Zugegeben, die Überschrift ist ein bisschen eklig, aber eben auch ein bisschen lustig. Bleached haben ja vor einiger Zeit ihr neues Album "Welcome The Worms", Erscheinungstermin 1. April via Dead Oceans, angekündigt und das Video zur ersten Single "Keep On Keepin' On" vernetzt, nun geht ein weiterer Song der Platte ins Rennen - voila, "Sour Candy" on the way...
Mittwoch, 9. März 2016
Dienstag, 8. März 2016
Balloon Pilot: Verbeulte Menschen
Balloon Pilot
„Eleven Crooked Themes“
(Millaphon)
Abschließen wollen wir den innerdeutschen Thementag nach Hardcore Nord und Noisewave West mit ein großen Portion Wohlklang aus dem Süden. Die Münchner Band Balloon Pilot brachte vor vier Jahren mit dem gleichnamigen Debüt eine Platte heraus, die sofort zu Herzen ging – die anschmiegsamen, zarten Folksongs, die Sänger Matze Brustmann mit seinen Bandkollegen damals vorlegte, waren vom Start weg von erlesener Qualität und selbst wenn das Quintett den behutsamen Neofolk vom Pop zum Rock führte, gelang ihnen dies überzeugend und angenehm unaufdringlich. Nun ist das viele Lob über Gefälligkeit und Harmonie den Herren, interpretiert man Titel und Texte des neuen Werkes richtig, nicht immer nur die reine Freude, Balloon Pilot wollen beileibe kein einschläferndes Eiapoeia für kontaktarme Couchpotatoes liefern – Unterschiedlichkeit, Ecken und Kanten, Unberechenbarkeit, auch das soll eine Rolle spielen in ihrer Musik. „Crooked Things“ eben. Und wenn Brustmann gleich nach dem so sanftmütigen wie wunderbaren Opener „42 Seems Right“ im ersten Rocksong „When The Planets Collide“ davon singt, dass er nicht immer nur artig lächeln werde, wenn ihm der Sinn danach nicht steht, dass Menschen eben verbeult, hintergründig und sprunghaft sind und sein müssen, dann ist das für seine Verhältnisse eine recht deutliche Absage an gern gepflegte Konventionen und Erwartungshaltungen.
Der Sound der Band wird deshalb kein ungestümer werden, es mischen sich nur ein paar neue, gern – wie beim feinen „Golden Leaves“ – auch mal schiefe Töne ins herbstfarbene Pastell. Kleine Spannungsverhältnisse einzubauen, darum geht es den fünfen, sie müssen also nicht unbedingt poltern, um Unbehagen oder Enttäuschung zu vermitteln. Die Handreichung, eine oft schwierige, manchmal zwiespältige Geste an den Gegenüber, in „Handshakes“ wird sie in aller Ruhe beschrieben und trotzdem schwingen hier zu einer hübschen elektrischen Gitarrenspur noch Unsicherheit und Ironie mit. Auch bei „Nothing But Air“ geht es um Unmut, um Wut vielleicht, die man dem anderen ins Gesicht schreien möchte – es bleibt dennoch verhalten und ruhig, man fährt mit angezogener Handbremse und erzeugt deshalb nicht weniger Reibung. Neben den klassischen Piano- und Streicherparts haben Balloon Pilot für einige Stücke jetzt auch Bläserblech ins Repertoire genommen, Mathias Götz muss man hier in einem ohnehin hochklassigen Klangkollektiv als belebendes Element und Multiinstrumentalisten (Trombone/Piano/Percussion) herausstellen, ebenso wie den schönen Cellopart von Fanny Kammerlander im Eröffnungsstück. Am Ende ist das Album noch einmal ein deutlicher Schritt nach vorn, ausgewogener und zugleich facettenreicher als der Vorgänger – wenn es nicht so abgedroschen klänge, man sollte es ein kleines Kunstwerk nennen (dürfen). http://www.balloon-pilot.de/
09.03. Amberg, Luftmuseum
11.03. Schongau, Brauhaus
16.03. Passau, Café Museum
„Eleven Crooked Themes“
(Millaphon)
Abschließen wollen wir den innerdeutschen Thementag nach Hardcore Nord und Noisewave West mit ein großen Portion Wohlklang aus dem Süden. Die Münchner Band Balloon Pilot brachte vor vier Jahren mit dem gleichnamigen Debüt eine Platte heraus, die sofort zu Herzen ging – die anschmiegsamen, zarten Folksongs, die Sänger Matze Brustmann mit seinen Bandkollegen damals vorlegte, waren vom Start weg von erlesener Qualität und selbst wenn das Quintett den behutsamen Neofolk vom Pop zum Rock führte, gelang ihnen dies überzeugend und angenehm unaufdringlich. Nun ist das viele Lob über Gefälligkeit und Harmonie den Herren, interpretiert man Titel und Texte des neuen Werkes richtig, nicht immer nur die reine Freude, Balloon Pilot wollen beileibe kein einschläferndes Eiapoeia für kontaktarme Couchpotatoes liefern – Unterschiedlichkeit, Ecken und Kanten, Unberechenbarkeit, auch das soll eine Rolle spielen in ihrer Musik. „Crooked Things“ eben. Und wenn Brustmann gleich nach dem so sanftmütigen wie wunderbaren Opener „42 Seems Right“ im ersten Rocksong „When The Planets Collide“ davon singt, dass er nicht immer nur artig lächeln werde, wenn ihm der Sinn danach nicht steht, dass Menschen eben verbeult, hintergründig und sprunghaft sind und sein müssen, dann ist das für seine Verhältnisse eine recht deutliche Absage an gern gepflegte Konventionen und Erwartungshaltungen.
Der Sound der Band wird deshalb kein ungestümer werden, es mischen sich nur ein paar neue, gern – wie beim feinen „Golden Leaves“ – auch mal schiefe Töne ins herbstfarbene Pastell. Kleine Spannungsverhältnisse einzubauen, darum geht es den fünfen, sie müssen also nicht unbedingt poltern, um Unbehagen oder Enttäuschung zu vermitteln. Die Handreichung, eine oft schwierige, manchmal zwiespältige Geste an den Gegenüber, in „Handshakes“ wird sie in aller Ruhe beschrieben und trotzdem schwingen hier zu einer hübschen elektrischen Gitarrenspur noch Unsicherheit und Ironie mit. Auch bei „Nothing But Air“ geht es um Unmut, um Wut vielleicht, die man dem anderen ins Gesicht schreien möchte – es bleibt dennoch verhalten und ruhig, man fährt mit angezogener Handbremse und erzeugt deshalb nicht weniger Reibung. Neben den klassischen Piano- und Streicherparts haben Balloon Pilot für einige Stücke jetzt auch Bläserblech ins Repertoire genommen, Mathias Götz muss man hier in einem ohnehin hochklassigen Klangkollektiv als belebendes Element und Multiinstrumentalisten (Trombone/Piano/Percussion) herausstellen, ebenso wie den schönen Cellopart von Fanny Kammerlander im Eröffnungsstück. Am Ende ist das Album noch einmal ein deutlicher Schritt nach vorn, ausgewogener und zugleich facettenreicher als der Vorgänger – wenn es nicht so abgedroschen klänge, man sollte es ein kleines Kunstwerk nennen (dürfen). http://www.balloon-pilot.de/
09.03. Amberg, Luftmuseum
11.03. Schongau, Brauhaus
16.03. Passau, Café Museum
Fluffy Floor: Nicht auszurechnen
Thementag Nachhaltige Produktionen aus eigenem (meint: landesinnerem) Anbau - Teil 2: Diesmal Saarbrücken, von dort stammt das Trio Fluffy Floor. Im letzten Jahr machten sie mit der EP "Dreampop" von sich Reden, nun gibt es mit "Tongue" einen ersten neuen Track zu hören. Wer auf seiner Facebook-Page einen Song von Interpol zitiert, liegt natürlich auch klanglich nicht weit weg von der New Yorker Wavekapelle - damit es nicht allzu berechenbar wird, legen die Jungs gleich noch einen Remix zur Single bei, verbastelt von ihrem eigenen Gitarristen Geis†. Kann gern mehr von kommen ...
Leoniden: Hardcore mit Kopfstimme
Thementag Nachhaltige Produktionen aus eigenem (meint: landesinnerem) Anbau - Teil 1: Leoniden, fünfköpfige Band aus Hamburg und Kiel, haben gerade für Anfang April die Veröffentlichung ihrer neuen EP "Two Peace Sings" bekanntgegeben. Mit neuem Sänger und vier Songs gehen sie also auf einem eigens für die VÖ gesignten Label an den Start und die eigenwillige Mischung aus "Hardcore, Disco und Pop" (Selbstlob) lohnt das Hinhören, für's Erste mal bei der Single "1990", für die es hier gleich auch noch ein passendes Video gibt.
11.04. Köln, Zum Scheuen Reh
12.04. Berlin, Musik und Frieden
13.04. Hamburg, Molotow Skybar
11.04. Köln, Zum Scheuen Reh
12.04. Berlin, Musik und Frieden
13.04. Hamburg, Molotow Skybar
Montag, 7. März 2016
The Smashing Pumpkins: Versöhnungsgesten
Da kann reden was und wann er oder sie will: Bis 1995 waren Billy Corgan und die Smashing Pumpkins eine der besten Bands der Welt, zu Zeiten von "Mellon Collie And The Infinite Sadness" erreichten sie ihren Zenit. Punkt. Dass sie's danach mit jedem Album ein bisschen mehr versaut haben, lag sicher auch am weinerlichen Ego von Corgan selbst und seiner Fähigkeit, alles und jeden endgültig zu vergraulen. Deckel drauf - der Junge hat nicht nur Katzen und Wrestling im Kopf, sondern schickt sich auch an, die Versöhnungsmelodie anzustimmen. Vor einiger Zeit hatte er laut CoS in einem Interview erzählt, er wolle seinen Frieden mit den früheren Bandkollegen James Iha und D'arcy Wretzky machen - der Anfang ist gemacht, denn hier kommen zwei bislang nahezu unbekannte Versionen älterer Songs. "One And Two" zum Beispiel war nur auf James Iha's Solodebüt "Let It Come Down" zu hören, allerdings wurde es dort natürlich von Iha selbst eingesungen - nun erscheint der Song mit Corgans Stimme. Das zweite Stück "The Tracer" stammt aus den Mellon-Collie-Sessions, hier als gut zehnminütiges "Pastichio Medley", diesmal ganz ohne Vocals. Mann, Mann, Mann, wo ist die Zeit geblieben...?!
Mi von Ahn: Schon besser
Freitag, 4. März 2016
Jarbird: Housekeeping
Da darf man sich gern mal überraschen lassen: Jarbird, ein Quartett aus London, spielen eine ziemlich fesselnde Mischung aus elektronischem RnB und Avantgarde-Pop - weiche Stimmen, Streicher, wattige Synthflächen hier, verspielt sprunghafte Toncollagen dort - das braucht nicht lang, um sich im Ohr festzuhaken. Gegründet wurde die Band während des Studiums in Leeds von Sänger Ric und Keyboarderin Lara, später kamen Jim am Bass und Rami an den Drums hinzu. Gerade haben die vier ihre Debüt-EP "Such Is The House" bei französischen Indie-Label Oskar veröffentlicht und was soll man sagen, die Songs sind schlicht hinreißend.
Poliça: In der Balance
Poliça
„United Crushers“
(Memphis Industries)
Man wird jetzt wieder viel darüber lesen, wie unglaublich erstaunlich es doch sei, dass eine so kleine und zarte Person wie Channy Leaneagh so beharrlich wie unerschrocken innenpolitische Misstände und globales Unrecht anprangert. Warum, möchte man den unermüdlichen Klischeepflegern zurufen, sollte einen das denn bitteschön verblüffen? Wirft es nichtvielmehr ein trauriges Licht auf eine Gesellschaft, die sich offenbar von bewusster Einmischung und unbequemer Nachfrage irritieren und herausfordern läßt? Die Amerikanerin ist zweifache, alleinerziehende Mutter, die zunächst einmal mit wachen Augen durchs Leben geht und es sich zur Aufgabe gemacht hat, die großen wie auch die kleinen Dinge gewissenhaft (und das meint hier auch: mit humanitärem Gewissen) für sich zu dokumentieren. Flüchtlingselend und Armutsgefälle gehen an ihr als Künstlerin ebensowenig spurlos vorüber wie alltäglicher Rassismus und die anhaltende Unterdrückung von Frauen, zudem droht in ihrem Land ein islamophober und menschenverachtender Clown wie Donald Trump an verantwortungsvolle politische Ämter zu gelangen – was Wunder, dass sie von ihrer Umtriebigkeit nichts verloren hat.
Und doch ist „United Crushers“ das bislang persönlichste Album der Band geworden, suchen sie hier doch eine ausgewogene Balance zwischen politischer Proklamation und privater Beobachtung. Wurden auf „Shulamit“, dem Vorgänger, die Ausdrucksmittel in Bild, Ton und Text noch provokativer gewählt, kommt diese Platte an mancher Stelle sogar versöhnlich und gut gelaunt daher. Und auch wenn die Stücke dadurch vielleicht etwas von ihrer Kantigkeit und Unverwechselbarkeit eingebüßt haben, so klingen sie doch noch immer vielschichtig und spannungsreich und weisen stets diese kleinen, unscheinbaren Sollbruchstellen auf, die sie von bloßem Formatpop deutlich abheben. Das schroffe, tonnenschwere „Top Coat“ stellt hier eher die Ausnahme, „Lime Habit“ und „Someway“ wippen dagegen deutlich unbeschwerter und sind wohl eher für die Tanzfläche als für den Rückzug in die Innerlichkeit geschrieben.
Schärfer dann schon der Track „Wedding“, in dem wachsende Polizeiwillkür, grassierende Waffengewalt und gefährliche Milieuverflechtungen angeprangert werden, hier haben es Poliça mit der visuellen Muppet-Show-Übersetzung von Isaac Gale – wenig überraschend – schnell in die öffentliche Diskussion geschafft. Ähnlich deutlich wird Leaneagh in „Baby Sucks“, hier reicht ein Ehrendoktor in Küchenpsychologie, um zu erkennen, dass der Zuhörer Zeuge einer sehr persönlichen Abrechnung wird: “Cut throat gets beaten by black coats, we own ourselves now, your name can not be found. I don't need your money, I don't need to know what you know, have realized it’s lost on you.” Das wohl beeindruckendste Stück hat sie gleich zu Beginn der Arbeiten an der Platte geschrieben – “Berlin” entstand nach ihrer Rückkehr von der Tour ins Haus ihrer Eltern und bringt eine bedrohliche Düsternis und Wucht ins Spiel, die noch sehr an das Stimmungsbild des Debüts „Give You The Ghost“ erinnert. Der Umstand, dass ein so tiefschwarzer Song auf „United Crushers“ als einer unter vielen verschiedenen wahrgenommen wird, macht diese Platte zu einer besonderen. http://www.thisispolica.com/
27.10. Köln, Kantine
28.10. Frankfurt, Batschkapp
29.10. Hamburg, Uebel und Gefährlich
04.11. Berlin, Astra
05.11. München, Technikum
„United Crushers“
(Memphis Industries)
Man wird jetzt wieder viel darüber lesen, wie unglaublich erstaunlich es doch sei, dass eine so kleine und zarte Person wie Channy Leaneagh so beharrlich wie unerschrocken innenpolitische Misstände und globales Unrecht anprangert. Warum, möchte man den unermüdlichen Klischeepflegern zurufen, sollte einen das denn bitteschön verblüffen? Wirft es nichtvielmehr ein trauriges Licht auf eine Gesellschaft, die sich offenbar von bewusster Einmischung und unbequemer Nachfrage irritieren und herausfordern läßt? Die Amerikanerin ist zweifache, alleinerziehende Mutter, die zunächst einmal mit wachen Augen durchs Leben geht und es sich zur Aufgabe gemacht hat, die großen wie auch die kleinen Dinge gewissenhaft (und das meint hier auch: mit humanitärem Gewissen) für sich zu dokumentieren. Flüchtlingselend und Armutsgefälle gehen an ihr als Künstlerin ebensowenig spurlos vorüber wie alltäglicher Rassismus und die anhaltende Unterdrückung von Frauen, zudem droht in ihrem Land ein islamophober und menschenverachtender Clown wie Donald Trump an verantwortungsvolle politische Ämter zu gelangen – was Wunder, dass sie von ihrer Umtriebigkeit nichts verloren hat.
Und doch ist „United Crushers“ das bislang persönlichste Album der Band geworden, suchen sie hier doch eine ausgewogene Balance zwischen politischer Proklamation und privater Beobachtung. Wurden auf „Shulamit“, dem Vorgänger, die Ausdrucksmittel in Bild, Ton und Text noch provokativer gewählt, kommt diese Platte an mancher Stelle sogar versöhnlich und gut gelaunt daher. Und auch wenn die Stücke dadurch vielleicht etwas von ihrer Kantigkeit und Unverwechselbarkeit eingebüßt haben, so klingen sie doch noch immer vielschichtig und spannungsreich und weisen stets diese kleinen, unscheinbaren Sollbruchstellen auf, die sie von bloßem Formatpop deutlich abheben. Das schroffe, tonnenschwere „Top Coat“ stellt hier eher die Ausnahme, „Lime Habit“ und „Someway“ wippen dagegen deutlich unbeschwerter und sind wohl eher für die Tanzfläche als für den Rückzug in die Innerlichkeit geschrieben.
Schärfer dann schon der Track „Wedding“, in dem wachsende Polizeiwillkür, grassierende Waffengewalt und gefährliche Milieuverflechtungen angeprangert werden, hier haben es Poliça mit der visuellen Muppet-Show-Übersetzung von Isaac Gale – wenig überraschend – schnell in die öffentliche Diskussion geschafft. Ähnlich deutlich wird Leaneagh in „Baby Sucks“, hier reicht ein Ehrendoktor in Küchenpsychologie, um zu erkennen, dass der Zuhörer Zeuge einer sehr persönlichen Abrechnung wird: “Cut throat gets beaten by black coats, we own ourselves now, your name can not be found. I don't need your money, I don't need to know what you know, have realized it’s lost on you.” Das wohl beeindruckendste Stück hat sie gleich zu Beginn der Arbeiten an der Platte geschrieben – “Berlin” entstand nach ihrer Rückkehr von der Tour ins Haus ihrer Eltern und bringt eine bedrohliche Düsternis und Wucht ins Spiel, die noch sehr an das Stimmungsbild des Debüts „Give You The Ghost“ erinnert. Der Umstand, dass ein so tiefschwarzer Song auf „United Crushers“ als einer unter vielen verschiedenen wahrgenommen wird, macht diese Platte zu einer besonderen. http://www.thisispolica.com/
27.10. Köln, Kantine
28.10. Frankfurt, Batschkapp
29.10. Hamburg, Uebel und Gefährlich
04.11. Berlin, Astra
05.11. München, Technikum
Kristin Kontrol: Freiwillige Selbstkontrolle
Ein großer Schritt, den Kristin Welchez aka. Dee Dee aka. Frontfrau der Dum Dum Girls für ihr neues Soloprojekt Kristin Kontrol da geht - der erste Teaser und Titelsong für ihr Debütalbum, das am 27. Mai unter dem Titel "X-Communicate" bei Sub Pop erscheinen soll, klingt jedenfalls so poppig, dass man gleich noch mal die Quelle untersuchen möchte und unterstellt, da wolle sich jemand einen vorgezogenen Aprilscherz erlauben. Will niemand, soll so sein - nicht so schlecht, oder?
Donnerstag, 3. März 2016
Witching Waves: Relativ sensationell
Witching Waves
"Crystal Cafe"
(Soft Power Records)
Es geht mit Sicherheit auch eine Nummer kleiner: Gerade hat sich die halbe Wissenschaftswelt wie Bolle darüber gefreut, dass man endlich die Existenz der Einsteinschen Gravitationswellen nachweisen konnte, etwas bescheidener freut sich, wer die Hexenwellen aus London für sich entdeckt: Das Londoner Trio, bestehend aus Emma Wigham (Gesang, Drums), Mark Jasper (Gitarre) und Ed Shellard (Bass), ist vor zwei Jahren auf dem Radar der Talentsucher aufgetaucht und mit dem aktuellen, zweiten Album könnte sich der Bekanntheitsgrad der drei noch um einiges vergrößern. Erstklassiger Schrammelpop wird auf "Crystal Cafe" zum Besten gegeben, eingängig und dennoch ausreichend schräg, um nicht gleich jedermanns Sache zu werden. Ganz groß wird dabei auch der Noise geschrieben, Stücke wie "Red Light" und "Receiver" schmirgeln sich ganz wunderbar in den Gehörgang, an anderer Stelle glaubt man als Vorbilder die Pixies ("Make It Up") oder The Cure ("Flowers") zu erkennen. In jedem Falle fünfunddreißig abwechslungsreiche Minuten, die Lust auf mehr und vor allem auf live machen. http://witchingwaves.tumblr.com/
"Crystal Cafe"
(Soft Power Records)
Es geht mit Sicherheit auch eine Nummer kleiner: Gerade hat sich die halbe Wissenschaftswelt wie Bolle darüber gefreut, dass man endlich die Existenz der Einsteinschen Gravitationswellen nachweisen konnte, etwas bescheidener freut sich, wer die Hexenwellen aus London für sich entdeckt: Das Londoner Trio, bestehend aus Emma Wigham (Gesang, Drums), Mark Jasper (Gitarre) und Ed Shellard (Bass), ist vor zwei Jahren auf dem Radar der Talentsucher aufgetaucht und mit dem aktuellen, zweiten Album könnte sich der Bekanntheitsgrad der drei noch um einiges vergrößern. Erstklassiger Schrammelpop wird auf "Crystal Cafe" zum Besten gegeben, eingängig und dennoch ausreichend schräg, um nicht gleich jedermanns Sache zu werden. Ganz groß wird dabei auch der Noise geschrieben, Stücke wie "Red Light" und "Receiver" schmirgeln sich ganz wunderbar in den Gehörgang, an anderer Stelle glaubt man als Vorbilder die Pixies ("Make It Up") oder The Cure ("Flowers") zu erkennen. In jedem Falle fünfunddreißig abwechslungsreiche Minuten, die Lust auf mehr und vor allem auf live machen. http://witchingwaves.tumblr.com/
Innerspace Orchestra: Doch eher nachhaltig
Black Mountain: Abgedreht
Es bleibt psychedelisch, wird aber etwas gothy: Black Mountain haben nach "Mothers Of The Sun" den zweiten Song von ihrem neuen Album "IV" vorgestellt - zum Sound von "Florian Saucer Attack" hat Musiker und Illustrator Chad Van Gaalen einen abgedrehten Clip gebastelt - die Platte erscheint am 1. April bei Jagjaguwar.
A Place To Bury Strangers: Rolle rückwärts
Klingt wie eine Rolle rückwärts: A Place To Bury Strangers hatten ja zuletzt auf ihren Tonträgern zu gefälligeren Tönen gefunden und die Lärmorgien der Gründerzeit etwas vergessen lassen, man vergleiche hierzu mal das selbstbetitelte Debüt mit dem letzten Album "Transfixiation". Nun werden die drei Herren am 8. April via Famous Class eine 7" mit dem Titel "Kicking Out Jams" veröffentlichen - fünf Stücke auf engstem Raum, die drei ersten "Oh No"/"Cool Sensations"/"Gong Home" sind zusammen nur dreieinhalb Minuten lang. Krachen tut's um so mehr.
Yeasayer: Zielführend
Zuletzt hatten sie ja noch voller Stolz das Gatefold-Cover ihrer neuen LP präsentiert, nun gibt es einen weiteren Song davon obendrauf: Yeasayer stellen also mit "Silly Me" das nächste Stück ihres für den 1. April mit Spannung erwarteten Albums "Amen And Goodbye" online, außerdem haben sie ihr Kommen für den 24. bzw. 25. Juni zum Hurricane- und Southside-Festival in diesem Jahr fest zugesagt.
Mittwoch, 2. März 2016
Suuns: Spendabel
Und da sage noch einer, Krautrock sei schon wieder raus aus dem Retrorevival: Die Kanadier von Suuns wollen und werden mit ihrem neuen, dritten Album "Hold/Still" (Secretly Canadian) das Gegenteil beweisen. Nach der ersten Vorauskopplung "Translate" gibt es jetzt die zweite Single "Paralyzer" samt Videoclip von Charles-André Coderre, der auch schon Song Nummer eins bebildert hatte. Und damit das Warten bis zum VÖ-Termin am 15. April nicht zu hart wird, spendiert die Band noch zwei feine Remixe der besagten Stücke, namentlich von Dark Spy und VRIL.
19.05. Berlin, Berghain
19.05. Berlin, Berghain
Fear Of Men: Sparsam [Update]
Das sollte man zumindest nicht unerwähnt lassen: Fear Of Men, Indiepop Band aus Brighton, hat für den Juni dieses Jahres via Kanine Records ein neues Album angekündigt. Der Nachfolger von "Loom" aus dem Jahr 2014 wird mit einem ziemlich sparsamen Teaser und einer Tour durch UK angekündigt, viel mehr als der Titel "Fall Forever" ist darüberhinaus allerdings noch nicht zu bekommen.
Update: Und hier ist sie dann endlich, die erste neue Single der drei - "Island".
Update: Und hier ist sie dann endlich, die erste neue Single der drei - "Island".
Kagoule: Nachgelegt
Vor einigen Tagen noch exklusiv bei DIY zu hören, nun endlich für jedermann zugänglich: Kagoule aus Nottingham, immerhin samt ihrem fabelhaften Debütalbum "Urth" und gemeinsam mit den Sleaford Mods im letzten Jahr Preisträger der Kategorie "MPMBL Album des Jahres" (und dort nur unwesentlich knapp von Zugezogen Maskulin geschlagen), die drei jedenfalls haben einen neuen Song namens "Pharmacy" am Start, ohne Frage wieder mit wunderbarer Coverart und ziemlich bissig sowieso.
Holy Esque: Flucht nach vorn
Holy Esque
„At Hope’s Ravine“
(Beyond The Frequency)
Sie haben einen lange warten lassen. 2011 tauchten Holy Esque mit ersten Demos in der Öffentlichkeit auf, wieder zwei Jahre darauf vermeldeten die Netzportale ein angeblich bevorstehendes Album – es sollte bis heute und einige Singles und EPs mehr dauern, bevor das Langspieldebüt des Quartetts aus Glasgow realisiert werden konnte. Nun will das in Zeiten viraler Netzstrategen und so cleveren wie hungrigen Marketingabteilungen so gar nicht zum allgemeinen Hoppladihopp des umtriebigen Medienbetriebs passen (was die Sache nachträglich in einem sehr sympathischen Licht erscheinen läßt), man wundert sich also und freut sich ehrlichen Herzens über den längst fälligen Einstand. Der geschilderten Historie ist es geschuldet, dass dieser nun natürlich nicht mehr ganz so taufrisch rüberkommt – die Jungs hatten ja Zeit, über die Jahre ein paar Stücke zu sammeln und so sind ganz sechs der elf Songs einigermaßen bekannt und mit „Rose“, „Tear“ und „St.“ auch die ersten Gehversuche der Band auf der Platte vertreten.
Was überhaupt nicht schade ist, denn schon früh zeigten Holy Esque eine beeindruckende Qualität, die sie sich bis heute uneingeschränkt bewahrt haben. Hervorstechendstes Merkmal ist sicher des Sängers markante Stimme – Pat Hynes‘ Organ führt die Erinnerung zurück in die Zeit der Tonbandkassetten: Wenn damals böswillige Geschwisterkinder oder zerstörerische Bandfressgeräte die Lieblingstapes verknitterten, versuchte man diese in seiner Not behutsam über warme Glühbirnen zu ziehen und so mehr schlecht als recht zu glätten – hörte man sich das Band hernach wieder an, klang das ungefähr so schief und schlingernd wie Hynes heute. Und wie das mit Alleinstellungsmerkmalen nun mal so ist, sie machen den Unterschied, die Stücke bekommen durch diese Eigenart eine so noch nicht gehörte Fiebrigkeit und Intensität und Holy Esque wären gut beraten, dies auch so beizubehalten (Wie auch sonst – wer wollte sich zum Beispiel Jürgen Vogel mit einer Raabsche Kauleiste vorstellen…?!).
Zurück zur Musik. Die Band bevorzugt hier eher das große „Orchester“ – neben einer Reihe elektronischer Texturen dominieren die schweren, mitunter auch mächtig lärmenden Gitarrenwände. Melodische Hooks und leisere Töne gibt es eher selten, der Sound kracht und knirscht im Dunkel und Hynes setzt sein unfreiwilliges Vibrato obenauf. Textlich bewegt sich das alles zwischen Selbstzweifeln, Liebe, Angst und Einsamkeit, gespeist aus einer Jugend in East Kilbride, einer kleinen und ziemlich grausigen Glasgower Vorstadt, die weit davon entfernt ist, Heranwachsenden ein Sehnsuchtsort zu sein und einem wie so oft nur die Wahl läßt zwischen Flucht oder Kapitulation. Dieses Spannungsverhältnis übersetzen Holy Esque auf das Trefflichste in Wort und Ton und fügen noch ein paar fiktive Geschichten mehr hinzu, die Themen wie Religion (“St.”) und Prostitution (“Doll House”) mit den eigenen Erfahrungen versuchen zu verbinden. “Das Warten hat sich gelohnt” ist nun wirklich eine denkbar platte Floskel, hier aber trifft sie punktgenau zu. http://athopesravine.tumblr.com/
„At Hope’s Ravine“
(Beyond The Frequency)
Sie haben einen lange warten lassen. 2011 tauchten Holy Esque mit ersten Demos in der Öffentlichkeit auf, wieder zwei Jahre darauf vermeldeten die Netzportale ein angeblich bevorstehendes Album – es sollte bis heute und einige Singles und EPs mehr dauern, bevor das Langspieldebüt des Quartetts aus Glasgow realisiert werden konnte. Nun will das in Zeiten viraler Netzstrategen und so cleveren wie hungrigen Marketingabteilungen so gar nicht zum allgemeinen Hoppladihopp des umtriebigen Medienbetriebs passen (was die Sache nachträglich in einem sehr sympathischen Licht erscheinen läßt), man wundert sich also und freut sich ehrlichen Herzens über den längst fälligen Einstand. Der geschilderten Historie ist es geschuldet, dass dieser nun natürlich nicht mehr ganz so taufrisch rüberkommt – die Jungs hatten ja Zeit, über die Jahre ein paar Stücke zu sammeln und so sind ganz sechs der elf Songs einigermaßen bekannt und mit „Rose“, „Tear“ und „St.“ auch die ersten Gehversuche der Band auf der Platte vertreten.
Was überhaupt nicht schade ist, denn schon früh zeigten Holy Esque eine beeindruckende Qualität, die sie sich bis heute uneingeschränkt bewahrt haben. Hervorstechendstes Merkmal ist sicher des Sängers markante Stimme – Pat Hynes‘ Organ führt die Erinnerung zurück in die Zeit der Tonbandkassetten: Wenn damals böswillige Geschwisterkinder oder zerstörerische Bandfressgeräte die Lieblingstapes verknitterten, versuchte man diese in seiner Not behutsam über warme Glühbirnen zu ziehen und so mehr schlecht als recht zu glätten – hörte man sich das Band hernach wieder an, klang das ungefähr so schief und schlingernd wie Hynes heute. Und wie das mit Alleinstellungsmerkmalen nun mal so ist, sie machen den Unterschied, die Stücke bekommen durch diese Eigenart eine so noch nicht gehörte Fiebrigkeit und Intensität und Holy Esque wären gut beraten, dies auch so beizubehalten (Wie auch sonst – wer wollte sich zum Beispiel Jürgen Vogel mit einer Raabsche Kauleiste vorstellen…?!).
Zurück zur Musik. Die Band bevorzugt hier eher das große „Orchester“ – neben einer Reihe elektronischer Texturen dominieren die schweren, mitunter auch mächtig lärmenden Gitarrenwände. Melodische Hooks und leisere Töne gibt es eher selten, der Sound kracht und knirscht im Dunkel und Hynes setzt sein unfreiwilliges Vibrato obenauf. Textlich bewegt sich das alles zwischen Selbstzweifeln, Liebe, Angst und Einsamkeit, gespeist aus einer Jugend in East Kilbride, einer kleinen und ziemlich grausigen Glasgower Vorstadt, die weit davon entfernt ist, Heranwachsenden ein Sehnsuchtsort zu sein und einem wie so oft nur die Wahl läßt zwischen Flucht oder Kapitulation. Dieses Spannungsverhältnis übersetzen Holy Esque auf das Trefflichste in Wort und Ton und fügen noch ein paar fiktive Geschichten mehr hinzu, die Themen wie Religion (“St.”) und Prostitution (“Doll House”) mit den eigenen Erfahrungen versuchen zu verbinden. “Das Warten hat sich gelohnt” ist nun wirklich eine denkbar platte Floskel, hier aber trifft sie punktgenau zu. http://athopesravine.tumblr.com/
Dienstag, 1. März 2016
The Kills: Lange geübt
In Sachen Choreo gibt's für den Clip schon mal eine glatte Eins: The Kills, also Alison Mosshart und Jamie Hince, haben ein neues Album angekündigt - "Ash And Ice" wird am 3. Juni bei Domino erscheinen und folgt dem 2011er "Blood Pressure". Produziert hat die Platte Jamie Hince selbst, der finale Mix stammt von Tom Elmhirst (Adele, Arcade Fire). Der Grund, weshalb es mit dem fünften Longplayer so lang gedauert hat, könnte in Hince' langwieriger Handverletzung liegen, hier galt es das Gitarrespiel neu zu justieren. Glaubt man der ersten Single "Doing It To Death", dann hat das bestens funktioniert und man darf gespannt sein, wie sich der Rest so macht.
Die Heiterkeit: Nicht das Ende
Das vermeintlich Wichtigste erfährt man dann im Kleingedruckten: Die Heiterkeit, so wie wir sie kennen, gibt es gar nicht mehr. Gemeint ist die etwas unterkühlte Mädchenband aus Hamburg, die mit ihren Alben "Herz aus Gold" und "Monterey" seit 2010 für aufgeräumte Stimmung gesorgt hatte. Nurmehr Stella Sommer ist noch von der Originalbesetzung übriggeblieben (und zeichnet auch weiterhin verantwortlich für Text, Gesang und Komposition), hinzugekommen sind Sonja Deffner (Jason und Theodor), Philipp Wulf (Messer) und Hanitra Wagner (Oracles). Das ist neu, das macht es spannend. Weil nämlich in gleichem Atemzug vom neuen Album "Pop und Tod I+II" die Rede ist, einem mutmaßlichen Doppelschlag mit zwanzig Songs auf knapp siebzig Minuten Spieldauer, der am 3. Juni bei Buback erscheinen soll. Produziert hat wie zuletzt Moses Schneider, was auf uns zukommt, läßt sich ein Stück aus dem beigefügten Teaser erahnen...
07.06. Hamburg, Golem
08.06. Berlin, Acud
07.06. Hamburg, Golem
08.06. Berlin, Acud
Abonnieren
Posts (Atom)