Donnerstag, 18. März 2010

Gehört_119



Balthazar „Applause“ (Munich)
Um Greifbares über Balthazar herauszufinden muss man schon das belgische Wikipedia bemühen – die Gefahr, da trotz Sprachverwandschaft den einen oder anderen Teil der Vita falsch zu übersetzen ist also durchaus gegeben. Deshalb an dieser Stelle nur das Verläßlichste: Seit der Gründung der Band im Jahr 2006 wurden eine Reihe von Singles veröffentlicht, manche gar nur über iTunes, somit kann man „Applause“ getrost als ihr Debüt bezeichnen; nach einigen Umbesetzungen dürfte das Stammpersonal mittlerweile fünf Mitglieder zählen – soweit die Fakten. Was einem Wikipedia natürlich nicht abnehmen kann und soll ist die Bewertung des Albums, vorausschauend gleich mal mit einem recht unmißverständlichen Titel versehen. Balthazar spielen wie ihre amerikanischen Kollegen von Spoon eine sehr abgeklärte Art von bluesigem Indierock, klug, weil zurückhaltend instrumentiert und überraschend clever komponiert – wie auch Spoon nutzen sie den Bass als klares Gerüst und Pausen, Breaks und Tempiwechsel als bewußtes Stilmittel. Alle elf Songs haben einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter, kommen mal laut und rough daher (Hunger At The Door, The Boatman), dann wieder verträumt und entspannt (I’ll Stay Here) – bei diesem Spiel mit verschiedenen Stimmungen und Schattierungen erinnern sie auch ein wenig an Phoenix, auch wenn sie von deren kunstfertiger Perfektion (möglicherweise zu Glück) noch eine ganze Ecke entfernt sind. Eine bewundernswert reife Leistung jedenfalls, auch wenn‘s wahrscheinlich wieder kein Mensch mitbekommen wird. Diese Parallele zu Spoon möchte man ihnen eigentlich gern ersparen, aber wer weiß, wozu das noch gut ist, wenn sie nicht zu schnell zu groß werden. Applaus also, aber nicht zu laut, wir wollen sie doch noch eine Weile für uns, oder?!
http://www.myspace.com/balthazarband

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