Donnerstag, 9. April 2020

David Gilmour: Familientheater

Was dieses doofe Virus nicht alles zusammenbringt - Mitbewohner werden zu Lebenspartnern, wenn es um das ungestörte Umherlaufen in freier Natur geht, Fahrradboten bringen Papierbücher zu Lesenhungrigen, die partu nicht online schmökern wollen und selbst Buchlesungen bekommen via Internetz wieder zu neuem Charme. Ein ganz besonderes Exemplar dieser Gattung beschert uns heute die Familie des Pink-Floyd-Sängers und -gitarristen David Gilmour. Seine Frau Polly Samson, Londoner Autorin und Journalistin, wollte eigentlich ihr neues Buch mit dem Titel "Theater For Dreamers" auf einer Veranstaltung in der Central Hall Westminster vorstellen, aber das blöde C machte ihr und dem Verlag einen fetten Strich durch die Rechnung. Und so entschied sie sich, die Kladde einfach im Kreise ihrer kompletten Familie samt Hund und Kleinstkind vorzustellen, was, wie man sieht und hört, eine recht unterhaltsame Lösung war. Das ganze Arrangement wirkt mit Tischdeckchen, Kerzenleuchtern und Knabberzeug fast schon wie ein royales Sittengemälde und wenn dann der alte Gilmour auch noch "Bird On The Wire" und "So Long Marianne" vom hochverehrten Leonard Cohen auf der Klampfe anstimmt, verfällt man endgültig in Andacht (naja, so fast jedenfalls). Und wer jetzt meint, das Ganze hätten sich auch die beiden Terrys, also Jones und Gilliam, nicht besser ausdenken können, der/die liegt sicher auch nicht ganz falsch.

Keine Kommentare: