James Yuill „Movement In A Strom“ (Moshi Moshi)
Was und wen es nicht alles gibt. Elektrofolk oder noch besser: Folktronica sagt der Auskenner dazu, der also, der mit dem Namen James Yuill schon vor dieser Platte etwas anfangen konnte. Wäre ich nicht über das lustige Plattencover gestolpert – Thema: Die Quadratur des Salatkopfes – der bebrillte, junge Mann aus London wäre mir wohl durch die berühmten Lappen gegangen. Dabei ist dieses Album schon das dritte des 29-jährigen Alleinunterhalters, nach einem nur mäßig erfolgreichen Debüt (The Vanilla Disc, 2005) erschien 2008 das Zweitwerk „Turning Down Water For Air“, auch dieses übrigens schon in einer ähnlich witzigen Hülle. Nun also Nummer drei und man kommt nicht umhin zu fragen, warum denn dieser Mann mit seinen wunderhübschen Melodien noch kein größeres Publikum gefunden hat. Denn Yuill reiht wie auf einer Perlenschnur lauter bezaubernd lockere Lieder aneinander, die keinen Vergleich mit den Größen der Songwriterzunft zu scheuen brauchen. Nichts dabei, was sich großmäulig in den Vordergrund schieben will, aber doch allesamt von einer entwaffnenden Einfachheit und entspannten Aura, Musik die man sich wünscht wenn es mal heißt die Seele zu streicheln, wenn Gutes schnell auf den Punkt muß. Dazu fallen einem der etwas verspieltere FrYars oder eben auch Depeche Mode-Mastermind Martin Gore auf Solopfaden ein, wenn er gerade mal nicht so schwermütig drauf ist (und das ist leider ziemlich selten), auch The Notwist, die Pet Shop Boys oder auch Midlake gehören zum Spektrum, in dem Yuill sich bewegt. Obwohl von Beginn an ein Großteil der Songs mit einem dunklen synthetischen Pochen unterlegt sind, geraten sie Yuill durchgängig mit einer derart wohltuenden, fast scheuen Sanftheit, das man zuweilen ungläubig den Kopf schütteln will über so viel Genie und so wenig Aufhebens darum. Herausgreifen mag man schon gleich gar nichts aus Angst, einem anderen Stück damit Unrecht zu tun – dann doch: „Crying For Hollywood“ und „First In Line“ zum Mitsummen, „Foreign Shore“ als gezupftes Meisterwerk für’s große Gefühl, ein träumerisches „Taller Song“ zum Abschied. Passende Überleitung - in einem Interview mit dem englischen Stardirigenten Sir Simon Rattle war kürzlich zu lesen, dass dieser mit Menschen, die man in Australien als „tall poppy“ (große Mohnblume), also als Wichtigtuer bezeichnet, keine größeren Berührungspunkte hat. Der Dirigent und der Liedermacher – sie wären ein gutes Gespann.
http://www.jamesyuill.com/
Was und wen es nicht alles gibt. Elektrofolk oder noch besser: Folktronica sagt der Auskenner dazu, der also, der mit dem Namen James Yuill schon vor dieser Platte etwas anfangen konnte. Wäre ich nicht über das lustige Plattencover gestolpert – Thema: Die Quadratur des Salatkopfes – der bebrillte, junge Mann aus London wäre mir wohl durch die berühmten Lappen gegangen. Dabei ist dieses Album schon das dritte des 29-jährigen Alleinunterhalters, nach einem nur mäßig erfolgreichen Debüt (The Vanilla Disc, 2005) erschien 2008 das Zweitwerk „Turning Down Water For Air“, auch dieses übrigens schon in einer ähnlich witzigen Hülle. Nun also Nummer drei und man kommt nicht umhin zu fragen, warum denn dieser Mann mit seinen wunderhübschen Melodien noch kein größeres Publikum gefunden hat. Denn Yuill reiht wie auf einer Perlenschnur lauter bezaubernd lockere Lieder aneinander, die keinen Vergleich mit den Größen der Songwriterzunft zu scheuen brauchen. Nichts dabei, was sich großmäulig in den Vordergrund schieben will, aber doch allesamt von einer entwaffnenden Einfachheit und entspannten Aura, Musik die man sich wünscht wenn es mal heißt die Seele zu streicheln, wenn Gutes schnell auf den Punkt muß. Dazu fallen einem der etwas verspieltere FrYars oder eben auch Depeche Mode-Mastermind Martin Gore auf Solopfaden ein, wenn er gerade mal nicht so schwermütig drauf ist (und das ist leider ziemlich selten), auch The Notwist, die Pet Shop Boys oder auch Midlake gehören zum Spektrum, in dem Yuill sich bewegt. Obwohl von Beginn an ein Großteil der Songs mit einem dunklen synthetischen Pochen unterlegt sind, geraten sie Yuill durchgängig mit einer derart wohltuenden, fast scheuen Sanftheit, das man zuweilen ungläubig den Kopf schütteln will über so viel Genie und so wenig Aufhebens darum. Herausgreifen mag man schon gleich gar nichts aus Angst, einem anderen Stück damit Unrecht zu tun – dann doch: „Crying For Hollywood“ und „First In Line“ zum Mitsummen, „Foreign Shore“ als gezupftes Meisterwerk für’s große Gefühl, ein träumerisches „Taller Song“ zum Abschied. Passende Überleitung - in einem Interview mit dem englischen Stardirigenten Sir Simon Rattle war kürzlich zu lesen, dass dieser mit Menschen, die man in Australien als „tall poppy“ (große Mohnblume), also als Wichtigtuer bezeichnet, keine größeren Berührungspunkte hat. Der Dirigent und der Liedermacher – sie wären ein gutes Gespann.
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