Freitag, 4. Juni 2010

Gehört_149



The Drums „The Drums“ (Moshi Moshi)
Ganz zu verstehen ist es nicht, warum The Drums hierzulande sehr unzureichend bis gar nicht wahrgenommen werden, schon mit dem Erscheinen ihrer letztjährigen EP "Summertime" wäre ein wenig mehr an Aufmerksamkeit angemessen gewesen. Obwohl – so manchem harten Knochen, der fest mit dem Aussterben des schnöselhaften Nerdpops des vergangenen Jahrtausends á la ABC gerechnet hatte, müssen The Drums vorkommen wie eine fleischgewordene Provokation, so perfekt transformieren sie Erscheinungsbild und Sound von Post Punk und New Wave knappe dreißig Jahre später in das Hier und Jetzt. Mit „Let’s Go Surfing“ und „Down By The Water“ sind zwei Titel der besagten EP auf dem aktuellen Longplayer gelandet, auch das restliche neue Material setzt nahtlos bei „Summertime“ an und führt das Konzept der luftig quirligen Pop-Perlen fort. Jonathan Pierce quengelt sich gutgelaunt und juvenil durch das Repertoire, es wird weiterhin eher sparsam instrumentiert und auch jetzt gelingt den New Yorkern manch feines Lied – „Book Of Stories“ etwa oder das nahe am Kitsch balancierende „For Ever And Amen“. Das verhaltene und etwas dunkler angelegte „It’ll End In Tears“ könnte so auch von den späteren Ultarvox stammen, auch „We Tried“ mit seinem schönen Basslauf stammt aus derselben Ecke. Ob The Drums damit nun, wie der deutsche Rolling Stone mutmaßt, eine Art Blaupause für die Band der Zukunft sind, kann man getrost als gehaltsarme Mitschnackerei abtun. Bis zum fälligen Gegenbeweis gehören sie vorerst weiter zur Kategorie „Sie tanzten nur einen Sommer“ und werden aller Voraussicht nach mit dem Ende des 80er-Revivals verschwunden sein. Für den Moment jedoch darf man auch solche Musik durchaus als Bereicherung empfinden und muß sich für ein wenig Symphatie nebst Fingerschnippen nicht schämen.
http://thedrums.com/home.html

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