Montag, 20. Juni 2016

Bantam Lyons: Schwermut Forest

Bantam Lyons
"Melatonin Spree"

(Kshantu)

Der Mangel an einheimischer Rockmusik wird als solcher in der Regel nur von außerhalb wahrgenommen, dennoch ist es augenfällig: Schweden, Kanada, Australien sind vorn mit dabei, England und die Amis sowieso. Und selbst die Dänen haben, was den oft schon totgesagten Indierock angeht, ein paar ernstzunehmende Kandidaten am Start. Merklich dünne wird es dann aber in Spanien, Italien und - Überraschung - auch beim Nachbarn Frankreich. Da tut es ganz gut, eine Band wie die Bantam Lyons aufzutun, obwohl diese, das muss man einschränkend vermerken, eher britischen und amerikanischen Vorbildern folgen. So waren eben nicht Baudelaire, Verlaine oder Rimbaud die Namensgeber des Quartetts, sondern der Ire James Joyce und eine Randfigur aus seinem Mammutwerk "Ulysses", zwar stammen die vier Jungs aus allen Regionen und Landesteilen, singen aber dennoch in Englisch. Heraus kommt dabei ein sehr kraftvoller, dunkler und leidenschaftlicher Sound im Stile der frühen Maximo Park oder mit dem dramatischen Gestus der New Yorker Interpol. Satte Drums, kombiniert mit äußerst eingängigen Gitarrenakkorden, nicht selten schwerblütig, oft angenehm laut - Bantam Lyons verstehen ihr Handwerk. Bei "Something Familiar" wummert es gradios aus allen Lagen, die acht Schlußminuten von "Leonard Print Wife-Beater" geben prächtigsten Noiserock ab. In Deutschland waren sie Anfang des Jahres samt erster EPs quasi noch als unbeschriebenes Blatt unterwegs - mit diesem Debüt im Gepäck sollte es bis zu nächsten Tour nicht mehr allzulang dauern. http://bantamlyons.com/

Keine Kommentare: