Fast hätten sie uns soweit gehabt, fast wären wir vom Glauben abgefallen: Man hat ja nun schon einige Wandlungen mitgemacht, manche zum Schlechteren, andere zum Besseren. Dass sich eine eingeschworene Hardcore-Kapelle wie Ceremony beispielsweise ziemlich abrupt dem Post-Punk, Wave und sogar Pop zuwendet, war nur im ersten Moment befremdlich, sie haben den Schwenk tatsächlich sehr gut hinbekommen. Dass dies den Blackgazern von Deafheaven auf ähnlich überzeugende Art geglückt wäre, ist reine Spekulation, denn glücklicherweise ist der Versuch dann doch ausgeblieben - vorerst. Die neue Single "Great Mass Of Color" jedenfalls lässt uns lange Zeit im Ungewissen, wohin denn die Reise der Kalifornier gehen mag, alles beginnt verträumt und zart und sehr, sehr melodisch, ganz fünf Minuten wartet man eigentlich nur auf den einen, großen Knall. Der dann tatsächlich auch kommt - wütendes Geschrei, brutales Gitarrenfeedback, wieder zu Hause. Das Quintett um Sänger George Clarke ist allerdings bekannt dafür, im eigenen Metier mit viel Lust zu irritieren, das Typische, schablonenhaft Erwartbare ist ihnen ein Graus. Insofern darf man sicher auch von dem neuen Album "Infinite Granite" einiges an Überraschung erwarten, am 20. August kommt der Nachfolger von "Ordinary Corrupt Human Love" via Sargent House.
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