Stephen Malkmus & The Jicks „Mirror Traffic“ (Domino Records)
Stephen Malkmus gehört ganz sicher zu der Sorte von Menschen, über die sich, wenn man das so sagen darf, vergleichsweise lustvoll recherchieren lässt. Gerade im Zuge der Veröffentlichung des aktuellen Albums seiner Zweitband The Jicks hat der Mann mächtig viel Zeit mit Journalisten in Hotelzimmern und/oder dazugehörigen Bars verbracht und in jedem dieser Bewerbungsgespräche steckt eine ganze Menge seines eigentümlichen, hölzern-kauzigen Slackerhumors, der wiederum seiner Art zu musizieren nicht ganz unähnlich ist.
Produziert und arrangiert wurde „Mirror Traffic“ ja bekanntlich von Beck, der immer öfter den Platz hinter dem Mischpult dem davor vorzuziehen scheint, nach Marianne Faithfull, Charlotte Gainsbourg und Thurston Moore ließ er sich nun von der Band zur Zusammenarbeit überzeugen, auch wenn deren Chef dem Unternehmen anfangs etwas misstrauisch gegenüberstand. Das Ergebnis jedoch kann sich mehr als hören lassen und das schöne daran ist, dass Malkmus (mehr oder weniger unfreiwillig) zusammen mit seiner Truppe eine ganze Reihe guter Erinnerungen aus dem Referenzkästchen schlüpfen lässt. Zwar behauptete er gegenüber der New York Times kürzlich: „I can’t really imitate anyone very well“ – aber da irrt der Mann.
„Tigers“ und „Tune Grief“ lassen sich schnell bei Frank Black und den Pixies verorten, das ruhige „No One Is As I Are Be“ erinnert angenehm an Lou Reed und bei Songs wie „Asking Price“, „Fall Away“ und dem großartigen „Stick Figures In Love“ könnten auch die Go-Betweens mit im Studio gewesen sein. „Long Hard Book“ wiederum croont er wie Altmeister Bowie persönlich und schiebt auch gleich noch eine passende Spacegitarre mit unter – man nimmt ihm all diese Anleihen nicht übel, es klingt einfach zu lässig und gekonnt. Bei „Senator“ wird sein Humor etwas weniger verzwirbelt, von Adam Green ist man ähnlichen Klamauk gewöhnt (– hier lohnt im Übrigen einen Blick auf einen Auftritt in einem Plattenladen in Hollywood und das nicht nur wegen des lustigen „Blow-Job-Contests“, sondern auch um zu sehen, dass Malkmus einer der wenigen uneitlen Mittvierziger ist, die ohne jede Peinlichkeit noch in Shorts auf der Bühne stehen können.)
Wer sich an den Texten des Mannes abarbeiten möchte, wird schon bald die Segel streichen müssen. Nur wenige davon sind eindeutig und eingängig, das meiste funktioniert rein assoziativ oder klingt einfach nur gut wie bei „Spazz“: „Would you like to skim my bible? Suffer like a Christmas goose, how can I avoid your libel? Get out of the way, there's nuns on the loose, all roads seem to lead to China, how long till we learn to love?” Malkmus hat auch dazu eine sehr eigene Meinung: “„I think that's just the tendency of humankind to think you're a better artist if you say something that's, you know, 'meaningful'. It's just the natural way. It pulls a chair out of the dialogue a bit if it's coming from your subconscious or you're just mumbling a load of bollocks. That is supposed to be worse.“ (Quietus) Sei’s drum, eine perfekt eingespielte Band und ein paar ordentliche Lacher – man fühlt sich jedenfalls gut und geistreich unterhalten. Und das ist heutzutage nicht mal so wenig.
http://stephenmalkmus.com/
Stephen Malkmus gehört ganz sicher zu der Sorte von Menschen, über die sich, wenn man das so sagen darf, vergleichsweise lustvoll recherchieren lässt. Gerade im Zuge der Veröffentlichung des aktuellen Albums seiner Zweitband The Jicks hat der Mann mächtig viel Zeit mit Journalisten in Hotelzimmern und/oder dazugehörigen Bars verbracht und in jedem dieser Bewerbungsgespräche steckt eine ganze Menge seines eigentümlichen, hölzern-kauzigen Slackerhumors, der wiederum seiner Art zu musizieren nicht ganz unähnlich ist.
Produziert und arrangiert wurde „Mirror Traffic“ ja bekanntlich von Beck, der immer öfter den Platz hinter dem Mischpult dem davor vorzuziehen scheint, nach Marianne Faithfull, Charlotte Gainsbourg und Thurston Moore ließ er sich nun von der Band zur Zusammenarbeit überzeugen, auch wenn deren Chef dem Unternehmen anfangs etwas misstrauisch gegenüberstand. Das Ergebnis jedoch kann sich mehr als hören lassen und das schöne daran ist, dass Malkmus (mehr oder weniger unfreiwillig) zusammen mit seiner Truppe eine ganze Reihe guter Erinnerungen aus dem Referenzkästchen schlüpfen lässt. Zwar behauptete er gegenüber der New York Times kürzlich: „I can’t really imitate anyone very well“ – aber da irrt der Mann.
„Tigers“ und „Tune Grief“ lassen sich schnell bei Frank Black und den Pixies verorten, das ruhige „No One Is As I Are Be“ erinnert angenehm an Lou Reed und bei Songs wie „Asking Price“, „Fall Away“ und dem großartigen „Stick Figures In Love“ könnten auch die Go-Betweens mit im Studio gewesen sein. „Long Hard Book“ wiederum croont er wie Altmeister Bowie persönlich und schiebt auch gleich noch eine passende Spacegitarre mit unter – man nimmt ihm all diese Anleihen nicht übel, es klingt einfach zu lässig und gekonnt. Bei „Senator“ wird sein Humor etwas weniger verzwirbelt, von Adam Green ist man ähnlichen Klamauk gewöhnt (– hier lohnt im Übrigen einen Blick auf einen Auftritt in einem Plattenladen in Hollywood und das nicht nur wegen des lustigen „Blow-Job-Contests“, sondern auch um zu sehen, dass Malkmus einer der wenigen uneitlen Mittvierziger ist, die ohne jede Peinlichkeit noch in Shorts auf der Bühne stehen können.)
Wer sich an den Texten des Mannes abarbeiten möchte, wird schon bald die Segel streichen müssen. Nur wenige davon sind eindeutig und eingängig, das meiste funktioniert rein assoziativ oder klingt einfach nur gut wie bei „Spazz“: „Would you like to skim my bible? Suffer like a Christmas goose, how can I avoid your libel? Get out of the way, there's nuns on the loose, all roads seem to lead to China, how long till we learn to love?” Malkmus hat auch dazu eine sehr eigene Meinung: “„I think that's just the tendency of humankind to think you're a better artist if you say something that's, you know, 'meaningful'. It's just the natural way. It pulls a chair out of the dialogue a bit if it's coming from your subconscious or you're just mumbling a load of bollocks. That is supposed to be worse.“ (Quietus) Sei’s drum, eine perfekt eingespielte Band und ein paar ordentliche Lacher – man fühlt sich jedenfalls gut und geistreich unterhalten. Und das ist heutzutage nicht mal so wenig.
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