Jack Johnson „To The Sea“ (Universal)
Ist er vorbei, der Zauber? Beim Durchstöbern der orakelhaften Unkenrufe konnte man den Eindruck gewinnen, Jack Johnson habe Ungehöriges verbrochen, so enttäuscht oder bestenfalls zwiegespalten waren die Kommentare. Klar ist natürlich, dass eine Unmenge gieriger Hobbyhenker nur darauf gewartet hatten, dass Mr. Everybodysdarling, dem sanftmütigen Öko-Onkel, der die Intensität seines entspannten Dauerlächelns angeblich problemlos mittels fair gehandelter Solarenergie regulieren kann, dass genau dem mal so ein richtig dicker Reinfall passiert und ihm die Heerscharen kritikloser Dauerkuschler dann Kraft Mißachtung mächtig eins über die Rübe geben. Allein – man hört das Album und sagt sich: Nicht jetzt, Jungs, nicht mit der Platte! Denn welchen Fehlverhaltens soll sich denn bitte dieser Mann schuldig gemacht haben? „To The Sea“ mag nach „Brushfire Fairytales“ vielleicht die am wenigsten eingängige Platte geworden sein, kein solcher Ohrenschmeichler wie die zwei, drei Vorgänger. Aber er setzt konsequent da an, wo er bei „Sleep Through The Static“ aufgehört hat, ändert sein Erfolgsrezept klug und punktuell und tut gut daran. Gerade beim Titeltrack des letzten Albums hatte man ja die leise Hoffnung, er möge öfter die akkustische gegen die elektrische Gitarre tauschen und prompt setzt er jetzt mit „To The Sea“, „At Or With Me“ und „The Upsetter“ drei solche elektrisch angerockte Stücke auf die Setlist. Das wird nicht jeder goutieren, zeigt aber, dass Johnson keine Angst vor Veränderungen hat, solange sie sich behutsam in sein Gesamtkonzept einfügen. Ohnehin bietet er genügend Material für Traditionalisten – der Opener „You And Your Heart“ ist nahezu perfekt ausbalanciert, „My Little Girl“ anrührender Herzschmerz, „Red Wine, Mistakes, Mythology“ swingt erfrischend und „Pictures Of People ...“ ist so dünn wie belanglos. Die Texte bewegen sich im sonnig angstfreien Surferkosmos zwischen Liebeswirren und kleinen, philosophischen Strandmeditationen, kaum getrübt und milde beleuchtet, wie das wohl nur in Hawaii möglich ist. Das sollte keine Entschuldigung sein, aber der Mann und seine Musik können wohl nicht anders und wer ehrlich genug ist gibt hoffentlich zu, dass eine regelmäßige Dosis davon der gehetzten Großstadtseele kaum schaden kann.
http://jackjohnsonmusic.com/home
Ist er vorbei, der Zauber? Beim Durchstöbern der orakelhaften Unkenrufe konnte man den Eindruck gewinnen, Jack Johnson habe Ungehöriges verbrochen, so enttäuscht oder bestenfalls zwiegespalten waren die Kommentare. Klar ist natürlich, dass eine Unmenge gieriger Hobbyhenker nur darauf gewartet hatten, dass Mr. Everybodysdarling, dem sanftmütigen Öko-Onkel, der die Intensität seines entspannten Dauerlächelns angeblich problemlos mittels fair gehandelter Solarenergie regulieren kann, dass genau dem mal so ein richtig dicker Reinfall passiert und ihm die Heerscharen kritikloser Dauerkuschler dann Kraft Mißachtung mächtig eins über die Rübe geben. Allein – man hört das Album und sagt sich: Nicht jetzt, Jungs, nicht mit der Platte! Denn welchen Fehlverhaltens soll sich denn bitte dieser Mann schuldig gemacht haben? „To The Sea“ mag nach „Brushfire Fairytales“ vielleicht die am wenigsten eingängige Platte geworden sein, kein solcher Ohrenschmeichler wie die zwei, drei Vorgänger. Aber er setzt konsequent da an, wo er bei „Sleep Through The Static“ aufgehört hat, ändert sein Erfolgsrezept klug und punktuell und tut gut daran. Gerade beim Titeltrack des letzten Albums hatte man ja die leise Hoffnung, er möge öfter die akkustische gegen die elektrische Gitarre tauschen und prompt setzt er jetzt mit „To The Sea“, „At Or With Me“ und „The Upsetter“ drei solche elektrisch angerockte Stücke auf die Setlist. Das wird nicht jeder goutieren, zeigt aber, dass Johnson keine Angst vor Veränderungen hat, solange sie sich behutsam in sein Gesamtkonzept einfügen. Ohnehin bietet er genügend Material für Traditionalisten – der Opener „You And Your Heart“ ist nahezu perfekt ausbalanciert, „My Little Girl“ anrührender Herzschmerz, „Red Wine, Mistakes, Mythology“ swingt erfrischend und „Pictures Of People ...“ ist so dünn wie belanglos. Die Texte bewegen sich im sonnig angstfreien Surferkosmos zwischen Liebeswirren und kleinen, philosophischen Strandmeditationen, kaum getrübt und milde beleuchtet, wie das wohl nur in Hawaii möglich ist. Das sollte keine Entschuldigung sein, aber der Mann und seine Musik können wohl nicht anders und wer ehrlich genug ist gibt hoffentlich zu, dass eine regelmäßige Dosis davon der gehetzten Großstadtseele kaum schaden kann.
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