The Duke Spirit „Bruiser“ (Co-Op)
Seit sich im Jahre 2005 Kritikerinstanz und RadioEins-Moderator Wolfgang Doebeling in seiner Rubrik „45 RPM“ beim deutschen Rolling Stone für die Single „Cuts Across The Land“ zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen ließ, ist einiges Wasser die Themse heruntergeflossen. Doebeling frickelt neuerdings recht eigenwillige Listenergüsse zum Thema „Die 50 verkanntesten Meisterwerke der Musikgeschichte“ zusammen, während die Londoner dieser Tage ihr drittes Studioalbum veröffentlichen – die euphorische Kurzbesprechung von damals könnte man jedoch heute noch bedenkenlos unterschreiben.
Auch wenn The Duke Spirit weiß Gott keine besonders innovative Rockmusik fabrizieren, so lassen sich in Punkto Intensität und, tja: Straightness für diese Besetzung kaum vergleichbare aktuelle Beispiele finden – sie sind härter und kantiger als Garbage, Metric oder die Raveonettes, wandlungsfähiger als Melissa Auf der Maur und für die klanglich durchaus verwandte PJ Harvey fehlt es ihnen am gesamtkünstlerischen Anspruch. Dieses Alleinstellungsmerkmal hat die Band, wie könnte es anders sein, zu großen Teilen der Weiblichkeit in Person ihrer Leadsängerin Liela Moss zu verdanken. Moss gehört mutmaßlich zu der Sorte Frauen, zu denen man(n) immer ein wenig bewundernd aufwärts schaut und mit welchen sich die kühnsten Träume samt verr(a)uchtem Absturzambiente und Whiskeyhumpen schmücken lassen. (Wer sie dann, in schwarzes Leder gekleidet, wie eine Furie auf der Bühne umherspringen sieht, weiß schnell, dass auch hier der Wunsch auf ewig Vater des Gedankens bleiben wird.*)
Die Songs auf "Bruiser", nun ja, sie könnten schöner nicht sein: „Cherry Tree“, „Villain“, „Surrender“ – alles feine Rocknummern, dominiert von Moss‘ markant rauchigem Timbre und schepperndem Gitarrenlärm, auch „Running Fire“ schleppt sich satt gemästet ans Ziel. Für „De Lux“ wurde ein sanfterer Beginn gewählt, leicht verklimpert und gegen Ende so düster, dass es auch von Interpol stammen könnte, „Northbound“ leistet sich ein schönes Mundharmonikasolo. Je öfter man die Platte hört, desto mehr wird einem bewußt, wie schwer der Verlust der walisischen Catatonia wiegt – Cerys Matthews ist Liela Moss in Stimmlage und –färbung nicht unähnlich – und wie gut es ist, vor Jahren diesen mehr als brauchbaren Ersatz gefunden zu haben.
www.thedukespirit.com
Seit sich im Jahre 2005 Kritikerinstanz und RadioEins-Moderator Wolfgang Doebeling in seiner Rubrik „45 RPM“ beim deutschen Rolling Stone für die Single „Cuts Across The Land“ zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen ließ, ist einiges Wasser die Themse heruntergeflossen. Doebeling frickelt neuerdings recht eigenwillige Listenergüsse zum Thema „Die 50 verkanntesten Meisterwerke der Musikgeschichte“ zusammen, während die Londoner dieser Tage ihr drittes Studioalbum veröffentlichen – die euphorische Kurzbesprechung von damals könnte man jedoch heute noch bedenkenlos unterschreiben.
Auch wenn The Duke Spirit weiß Gott keine besonders innovative Rockmusik fabrizieren, so lassen sich in Punkto Intensität und, tja: Straightness für diese Besetzung kaum vergleichbare aktuelle Beispiele finden – sie sind härter und kantiger als Garbage, Metric oder die Raveonettes, wandlungsfähiger als Melissa Auf der Maur und für die klanglich durchaus verwandte PJ Harvey fehlt es ihnen am gesamtkünstlerischen Anspruch. Dieses Alleinstellungsmerkmal hat die Band, wie könnte es anders sein, zu großen Teilen der Weiblichkeit in Person ihrer Leadsängerin Liela Moss zu verdanken. Moss gehört mutmaßlich zu der Sorte Frauen, zu denen man(n) immer ein wenig bewundernd aufwärts schaut und mit welchen sich die kühnsten Träume samt verr(a)uchtem Absturzambiente und Whiskeyhumpen schmücken lassen. (Wer sie dann, in schwarzes Leder gekleidet, wie eine Furie auf der Bühne umherspringen sieht, weiß schnell, dass auch hier der Wunsch auf ewig Vater des Gedankens bleiben wird.*)
Die Songs auf "Bruiser", nun ja, sie könnten schöner nicht sein: „Cherry Tree“, „Villain“, „Surrender“ – alles feine Rocknummern, dominiert von Moss‘ markant rauchigem Timbre und schepperndem Gitarrenlärm, auch „Running Fire“ schleppt sich satt gemästet ans Ziel. Für „De Lux“ wurde ein sanfterer Beginn gewählt, leicht verklimpert und gegen Ende so düster, dass es auch von Interpol stammen könnte, „Northbound“ leistet sich ein schönes Mundharmonikasolo. Je öfter man die Platte hört, desto mehr wird einem bewußt, wie schwer der Verlust der walisischen Catatonia wiegt – Cerys Matthews ist Liela Moss in Stimmlage und –färbung nicht unähnlich – und wie gut es ist, vor Jahren diesen mehr als brauchbaren Ersatz gefunden zu haben.
www.thedukespirit.com
*für die Unverbesserlichen:
24.09. Hamburg/Reeperbahn Festival
25.09. Berlin/Lido
27.09. Hannover/Capitol
28.09. Köln/Luxor
30.09. München/59:1
01.10. Stuttgart/Universum
24.09. Hamburg/Reeperbahn Festival
25.09. Berlin/Lido
27.09. Hannover/Capitol
28.09. Köln/Luxor
30.09. München/59:1
01.10. Stuttgart/Universum
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen