Wolf Parade „Expo 86“ (Sub Pop)
Weiß eigentlich irgendwer, warum in letzter Zeit der grundsolide Indierock ein wenig in den Seilen hängt und neben all den supertiptoppen, alternativen Danceacts wie Hot Chip, LCD Soundsystem, Zoot Woman oder den Foals irgendwie nicht so recht zum Zuge kommen mag? Gut, es gab zu Beginn des Jahres ein nach wie vor ungeschlagenes Album der knarzigen Bluesrocker von Spoon und auch die Black Keys haben Überdurchschnittliches abgeliefert, aber ehemalige Rauhbeine wie The National oder Band Of Horses suchen ihr Heil mittlerweile lieber bei gedämpften Folk und Country und selbst das beachtliche „New Inheritors“ von Wintersleep blieb ohne nennenswerte Resonanz. Nicht nur deshalb empfindet man „Expo 86“, das mittlerweile dritte Album der Kanadier Wolf Parade geradezu als Wohltat: Gitarren da, wo sie hingehören, gewohnt laut, breit und nicht zu knapp, dominant führendes Schlagwerk und die quengelnde Stimme von Dan Boeckner lassen einen den anfangs angesprochenen, schmerzlich empfundenen Mangel schnell vergessen. Natürlich hört man Wolf Parade noch immer an, dass sie als Vorband quasi bei Arcade Fire in die Lehre gegangen sind, ihr Stil hat sich aber mit der Zeit mehr als emanzipiert und so lassen sich mit Bowie, Television, Talking Heads oder auch den Waterboys nun weitaus prominentere Vorbilder heraushören. Songs wie „Cloud Shadow On The Mountain“, „Little Golden Age“ und „Ghost Pressure” sind allesamt kraftvolle, grundsolide und erfrischende Indierockstücke – irgendwie oldschool, aber trotzdem von heute. Über die Länge des gesamten Albums kein Nachlassen, da mag sich bei manchem Hörer und seinem Trommelfell der Wunsch nach kurzem Verschnaufen einstellen. Aber scheinbar ist ihnen die auf Vinyl und Plastik gepresste Stunde so kostbar, dass sie sie keinesfalls ans schnöde Downtempo verschwenden wollen. Was die etwas albernen Titelverstöpselungen wie „Pobody’s Nerfect“ oder „Cave-O-Sapien“ eigentlich bedeuten, läßt sich aus den Texten nicht wirklich herleiten, darf aber gern ihr Geheimnis bleiben – die Songs dazu sind ohnehin gut genug. Am Ende gelingt ihnen mit „Yulia“ auch noch ein veritabler Lovesong, den wohl Bono so auch gern im Repertoire hätte. Alles soweit dabei also, keine Atempause, wer den Indierock retten will, muß nun mal ohne Kompromisse auskommen …
http://www.myspace.com/wolfparade
Weiß eigentlich irgendwer, warum in letzter Zeit der grundsolide Indierock ein wenig in den Seilen hängt und neben all den supertiptoppen, alternativen Danceacts wie Hot Chip, LCD Soundsystem, Zoot Woman oder den Foals irgendwie nicht so recht zum Zuge kommen mag? Gut, es gab zu Beginn des Jahres ein nach wie vor ungeschlagenes Album der knarzigen Bluesrocker von Spoon und auch die Black Keys haben Überdurchschnittliches abgeliefert, aber ehemalige Rauhbeine wie The National oder Band Of Horses suchen ihr Heil mittlerweile lieber bei gedämpften Folk und Country und selbst das beachtliche „New Inheritors“ von Wintersleep blieb ohne nennenswerte Resonanz. Nicht nur deshalb empfindet man „Expo 86“, das mittlerweile dritte Album der Kanadier Wolf Parade geradezu als Wohltat: Gitarren da, wo sie hingehören, gewohnt laut, breit und nicht zu knapp, dominant führendes Schlagwerk und die quengelnde Stimme von Dan Boeckner lassen einen den anfangs angesprochenen, schmerzlich empfundenen Mangel schnell vergessen. Natürlich hört man Wolf Parade noch immer an, dass sie als Vorband quasi bei Arcade Fire in die Lehre gegangen sind, ihr Stil hat sich aber mit der Zeit mehr als emanzipiert und so lassen sich mit Bowie, Television, Talking Heads oder auch den Waterboys nun weitaus prominentere Vorbilder heraushören. Songs wie „Cloud Shadow On The Mountain“, „Little Golden Age“ und „Ghost Pressure” sind allesamt kraftvolle, grundsolide und erfrischende Indierockstücke – irgendwie oldschool, aber trotzdem von heute. Über die Länge des gesamten Albums kein Nachlassen, da mag sich bei manchem Hörer und seinem Trommelfell der Wunsch nach kurzem Verschnaufen einstellen. Aber scheinbar ist ihnen die auf Vinyl und Plastik gepresste Stunde so kostbar, dass sie sie keinesfalls ans schnöde Downtempo verschwenden wollen. Was die etwas albernen Titelverstöpselungen wie „Pobody’s Nerfect“ oder „Cave-O-Sapien“ eigentlich bedeuten, läßt sich aus den Texten nicht wirklich herleiten, darf aber gern ihr Geheimnis bleiben – die Songs dazu sind ohnehin gut genug. Am Ende gelingt ihnen mit „Yulia“ auch noch ein veritabler Lovesong, den wohl Bono so auch gern im Repertoire hätte. Alles soweit dabei also, keine Atempause, wer den Indierock retten will, muß nun mal ohne Kompromisse auskommen …
http://www.myspace.com/wolfparade
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