Sonntag, 21. März 2021

Mine: Ausgeblendet

Da sind wir ja wirklich froh, dass wir uns hier keine Gedanken um die passende Berufsbezeichnung machen müssen. Nicht rappende Bestsellerautorin oder übergeschnappte Musikvideotante also, bei Jasmin Stocker aka. Mine sollte Künstlerin genügen, um ihre Qualität hinreichend zu umreißen. Schließlich hat sie, blättert man in ihrem Lebenslauf, auf hartnäckigste Weise an eben jenem Beruf, der bei ihr zweifellos auch Berufung ist, gearbeitet, hat ausprobiert, geübt, studiert, gesammelt (Geld und Erfahrungen) und nunmehr eine Reihe erstklassiger Alben vorzuweisen. Zuletzt waren das die bewundernswert starke Trennungsplatte "Alle Liebe nachträglich" mit Fatoni (2018) und das schlichtweg fantastische "Klebstoff" ein Jahr später. Wenn man von Kunst hört, liest man oft noch die Ergänzung "ernstzunehmend" - bei ihr wäre das tatsächlich eine ziemlich alberne Doppelung. Denn wer wie sie an eine Sache rangeht, kann gar nicht anders, als mit vollem Einsatz, heißt mit ganzem Herzen dahinterzustehen. Das zeigt übrigens auch die Single "UNFALL", vor gut einem Monat erschienen und einem Thema gewidmet, das Stocker wohl schon lang beschäftigt. Und mit dem sich jede und jeder auseinandersetzen sollte, die/der dank Zufall, Fügung oder Schicksal die Gnade eines privilegierten Lebens in einer Wohlstandsgesellschaft genießen darf. Und nur zu oft die Augen verschließt vor der schreienden Ungerechtigkeit unserer Welt, vor Flüchtlingselend und Armut. Musikalisch weniger schwer, deshalb aber nicht weniger gut nun die neue Single "ELEFANT", zu geschmeidigem Groove singt Mine von den unangenehmen Dingen, die offensichtlich, die drängend sind - und die wir doch oft nicht wahrhaben wollen. In der Beziehung, in der Gesellschaft, überall. Dass diesen beiden Stücken ein wunderbares Album folgen wird, ist, auch wenn wir es noch nicht mit Bestimmtheit wissen können, fast schon zwangsläufig. Es wird "HINÜBER" heißen und am 30. April erscheinen. 






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