stimmen, der Abschaum, die Kellerkinder starren mit weit aufgerissenen Augen in die Leere und machen sich einen Reim darauf. Cool will das nicht sein, wahrhaftig aber schon. Da schrumpft die Welt plötzlich zu einer kleinen, traurigen, dreckigen Kulisse, liegt Kreuzberg am Meer („Schiffbruch“), Lampedusa am „Oranienplatz“ und das schwarz-rot-goldene Partyfähnchen flattert als schlechter Witz im Wind: „Wenn nicht gerade ein Turnier ist, bist du nicht zu Gast bei Freunden“ – herzlich willkommen! Kein Lullaby, höchstens Betäubung – „Ich sauge dich ein und du saugst mich aus, … ich mach kaputt was mich kaputt macht – mich selber“ („Grauweißer Rauch“), Autoagression als einzige Möglichkeit, sich selbst zu spüren, nicht neu, aber deshalb auch nicht weniger schmerzvoll. World Of Warcraft, Kampf um die Krim, endlich wieder Krieg! „Ich schlaf aus bis 13:00 Uhr. Hurra! Die Schule brennt! Yüah,  ich brauch kein Abitur.“ Falsche Götter, falsche Hoffnungen, das Leben erodiert und Zugezogen Maskulin machen den Soundtrack dazu. Kraftklub in böse, mehr Jetzt geht nicht. Anhören. Ansehen. Dringend.

02.04.  Kiel, Orange Club
03.04.  Hamburg, Uebel und Gefährlich
05.04.  Essen, Hotel Shanghai
06.04.  Köln, Underground
08.04.  Franfurt, Zoom
09.04.  München, Feierwerk
10.04.  Koblenz, Circus Maximus
11.04.  Weinheim, Café Central
12.04.  Stuttgart, ClubCANN
15.05.  Erlangen, E-Werk
16.04.  Leipzig, Werk2
17.04.  Münster, Skaters Palace
24.04.  Berlin, Lido

Death Cab For Cutie: Slow Motion

Ende März kommt sie ja, "Kintsugi", die neue Platte von Death Cab For Cutie und die erste Single "Black Sun" ist ja schon seit geraumer Zeit im Umlauf. Nun gibt es zu diesem Song auch das passende Filmchen, Marke Gangsterpistole in Slow Motion - sehr stylisch und recht unterhaltsam.

Paul Weller: In eigener Sache

Hier und da war in den letzten Monaten ein Statement von Paul Weller zu lesen, in der Regel drehte es sich um musikalische Nebengeräusche, Kommentare zu den Problemen anderer also. Es ist an der Zeit, dass der Mann wieder selbst für Schlagzeilen sorgt - am 8. Mai könnte es soweit sein. Dann nämlich veröffentlicht Weller via Parlophone sein zwölftes Studioalbum namens "Saturns Pattern" - von diesem gibt es mit "White Sky" auch schon einen ersten Song plus psychedelisch eingefärbten Videoclip zu hören/sehen - hier bei Tape.TV.

13.04.  Köln, Gloria
15.04.  Berlin, Admiralspalast
16.04.  Hamburg, Docks
17.04.  Münster, Jovel Music Hall

Florence And The Machine: Rückkehr

Mit einem Tag Nachlauf - nennen wir es mal die 'GEZ-Toleranz' - heute nun auch hier der neue Clip von Florence And The Machine zu "How Big, How Blue, How Beautiful" - einem ersten Song aus dem lang erwarteten dritten Album der Londoner Band, Titel und VÖ-Termin sind noch nicht vermeldet.

Dienstag, 10. Februar 2015

Faith No More: Sonnengruß

Es wird dann doch nicht der April, sondern Mitte Mai, aber wer achtzehn Jahre auf ein neues Album von Faith No More gewartet hat, dem wird es auf einen Monat mehr oder weniger ganz gewiss nicht ankommen: "Sol Invictus" soll also der offizielle Nachfolger des "Album Of The Year" (1997) heißen, auf der dazugehörigen Sommertour lassen sich die Crossover-Ikonen um Mike Patton wenigstens auf zwei Festivals (Grüne Hölle/Rockavaria) hierzulande blicken - zum Zeitvertreib gibt's hier noch mal die aktuelle Vorauskopplung "Motherfucker".

Makthaverskan: Ermessensentscheidung

Okay, die Hookline ist eine Idee zu bekannt, als dass man es ignorieren könnte, der Song kommt trotzdem gut: Über das schwedische Post-Punk-Quintett mit dem gewöhnungsbedürftigen Namen Makthaverskan ist hierzulande wohl noch nicht allzu viel bekannt, zwei Alben gibt es von ihnen, Götheburg ist ihre Heimatstadt und in Maja Milner und Irma Krook haben sie gleich ein stimmgewaltiges Frauendoppel am Mikrophon. Wen ihre neue Single nicht an eine beschleunigte Version von "Paint It Black " erinnert, der muss sich ein paar Gedanken weniger machen - angesichts der Liedzeilen in "Witness" sollte man sich ohnehin überlegen, ob man die Bedenken überhaupt je äußert: "My enemy, I bury you..."

A Place To Bury Strangers: Sterbebegleitung

A Place To Bury Strangers
„Transfixiation“

(Dead Oceans)

Ein Platte, über die es wenig Spektakuläres zu berichten gibt und die dennoch keine schlechte geworden ist: Seit über zehn Jahren arbeiten sich A Place To Bury Strangers im Spannungsfeld zwischen ohrenbetäubendem Noise und bassgetriebenem Indierock ab und wenn zu Beginn ihrer Schaffenszeit die Zeichen noch deutlich auf „Lärm“ standen, so hat sich das spätestens mit dem dritten Album „Worship“ etwas in Richtung Eingängigkeit verschoben – man konnte die darauf befindlichen Stücke also anhören ohne gleich Angst haben zu müssen, dass die Trommelfelle dem nicht standhalten würden. „Transfixiation“ nun bedient gekonnt beide Lager, hier finden sich tosende Feedbackorgien wie das zermürbende, zäh stampfende „Deeper“, der schnelle Punk von „I’m So Clean“ und die mit sparsamer Elektronik angereicherten Waverocknummern „Supermaster“ und „Now It’s Over“. Dass man sich an jene am schnellsten gewöhnt, liegt in der Natur der Sache, aber auch der zerstörerische Furor des New Yorker Trios hat seinen Reiz noch nicht verloren. Zwangsläufig und exemplarisch zugleich der Todesschrei ganz zum Schluss: „I will die again and again and again …“ barmt Sänger Oliver Ackermann und hat fast Mühe, sich durch den langsam anschwellenden, infernalischen Krach hindurch verständlich zu machen. Wir sagen (gewohnt geschmacklos): Wer so schön stirbt, den möchte man gern auch weiterbegleiten. http://aptbs.tumblr.com/

16.04.  Zürich, Kultur Viadukt Bogen F
18.04.  Dudingen, Bad Bonn
19.04.  München, Strom
21.04.  Berlin, Lido
22.04.  Köln, Underground
27.04.  Hamburg, Hafenklang

Hot Chip: Folgerichtig

Also doch: Lag die Vermutung, bei der kryptischen Ankündigung von Hot Chip vor ein paar Tagen könnte es sich um den neuen Albumtitel handeln, gar nicht so weit daneben - für den 15. Mai ist nun via Domino Records "Why Make Sense?" in Aussicht gestellt und das erste Stück daraus hört auf den Titel "Huarache Lights". Den Clip dazu, gefilmt von Andy Knowles nach einer Installation von Robert Bell, gibt's bei Vimeo oder Vevo, Berlin darf sich dazu auf ein Konzert der heißesten aller Boybands freuen...

20.05.  Berlin, Heimathafen