Dienstag, 9. März 2010

Gehört_113



Black Rebel Motorcycle Club „Beat The Devil’s Tattoo“ (Universal)
Wer die Jungs von Black Rebel Motorcycle Club über die Jahre ins Herz geschlossen hat, wird die folgenden Ausführungen nicht unbedingt gern lesen – er kennt sie zur Genüge: Der BRMC hatte von Anfang an mit der Hypothek zu kämpfen, sich zu offensichtlich bei den selbstgewählten Vorbildern in Pose und Sound bedient zu haben, zu deutlich waren die Anleihen bei Jesus & The Mary Chain, den Stooges oder den Lords Of The New Church. Und obwohl sie sich in den zwölf Jahren Bandgeschichte vielfachen Versuchen der Häutung und Wandlung unterworfen haben, ist so ein Etikett schlecht wegzubekommen – anders formuliert: Von innen läßt sich eine Schublade einfach schwerer öffnen. Insofern kann man das neue Album, wie jedes andere auch, ganz gut aus zwei Blickwinkeln beurteilen: Für den Fan wird es zweifellos als lang erwartetes Hochamt gefeiert – die Rückkehr zu deutlich dunklerer Klangfärbung, zu mehr Krach und mehr Verzerrung wird von denen goutiert werden, die den Ausflug in Richtung Gospel und Folk nicht mitgehen konnten. Stücke wie „Conscience Killer“ und das brachiale „War Machine“ sind exemplarisch für diese wilkommene Rückbesinnung. Wer seinen Altar daheim für die in puncto Lautstärke etwas konsequenteren Liars oder A Place To Bury Strangers freigeräumt hat, wird wieder anmerken, dass sich so manch besinnliche Ballade unnötigerweise zwischen die Rillen gedrängt hat und natürlich kann man sich streiten, ob sich BRMC mit dem Falsettgesang bei „Sweet Feeling“ oder der rückgekoppelten Mundharmonika auf „The Toll“ einen großen Gefallen getan haben. Mir jedenfalls scheint eine überschaubare Anzahl wirklich guter Ansätze auf zu viel Material verteilt, so dass deren Wirkung in der Masse eher gering bleibt. Trotzdem, neben den erwähnten Brechern bleiben noch der knochentrockene und vielschichtige Blues von „Aya“, das angenehm beatlastige „Mama Taught Me Better“ und der überraschende Pianoschunkler „Long Way Down“ im Gedächtnis haften. Keine große Kunst, das alles, aber dennoch ordentliche Arbeit.
http://www.blackrebelmotorcycleclub.com/

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