Der Tag hat dunkel begonnen, als die befürchtete Nachricht vom Tod des großen John Prine kam, beenden wir ihn also auch etwas düsterer als sonst. Und zwar mit Tönen aus der holländischen Stadt Den Haag. Von dort nämlich stammt die Formation Segbroek, die gerade ihr selbstbetiteltes Debüt vorgelegt hat. Mit Prine hat der Sound der Band wirklich nur insofern zu tun, als daß beides Musik ist, ansonsten liegen sie weitestmöglich voneinander entfernt. Was nicht weiter schlimm ist, denn wer open minded genug ist, wird möglicherweise sowohl das eine als auch das andere inspirierend finden. Segbroek also: Zur Stammbesetzung zählen hier Giuliano Anzani und Kyriakos Charalampides, die unter ihren Pseudonymen DOM und B-STU für den Sound zuständig sind, Lyrics und Gesang wiederum steuert Tea Vaxevanou, in den Linernotes als urbane Anthropologin geführt, bei. Im vergangenen Jahr haben sich die drei im Amsterdamer Kulturzentrum Vondelbunker getroffen, der Ausgangspunkt für das vorliegende Album. Lauscht man den elektronischen Klanggebilden und -strukturen, akzentuiert durch Beats, die mit Bedacht und ohne übertriebene Härte gesetzt sind, erinnert das angenehm an den Wave der 80er (hier: Visage) und an die neueren Vertreter wie Squarepusher, Boy Harsher oder auch Portishead. Zum Gesamtkonzept gehören im Übrigen auch die farbstrengen Visuals von Anna Chocholi und das Artwork des Grafikers Marko Provelengios - all das gibt zusammen ein stimmiges und stimmungsvolles Bild einer Welt, geprägt von Einsamkeit, Verlorenheit und Sehnsucht. Wie gemacht also für Tage wie diese...
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