MGMT „Congratulations“ (Sony)
Es dürfte im sprunghaften Alltagsgeschäft des Popbusiness ein ziemlich einmaliges Ereignis sein, dass sich eine Band noch vor der Veröffentlichung ihres Albums fast kleinlaut für Auswahl und Charakter ihrer Musik in aller Öffentlichkeit entschuldigt. So geschehen vor einiger Zeit bei Ben Goldwasser, der einen Hälfte der hippen Hippies von MGMT bei der Promotion für die erste Auskopplung aus ihrem aktuellen Album. Man muß sich schon fragen, was die Jungs zu einer solch verzagten Verlautbarung treibt („Ich bin mir sicher, dass es eine Menge Leute gibt, die ["Flash Delirium"] total wirsch finden und es nicht das ist, was sie erwartet haben. Es tut mir leid."), hätten sie doch allen Grund gehabt, nach dem grandiosen Erfolg ihres letzten Werkes „Oracular Spectacular“ mit mehr als breiter Brust in den Ring zu steigen. Hat man aber den ersten Durchlauf von „Congratulations“ hinter sich gebracht beginnt man zu ahnen, was Goldwasser und VanWyngarden so skeptisch stimmt und worin ihr vorsichtiges Mißtrauen gründet. Und mit jedem jeder Wiederholung wird es deutlicher: Sie haben es sich und uns nicht eben leicht gemacht. Denn auch wenn der Einstieg „It’s Working“ noch leichtgängigen Pop suggeriert – in der Folge entwickelt sich das neue Album immer mehr zu einer recht sperrigen Mischung aus neuzeitlicher Rocky-Horror-Picture-Show, vertrackten Pink-Floyd-Zitaten und vereinzelten Entspannungsmomenten, die am ehesten an den spacigen Sound von Air zu Moon-Safari-Zeiten erinnern (Someone’s Missing, Siberian Breaks). Die Abwesenheit von charttauglichem Material Marke „Kids“ oder „Time To Pretend“, diese konsequente Verweigerung also ist mehr als mutig und es steht zu befürchten, dass sich gerade erst gewonnene Fans mit der Begründung „zu anstrengend“ oder „irgendwie doch zu freaky“ recht schnell von dem Duo abwenden. Dabei bleiben MGMT für alle, die sich etwas Zeit zu nehmen bereit sind, durchaus interessant, gerade im gedrängten Nebeneinander von Prog und Pop, von Kirmesgeklimper und gekonnt verschachtelten Melodievariantionen mit höherem Anspruch. Das klingt dann zwar zuweilen verdächtig nach elektronisch verstärkter Rockoper (Brian Eno), etwas, was man also aus gutem Grund schon mal ganz argwöhnisch betrachten muß, auf Lady GagaDada’s Nightmare und das gruselige Katzengejaule hätte man getrost auch verzichten können. Und doch kommt man nicht umhin, den Wagemut von MGMT anzuerkennen, so offensichtlich gegen den Strich zu bürsten. Wie groß am Ende die Schar der Gratulanten sein wird, bleibt abzuwarten – dem mehr als dürftigen Beifall am Schluß des Titelsongs entspringt da vielleicht schon eine böse Vorahnung …
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Es dürfte im sprunghaften Alltagsgeschäft des Popbusiness ein ziemlich einmaliges Ereignis sein, dass sich eine Band noch vor der Veröffentlichung ihres Albums fast kleinlaut für Auswahl und Charakter ihrer Musik in aller Öffentlichkeit entschuldigt. So geschehen vor einiger Zeit bei Ben Goldwasser, der einen Hälfte der hippen Hippies von MGMT bei der Promotion für die erste Auskopplung aus ihrem aktuellen Album. Man muß sich schon fragen, was die Jungs zu einer solch verzagten Verlautbarung treibt („Ich bin mir sicher, dass es eine Menge Leute gibt, die ["Flash Delirium"] total wirsch finden und es nicht das ist, was sie erwartet haben. Es tut mir leid."), hätten sie doch allen Grund gehabt, nach dem grandiosen Erfolg ihres letzten Werkes „Oracular Spectacular“ mit mehr als breiter Brust in den Ring zu steigen. Hat man aber den ersten Durchlauf von „Congratulations“ hinter sich gebracht beginnt man zu ahnen, was Goldwasser und VanWyngarden so skeptisch stimmt und worin ihr vorsichtiges Mißtrauen gründet. Und mit jedem jeder Wiederholung wird es deutlicher: Sie haben es sich und uns nicht eben leicht gemacht. Denn auch wenn der Einstieg „It’s Working“ noch leichtgängigen Pop suggeriert – in der Folge entwickelt sich das neue Album immer mehr zu einer recht sperrigen Mischung aus neuzeitlicher Rocky-Horror-Picture-Show, vertrackten Pink-Floyd-Zitaten und vereinzelten Entspannungsmomenten, die am ehesten an den spacigen Sound von Air zu Moon-Safari-Zeiten erinnern (Someone’s Missing, Siberian Breaks). Die Abwesenheit von charttauglichem Material Marke „Kids“ oder „Time To Pretend“, diese konsequente Verweigerung also ist mehr als mutig und es steht zu befürchten, dass sich gerade erst gewonnene Fans mit der Begründung „zu anstrengend“ oder „irgendwie doch zu freaky“ recht schnell von dem Duo abwenden. Dabei bleiben MGMT für alle, die sich etwas Zeit zu nehmen bereit sind, durchaus interessant, gerade im gedrängten Nebeneinander von Prog und Pop, von Kirmesgeklimper und gekonnt verschachtelten Melodievariantionen mit höherem Anspruch. Das klingt dann zwar zuweilen verdächtig nach elektronisch verstärkter Rockoper (Brian Eno), etwas, was man also aus gutem Grund schon mal ganz argwöhnisch betrachten muß, auf Lady GagaDada’s Nightmare und das gruselige Katzengejaule hätte man getrost auch verzichten können. Und doch kommt man nicht umhin, den Wagemut von MGMT anzuerkennen, so offensichtlich gegen den Strich zu bürsten. Wie groß am Ende die Schar der Gratulanten sein wird, bleibt abzuwarten – dem mehr als dürftigen Beifall am Schluß des Titelsongs entspringt da vielleicht schon eine böse Vorahnung …
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