Dienstag, 20. Juli 2021

GIRLWOMAN: Das Leben dazwischen

Und wieder so eine kleine, hübsche Kausalkette: Am Wochenende nach langer Zeit mal wieder die Romanverfilmung "Als wir träumten" von Andreas Dresen angeschaut (Buch: Clemens Meyer) und sich bestätigt gefühlt, dass kaum ein anderer den Trotz und die Wehmut beim Abschied von der jugendlichen Unbedarftheit so schön und eindrücklich übersetzt hat (die Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs sowieso). Zentraler Song, um die euphorische Rückschau, die Liebe, die Wut und die Haltlosigkeit auszudrücken, ist hier "A New Error" von Moderat, ein Stück für die Ewigkeit. Und dann liest man die Biografie von GIRLWOMAN, dem neuen, funkelnden Stern am ohnehin schon ziemlich reich illuminierten Himmel von Staatsakt, und dabei macht es hier und da eben Klick. Zuerst, weil Moderat neben den Dirty Projectors und Anohni zu den musikalischen Vorlieben der jungen Künstlerin aus Bielefeld zählt (und man das auch deutlich hört). Desweiteren entdeckt man Parallelen, wenn es um die Thematik ihres Debütalbums "Das große Ganze" geht, welches sie dieser Tage ankündigt: "Ab morgen ist alles anders" wird ein Stück darauf heißen, ein anderes "Tick Tack Trauma" und man darf annehmen, dass auch GIRLWOMAN dabei ist, sich ein Stück weit zu verabschieden von Kindheit und Jugend. Obwohl, liest man dann wiederum die Sätze zur Bedeutung ihres Pseudonyms, dann geschieht das, wenn überhaupt, nur sehr wiederwillig: "Wir haben als Kind gelernt, dass wir irgendwann einmal erwachsen sein werden und das dann vieles anders sein wird. Du kannst Kind sein oder du kannst erwachsen sein. Irgendwann wird es in deiner Biografie diesen harten Cut geben, an dem du das eine bist - und das andere nicht mehr. Aber so ist es doch in Wahrheit nicht! Du bleibst immer auch das Kind, das du warst. Und je mehr du versuchst, das Kind in dir zu unterdrücken, desto unglücklicher wirst du auf lange Sicht werden. Ich habe jedenfalls keine Lust, mich in einen dieser zwei starren Zustände einzusortieren zu lassen, sondern möchte mich fortwährend ändern UND gleich bleiben - mal mehr als Kind und mal mehr als Erwachsene." Dreizehn Songs jedenfalls werden auf der Platte, die am 5. November erscheint, Platz finden, neben den bislang bekannten Singles "Fata Morgana", "Rote Riesen schlafen nicht" und besagtem "Tick Tack Trauma" dann auch eine neue mit dem Titel "Die Nacht". Aufgenommen wurde diese wieder gemeinsam mit Produzent Rasmus Exner, den Regisseur Markus S Fiedler auch gleich im Video verewigt hat.









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