Montag, 12. Juli 2021

Power Plush: Anders als vermutet

Foto: Daniel Franzk
Hand auf's hungrige Herz, wer hätte diesen Sound in Chemnitz verortet? Der Stadt also, die zwar für das Jahr 2025 als europäische Kulturhauptstadt firmieren wird, ihren Bekanntheitsgrad und Charme aber aus einem überdimensionalen, bronzenen Kommunistenschädel, dem damit verbundenen (durchaus umstrittenen) Ostimage und der Nähe zum beschaulichen Erzgebirge bezieht? Wo bitte wären wir bloß ohne unserer Vorurteile! Der Umstand, dass das ehemalige Karl-Marx-Stadt schon zu Zeiten der längst verblichenen DDR eine recht lebendige Kulturszene vorzuweisen hatte, wird gern verschwiegen, weil es schwerlich ins Bild der recht stiefmütterlich behandelten Bezirksstadt passt/e. Als aktuelles Beispiel dafür dürfen tatsächlich die biografischen Verzweigungen der Familie Kummer herhalten, die aus der Vergangenheit bis hinein in die Gegenwart reichen und mit Namen wie Ina und Jan Kummer aus der Urbesetzung der AG Geige und den Nachkömmlingen Lotta, Nina und Felix Kummer und also mit Bands wie Blond und Kraftklub verbunden sind. Dass der Sound der Stadt durchaus ein vielschichtiger ist, beweisen hier nun also Power Plush, namentlich Maria Costantino, Anja Jurleit, Svenja Schwalm und Nino Cutino. Drei Singles sind von dem Quartett im vergangenen Jahr erschienen und schon bei denen war man eher in Skandinavien bei Hater oder dem England von Fear Of Men, in Kanada mit Men I Trust oder gleich im New York von The Pains Of Being Pure At Heart. Heute nun also der neue Song "Smth Cool", ebenso bezaubernd und mit einem Vintage-Video versehen, das dem Genre Dreampop alle Ehre erweist.



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