Bleached
„Welcome The Worms“
(Dead Oceans)
Ganz ehrlich: Streiten möchte man mit den Mädels noch immer nicht. Denn wenn sie so Konflikte lösen wie sie in die Saiten hauen, dann kann das für den Gegenüber ziemlich unangenehm werden. Und Konflikte, so liest man, gab es seit ihrem feinen Debüt „Ride Your Heart“ vor drei Jahren reichlich zu meistern – kaputte Freundschaften, Hausräumungen, Abstürze, Party-Overkill. Dabei war es wohl von Vorteil, dass die Geschwister Jennifer und Jessica Clavin mit ihrer Band eine feste Konstante in ihrem Leben hatten, an der sie sich aufrichten konnten. Im Laufe der Zeit sind dann noch Bassistin Micayla Grace und Drummer Marc Jordan zum Team gestoßen und gemeinsam mit dem Produzenten Joe Chicarelli, der auch schon mit den Strokes und Morrissey arbeitete, ist dann – als eine Art Selbstreinigungsprozeß – das vorliegende Album entstanden. Geändert hat sich, das wird viele freuen, nicht sonderlich viel, der Sound ist orientiert sich noch immer an Fixpunkten wie Blondie, The Slits und den Shangri-Las und ist, wegen des personellen Zugänge, auch noch eine Spur voller, griffiger geworden. Unter dem Banner des Eingangsstücks „Keep On Keepin‘ On“ versammelt sich (wieder eher monothematisch) alles, was sich zu verfahrenen Beziehungskisten, Frustbesäufnissen, Liebesschwüren, Trotzbeschwörungen, nutzlosen Träumen und sonstigen Ärgernissen des Alltags so singen läßt, begleitet von herrlich schiefem und kraftvollem Gitarrengeschmirgel. Ein jeder der zehn Songs hat also ordentlich Grip und sogar Pop-Appeal, nur in der Summe wirken sie vielleicht ein wenig zu eintönig. Das ist aber auch das Einzige, das man an der Platte bemängeln könnte, sollen sie sich ruhig mal weiter so ärgern - wir hören's gern.
30.05. Zürich, Eldorado
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