Donnerstag, 15. Juli 2021

Voodoo Beach: Naturgewalt

Kindern jagen Stürme Angst ein. Das ist so, sie kennen es nicht und es beunruhigt sie. Später ändert sich das, es gibt viele Menschen, die erleben Unwetter, Gewitter, Donner, Blitze und Schlimmeres (sofern sie nicht ihr persönliches Hab und Gut betreffen) als faszinierende Urkräfte, mit denen die Natur uns zeigen will, wer letztendlich das Sagen hat. Nicht der Mensch, das ist soweit klar. Gerade hat Hendrik Otremba, der Sänger der Münsteraner Post-Punk-Band Messer, einen schönen Text über Stürme geschrieben. Also eigentlich über die Berliner Band Voodoo Beach, aber weil die eben so allumfassend, gewaltig und zerrüttend über uns Hörerinnen und Hörer kommen, liegt der Vergleich nahe. Ein Auszug: "Ein Sturm zieht auf, und die groben Holzstücke glimmen immer stärker, bis sich die Flammen auf den weitgereisten Oberflächen entzünden. Während die Wellen heftiger werden, der Sand aufwirbelt, die Flammen und Funken der Dunkelheit nun lodernd die Stirn bieten, kommen von der Straße drei Gestalten auf den Lichtkreis zugeschritten. Sie scheinen den Sturm mitzubringen, vor dem sogar die Krebse flüchten. Zwei Frauen und ein Mann, sie setzen sich auf den Boden, verteilen sich symmetrisch ums Feuer, in dem sich ihre Verbindungslinien kreuzen und dessen Flammen im Auge des Sturms ganz ruhig werden – als hörten sie auf die Gesetze einer außerirdischen Natur, während der nun wütende Wind bereits die angrenzenden Strandhütten verwüstet, Palmen abknickt, die Boote losmacht ..." Seit 2017, ursprünglich gestartet als Quartett in anderer Zusammensetzung und der EP "Ozean", zelebrieren Voodoo Beach eine sehr schroffe, eindringliche Variante des Noise-Rock, Stand jetzt am Schlagzeug Josephine Oleak, Gitarre John-H. Karsten und dazu der rostige Gesang von Heike Rädeker. Und weil der wiederum an Nina Walser von der Münchner Formation Freinds Of Gas erinnert, lassen sich auch die restlichen Parallelen zu den Gewalt, Die Nerven oder Culk schnell ziehen. Gerade haben die drei mit "Die Hand" eine neue Single bei Späti Palace veröffentlicht, nachdem dort schon früher im Jahr "Anders sein", ebenfalls produziert von Dennis Juengel (Gewalt, Oracles, Heads.), erschienen war. Das Video wiederum stammt von Marcus Wojatschke, dem Haus- und Hofregisseur von Die Kerzen aus Ludwigslust. Später im Jahr soll dann endlich das Debütalbum erscheinen, keine Frage, dass wir alle notwendigen Informationen, sobald vorhanden, nachreichen.

30.07.  Berlin, Astra Kulturhaus Garten w/ Lucy Kruger And The Lost Boys & A.S. Fanning
06.08.  Leipzig, Sommerbühne am Panometer w/ Die Kerzen & John Moods
03.-05.09.  Dresden, The Sound of Bronkow Music Festival



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