Donnerstag, 11. März 2010

Gehört_114



Dag För Dag „Boo“ (Haldern Pop)
Auch wenn die kolportierte Verwandtschaft der schwedischen Kombo Dag För Dag mit PJ Harvey trotz einiger Parallelen zu hoch gegriffen scheint, diese Schuhe also ein Stück zu groß geraten sind, bleibt „Boo“ trotzdem eine recht gute Platte. Die Geschwister Sarah Parthemore und Jacob Donald, geboren im sonnigen Kalifornien, später übergesiedelt ins kühlere Stockholm, vereint die gemeinsame Liebe zu verträumtem Noiserock, wie ihn auch Blonde Redhead oder die Raveonettes gern zum Besten geben. Nach einer ersten EP „Shooting Form The Shadows“ aus dem letzten Jahr ist „Boo“ nun ihr erster Longplayer. Der Einstieg mit „I Am The Assassin“ täuscht ein wenig über den Charakter des restlichen Albums hinweg – ganz so gewaltig geht es danach nicht mehr weiter, trotzdem gelingen ihnen auch bei verhaltenem Tempo ganz bezaubernde Nummern, auch weil sie sich nicht scheuen, den Instrumenten in den einzelnen Songs gehörig Platz freizuräumen: Da kann man bei „Boxed Up In Pine“ schon mal einem längeren, angenehm kratzigen Violinenriff lauschen, für „Silence As The Verb“ hätte man auch Neil Young dazubitten können, auch „Seven Stories“ belegt eine schöne Gitarrenspur. Alles schön skandinavisch abgedimmt, in gefälliges Moll getaucht, gegen Ende manches Mal eine Spur zu zäh und sirenenhaft (Traffic Jam, Came In Like A Knife) oder zu hektisch (Animal). Aber fast hört man sie rufen: „Einen haben wir noch!“ und sie haben wirklich – „Ring Me, Elise“ legt noch mal los, fegt noch mal durch und entschädigt für den einen oder anderen Durchhänger. Noch mal Glück gehabt also ...
http://www.dagfordag.com/

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