“Honky Tonkin’”
(Gutfeeling)
Einer der unbestreitbaren Vorteile übermäßig großer Musikkollektive ist die Vielzahl der Ideen, welche sich aus den einzelnen Mitgliedern für die gemeinsame Arbeit gleichsam destillieren lassen. Okay, das gilt jetzt nicht für den Chor der Russischen Schwarzmeerflotte, und gemessen an anderen Beispielen wie I’m From Barcelona (30), Polyphonic Spree (24) oder auch Lambchop (18) sind die G.Rags selbst zusammen mit den Landlergschwistern und den beiden Hunden Lola und Pauline ja doch eher Kleinkunst. Und dennoch zeigt sich, dass es die vierzehn musizierenden Freigeister ein ums andere Mal (und somit auch beim aktuellen Beispiel) schaffen, immer wieder neue Klangfarben anzumischen, stets kleine Türchen zu öffnen, von denen man meinte, man habe sie schon durchschritten, nur um danach festzustellen, dass der Raum doch ein neuer ist. Wer’s schnörkellos will: Die Spielfreude scheint ungebrochen. Vom ausgelassenen Zwiefachen zur angemessen traurigen Marching Band (“Bartholomew”), die amüsante Doppelnummer “Föhnwind”/”Boogie Krainer” schickt ein breites Grinsen ins Gesicht, die Schwingtür des Saloons haut dem unschlüssigen Besucher im Titelsong von hinten auf’s Kreuz und die schwermütige “Johanna” dreht ihre behäbigen Runden überm zerkratzten Parkett – bayrische Eigenart trifft Südstaatenflair und meint doch eigentlich seit jeher das gleiche. Und wer zum “Monaco Franze” noch eine Erklärung braucht, dem ist eh’ nimmer zu helfen. Was anderes war also zu erwarten als eine kurzweilige Sammlung von Zeugnissen anhaltender, ungebremster Lust am Musizieren – genau das ist es geworden.
G.Rag & Die Landlergschwister bei Gutfeeling + Download "Honky Tonkin'"
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