Selbst die eigene Website kann ihnen offenbar nur schwerlich folgen: Den Violent Femmes ist im Laufe ihres Bestehens schon oft das Ende ihrer nunmehr fast vierzigjährigen Karriere vorausgesagt worden, vorsichtshalber ist unter dem entsprechenden Topic also der Verweis zu finden "new violent femmes bio will be in this space soon" - man weiß ja schließlich nie ... Nun, sie haben es den Schwarzsehern ein jedes Mal gezeigt, von einem Split war bislang nichts zu hören. 2016 ist mit "We Can Do Anything" der letzte programmatische Mittelfinger von Gordon Gano und Brian Ritchie erschienen, ein Feuerwerk an Klamauk, bissigem Witz und ungebremster Spielfreude. Und nun, da das Unken wieder losging, kommt die Nachricht von einer neuerlichen Veröffentlichung, am 26. Juli kommt bei PIAS die Platte "Hotel Last Resort" heraus und für den Titelsong hat kein geringerer als Tom Verlaine von Television die Gitarre gezupft.
Dienstag, 30. April 2019
Bleached: Wut und Krach reloaded
Update: Der komplette Nachschub heißt übrigens "Don't You Think You've Had Enough?" und wird am 12. Juli bei Dead Oceans erscheinen - die nächste Single "Hard To Kill" steht hiermit auch schon ins Haus. Schöner Blondie-Funk. btw.
Montag, 29. April 2019
Die Kerzen: Die wahren Erben
Ja hatten wir nicht gerade auf der Jugendseite (!) der Süddeutschen Zeitung (ja, da schauen wir ab und an mal vorbei) eine Ode an die gute, alte Dorfdisko gelesen - Fortsetzung der ebenso feinen Abhandlung mit dem Motto "Der Partykeller der Eltern ist das Berghain der Dorfjugend"? Und just um diese Zeit schneit eine Nachricht aus dem Anti-Dorf Berlin herein, in welcher die Plattenschmiede Staatsakt verkündet, Die Kerzen aus dem beschaulichen Ludwigslust (merke: Mecklenburg-Vorpommern) setzten zur Veröffentlichung ihres Albums "True Love" (wie wohl sonst) für den 28. Juni an? Nun, seit ihrer EP "Erotik International" wissen wir, dass Fizzy Blizz, Die Katze, Jelly Del Monaco und Super Luci die einzig legitimen Nachfolger von Wham! sein müssen, sie haben uns damals schon verzaubert und werden es, eingedenk ihrer neuen Single "Saigon", wieder tun. Es geht einfach nicht anders. Übrigens, um noch mal auf das Thema Provinz zurückzukommen: Ludwigslust und das brandeburgische Neuruppin liegen bekanntlich nur gute hundert Kilometer auseinander, wäre es nicht denkbar, an einem Abend sowohl Die Kerzen als auch Nord Nord Muzikk auftreten zu lassen, im selben Saal? Mehr Spannbreite, mehr Grenzerfahrung geht nicht ...
05.05. Köln, c/o Pop Festival
15.05. Berlin, Musik & Frieden (Support Pool)
16.05. Hamburg, Schanzenzelt (Support Pool)
22.08. Berlin, Pop Kultur
18-21.10. Hamburg, Reeperbahn Festival
18.10. Berlin, SO 36 (Dialog mit der Jugend)
19.10. Schorndorf, Manufaktur
05.05. Köln, c/o Pop Festival
15.05. Berlin, Musik & Frieden (Support Pool)
16.05. Hamburg, Schanzenzelt (Support Pool)
22.08. Berlin, Pop Kultur
18-21.10. Hamburg, Reeperbahn Festival
18.10. Berlin, SO 36 (Dialog mit der Jugend)
19.10. Schorndorf, Manufaktur
Esya: An Tagen wie diesen
Okay, vielleicht hätten wir eher mit der ganz dicken Nachricht, also einem neuen Album der Savages, gerechnet. Das sagen wir aber jetzt nur ganz leise und etwas verschämt, denn eigentlich bewundern wir ja jede der vier Damen der Kapelle gleichermaßen und deshalb ist es uns genauso lieb, wenn zunächst Bassistin Ayse Hassan mit einer neuen EP aufwartet. Im Sommer vergangenen Jahres erschien mit "Absurdity Of Being" ihre erste 12" unter dem Moniker Esya, nun kommt via Bandcamp der Nachfolger "Absurdity Of ATCG (I)" mit fünf neuen Stücken. Diese Nachricht und die erste Kostprobe "Nothing" erreichen uns fast genau auf den Tag, an dem die wohl berühmteste Frau am Bass Kim Gordon ihren Geburtstag feiert - was kann es Schöneres geben.
Drahla: Zeichen der Zeit
Drahla
„Useless Coordinates“
(Captured Tracks)
Wenn die These stimmt, wonach der Zustand einer Gesellschaft daran zu bemessen ist, wie sehr die widerständige Musikszene eines Landes prosperiert und von welcher Qualität sie ist, dann geht es Großbritannien zurzeit wirklich schlecht (und Deutschland btw noch viel zu gut). Wie auch zuvor schon zu Zeiten von Thatcher und Major hält jede Woche mehrere verheißungsvolle und spannende Neuzugänge bereit, die Grime- und Rap-Szene floriert, Rock und Pop ebenso und selbst Nischen wie der Jazz werden plötzlich hell ausgeleuchtet. Nachdem die Liste ordnungsgemäß pöbelnder Punk- und Post-Punk-Kapellen fast täglich aktualisiert werden muß, machen mit Drahla auch die bislang etwas unterrepräsentierten Kunststudenten wieder lauter. Ohne dass man von dem Trio aus Leeds die Parallelen direkt bestätigt bekäme, sind Ähnlichkeiten zwischen ihrem Werdegang und dem der New Yorker No-Wave-Heroen Sonic Youth zu erkennen: Das betont gleichwertige Nebeneinander von zeitgenössischer, bildender Kunst und roher Musikgewalt („The art side of things is equally as important as the music“, Sängerin Luciel Brown im NME), der performative Ansatz ihrer Video- und Liveauftritte und die sorgfältige DIY-Auswahl grafischer Mittel bei der Gestaltung ihrer Veröffentlichungen – das alles rückt Drahla in die Nähe von Gordon, Moore und Co.
Hinzu kommen Ähnlichkeiten bei Stuktur und Sound, auch Drahla favorisieren das Sperrige, Ursprüngliche, auch sie schicken mit Vorliebe repetitive, messerscharfe Gitarrenriffs, atemlos hetzende Sprachbilder und sich stetig überlagernde Noiseattacken in die Runde, gut ist, was laut, schief, unerwartet klingt und somit gegen die gängigen Normen von Wohlklang, Akkordabfolge und Songaufbau arbeitet. Ihr Video zu „Stimulus For Living“ darf dabei als passende Einführung in das Werk gelten – Interviewsequenzen zwecks Ideen-Proklamation, Zerstörung, Dekonstruktion, dadaistische Wortspiele („ideological/rhythm/norm“), in der Verwirrung liegen Reiz, Anziehungskraft und Schönheit. „I think it’s better not to put a genre on something if possible“, meint Brown im NME dazu und weiter: „We’re pretty loud and abrasive, and we try not to stop“. Zehn Mal klirrt es also kalt und kaputt auf „Useless Coordinates“ und neben Mike Ainsley’s treibendem Schlagzeug und Bassist Rob Riggs fast in jedem Song mit dabei ist Chris Duffin am Saxophon.
Einem Instrument also, das in den letzten Jahren wie kein zweites eine regelrechte Wiederauferstehung gefeiert hat, erst durch die Rückkehr klassischer Soul-, Funk- und Jazzklänge in den Fokus der Populärmusik und später als Ausdruck zunehmender Diversifizierung des anhaltenden Post-Punk-Revivals. Und auch hier sorgt es sowohl für die schrägen, atonalen Momente als auch für die das Innehaltens. Obwohl richtige Ruhe auf dem Album, sieht man von ein paar kleineren Verschnaufpausen ab, kaum einkehrt, selbst das zweigeteilte „React/Revolt“ zieht nach der Hälfte deutlich an und stürmt danach furios vorwärts. Brown fragmentarische Lyrics bleiben dabei bewußt vage und interpretationsfähig, es gibt verwirrende Vergleiche des alten Ägyptens mit der Neuzeit („Pyramid Estate“), Verweise auf die gewaltige/gewalttätige Malerei eines Francis Bacon („Serenity“) oder auf Hollywoods überkommene, goldene Zeiten („Gilded Cloud“). Drahla wollen übrigens bald selbst eine eigene Ausstellung kuratieren, fraglos werden sie diese wohl auch entsprechend vertonen. Eine kleine, offenkundige Gemeinsamkeit mit Sonic Youth haben wir dann übrigens doch noch gefunden: Rob Riggs gab in einem Interview mit Fred Perry seiner Verehrung zum Filmemacher Harmony Korine Ausdruck – und dieser hat bekanntlich gemeinsam mit Schauspieler Macauley Culkin das Video zu „Sunday“ gedreht. Was wiederum ein schöner Schlusspunkt ist. https://www.drahla.com/
„Useless Coordinates“
(Captured Tracks)
Wenn die These stimmt, wonach der Zustand einer Gesellschaft daran zu bemessen ist, wie sehr die widerständige Musikszene eines Landes prosperiert und von welcher Qualität sie ist, dann geht es Großbritannien zurzeit wirklich schlecht (und Deutschland btw noch viel zu gut). Wie auch zuvor schon zu Zeiten von Thatcher und Major hält jede Woche mehrere verheißungsvolle und spannende Neuzugänge bereit, die Grime- und Rap-Szene floriert, Rock und Pop ebenso und selbst Nischen wie der Jazz werden plötzlich hell ausgeleuchtet. Nachdem die Liste ordnungsgemäß pöbelnder Punk- und Post-Punk-Kapellen fast täglich aktualisiert werden muß, machen mit Drahla auch die bislang etwas unterrepräsentierten Kunststudenten wieder lauter. Ohne dass man von dem Trio aus Leeds die Parallelen direkt bestätigt bekäme, sind Ähnlichkeiten zwischen ihrem Werdegang und dem der New Yorker No-Wave-Heroen Sonic Youth zu erkennen: Das betont gleichwertige Nebeneinander von zeitgenössischer, bildender Kunst und roher Musikgewalt („The art side of things is equally as important as the music“, Sängerin Luciel Brown im NME), der performative Ansatz ihrer Video- und Liveauftritte und die sorgfältige DIY-Auswahl grafischer Mittel bei der Gestaltung ihrer Veröffentlichungen – das alles rückt Drahla in die Nähe von Gordon, Moore und Co.
Hinzu kommen Ähnlichkeiten bei Stuktur und Sound, auch Drahla favorisieren das Sperrige, Ursprüngliche, auch sie schicken mit Vorliebe repetitive, messerscharfe Gitarrenriffs, atemlos hetzende Sprachbilder und sich stetig überlagernde Noiseattacken in die Runde, gut ist, was laut, schief, unerwartet klingt und somit gegen die gängigen Normen von Wohlklang, Akkordabfolge und Songaufbau arbeitet. Ihr Video zu „Stimulus For Living“ darf dabei als passende Einführung in das Werk gelten – Interviewsequenzen zwecks Ideen-Proklamation, Zerstörung, Dekonstruktion, dadaistische Wortspiele („ideological/rhythm/norm“), in der Verwirrung liegen Reiz, Anziehungskraft und Schönheit. „I think it’s better not to put a genre on something if possible“, meint Brown im NME dazu und weiter: „We’re pretty loud and abrasive, and we try not to stop“. Zehn Mal klirrt es also kalt und kaputt auf „Useless Coordinates“ und neben Mike Ainsley’s treibendem Schlagzeug und Bassist Rob Riggs fast in jedem Song mit dabei ist Chris Duffin am Saxophon.
Einem Instrument also, das in den letzten Jahren wie kein zweites eine regelrechte Wiederauferstehung gefeiert hat, erst durch die Rückkehr klassischer Soul-, Funk- und Jazzklänge in den Fokus der Populärmusik und später als Ausdruck zunehmender Diversifizierung des anhaltenden Post-Punk-Revivals. Und auch hier sorgt es sowohl für die schrägen, atonalen Momente als auch für die das Innehaltens. Obwohl richtige Ruhe auf dem Album, sieht man von ein paar kleineren Verschnaufpausen ab, kaum einkehrt, selbst das zweigeteilte „React/Revolt“ zieht nach der Hälfte deutlich an und stürmt danach furios vorwärts. Brown fragmentarische Lyrics bleiben dabei bewußt vage und interpretationsfähig, es gibt verwirrende Vergleiche des alten Ägyptens mit der Neuzeit („Pyramid Estate“), Verweise auf die gewaltige/gewalttätige Malerei eines Francis Bacon („Serenity“) oder auf Hollywoods überkommene, goldene Zeiten („Gilded Cloud“). Drahla wollen übrigens bald selbst eine eigene Ausstellung kuratieren, fraglos werden sie diese wohl auch entsprechend vertonen. Eine kleine, offenkundige Gemeinsamkeit mit Sonic Youth haben wir dann übrigens doch noch gefunden: Rob Riggs gab in einem Interview mit Fred Perry seiner Verehrung zum Filmemacher Harmony Korine Ausdruck – und dieser hat bekanntlich gemeinsam mit Schauspieler Macauley Culkin das Video zu „Sunday“ gedreht. Was wiederum ein schöner Schlusspunkt ist. https://www.drahla.com/
Sonntag, 28. April 2019
5K HD: Begrenzte Extravaganz
Schwenk nach Österreich - dort, ganz anders: 5K HD. Das Wiener Quintett um Sängerin Mira Lu Kovacs treibt sich normalerweise eher auf sehr ausgewählten Festivals rum, ihr Sound ist eine fragile Mischung aus elektronischer Extravaganz, Trap, Fusion, Jazz, die Stimmen und Instrumente sind verfremdet, nachträglich bearbeitet und ordnen sich wahlweise nach kompliziertem Muster schichtweise zueinander oder zucken zusammen mit wilden Beats durchs Bild. Ihr erstes Album "AND TO IN A" erschien 2017 bei Seayou Records, nun geht ihr Track "In, Out" in die Runde, gemeinsam mit einem Video von Samuel Traber, in welchem durch Glas und Metall der Performance ein Bildrahmen gesetzt wird, der alle Bewegungen bestimmt und lenkt.
03.06. Wien, Baulückenkonzert
12.07. Stuttgart, Jazz Open
10.08. Haldern Pop Festival
18.09. Hamburg, Reeperbahn Festival
03.06. Wien, Baulückenkonzert
12.07. Stuttgart, Jazz Open
10.08. Haldern Pop Festival
18.09. Hamburg, Reeperbahn Festival
Puts Marie: Vertontes Reisefieber
Kurz mal über die Nachbargrenze ins schweizerische Biel, von dort stammen diese jungen Herren mit dem Namen Puts Marie. Und damit auch zu einer (zugegebenermaßen) ziemlich kurzfristigen Live-Empfehlung für den heutigen oder den morgigen Abend, abhängig davon, ob man in München oder Köln wohnt. Angefangen haben die Herren, wie man liest, mit jazzverwandten Tönen, mittlerweile sind sie beim Stoner Rock gelandet und hört man sich ihr Album "Catching Bad Temper" an, kürzlich bei Haldern Pop erschienen, dann war das beileibe keine schlechte Entscheidung. Ein interessanter Auszug aus der Platte ist die Single "Catalan Heat", gedreht natürlich in Barcelona - die Kamera streift zu dreckigem Gitarren-Crescendo durch die verlassenen Olympiaanlagen auf dem Montjuic, man spürt die fiebrige Hitze förmlich. Das Reisetagebuch berichtet übrigens nicht nur von erdrückenden Temperaturen, sondern auch von chaotischen Konzerten, bandinternen Schlägereien, Polizeigewahrsam, Rauschmitteln und einigen Versöhnungsbieren, kurz, von einem gelungenen Urlaub.
28.04. München, Milla
29.04. Köln, Sonic Ballroom
28.04. München, Milla
29.04. Köln, Sonic Ballroom
Beverly Kills: Angestammte Heimat
30.05. Hamburg, Astra Stube
31.05. Kiel, FahrradKinoKombinat
Grim Streaker: Von wegen ohne Konzept
Zum Schluss wird's noch mal laut und dafür geht es nach Brooklyn. Dem Punkrock der späten 70er aus London und New York sowie der Hardcore-Szene aus L.A. haben sich Grim Streaker, eine fünfköpfige Band um Sängerin Amelia Bushell, verschrieben, 2017 debütierten sie mit ihrer ersten Single "Guts", einige weitere kamen später hinzu. Nach der EP "Girl Minority" ist für den 17. Mai nun via Local Fun Boy ihr erstes Album namens "No Vision" angekündigt, von dem wir hier die Stücke "A.D.D.", "Today New York" und ganz aktuell "Sensitive Demon" vorstellen wollen. Und um ehrlich zu sein - so ganz und gar konzeptionslos klingt das nun wirklich nicht.
Samstag, 27. April 2019
SUNN O))): Urgewalt mit Fußnoten
SUNN O)))
„Life Metal“
(Southern Lord Recordings)
Es geht also, und damit war nicht zu rechnen, um einen Witz. Nicht nur, aber auch. Gut, es geht bei dieser Platte um vieles, sie ist in mehrerlei Hinsicht eine ganz besondere. Hätte uns jemand gesagt, die wohl wichtigste Drone-Metal-Band würde ihr bislang achtes Studioalbum nach einem Running Gag aus dem Touralltag benennen, wir hätten ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er mit diesem Hinweis nicht nur auf dem falschen Gleis, nein, eher gleich im falschen Bahnhof gelandet wäre. Ein Joke von der Truppe, die sich auf der Bühne gern in nazgulhafte Kutten schmeißt und an deren PA und mit deren ohrenbetäubendem Lärm man sich während eines Konzertes mühelos die Haare föhnen kann. Metal mit Humor, das geht nun wirklich ziemlich selten zusammen. Und doch ist überliefert, dass Stephen O’Malley und Greg Anderson so ziemlich die Nase voll haben von dem ganzen „gloom-and-doom“-Ding, sie haben wenig Lust, ständig mit hängenden Köpfen, wütend und gramgebeugt allen beweisen zu müssen, wie furchtbar und schlecht gelaunt sie doch ständig sind. "This isn't a violent thing. It's powerful, but our intention is not to be destructive“, haben sie gerade dem Fachportal The Quietus diktiert, an anderer Stelle beharrt Anderson drauf, ein glücklicher Familienmensch zu sein und dass auch O’Malley und Kollaborateur Tos Nieuwenhuizen durchaus schöne Dinge erleben würden. Klingt logisch, wird aber unter eingeschworenen Anhängern nicht unbedingt gern gehört.
Dennoch: Dem Death-Metal-Gerede setzen SUNN O))) nun also bewusst ihren „Life Metal“ entgegen, ohne einen Jota von ihrem charakteristischen Sound abzuweichen – es ist ein Augenzwinkern, nicht mehr. Aber eben eines mit Ausrufezeichen. Genauso wie die untypische Farbgebung des Covers (mit Bildern von Samantha Keely Smith), die in der Import-Version noch um einiges knalliger erscheint. Weitere Änderungen sind dann eher handwerklicher Art – erstmals seit längerer Zeit ist Attila Csihar nicht als Vokalist vertreten, er wird stattdessen von Dauergast Hildur Guðnadóttir vertreten, die mit ihrer Stimme im ersten von vier Stücken („Between Sleipnir’s Breaths“) dem düsteren Dröhnen einen fast schwerelos schwebenden Kontrapunkt entgegensetzt. „Not forever on earth, only a little while here, like a painting, we will be erased, like a flower, we will dry up here on earth, like plumed vestments of the precious bird, that precious bird with the agile neck, we will come to an end“, heißt es dort, untermalt von wild grollenden Gitarrenkrach, umrahmt vom Wiehern und Trampeln (hier also dann doch mal erwartungsgemäß) des achtbeinigen Odin-Rosses.
Das darf man dann ruhig als tröstliches Zeichen nehmen: Wer es eingangs mit der Angst bekommen hat, SUNN O))) würden von nun an zur leichten Muse tendieren, der kann sich im Laufe der vorliegenden knapp siebzig Minuten zunehmend entspannen. Denn der erfahrene Produzent Steve Albini (die letzte Neuerung) hat der Band keineswegs ihre Härte und Einzigartigkeit ausgetrieben, er hat sie sogar auf eine neue Stufe gehoben – SUNN O))) klingen auf „Life Metal“ überraschend kompakt, organisch und auch wenn ein Album das Live-Erlebnis nur ansatzweise wiederzugeben vermag, so sind sie doch mit Albinis Überarbeitung sehr nahe dran. Unbekannt ist ihm, dem Indie-Wizard, der Metal ja nicht, schließlich hat er u.a. auch schon für Neurosis mehrmals die Regler bedient. Was er aber hier an Vibrationen, Rückkopplungen, Schlieren und gewaltigen Brechern hörbar gemacht hat, ist aller Ehren wert. Gerade die letzten beiden Stücke, insbesondere „Novae“ mit seinen gut fünfundzwanzig Minuten Spieldauer, tönen so beeindruckend und meditativ, daß es selbst dem hartgesottenen Fan eine wahre Freude sein muss. Zum Schluß kommt dann noch einmal Guðnadóttir, diesmal mit einem sogenannten Haldrophone, hohle, tiefe Schwingungen ersetzen für ein paar Minuten die Gitarren – auch das gelingt. Im Herbst soll der gemäßigte Zwilling „Pyroclasts“ folgen, man darf darauf mehr als gespannt sein, denn die Latte liegt jetzt ziemlich hoch.
„Life Metal“
(Southern Lord Recordings)
Es geht also, und damit war nicht zu rechnen, um einen Witz. Nicht nur, aber auch. Gut, es geht bei dieser Platte um vieles, sie ist in mehrerlei Hinsicht eine ganz besondere. Hätte uns jemand gesagt, die wohl wichtigste Drone-Metal-Band würde ihr bislang achtes Studioalbum nach einem Running Gag aus dem Touralltag benennen, wir hätten ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er mit diesem Hinweis nicht nur auf dem falschen Gleis, nein, eher gleich im falschen Bahnhof gelandet wäre. Ein Joke von der Truppe, die sich auf der Bühne gern in nazgulhafte Kutten schmeißt und an deren PA und mit deren ohrenbetäubendem Lärm man sich während eines Konzertes mühelos die Haare föhnen kann. Metal mit Humor, das geht nun wirklich ziemlich selten zusammen. Und doch ist überliefert, dass Stephen O’Malley und Greg Anderson so ziemlich die Nase voll haben von dem ganzen „gloom-and-doom“-Ding, sie haben wenig Lust, ständig mit hängenden Köpfen, wütend und gramgebeugt allen beweisen zu müssen, wie furchtbar und schlecht gelaunt sie doch ständig sind. "This isn't a violent thing. It's powerful, but our intention is not to be destructive“, haben sie gerade dem Fachportal The Quietus diktiert, an anderer Stelle beharrt Anderson drauf, ein glücklicher Familienmensch zu sein und dass auch O’Malley und Kollaborateur Tos Nieuwenhuizen durchaus schöne Dinge erleben würden. Klingt logisch, wird aber unter eingeschworenen Anhängern nicht unbedingt gern gehört.
Dennoch: Dem Death-Metal-Gerede setzen SUNN O))) nun also bewusst ihren „Life Metal“ entgegen, ohne einen Jota von ihrem charakteristischen Sound abzuweichen – es ist ein Augenzwinkern, nicht mehr. Aber eben eines mit Ausrufezeichen. Genauso wie die untypische Farbgebung des Covers (mit Bildern von Samantha Keely Smith), die in der Import-Version noch um einiges knalliger erscheint. Weitere Änderungen sind dann eher handwerklicher Art – erstmals seit längerer Zeit ist Attila Csihar nicht als Vokalist vertreten, er wird stattdessen von Dauergast Hildur Guðnadóttir vertreten, die mit ihrer Stimme im ersten von vier Stücken („Between Sleipnir’s Breaths“) dem düsteren Dröhnen einen fast schwerelos schwebenden Kontrapunkt entgegensetzt. „Not forever on earth, only a little while here, like a painting, we will be erased, like a flower, we will dry up here on earth, like plumed vestments of the precious bird, that precious bird with the agile neck, we will come to an end“, heißt es dort, untermalt von wild grollenden Gitarrenkrach, umrahmt vom Wiehern und Trampeln (hier also dann doch mal erwartungsgemäß) des achtbeinigen Odin-Rosses.
Das darf man dann ruhig als tröstliches Zeichen nehmen: Wer es eingangs mit der Angst bekommen hat, SUNN O))) würden von nun an zur leichten Muse tendieren, der kann sich im Laufe der vorliegenden knapp siebzig Minuten zunehmend entspannen. Denn der erfahrene Produzent Steve Albini (die letzte Neuerung) hat der Band keineswegs ihre Härte und Einzigartigkeit ausgetrieben, er hat sie sogar auf eine neue Stufe gehoben – SUNN O))) klingen auf „Life Metal“ überraschend kompakt, organisch und auch wenn ein Album das Live-Erlebnis nur ansatzweise wiederzugeben vermag, so sind sie doch mit Albinis Überarbeitung sehr nahe dran. Unbekannt ist ihm, dem Indie-Wizard, der Metal ja nicht, schließlich hat er u.a. auch schon für Neurosis mehrmals die Regler bedient. Was er aber hier an Vibrationen, Rückkopplungen, Schlieren und gewaltigen Brechern hörbar gemacht hat, ist aller Ehren wert. Gerade die letzten beiden Stücke, insbesondere „Novae“ mit seinen gut fünfundzwanzig Minuten Spieldauer, tönen so beeindruckend und meditativ, daß es selbst dem hartgesottenen Fan eine wahre Freude sein muss. Zum Schluß kommt dann noch einmal Guðnadóttir, diesmal mit einem sogenannten Haldrophone, hohle, tiefe Schwingungen ersetzen für ein paar Minuten die Gitarren – auch das gelingt. Im Herbst soll der gemäßigte Zwilling „Pyroclasts“ folgen, man darf darauf mehr als gespannt sein, denn die Latte liegt jetzt ziemlich hoch.
Freitag, 26. April 2019
Bruce Springsteen: Solo für Spätzünder
Rammstein und Springsteen an einem Tag - geht. Rammstein und Springsteen an einem Ort - geht das? Klar, hier schon. Denn man kann beide mögen. Bruce Springsteen hat also am heutigen Tag ebenfalls eine neue Single namens "Hello Sunshine" veröffentlicht, die erste aus seinem nächsten Soloalbum, das die Nachfolge von "High Hopes" aus dem Jahr 2014 antreten soll. Und weil wir mit unserer aufrichtigen Bewunderung natürlich nicht allein sind, gibt es zu dieser Platte bereits eine recht informative Wiki-Seite, wo man dann erfährt, dass "Western Stars", so der Titel des Werkes, dreizehn Stücke enthalten wird, von Ron Aniello produziert wurde und am 14. Juni bei Columbia Records erscheint. 'Why so late?' darf man hier gerne fragen, wenn es um die Zuneigung zum Boss geht, maßgeblich waren seine Memoiren und nicht weniger die unglaubliche Broadway-Show, bei der man den breitbeinigen Stadionrocker (der er ja nun auch ist) überraschenderweise als gewitzten, kämpferischen und rührenden Entertainer zugleich erleben durfte. Hier also der Song, später sicher mehr.
Deafheaven: Erneute Runde
Unbedingt eine Notiz wert sind die abermaligen Tourpläne der Blackgazer Deafheaven. Im Herbst vergangenen Jahres tourte die Band ja schon durch kleine Clubs und Hallen in Deutschland, nun kommen sie nach Veröffentlichung ihrer Non-Album-Single "Black Brick" noch einmal vorbei und zwar gemeinsam mit Touche Amore und Portrayal Of Guilt.
20.09. Wien, Arena
22.09. Berlin, SO36
25.09. Hamburg, Markthalle
27.10. Wiesbaden, Schlachthof
07.10. Köln, Carlswerk Victoria
08.10. München, Backstage
09.10. Zürich, Rote Fabrik
20.09. Wien, Arena
22.09. Berlin, SO36
25.09. Hamburg, Markthalle
27.10. Wiesbaden, Schlachthof
07.10. Köln, Carlswerk Victoria
08.10. München, Backstage
09.10. Zürich, Rote Fabrik
Messer: Vorerst jedenfalls
Das kann natürlich nur eine Art Platzhalter sein, bis der Rest an Informationen hereinkommt, soviel aber ist zunächst sicher: Messer aus Münster werden 2019 kein neues Album mehr veröffentlichen. Das ist nicht schön. Besser dagegen die Nachricht, dass sie dennoch auf Tour gehen und zumindest eine Single in Aussicht stellen - die allerdings fehlt uns noch. Die Termine jedenfalls stehen soweit fest (das Codewort heißt "Anorak"), wann genau der Nachfolger für das grandiose "Jalousie" bei Trocadero kommt, werden wir wohl in den kommenden Wochen erfahren, da ist Geduld gefragt.
29.10. Düsseldorf, FFT
30.10. Esslingen, Komma
31.10. Nürnberg, Musikverein im Exil
01.11. Leipzig, Tanzcafé Ilses Erika
02.11. Berlin, Zukunft am Ostkreuz
29.10. Düsseldorf, FFT
30.10. Esslingen, Komma
31.10. Nürnberg, Musikverein im Exil
01.11. Leipzig, Tanzcafé Ilses Erika
02.11. Berlin, Zukunft am Ostkreuz
Rammstein: Radioaktivität
Und schon wieder kommt man mit dem Aufzählen nicht nach: Vatermörder, Schnurbärte, blanke Brüste, Unzucht, verkommene Heimlichkeit - Rammstein fahren im neuen Video zu "Radio" (Jörn Heitmann/Katapult) eine längst vergangene Welt aus den Kulissen, Knüppel sausen nieder, Uniformen marschieren und weil der Welt- und nicht der Volksempfänger besungen wird, nehmen wir mal an, wir befinden uns eher in der Nachkriegszeit. Und zu der gehörte natürlich auch der Umstand, dass der Osten Deutschlands von der bunten Radiolandschaft des Westens weitestgehend abgeschnitten war. Ganz zum Schluss gibt es gibt es mit der Verwandlung vom RIAS-Tanzorchester zur Roboterkapelle noch eine kleine, hübsche Reminiszenz an Kraftwerk - es wird ihnen wohl nichts nützen, sie werden dennoch auf's Maul bekommen. Macht nichts, trotzdem recht spaßig das Ganze. Nachtrag: Das Artwork zum noch unbetitelten Album, zu dem jetzt auch eine Doppelvinyl-Edition im Angebot ist, wurde im Übrigen auch schon geteilt (siehe unten).
Donnerstag, 25. April 2019
Viagra Boys: Überhaupt nicht korrekt
Viagra Boys
„Street Worms“
(Kosmos Recordings)
Das ist schon verflixt: Die Freude darüber, dass es jemand mit der Political Correctness nicht ganz so genau nimmt, ist nun auch schon wieder ziemlich korrekt und man weiß gar nicht mehr, ob man mit dem Beharren auf künstlerischer Freiheit noch auf der richtigen Seite steht – und wo diese überhaupt ist? Je mehr Gedanken man sich darüber macht, so scheint es, desto schlimmer wirds. Wohltuend deshalb, wenn sich mal wer nach vorn wagt ohne groß zu überlegen. Die schwedischen Viagra Boys geben schon mit ihrem Namen Auskunft darüber, wie sie es mit hehren Begriffen wie sozialer Verantwortung und gesellschaftlichem Bildungsauftrag so halten. Genaugenommen sind das Dinge, über welche die fünf Kerle aus Stockholm eher selten nachdenken, sind sie doch der Meinung, ein jeder sollte den Anspruch zwischen ausgelassener Party und kritischer Hinterfragung mit sich selbst ausmachen – so jedenfalls haben sie es gerade dem OX-Magazin erzählt. Und so klingt auch ihr Debütalbum. Dort wird der Rock noch in fetten Lettern geschrieben, gibt es dreckige Gitarren, werden die Drums wie auf der Gallere gehauen und sind die Texte anständig rüde.
Allerdings steht in ihrer Stellenbeschreibung nicht ohne Grund ein „Post“ vor dem Punk, denn das überraschende Moment ist bei ihnen jederzeit zu haben: Irgendwo kreischt immer ein Saxophon, Sythesizer gehören zum Arbeitsgerät und auch die Texte sind nicht einfach nur böse, sondern auch lakonisch und voller Sarkasmus. Es geht um Psychopathen, Gruppendruck, Männlichkeit natürlich (oder das, was viele darunter verstehen wollen), um Hunde und Sport. Vor allem um Hunde und Sport. Erklären muss man das nicht, Sänger Sebastian Murphy sieht darin keinen großen Sinn: „Das Einzige, was ich über unsere Texte sagen kann, ist, dass wir eigentlich nicht die Absicht haben, mit dem Text zu unterhalten oder eine Botschaft zu vermitteln, aber hoffentlich tun sie beides.“ Besonders gut gelungen sind die Stücke „Sports“ und „Just Like You“, außerordentlich unterhaltsam die unfreiwillige Ludwig-Hirsch-Hommage „Worms“. Murphy spinnt hier das Bild von der fortschreitenden Verwesung weiter zu seinem Verständnis von Égalité: „The same worms that eat me will someday eat you too.“ Da darf dann auch mal laut gelacht werden – ausnahmsweise. https://www.vboysstockholm.com/
„Street Worms“
(Kosmos Recordings)
Das ist schon verflixt: Die Freude darüber, dass es jemand mit der Political Correctness nicht ganz so genau nimmt, ist nun auch schon wieder ziemlich korrekt und man weiß gar nicht mehr, ob man mit dem Beharren auf künstlerischer Freiheit noch auf der richtigen Seite steht – und wo diese überhaupt ist? Je mehr Gedanken man sich darüber macht, so scheint es, desto schlimmer wirds. Wohltuend deshalb, wenn sich mal wer nach vorn wagt ohne groß zu überlegen. Die schwedischen Viagra Boys geben schon mit ihrem Namen Auskunft darüber, wie sie es mit hehren Begriffen wie sozialer Verantwortung und gesellschaftlichem Bildungsauftrag so halten. Genaugenommen sind das Dinge, über welche die fünf Kerle aus Stockholm eher selten nachdenken, sind sie doch der Meinung, ein jeder sollte den Anspruch zwischen ausgelassener Party und kritischer Hinterfragung mit sich selbst ausmachen – so jedenfalls haben sie es gerade dem OX-Magazin erzählt. Und so klingt auch ihr Debütalbum. Dort wird der Rock noch in fetten Lettern geschrieben, gibt es dreckige Gitarren, werden die Drums wie auf der Gallere gehauen und sind die Texte anständig rüde.
Allerdings steht in ihrer Stellenbeschreibung nicht ohne Grund ein „Post“ vor dem Punk, denn das überraschende Moment ist bei ihnen jederzeit zu haben: Irgendwo kreischt immer ein Saxophon, Sythesizer gehören zum Arbeitsgerät und auch die Texte sind nicht einfach nur böse, sondern auch lakonisch und voller Sarkasmus. Es geht um Psychopathen, Gruppendruck, Männlichkeit natürlich (oder das, was viele darunter verstehen wollen), um Hunde und Sport. Vor allem um Hunde und Sport. Erklären muss man das nicht, Sänger Sebastian Murphy sieht darin keinen großen Sinn: „Das Einzige, was ich über unsere Texte sagen kann, ist, dass wir eigentlich nicht die Absicht haben, mit dem Text zu unterhalten oder eine Botschaft zu vermitteln, aber hoffentlich tun sie beides.“ Besonders gut gelungen sind die Stücke „Sports“ und „Just Like You“, außerordentlich unterhaltsam die unfreiwillige Ludwig-Hirsch-Hommage „Worms“. Murphy spinnt hier das Bild von der fortschreitenden Verwesung weiter zu seinem Verständnis von Égalité: „The same worms that eat me will someday eat you too.“ Da darf dann auch mal laut gelacht werden – ausnahmsweise. https://www.vboysstockholm.com/
The Murder Capital: Eher mehr als weniger [Update]
So, jetzt haben wir lang genug gewartet auf den ersten heißen Scheiß im neuen Jahr, Schluß damit. Denn hier kommen The Murder Capital aus Dublin. Fünf junge, irische Lads, die in der Tradition des britischen Post-Punk stehen und deren offizielle Debütsingle "Feeling Fades" mal ordentlich losscheppert. Produziert hat sie kein geringerer als Flood, eine frühere Live-Session mit dem Song "More Is Less" können wir auch noch anbieten, ansonsten bleibt nur die Hoffnung, dass sich Sänger James McGovern und Kollegen baldmöglichst mal nach Europa verirren oder wenigsten neues Material über den Kanal schicken.
Update: Nun, so langsam füllt sich das Portfolio, die Headlines werden fetter - sicheres Zeichen dafür, dass die Jungs am Durchstarten sind. Hier die aktuelle Single "Green And Blue".
Update: Nun, so langsam füllt sich das Portfolio, die Headlines werden fetter - sicheres Zeichen dafür, dass die Jungs am Durchstarten sind. Hier die aktuelle Single "Green And Blue".
The Black Keys: Erneute Kehrtwende [Update]
Fünf Jahre sind eine lange Zeit in der Branche, da kann man schon mal in Vergessenheit geraten. Damit das nicht passiert, haben Dan Auerbach und Patrick Carney gerade einen neuen Song veröffentlicht. Wessen Erinnerung nicht mehr ganz so frisch ist - die beiden haben als The Black Keys seit der Jahrtausendwende einige herrliche und sehr elektrische Bluesalben aufgenommen, zuletzt allerdings gab es mit "Turn Blue" gemeinsam mit Danger Mouse eine kleine Abkehr vom Diktat - man machte jetzt vorsichtig in Tanzmucke. Davon ist bei "Lo/Hi", ihrem neuen Track, nicht so viel zu hören, der knirscht wie in besten Gründungstagen, was darauf sonst noch so folgt, wird man wohl in den nächsten Tagen erfahren.
Update: So, dann isses also raus - das neue Album wird "Let's Rock" heißen, am 28. Juni bei Easy Eye Sound/Nonesuch Records erscheinen, zwölf neue Stücke enthalten und "Eagle Birds" ist auch eines davon.
Update: So, dann isses also raus - das neue Album wird "Let's Rock" heißen, am 28. Juni bei Easy Eye Sound/Nonesuch Records erscheinen, zwölf neue Stücke enthalten und "Eagle Birds" ist auch eines davon.
Mute Records: Mobilmachung mal drei
Mute macht also mobil oder ein kurzer Rundlauf und gleich drei mittelschwere Sensationen: Das englische Kult-Label Mute Recordings schickt in diesem Jahr drei altgediente Legenden auf Tour und jede Runde ist für sich eine kleine Überraschung. Angefangen bei A Certain Ratio, Kulttruppe aus Manchester, die maßgeblich den Sound der 80er mitgeprägt haben und gerade ihr 40jähriges Jubiläum mit einem Boxset namens "acr:box" feiern (nachfolgend daraus die Stücke "Won't Stop Loving You" als String-Version und "Houses In Motion", ursprünglich geplant als Zusammenarbeit mit Grace Jones). Drei Konzerte geben Jez Kerr und Kollegen im Oktober in Deutschland.
27.10. Köln, MTC
28.10. Berlin, Columbia Theater
29.10. Hamburg, Uebel und Gefährlich
Desweiteren werden die EBM-Helden von Nitzer Ebb die lange angekündigte Wiederauferstehung nach ihrem ausverkauften Berghain-Gig auf fünf weiteren Terminen hierzulande fortsetzen und nebenbei die Vinyl-Ausgabe ihrer im Januar bei Mute erschienenen Werkschau "A Body Of Work" promoten.
07.11. Berlin, Columbia Theater
08.11. Dresden, Reithalle Straße E
09.11. Hamburg, Markthalle
10.11. Magdeburg, Factory
12.11. München, Backstage
Bei New Order zu guter Letzt spart sich selbst das Label jeden Kommentar, eine Vorstellung dürfte sich hier erübrigen. Ihre letzte Veröffentlichung in (nahezu) altgewohnter Besetzung war das Live-Album "NOMC15", nun kehrt die Band um Bernard Sumner noch einmal für zwei Auftritte nach Deutschland zurück (VVK-Start Freitag). Ab jetzt also: Kalender checken.
05.10. München, Philharmonie im Gasteig
07.10. Berlin, Tempodrom
27.10. Köln, MTC
28.10. Berlin, Columbia Theater
29.10. Hamburg, Uebel und Gefährlich
Desweiteren werden die EBM-Helden von Nitzer Ebb die lange angekündigte Wiederauferstehung nach ihrem ausverkauften Berghain-Gig auf fünf weiteren Terminen hierzulande fortsetzen und nebenbei die Vinyl-Ausgabe ihrer im Januar bei Mute erschienenen Werkschau "A Body Of Work" promoten.
07.11. Berlin, Columbia Theater
08.11. Dresden, Reithalle Straße E
09.11. Hamburg, Markthalle
10.11. Magdeburg, Factory
12.11. München, Backstage
Bei New Order zu guter Letzt spart sich selbst das Label jeden Kommentar, eine Vorstellung dürfte sich hier erübrigen. Ihre letzte Veröffentlichung in (nahezu) altgewohnter Besetzung war das Live-Album "NOMC15", nun kehrt die Band um Bernard Sumner noch einmal für zwei Auftritte nach Deutschland zurück (VVK-Start Freitag). Ab jetzt also: Kalender checken.
05.10. München, Philharmonie im Gasteig
07.10. Berlin, Tempodrom
GURU: Zutreffend [Update]
Das englische Seebad Brighton steuert heute eher lärmige Töne bei, denn von dort stammt die Punk-Truppe GURU. Dass die vier jungen Herren Tom, Kieran, Fergus und Simon das Klischee von der bierverliebten Radaukombo gern bedienen, davon kann man sich in der Fotogalerie ihres Facebook-Accounts überzeugen - daß sie aber auch als Musiker ihre Hausaufgaben gemacht haben, hören wir unschwer bei den Singles "Consumer Helpline" und (ganz neu) "Suntrap". Der Anfang ist also gemacht, das Lob über alle Plattformen wohl verdient, der Durchbruch kann also kommen.
Update: Und genau dafür ist auch die dritte Single "Fixation" wie gemacht.
Update: Und genau dafür ist auch die dritte Single "Fixation" wie gemacht.
Second Still: Violette Phase [Update]
Wir bleiben beim Genre, machen aber einen großen Sprung nach Los Angeles: Von dort stammt das Trio Second Still. Alex Hartman, Ryan Walker und Sängerin Suki Kwan trafen sich 2014 in New York, zu zwei EP kam 2017 via Manic Depression Records das selbstbetitelte Debüt. Nun vermeldet ihr derzeitiges Label Fabrika Records die Veröffentlichung einer neuen LP mit dem Namen "Violet Phase", acht Stücke soll die Platte enthalten, in die Läden kommt die am 3. Mai und wird von einer Clubtour begleitet - hier die erste Single "New Violet".
27.05. Berlin, Schokoladen
28.05. Tübingen, Münzgasse 13
29.05. Köln, Tsunami
13.06. Offenbach, Hafen 2
15.06. Siegen, The Veg
Update: Noch was hin bis zur Tour, hier aber schon mal Vorabtrack Nummer zwei "Double Negative".
27.05. Berlin, Schokoladen
28.05. Tübingen, Münzgasse 13
29.05. Köln, Tsunami
13.06. Offenbach, Hafen 2
15.06. Siegen, The Veg
Update: Noch was hin bis zur Tour, hier aber schon mal Vorabtrack Nummer zwei "Double Negative".
FKA twigs: Mehr als nur ein guter Anfang
Long time no hear - hier stimmt es mal: Tahliah Barnett aka. FKA twigs hat tatsächlich ziemlich lange nichts mehr von sich hören lassen, ihr letztes Album "LP1" stammt aus dem Jahr 2014 und gemessen an dem Maßstab, den sie dort in Sachen RnB setzte, ist die Wartezeit höchst verständlich, man will schließlich nichts Halbgares abliefern. Das kann man nun von der neuen Single "Cellophane" ganz und gar nicht behaupten, das Stück ist so reduziert wie auf den Punkt, der Clip dazu stammt von Andrew Thomas Huang. Den Anspruch an sich selbst unterstreicht im Übrigen auch der Tweet, den Barnett dem Track beigegeben hat, dort steht unter anderem, dass sie mit ihrer letzten Veröffentlichung "Good To Love" (2016) nicht so zufrieden war und weiter: "I had to tear down every process I'd ever relied on. Go deeper. Rebuild. Start again." Nun, dieser Neuanfang ist mehr als gelungen, das steht schon mal fest.
24.05. Berlin, tba.
24.05. Berlin, tba.
Dienstag, 23. April 2019
Miss Grit: Bleibt dabei
Anfang des Jahres erst hat diese junge Dame aus Michigan ihre EP "Talk Talk" vorgestellt und die war zu gleich Teilen angefüllt mit knirschenden Gitarren und feinen Synthesizern - entsprechendes Lob gab es von allen Seiten. Nun hat Margaret Sohn aka. Miss Grit via Spanish Prayers einen von zwei neuen Song vorgestellt, "Running Slow" kommt genau mit den Qualitäten, die die Stücke zuvor schon ausgemacht haben und wir können nur hoffen, dass vielleicht noch etwas mehr nachkommt - in England geht sie jetzt jedenfalls erst mal auf Tour gemeinsam mit Cigarettes After Sex.
Freitag, 19. April 2019
Frank Carter and The Rattlesnakes: Mit der Brechstange [Update]
Das Ende aller Leiden, wer wünscht sich das nicht. Wie's zu bekommen ist, darüber gibt es naturgemäß verschiedene Ansätze und nicht alle sind angenehm und leicht zu verwirklichen. Eine Möglichkeit, wenn auch sehr wörtliche und weniger nachhaltige ist der Kauf des neuen, dritten Albums von Frank Carter and The Rattlesnakes, denn deren neues Album "End Of Suffering" soll am 3. Mai erscheinen. Abgemischt wurde es von Alan Moulder, das Label verspricht nicht weniger als einen "akustischen Molotow-Cocktail" - die erste Single "Crowbar" ist laut Carter von Unruhen in den Pariser Banlieues inspiriert, den Clip dazu drehte Ross Cairns.
16.03. Nürnberg, Z-Bau
04.04. Hannover, Bei Chez Heinz
05.04. Bochum, Matrix Club
20.07. Cuxhaven, Deichbrand Festival
Update: Nicht mehr lang hin bis zur Veröffentlichung - heute gibt es zum Warmwerden ein weiteres Video, nämlich das zur Single "Anxiety".
16.03. Nürnberg, Z-Bau
04.04. Hannover, Bei Chez Heinz
05.04. Bochum, Matrix Club
20.07. Cuxhaven, Deichbrand Festival
Update: Nicht mehr lang hin bis zur Veröffentlichung - heute gibt es zum Warmwerden ein weiteres Video, nämlich das zur Single "Anxiety".
Fat White Family: Ambition mit Hirn
Fat White Family
„Serfs Up!“
(Domino Records)
Das eigentlich Erstaunliche ist ja der Umstand, dass es ein drittes Album der Londoner Band überhaupt gibt. Im Zuge der Veröffentlichung von „Serfs Up!“ kamen die Brüder Lias und Nathan Saoudi nicht umhin, im Auftrag ihres neuen Label etwas Promotion zu betreiben, sie plauderten also ein wenig über vergangene Zeiten, vor allem über die nach Fertigstellung des Vorgängers „Songs To Our Mothers“ und man mußte nicht groß zwischen den Zeilen lesen können, um zu erfahren, dass es in dieser Zeit nicht gut um die Geschicke der fetten Familie stand. Drogenexzesse, Streitereien, Rausschmisse, die Post-Punk-Formation, die bis dahin keiner Provokation aus dem Weg gegangen war, sah sich plötzlich mit existenziellen Problemen konfrontiert, nichts ging mehr. Doch sie haben sich nach einigen Irrwegen zusammengerauft, sind in ein kleines Studio nach Sheffield gezogen, wo die Ablenkung der Megacity London beim besten Willen nicht zu haben war. Man nennt das wohl Konzentration auf das Wesentliche und sie haben sich wirklich bemüht, doch erst als Saul Adamczewski wieder mit an Bord und für das Saxophon Alex White gewonnen war, war kreative Kern beisammen, der das neue Album prägen sollte.
Und das ist erstaunlich abwechslungsreich geworden. Nicht im Sinne einer allzu leichten Verdaulichkeit, aber für ihre Verhältnisse experimentieren die Fat Whites mit einer Vielzahl an Stilen und Soundelementen, lassen Pop, Funk, Jazz und Dub mit Finesse und Verstand ineinanderfließen. Mehr als zuvor spielt Nathan Saoudis Keyboard eine (jetzt gleichwertige) Rolle, kommen zudem jede Menge neue Instrumente und Effekte zum Einsatz und vermitteln so den Eindruck, man habe sich diese neue Variabilität als eines Art Bibelspruch über die Studiotür genagelt. Der Opener „Feet“ eröffnet als dunkel pumpender Dancetrack mit anschmiegsamem, souligem Klang, bevor die hinzugekommenen Streicher kratzenden Gitarren das Feld räumen müssen, darauf folgen Synthrock-Mashups, smoother Barjazz, Psychgitarren und zarte Kammermusik. Mal zuckt es wild und unentspannt, mal bestimmen lässig swingende Westernmelodien das Bild, Bläser ertönen und selbstverständlich darf auch ein Engelschor nicht fehlen.
Die Provokationen sind auf „Serfs Up!“ eher zurückhaltend, subversiver platziert, Herr Goebbels muß diesmal draußen bleiben, dafür streichelt Kim Jong-Un zärtlich den roten Raketenknopf („Kim’s Sunsets“), gibt’s versteckte Anspielungen zu falsch verstandener Maskulinität (wie bei den heillos zerstrittenen Kollegen Idles und Sleaford Mods das große Thema also auch hier), Gewalt und Sexualität wiederum mischen sich bei „Feet“ zu skurrilem Kopfkino. Einen schönen Satz zum veränderten Ansatz und sein Vorbild Jean Genet hat Lias Saoudi gerade dem Netzportal The Quietus diktiert: „Genet war der lyrische Grundstein für dieses Album. Es gibt bei seiner Art zu Schreiben ein Element, bei dem du dein Hirn einschalten mußt, sonst bleibt alles ohne Sinn. Du musst dich darum bemühen. Vielleicht ist das anmaßend, aber etwas Ähnliches auf einem Pop-Album zu machen, war eine Sache, die ich gern versuchen wollte." Oder aber man bricht seine Einstellung auf ein paar einfachere Worte herunter, wie es sein Bruder an gleicher Stelle kurze Zeit später tut – ein Satz, der ohne Übersetzung noch klarer kommt: “Our ambition is to not be shit.“ Beides ist ihnen mit dem Album ausnahmslos gut gelungen. https://www.fatwhitefamilymusic.com/
02.06. Hamburg, Molotow
03.06. Berlin, Bi Nuu
„Serfs Up!“
(Domino Records)
Das eigentlich Erstaunliche ist ja der Umstand, dass es ein drittes Album der Londoner Band überhaupt gibt. Im Zuge der Veröffentlichung von „Serfs Up!“ kamen die Brüder Lias und Nathan Saoudi nicht umhin, im Auftrag ihres neuen Label etwas Promotion zu betreiben, sie plauderten also ein wenig über vergangene Zeiten, vor allem über die nach Fertigstellung des Vorgängers „Songs To Our Mothers“ und man mußte nicht groß zwischen den Zeilen lesen können, um zu erfahren, dass es in dieser Zeit nicht gut um die Geschicke der fetten Familie stand. Drogenexzesse, Streitereien, Rausschmisse, die Post-Punk-Formation, die bis dahin keiner Provokation aus dem Weg gegangen war, sah sich plötzlich mit existenziellen Problemen konfrontiert, nichts ging mehr. Doch sie haben sich nach einigen Irrwegen zusammengerauft, sind in ein kleines Studio nach Sheffield gezogen, wo die Ablenkung der Megacity London beim besten Willen nicht zu haben war. Man nennt das wohl Konzentration auf das Wesentliche und sie haben sich wirklich bemüht, doch erst als Saul Adamczewski wieder mit an Bord und für das Saxophon Alex White gewonnen war, war kreative Kern beisammen, der das neue Album prägen sollte.
Und das ist erstaunlich abwechslungsreich geworden. Nicht im Sinne einer allzu leichten Verdaulichkeit, aber für ihre Verhältnisse experimentieren die Fat Whites mit einer Vielzahl an Stilen und Soundelementen, lassen Pop, Funk, Jazz und Dub mit Finesse und Verstand ineinanderfließen. Mehr als zuvor spielt Nathan Saoudis Keyboard eine (jetzt gleichwertige) Rolle, kommen zudem jede Menge neue Instrumente und Effekte zum Einsatz und vermitteln so den Eindruck, man habe sich diese neue Variabilität als eines Art Bibelspruch über die Studiotür genagelt. Der Opener „Feet“ eröffnet als dunkel pumpender Dancetrack mit anschmiegsamem, souligem Klang, bevor die hinzugekommenen Streicher kratzenden Gitarren das Feld räumen müssen, darauf folgen Synthrock-Mashups, smoother Barjazz, Psychgitarren und zarte Kammermusik. Mal zuckt es wild und unentspannt, mal bestimmen lässig swingende Westernmelodien das Bild, Bläser ertönen und selbstverständlich darf auch ein Engelschor nicht fehlen.
Die Provokationen sind auf „Serfs Up!“ eher zurückhaltend, subversiver platziert, Herr Goebbels muß diesmal draußen bleiben, dafür streichelt Kim Jong-Un zärtlich den roten Raketenknopf („Kim’s Sunsets“), gibt’s versteckte Anspielungen zu falsch verstandener Maskulinität (wie bei den heillos zerstrittenen Kollegen Idles und Sleaford Mods das große Thema also auch hier), Gewalt und Sexualität wiederum mischen sich bei „Feet“ zu skurrilem Kopfkino. Einen schönen Satz zum veränderten Ansatz und sein Vorbild Jean Genet hat Lias Saoudi gerade dem Netzportal The Quietus diktiert: „Genet war der lyrische Grundstein für dieses Album. Es gibt bei seiner Art zu Schreiben ein Element, bei dem du dein Hirn einschalten mußt, sonst bleibt alles ohne Sinn. Du musst dich darum bemühen. Vielleicht ist das anmaßend, aber etwas Ähnliches auf einem Pop-Album zu machen, war eine Sache, die ich gern versuchen wollte." Oder aber man bricht seine Einstellung auf ein paar einfachere Worte herunter, wie es sein Bruder an gleicher Stelle kurze Zeit später tut – ein Satz, der ohne Übersetzung noch klarer kommt: “Our ambition is to not be shit.“ Beides ist ihnen mit dem Album ausnahmslos gut gelungen. https://www.fatwhitefamilymusic.com/
02.06. Hamburg, Molotow
03.06. Berlin, Bi Nuu
Donnerstag, 18. April 2019
Sleaford Mods: Mia san Mods!
14. - 16.06. Mannheim, Maifeld Derby
11.09. Berlin, Festsaal Kreuzberg
12.09. Leipzig, Conne Island
16.09. München, Backstage
19.09. Rostock, M.A.U. Club
18. - 21.09. Hamburg, Reeperbahn Festival
22.09. Hannover, Faust, 60er Jahre Halle
She Drew The Gun: Nachholbedarf
Auch wenn wir ihr letztes Album hier dann doch unterschlagen haben, diese Single wollen wir nicht unterschlagen: She Drew The Gun, Projekt der Liverpooler Songschreiberin Louisa Roach, hat für ihre zweite Platte "Revolution Of Mind" im vergangenen Jahr viel Lob eingefahren, heute schickt sie für Single Nummer drei "Paradise", einen wunderschönen Indie-Heuler, ein Video hinterher, zuvor waren schon "Resister" und "Something For The Pain" erschienen. Eine Chance, die Frau aus nächster Nähe zu sehen, gibt es übrigens noch - im Juni kommt sie noch einmal nach Berlin.
04.06. Berlin, Auster Club
04.06. Berlin, Auster Club
Mittwoch, 17. April 2019
Stereo Total: Auf ewig alles wie früher
Das hatte man ja nicht so recht glauben wollen, dass die beiden zusammen mit einem alt werden könnten - irgendwie wirkten sie immer so, als könne der Zahn der Zeit, wie die Dentisten sagen, ihnen nichts anhaben. Ist natürlich Quatsch, auch Francoise Cactus und Brezel Göring kommen in die Jahre. Dennoch machen sie den Eindruck, als wollten sie immer weitertrashen und natürlich ist das gut so. Wo kämen wir denn ohne sie hin!? "Ah! Quel Cinéma!" wird nun also das neuestes Album (Nummer zwölf immerhin schon) von Stereo Total heißen, am 12. Juli soll es bei Tapete Records erscheinen und der Teaser (siehe unten) führt sorgsam und fangerecht inszeniert in das Werk ein. Vierzehn neue Tracks in auf der Platte enthalten und bei der Nennung der Songtitel wie "Die Dachkatze", "Hass-Satellit" und "Elektroschocktherapie" bekommt man plötzlich wieder Lust, wie wild in der Gegend herumzuspringen. Kann man auch gern tun, denn im Herbst touren die beiden durch Deutschland, Österreich, Schweiz und spätestens dann ist eh alles wieder wie früher.
12.09. Berlin, Festsaal
02.10. Leipzig, UT Connewitz
04.10. Dresden, Scheune
05.10. Nürnberg, Desi
06.10. Wien, Fluc
07.10. München, Strom
09.10. Zürich, Exil
10.10. Karlsruhe, P8
11.10. Frankfurt, Zoom
16.10. Köln, Gloria
17.10. Hamburg, Uebel und Gefährlich
18.10. Bremen, Lagerhaus
12.09. Berlin, Festsaal
02.10. Leipzig, UT Connewitz
04.10. Dresden, Scheune
05.10. Nürnberg, Desi
06.10. Wien, Fluc
07.10. München, Strom
09.10. Zürich, Exil
10.10. Karlsruhe, P8
11.10. Frankfurt, Zoom
16.10. Köln, Gloria
17.10. Hamburg, Uebel und Gefährlich
18.10. Bremen, Lagerhaus
Dienstag, 16. April 2019
Beck: Überraschung inklusive
Für ihn sind Konstanz und Kalkulierbarkeit eher rote Tücher: Beck, auch schon knappe fünfzig und doch mutmaßlich auf ewig der sprillige Junge mit der blassen Haut und dem schüchternen Lächeln, wechselt nach Belieben immer wieder vom lauten zum leisen Fach and back again. Es gibt von ihm ziemlich lässige Rockstücke, aufgekratzten Dance und natürlich auch die schwerelosen, ätherischen Songs, die so erhaben und zart daherkommen, dass man fast Angst hat, sie würden sich im nächsten Moment ohne eigenes Zutun verflüchtigen. Dementsprechend wandelbar sind auch seine Alben, zuletzt erschien in Longform 2017 die Platte "Colors" (eher aus der Tanzecke), nun kommt der Mann mit den vielen Grammys mit einer neuen Single namens "Saw Lightning" daher, daran mitgearbeitet hat (unschwer herauszuhören) Pharrell Williams - also wieder Disco. Was das für das Album "Hyperspace" heißt, das für dieses Jahr angekündigt ist, weiß man noch nicht so recht, aber wer würde sich von dem smarten Herren nicht gern überraschen lassen - wieder einmal.
The Divine Comedy: Büromaschinen und -helden
Das ist ja wohl klar: Der Brexit ist erst dann ein richtiger Brexit, wenn dieser Mann seinen Kommentar dazu abgegeben. Nein, die Rede ist keineswegs von John Cleese, sondern von Neil Hannon. Also eigentlich von The Divine Comedy, seiner Band. Im Juni 2016 ist der Austritt der Briten aus der EU beschlossen worden, im Oktober kam "Foreverland", das bislang letzte Album der Kapelle, heraus und heute sind die Inselbewohner immer noch im Bunde und wenn es so weiter geht, ist der Berliner Großflughafen in Betrieb, bevor May ihre allerletzte Abstimmung verliert. Ob auf der gerade für den 7. Juni angekündigten Platte "Office Politics" Kommentare dazu zu erwarten sind, ist nicht bekannt - angeblich geht es hauptsächlich um Maschinen, Liebe, Habgier und Synthesizer. Aber der eine oder andere sarkastische Satz wird schon fallen, da gehen wir mal fest von aus - hier schon mal die erste Single "Queuejumper".
Ach übrigens: Wo wir gerade vom Office reden - auf Netflix im Moment zu sehen die erste Staffel der neuen Serie von Büroheld Ricky Gervais, "After Life" handelt von einem unausstehlichen, aber sehr unterhaltsamen Grantler, der gerade seine Frau verloren hat und Schwierigkeiten hat, ins Leben zurückzufinden. Auch hier gibt's ein 'Office' (diesmal Lokalzeitung), einen dementen Vater und auch sonst viele spannende Zeitgenossen - und einen sehr wichtigen Hund. Unbedingt anschauen!
Ach übrigens: Wo wir gerade vom Office reden - auf Netflix im Moment zu sehen die erste Staffel der neuen Serie von Büroheld Ricky Gervais, "After Life" handelt von einem unausstehlichen, aber sehr unterhaltsamen Grantler, der gerade seine Frau verloren hat und Schwierigkeiten hat, ins Leben zurückzufinden. Auch hier gibt's ein 'Office' (diesmal Lokalzeitung), einen dementen Vater und auch sonst viele spannende Zeitgenossen - und einen sehr wichtigen Hund. Unbedingt anschauen!
Sonntag, 14. April 2019
Fanclub: Nah beieinander
Den ersten Auftritt hatten Fanclub aus Austin in Texas bei uns im Dezember vergangenen Jahres, damals hatten wir ihre Debüt-EP "All The Same" vorgestellt. Heute präsentieren die Shoegazer ihre neue Single "Uppercut" mit Stream und Video - geblieben ist Leslie Crunkiltons weiche, zarte Stimme, der Sound des Trios auch bei diesem Stück wieder angenehm rough und treibend. Im Clip wiederum liegen Liebeslust und Heartache ganz nah beieinander, so soll es sein und bleiben.
Death Hags: Serienreif
Auch die Musik von Deaths Hags war hier schon zu Gast, Anfang des Jahres hatten wir ihren düsteren Doom-Pop im Programm, heute nun kommt ein neuer Track dazu. Zur Erinnerung: Hinter dem Moniker verbirgt sich die Soloküstlerin Lola Jean aus Los Angeles, in Frankreich geboren und offenbar ein großer Twin-Peaks-Fan. "Oublie Moi" nämlich ist als Hommage an die stilbildende Lynch-Serie gedacht und aus der Sicht von Josie Packard (Sägewerk, you know?) geschrieben. Ganz von ungefähr kommt diese Leidenschaft jedoch nicht, schließlich taucht ihre Musik auch schon in Werken von Stephen Soderbergh und Christophe Honoré auf.
Island: Genußgarantie
Den Abschluss machen heute fünf Herren aus London, die auch hier keine Unbekannten mehr sind. Island hätten uns vor zwei Jahren fast zu einer albernen Überschrift verführt, damals erschien ihre EP "A Place You Like" und auf dem Cover war eigentlich nur ein Berg Haare zu sehen. Dass die Band allerdings weniger mit Äußerlichkeiten als mit ihren wunderbaren Songs punkten kann, das wusste man schon nach den ersten Takten der 12". Geändert hat sich daran nichts, 2018 erschien ihr Album "Feels Like Air" und vor zwei Tagen dann die neue EP "When We're Still" und das nicht ohne Grund beim Label Beatnik Creative, das uns schon eine Reihe Lohnenswertes beschert hat in letzter Zeit, denken wir nur an Eliza Shaddad, Arlo Parks und Leif Erikson. Hier also das Kurzformat von Island im Stream - sozusagen mit Genußgarantie.
Samstag, 13. April 2019
Spirit Award: Lange nicht genug
Schnell noch ein Hinweis aus Gründen der Terminplanung: Ab Montag sind die Psychrocker Spirit Award aus Seattle in Deutschland unterwegs - wir hatten die drei Herren schon einmal im Rahmen der Veröffentlichung ihres Albums "Muted Crowd" auf dem Radar und nehmen sie nun wieder in den Sucher. Denn vor einiger Zeit ist ihre neue Single "Mountain" erschienen, eine Vorauskopplung aus der kommenden 7" "Currency", die am 7. Mai bei Share It Music/Sub Pop erscheinen soll. Darauf finden sich neben dem erwähnten Track auch noch zwei Versionen von "Is It Enough?", einem weiteren unveröffentlichten Stück.
15.4. Bochum, Bastion Bochum
16.4. Düsseldorf, Cube
17.4. Köln, Tsunami Club
18.4. Chemnitz, Aaltra
19.4. Leipzig, Noch Besser Leben
20.4. Marburg, Q-Cafe. Club. Kultur.
22.4. Offenbach, Hafen 2
15.4. Bochum, Bastion Bochum
16.4. Düsseldorf, Cube
17.4. Köln, Tsunami Club
18.4. Chemnitz, Aaltra
19.4. Leipzig, Noch Besser Leben
20.4. Marburg, Q-Cafe. Club. Kultur.
22.4. Offenbach, Hafen 2
Freitag, 12. April 2019
Kitschkrieg feat. Gringo: Zurückgesampelt
Ja und das hier ist vielleicht nicht das Einfallsreichste, geht aber trotzdem ganz gut: Kitschkrieg veröffentlichen einen weiteren Track vom schon vor der Veröffentlichung hoch gehandelten Album. Nach "Standard" und der Kollabo von Trettmann, AnnenMayKantereit und Cro "5 Minuten" kommt heute Kollege Gringo ins Geschäft und ist ziemlich sauer. Naja, da wird dann hin- und hergesampelt, bis er sich wieder gefangen hat.
Pottery: Mach es nicht selbst
Heimwerkerfreunden wird das Video die Tränen in die Augen treiben und uns fällt sofort der wunderschöne Song von Tocotronic "Mach es nicht selbst" ein: Die kanadische Post-Punk-Band Pottery hat gerade einen weiteren Song inklusive Video von der Debüt-EP "No. 1" (VÖ 10. Mai) ausgekoppelt und ins Netz gestellt -"The Craft" zeigt auf sehr unterhaltsame Weise, wie man komplett danebenlangen und dennoch Spaß haben kann - die Band gibt die Craft-Crew und Sänger Austin Boylan hat Spaß daran, ihnen das Strebertum kräftig zu vermasseln, ganz fein. Hinzufügen wollen wir noch die Singles "Lady Solinas" und "Hank Williams", alle sind ihr Geld wert.
Donnerstag, 11. April 2019
Some Sprouts: Ins Netz gegangen
Manche Dinge verlernt man eben nicht - das Schwimmen, das Radfahren und auch das Perlentauchen. Wie es um die beiden ersten Sachen bei Marc Liebscher bestellt ist, können wir nicht einschätzen, wenn es um Letzteres geht, ist er seit Jahren vorn mit dabei. Man mag zu den Sportfreunden um Darling Peter Brugger stehen wie man will, der Liebscher hat sie entdeckt und großgemacht und weiß also, wie und wann etwas funktioniert. Auch heute noch, denn im vergangenen Jahr hat er mit seinem Label Blickpunkt Pop die Aufzucht und Pflege der Regensburger Kapelle Some Sprouts übernommen, hat ihnen für den Mai als einer von nur drei deutschen Bands einen Auftritt beim renommierten Festival The Great Escape in Brighton besorgt und zeigt sich auch sonst recht hartnäckig, wenn es um seine Lieblinge geht. Die EP "IMMT" ist 2018 mit sechs Tracks erschienen und wer eine gleichwertige, zuweilen etwas besser gelaunte Alternative zu den ebenso gehypten Giant Rooks sucht, ist hier genau an der richtigen Stelle. In der nächsten Woche starten die fünf Jungs zu einer ausgedehnten Fortsetzung ihrer Club- und Open-Air-Tour, hier noch einmal alle Termine im Überblick mitsamt der Video zu den beiden Singles "She Longs For You" und "Separate Waves".
19.04. Osnabrück, Kleine Freiheit*
20.04. Bremen, Lagerhaus*
21.04. Marburg, Kfz*
23.04. Bamberg, Liveclub*
24.04. Reutlingen, Franz k*
25.04. Konstanz, Kulturladen*
26.04. Dornbirn, Dynamo Festival
04.05. Erlangen, Auf euren Dächern Festival
07.05. Hannover, Lux
08.05. Göttingen, Dots
09.05. Düsseldorf, The Tube
13.05. Frankfurt, Mousonturm
15.05. Stuttgart, White Noise
16.05. Bayreuth, Centrum
17.05. Leipzig, Moritzbastei
18.05. Zwiesel, Jugendcafe
21.05. Zürich, Eldorado
22.05. München, Ampere
24.05. Regensburg, Mälzerei
25.05. Berlin, Privatclub
26.05. Hamburg, Häkken
28.05. Wien, B72
30.05. Neustrelitz, Immergut Festival
31.05. Dortmund, Way Back When Festival
01.06. Darmstadt, Bedroomdisco
13.06. Tirschenreuth, Seebühne
14.06. Ellingen, Gutsfestival
15.06. Wolfenbüttel, Summertime Festival
22.06. Ulm, Popschorle
13.07. Würzburg, Wein am Stein
20.07. Dillingen, Donauside Festival
26.07. Schondorf, Sammerseefestival
27.07. Chieming, Seewärts festival
01.08. Lustenau, Szene Open Air
03.08. Arbon, Heizwerk Festival
17.08. Hamburg, MS Dockville
23.08. Schwabmünchen, Singolsand
24.08. Eggenfelden, Gern Geschehen Festival
* Support für Granada
19.04. Osnabrück, Kleine Freiheit*
20.04. Bremen, Lagerhaus*
21.04. Marburg, Kfz*
23.04. Bamberg, Liveclub*
24.04. Reutlingen, Franz k*
25.04. Konstanz, Kulturladen*
26.04. Dornbirn, Dynamo Festival
04.05. Erlangen, Auf euren Dächern Festival
07.05. Hannover, Lux
08.05. Göttingen, Dots
09.05. Düsseldorf, The Tube
13.05. Frankfurt, Mousonturm
15.05. Stuttgart, White Noise
16.05. Bayreuth, Centrum
17.05. Leipzig, Moritzbastei
18.05. Zwiesel, Jugendcafe
21.05. Zürich, Eldorado
22.05. München, Ampere
24.05. Regensburg, Mälzerei
25.05. Berlin, Privatclub
26.05. Hamburg, Häkken
28.05. Wien, B72
30.05. Neustrelitz, Immergut Festival
31.05. Dortmund, Way Back When Festival
01.06. Darmstadt, Bedroomdisco
13.06. Tirschenreuth, Seebühne
14.06. Ellingen, Gutsfestival
15.06. Wolfenbüttel, Summertime Festival
22.06. Ulm, Popschorle
13.07. Würzburg, Wein am Stein
20.07. Dillingen, Donauside Festival
26.07. Schondorf, Sammerseefestival
27.07. Chieming, Seewärts festival
01.08. Lustenau, Szene Open Air
03.08. Arbon, Heizwerk Festival
17.08. Hamburg, MS Dockville
23.08. Schwabmünchen, Singolsand
24.08. Eggenfelden, Gern Geschehen Festival
* Support für Granada
KAZU: Mehrfach zu deuten
Dass ihr die Veränderungen der Band zu lange dauerten, ist nur eine Mutmaßung, sie wird wohl andere Gründe haben: Jedenfalls hat Kazu Makino, Mitbegründerin und Sängerin der englischen Formation Blonde Redhead, sich entschlossen, parallel zur Gruppenarbeit Eindruck in eigener Sache zu machen und deshalb eine Solokarriere angestoßen. Heute geht nun also unter dem Namen KAZU die erste Vorabsingle "Salty" der Künstlerin aus Kyoto in Umlauf - der Sound eher kontemplativ und mehrheitlich elektronisch, die Stimme gewohnt weich und zart. Das Video, nach ihrem eigenen Konzept entstanden, zeigt Makino beim Waldspaziergang, gedreht haben Paride Ambrogi und Jonas Ranner. Das dazugehörige Album ist für das laufende Jahr angekündigt - heißen wird es "Adult Baby", dazu erzählte sie ihrem Label: "Zu dem Titel kam ich, als ein alter Freund mir von der Existenz des sogenannten Adult Baby Club erzählte, der von mächtigen Männern besucht wurde, die dorthin gehen, um wie kleine Kinder behandelt zu werden." Und weiter: "Ich fand das bemerkenswert, weil ich überzeugt bin, dass wir alle in gewisser Weise erwachsene Babys sind, dass viele Menschen sich so fühlen und sich mit diesem Ausdruck identifizieren. Und zwar jeder auf seine eigene Weise: Es ist ein Titel, der auf viele Arten verwendet werden kann; einige werden ihn für neugierig halten, andere für erotisch, wieder andere für seltsam oder zärtlich - es kommt eben auf den Blickwinkel an."
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