The Temper Trap
„Thick As Thieves“
(Pias Coop)
Abschiede tun immer weh, die frühen und überraschenden wohl am meisten. An die australischen The Temper Trap hatte man sich gerade erst so schön gewöhnt – ihr letztes Album aus dem Jahr 2012 fand noch eine ausgewogene Balance aus emotionalem Überschwang, großer Geste auf der einen und ausreichend kompositorischer Finesse auf der anderen Seite, es war eine Platte, die nahe am Grad zur überzuckerten Gefälligkeit wandelte und doch genügend Zwischentöne (wie beispielsweise beim einigermaßen zeitkritischen “London Calling”) bot, um interessant und abwechslungsreich zu bleiben. Davon ist nun auf dem neuen “Thick As Thieves” kaum mehr etwas zu hören – der Einstieg mit dem Titelsong gelingt dem Quintett noch am besten, danach allerdings geht es schnurstracks in Richtung stadiontauglicher Mitgrölnummern der platteren Sorte. Am wenig inspirierten Breitwand-Rockpop ändert leider auch Dougy Mandagis ursprünglich zarter Falsettgesang nichts, ähnlich wie bei den Editors, den Kings Of Leon oder den Killers gibt es in der Folge von allem zuviel – dick aufeinander geschichtete Gitarren, Schunkel-Refrains und einfach gestrickte Gefühligkeit, die bei „Riverina“ ihren traurigen, weil kitschigen Höhepunkt erreicht. Manchmal hat man das Gefühl, die Herren wollten sich ob der Stimmverwandtschaft ihres Sängers in Richtung Disco- und Bee-Gees-Revival orientieren, wie sie es (mit deutlich besseren Ansätzen) ja auch schon auf dem Vorgänger gewagt hatten – doch so recht will das hier nicht klappen und so endet selbst das finale „Closer“ trotz vielversprechendem Beginn am Ende im knietiefen Bombast. Das mag als Rahmenprogramm für’s familienfreundliche Spaßevent (da nimmt man die Andeutung des Covers gern auf) funktionieren, einen Podestplatz in Sachen anspruchsvollen und ambitionierten Indiepops, für den sie sich ja ursprünglich mal beworben hatten, werden sie so allerdings nicht erreichen. http://www.thetempertrap.com/
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