Dienstag, 23. März 2021

Yard Act: Düsterer Kreislauf

Es gibt ja bei jedem so ein paar Knöpfe, die man im Gespräch mal besser nicht drücken sollte. Reizpunkte, auf die niemand angesprochen werden will. Bei Musiker*innen sind das oft vermeintliche Vorbilder - wer Paul Banks von der New Yorker Kapelle Interpol beispielsweise mit Joy Division kam, durfte von gelangweiltem Gähnen bis zu demonstrativem Unmut alles erwarten, nur keine Zustimmung. Man wüßte nun gern, wie das Quartett Yard Act auf den Verweis zu Franz Ferdinand reagiert - gut möglich, dass hier wenigsten eine Augenbraue in die Höhe oder ein Mundwinkel nach unten geht. Dennoch, wer alt genug ist, sich an den Beginn der 2000er zu erinnern, wird den Groove von "Darts Of Pleasure" oder "Take Me Out" noch im Gedächtnis haben, diese zackige Gitarren-Marschmusik, die jede/n sofort aus dem Phlegma riss. Und auch wenn beide Bands nicht nur ein Faible für diese Art von Sound teilen, sondern auch eine Vorliebe für graphischen Purismus bei der Gestaltung ihrer Plattencover - Alex Kapranos und James Smith trennen doch weit mehr als nur zwanzig Jahre. Schotte der eine, aus Leeds der andere, Smith hat sich vor gut einem Jahr mit seinem Freund und Bassisten Ryan Needham zusammengetan, später kamen Gitarrist Samy Robinson und George Townends an den Drums hinzu. Und seit dieser Zeit fröhnen die vier einer angenehm schroffen, kantigen Spielart des Post-Punk, Smith spricht mehr als er singt, wenn es um den ewigen Kreislauf trüber Tage und Nächte im Brexit-Britain geht. "Dark Days" heißt ihre aktuelle EP, die schon Anfang Februar mit vier Tracks erschienen ist, unbedingt erwähnenswert sind die Tourdaten, mit denen Yard Act auch Europa und Deutschland bereisen wollen, allerdings erst in knapp einem Jahr - Geduld ist also gefragt.

05.02.  Hamburg, Molotow
09.02.  Berlin, Badehaus
10.02.  Köln, Blue Shell

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