Sonntag, 31. Mai 2020

Gewalt: Grenzen sprengen

Da muss man gar nicht groß drumherum reden, beim Wort Jazz stellen sich vielen von uns die Haare zu Berge und nicht wenige suchen panisch die Programmwahl-Taste - kompliziert, verkopft, amelodisch, anstrengend, ermüdend, es lassen sich in kürzester Zeit tatsächlich jede Menge Vorurteile aufzählen, warum wir uns damit nicht befassen wollen. Hier allerdings lohnt es sich, kurz mal innezuhalten. Denn im kleinen, niederrheinischen Städtchen Moers wird seit dem Beginn der 70er ein höchst honorables Jazz-Festival veranstaltet, das bewusst die Grenzen des Genres auszuweiten und auch zu überschreiten versucht. Dummerweise macht das blöde Virus auch vor dem Ruhrgebiet nicht halt und so ist in diesem Jahr das komplette Festival erstmals als viertägiger Stream fast ohne Publikum zu sehen. Einige Künstler*innen konnten aus naheliegenden Gründen nicht anreisen, John Zorn beispielsweise hat abgesagt, die amerikanische Noise-Kapelle Lightning Bolt ebenso. Dennoch, das Programm ist noch immer beachtlich, was nicht nur, aber auch am wunderbaren Chilly Gonzales liegt und vor allem am Auftritt der Berliner Band Gewalt. Die nämlich haben gestern Abend eine ca. halbstündiges Set gespielt mitsamt alten ("Limiter"), aktuellen ("Deutsch") und ganz neuen, bislang unveröffentlichten Songs ("Puppe", "Snooze"), im nachfolgenden Mitschnitt ab 06:33:00 zu finden.





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