Devo „Something For Everybody“ (Warner Bros.)
Nach einem Flug durch die Blogosphäre lassen sich zur aktuellen Veröffentlichung der Artpunks von DEVO mehrheitlich zwei Meinungen destillieren: Zum einen wird, nicht selten mit lakonischem Unterton, angemerkt, dass die Marketingkampagne des Kollektivs um Bandgründer Mark Mothersbaugh zu „Something For Everybody“, zu sehen auf ihrer Website, mittlerweile interessanter und spannender erscheint als die neue Platte selbst, auch wenn man sich beeilt zuzugeben, dass all die Kurzfilmchen, Tortendiagramme und Marktanalysen seit jeher ein Teil des medialen Selbstverständnisses von DEVO sind. Und somit genauso zum Spiel gehören wie die lustigen Kostüme – an denen sich dann die Geister erneut scheiden. Denn nicht wenige behaupten, es gäbe Passenderes als sich mit knapp 60 in hautenge, graue Wurstpellen zu zwängen, ergänzt durch höchst amüsante Maskenmützen, und so gleichsam als optisches Dejavu zu Woody Allen aka. Spermium aufzulaufen, um nur eine Assoziation zu nennen. Kann man so sehen. Wer allerdings sagt, dass ein knochendünner Mick Jagger mit Seidenschal und Gazebluse oder die transparente Hose von Iggy Pop weniger peinlich sind? Auch hier: Alles Attitüde, Mittel zum Zweck und somit nicht verhandelbar. Die Songs auf „Something For Everybody“, um zum Wesentlichen zu kommen, wirken nach der langen Wartezeit von knapp neun Jahren erstaunlich frisch und angenehm poppy, wiewohl auch glatter und ohne den ursprünglich charmant autodidaktischen und leicht chaotischen Heimwerkereffekt. Sie gehen gleich von Beginn an zur Sache, starten mit smartem Understatement: „What we do is what we do, it’s all the same, there’s nothing new.“ Stücke mit ähnlicher Tanzbodentauglichkeit folgen, erhöhte Schlagzahl bei „Please Baby“ und „Don’t Shoot“, das feine „Human Rocket“ erinnert wie auch „Cameo“ ein wenig an die guten Wall Of Voodoo und kann außerdem mit einem, ja: richtigen Gitarrensolo aufwarten. Auch „Step Up“ poltert schön, bei „Later Is Now“ und „No Place Like Home“ dagegen meint man – wider besseren Wissens – die deutschen Alphaville hätten sich zur selben Zeit mit DEVO die Miete für das Studio geteilt. Langeweile jedenfalls will nicht aufkommen und auch wenn mancher Witz schon ein wenig altbacken daherkommt, so ist die „(D)Evolution“ der Menschheit, also das Grundthema dieser Band, ja keinesfalls abgeschlossen, sondern droht nur im medialen Overflow die Kontur zu verlieren. Was wiederum heißt: Diese Platte ist nicht nur gut, sondern auf ihre Art auch wichtig.
http://www.clubdevo.com/
Nach einem Flug durch die Blogosphäre lassen sich zur aktuellen Veröffentlichung der Artpunks von DEVO mehrheitlich zwei Meinungen destillieren: Zum einen wird, nicht selten mit lakonischem Unterton, angemerkt, dass die Marketingkampagne des Kollektivs um Bandgründer Mark Mothersbaugh zu „Something For Everybody“, zu sehen auf ihrer Website, mittlerweile interessanter und spannender erscheint als die neue Platte selbst, auch wenn man sich beeilt zuzugeben, dass all die Kurzfilmchen, Tortendiagramme und Marktanalysen seit jeher ein Teil des medialen Selbstverständnisses von DEVO sind. Und somit genauso zum Spiel gehören wie die lustigen Kostüme – an denen sich dann die Geister erneut scheiden. Denn nicht wenige behaupten, es gäbe Passenderes als sich mit knapp 60 in hautenge, graue Wurstpellen zu zwängen, ergänzt durch höchst amüsante Maskenmützen, und so gleichsam als optisches Dejavu zu Woody Allen aka. Spermium aufzulaufen, um nur eine Assoziation zu nennen. Kann man so sehen. Wer allerdings sagt, dass ein knochendünner Mick Jagger mit Seidenschal und Gazebluse oder die transparente Hose von Iggy Pop weniger peinlich sind? Auch hier: Alles Attitüde, Mittel zum Zweck und somit nicht verhandelbar. Die Songs auf „Something For Everybody“, um zum Wesentlichen zu kommen, wirken nach der langen Wartezeit von knapp neun Jahren erstaunlich frisch und angenehm poppy, wiewohl auch glatter und ohne den ursprünglich charmant autodidaktischen und leicht chaotischen Heimwerkereffekt. Sie gehen gleich von Beginn an zur Sache, starten mit smartem Understatement: „What we do is what we do, it’s all the same, there’s nothing new.“ Stücke mit ähnlicher Tanzbodentauglichkeit folgen, erhöhte Schlagzahl bei „Please Baby“ und „Don’t Shoot“, das feine „Human Rocket“ erinnert wie auch „Cameo“ ein wenig an die guten Wall Of Voodoo und kann außerdem mit einem, ja: richtigen Gitarrensolo aufwarten. Auch „Step Up“ poltert schön, bei „Later Is Now“ und „No Place Like Home“ dagegen meint man – wider besseren Wissens – die deutschen Alphaville hätten sich zur selben Zeit mit DEVO die Miete für das Studio geteilt. Langeweile jedenfalls will nicht aufkommen und auch wenn mancher Witz schon ein wenig altbacken daherkommt, so ist die „(D)Evolution“ der Menschheit, also das Grundthema dieser Band, ja keinesfalls abgeschlossen, sondern droht nur im medialen Overflow die Kontur zu verlieren. Was wiederum heißt: Diese Platte ist nicht nur gut, sondern auf ihre Art auch wichtig.
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