Donnerstag, 31. Januar 2013
Der Nächste
Wieder einer weg, noch dazu einer der Besten: Florian Bruns wird den FC St. Pauli leider zum Saisonende verlassen, sein Vertrag wird lt. Verein in der nächsten Saison nicht verlängert. Flo hatte seine Karriere 1998 bei seinem Heimatklub VfB Oldenburg begonnen und kam über Freiburg, Union Berlin und Aachen 2006 an den Kiez, er ist studierter Betriebswirtschaftler und bekam zusammen mit Miroslav Karhan 2008 die erste Doppelgelbkarte der Bundesliga verliehen - kein Scheiß.
Starrrk sein
Man nennt die Platte ja schon die ultimative Rache des Urherberschutzrechts und gehört hat man in den letzten Tagen auch schon 'ne Menge drüber: Heino covert recht ungeniert und - holla, ungehindert - eine ganze Reihe deutscher Stars, Jan Delay, Rammstein, Die Fantastischen Vier, Die Ärzte, Westernhagen, und und und... Wer sich für einen harten Hund hält und Lust hat, reinzuhören - bei MyVideo gibt's den Komplettstream des Albums "Mit freundlichen Grüßen" - hier.
Stress pur
Na so schlimm kann der Aufnahmestress nicht sein: Den ganzen Tag im bestens versorgen Vintagestudio abhängen, Knöpfchen drehen und wenn einer etwas Zeit hat, dann fährt er durch Nashville und filmt ein bisschen durch die Gegend - die Editors sind also wieder im Aufnahmekeller verschwunden und basteln am Nachfolger für "In This Light And On This Evening" aus dem Jahr 2009. Mehr gibt es vorerst nicht zu berichten und viel mehr lässt sich auch aus den beiden Teasern nicht heraushören - trotzdem, hier und hier.
Raus damit
Nun in aller Gänze zu hören: "Heaven", erste und neue Single von Depeche Mode vom Album "Delta Machine" - exklusiv zu hören über KROQ.FM.
Mittwoch, 30. Januar 2013
Ein Teufelskerl
Eels
„Wonderful, Glorious“
(Universal)
Klasse, der Mann! Und clever dazu. Gerade drohten Mark Oliver Everett, quasi das „E“ von Eels, selbst einige seiner getreuesten Fans von der Fahne zu gehen, nachdem er diese mit der Verabreichung der Dreifachdosis kontemplativer Lebensbetrachtung in Form seiner Trilogie aus „Hombre Lobo“, „End Times“ und „Tomorrow Morning“ auf eine harte Probe gestellt hatte. Kurz bevor der Letzte die Tür zuschlägt, ruft Everett also: „I no longer keep my mouth shut, bombs away, gonna shake the house!” Nicht weniger als die Wiedererweckung soll es also sein, dieses zehnte Album – schwer gebeutelt von einer Reihe von Schicksalsschlägen, hat Everett offenbar genug davon, die verhuschte “Kirchenmaus”, den “whispering fool” zu geben. Er kehrt zurück zum Eletroblues der Anfangstage und die Chancen, dass er damit die (ohnehin ergebene) Gemeinschaft seiner Anhänger wieder restlos versöhnt, könnten größer nicht sein.
Und so folgt man dem knapp Fünfzigjährigen bereitwillig auf seine musikalische Reise, und auch wenn man den Schauderbegriff „Konzeptalbum“ mal wieder vermeiden will – die Songs folgen augenscheinlich einer zwangsläufigen, allzu menschlichen Chronologie: Aufschrei (Bombs Away), Ermutigung („I’m feeling allright, don’t mess with me“, Kinda Fuzzy), Rückbesinnung (Accident Prone), Selbstbehauptung („There ain’t nothing for me to fear“, Peach Blossom) vs. Selbstzweifel („I’m not knocked out, but I’m on the ropes“, One The Ropes), erste Schritte („Six bucks in my pocket, the shoes on my feet, the first step is out the door, then out to the street”, The Turnaround), trotzige Selbsthilfe (“When the world stops making sense, I’ll make a new alphabet”, New Alphabet), Gemeinschaft (Stick Together), Liebe (True Original), Ungeduld (Open My Present), Freundschaft (You’re My Friend), Bewahrung (I Am Building A Shrine) und versöhnlicher Abschied (Wonderful, Glorious) – soweit, so interpretationsfähig.
Wie man lesen konnte, hatte jeder der Jungs um Everett “a hand in the writing”, auch der Sound von “Wonderful, Glorious” ist überraschend und verläßlich zugleich. Elektronische Spielereien, Psychrockanleihen, düsterer Stomp und schwelgerische Balladen – Chet Lyster, Alan Hunter, Derek Brown und Kelly Logsdon haben ihr Bestes gegeben, um das Album auch in musiklaischer Hinsicht zu einem Leckerbissen werden zu lassen. Es gibt wieder: Gitarrensoli (Open My Present), Funk (Wonderful, Glorious) und jede Menge von diesem rostigen Twang der frühen Jahre. Abschließend noch einmal Everett selbst: “...once the dust settled, I found myself in the position of having to ask myself 'now what? ... I didn't know the answer. But I'm a fighter and I knew I wasn't going to give up easily. Ultimately, I found the answer in the four guys sharing the stage with me.“ Und das ist, weiß Gott, nicht die schlechteste.
Komplettstream des Albums - hier.
Immer noch und wieder "on the road":
07.04. Hamburg, Große Freiheit
08.04. Berlin, Tempodrom
14.04. Salzburg, Republic
16.04. Zürich, Volkshaus
19.04. Graz, Orpheum
20.04. Linz, Posthof
21.04. Wien, Gasometer
22.04. München, Tonhalle
„Wonderful, Glorious“
(Universal)
Klasse, der Mann! Und clever dazu. Gerade drohten Mark Oliver Everett, quasi das „E“ von Eels, selbst einige seiner getreuesten Fans von der Fahne zu gehen, nachdem er diese mit der Verabreichung der Dreifachdosis kontemplativer Lebensbetrachtung in Form seiner Trilogie aus „Hombre Lobo“, „End Times“ und „Tomorrow Morning“ auf eine harte Probe gestellt hatte. Kurz bevor der Letzte die Tür zuschlägt, ruft Everett also: „I no longer keep my mouth shut, bombs away, gonna shake the house!” Nicht weniger als die Wiedererweckung soll es also sein, dieses zehnte Album – schwer gebeutelt von einer Reihe von Schicksalsschlägen, hat Everett offenbar genug davon, die verhuschte “Kirchenmaus”, den “whispering fool” zu geben. Er kehrt zurück zum Eletroblues der Anfangstage und die Chancen, dass er damit die (ohnehin ergebene) Gemeinschaft seiner Anhänger wieder restlos versöhnt, könnten größer nicht sein.
Und so folgt man dem knapp Fünfzigjährigen bereitwillig auf seine musikalische Reise, und auch wenn man den Schauderbegriff „Konzeptalbum“ mal wieder vermeiden will – die Songs folgen augenscheinlich einer zwangsläufigen, allzu menschlichen Chronologie: Aufschrei (Bombs Away), Ermutigung („I’m feeling allright, don’t mess with me“, Kinda Fuzzy), Rückbesinnung (Accident Prone), Selbstbehauptung („There ain’t nothing for me to fear“, Peach Blossom) vs. Selbstzweifel („I’m not knocked out, but I’m on the ropes“, One The Ropes), erste Schritte („Six bucks in my pocket, the shoes on my feet, the first step is out the door, then out to the street”, The Turnaround), trotzige Selbsthilfe (“When the world stops making sense, I’ll make a new alphabet”, New Alphabet), Gemeinschaft (Stick Together), Liebe (True Original), Ungeduld (Open My Present), Freundschaft (You’re My Friend), Bewahrung (I Am Building A Shrine) und versöhnlicher Abschied (Wonderful, Glorious) – soweit, so interpretationsfähig.
Wie man lesen konnte, hatte jeder der Jungs um Everett “a hand in the writing”, auch der Sound von “Wonderful, Glorious” ist überraschend und verläßlich zugleich. Elektronische Spielereien, Psychrockanleihen, düsterer Stomp und schwelgerische Balladen – Chet Lyster, Alan Hunter, Derek Brown und Kelly Logsdon haben ihr Bestes gegeben, um das Album auch in musiklaischer Hinsicht zu einem Leckerbissen werden zu lassen. Es gibt wieder: Gitarrensoli (Open My Present), Funk (Wonderful, Glorious) und jede Menge von diesem rostigen Twang der frühen Jahre. Abschließend noch einmal Everett selbst: “...once the dust settled, I found myself in the position of having to ask myself 'now what? ... I didn't know the answer. But I'm a fighter and I knew I wasn't going to give up easily. Ultimately, I found the answer in the four guys sharing the stage with me.“ Und das ist, weiß Gott, nicht die schlechteste.
Komplettstream des Albums - hier.
Immer noch und wieder "on the road":
07.04. Hamburg, Große Freiheit
08.04. Berlin, Tempodrom
14.04. Salzburg, Republic
16.04. Zürich, Volkshaus
19.04. Graz, Orpheum
20.04. Linz, Posthof
21.04. Wien, Gasometer
22.04. München, Tonhalle
Jump up the Hypetrain
Ist Adele schon durch? Das ganze 007-Bohei, Lagerfeld-Mishmash, sie ist schon eine "Alte". Soweit kein Problem, zumindest nicht in Great Britain. Denn dort steht schon Chlöe Howl in den Startlöchern, 17jährige Londonerin, von der es neben schönen Bildern auch zwei recht feine Songs zu hören gibt - "No Strings" und "Rumour", der Rest bleibt abzuwarten.
Bei aller Liebe
Veronica Falls
„Waiting For Something To Happen“
(Universal)
Oh ja, die können mächtig nerven. Nicht die Vier aus London wohlgemerkt, sondern all jene Mitmenschen, die entweder aus purer Bequemlichkeit, angeborener Lethargie oder Angst vor Veränderung sehnsüchtig darauf warten, dass sie irgendwer irgendwann irgendwie bei der Hand nimmt, sie anschiebt und endlich losmacht. Für all die Zeitgenossen, die immer noch glauben, jemand anderes als man selbst sei für das eigene, zuweilen recht unbefriedigende Leben verantwortlich, haben die Veronica Falls diese, ihre zweite Platte gemacht. Natürlich übersetzen sie die Aufforderung „Krieg endlich mal deinen Arsch hoch!“ in sanftere, gefälligere Verse, auch der Sound dazu hat weiterhin so überhaupt nichts Drängendes, Ungeduldiges und Zorniges – sie bleiben, wie auch schon auf ihrem selbstbetitelten Debüt, das sympathische und charmant poppige Schrammelquartett, weit davon entfernt, jemandem weh tun zu wollen.
Das Schräge, Kratzige und Verkantete ist aus den Songs des neuen Albums nahezu komplett verschwunden, fast schon lieblich und verträumt gerät der Vortrag der dreizehn Stücke und wenn sich, wie bei „Teenage“, „Shooting Star“ oder „My Heart Beats“ dann doch mal eine Dissonanz oder ein Quietschen eingeschlichen hat, beschränkt sich das auf bedauerlich kurze Momente. Es ist ja nicht so, dass man sich für die Spieldauer eines Albums nicht mit dem zarten Wechselgesang von Roxanne Clifford und James Hoare arrangieren könnte – bei Romy Croft und Oliver Sim von The XX hat das schließlich auch prima funktioniert.
Nur kommen die Veronica Falls eben aus einer anderen Ecke und die Vorstellung, jugendliche Emotion („Broken Toy“, „So Tired“) ließe sich nur mit dieser Art von fein gewebtem Gleichklang vertonen, möchte man so recht nicht glauben. Das Spottlied „If You Still Want Me“ macht hier den Unterschied, ähnlich wie „Falling Out“ klingt es etwas dunkler, voluminöser und die Anleihen beim Gitarrenspiel von The Cure wirken klug platziert. Es bleibt eine schöne Platte, keine Frage, und trotzdem möchte man die Titelzeile – wohlwollend, versteht sich – an die Band zurückgeben: Für die Zukunft, Folks, wäre ein bisschen Abwechslung, vielleicht auch der Kick ins besagte Hinterteil sicher nicht die schlechteste Empfehlung. http://veronicafalls.com/
Der Kick für unterwegs:
30.04. Zürich, Mascotte
02.05. Wien, Arena
03.05. München, Feierwerk
04.05. Stuttgart, Merlin
05.05. Dresden, Beatpol
06.05. Berlin, Festsaal Kreuzberg
08.05. Hamburg, Molotow
„Waiting For Something To Happen“
(Universal)
Oh ja, die können mächtig nerven. Nicht die Vier aus London wohlgemerkt, sondern all jene Mitmenschen, die entweder aus purer Bequemlichkeit, angeborener Lethargie oder Angst vor Veränderung sehnsüchtig darauf warten, dass sie irgendwer irgendwann irgendwie bei der Hand nimmt, sie anschiebt und endlich losmacht. Für all die Zeitgenossen, die immer noch glauben, jemand anderes als man selbst sei für das eigene, zuweilen recht unbefriedigende Leben verantwortlich, haben die Veronica Falls diese, ihre zweite Platte gemacht. Natürlich übersetzen sie die Aufforderung „Krieg endlich mal deinen Arsch hoch!“ in sanftere, gefälligere Verse, auch der Sound dazu hat weiterhin so überhaupt nichts Drängendes, Ungeduldiges und Zorniges – sie bleiben, wie auch schon auf ihrem selbstbetitelten Debüt, das sympathische und charmant poppige Schrammelquartett, weit davon entfernt, jemandem weh tun zu wollen.
Das Schräge, Kratzige und Verkantete ist aus den Songs des neuen Albums nahezu komplett verschwunden, fast schon lieblich und verträumt gerät der Vortrag der dreizehn Stücke und wenn sich, wie bei „Teenage“, „Shooting Star“ oder „My Heart Beats“ dann doch mal eine Dissonanz oder ein Quietschen eingeschlichen hat, beschränkt sich das auf bedauerlich kurze Momente. Es ist ja nicht so, dass man sich für die Spieldauer eines Albums nicht mit dem zarten Wechselgesang von Roxanne Clifford und James Hoare arrangieren könnte – bei Romy Croft und Oliver Sim von The XX hat das schließlich auch prima funktioniert.
Nur kommen die Veronica Falls eben aus einer anderen Ecke und die Vorstellung, jugendliche Emotion („Broken Toy“, „So Tired“) ließe sich nur mit dieser Art von fein gewebtem Gleichklang vertonen, möchte man so recht nicht glauben. Das Spottlied „If You Still Want Me“ macht hier den Unterschied, ähnlich wie „Falling Out“ klingt es etwas dunkler, voluminöser und die Anleihen beim Gitarrenspiel von The Cure wirken klug platziert. Es bleibt eine schöne Platte, keine Frage, und trotzdem möchte man die Titelzeile – wohlwollend, versteht sich – an die Band zurückgeben: Für die Zukunft, Folks, wäre ein bisschen Abwechslung, vielleicht auch der Kick ins besagte Hinterteil sicher nicht die schlechteste Empfehlung. http://veronicafalls.com/
Der Kick für unterwegs:
30.04. Zürich, Mascotte
02.05. Wien, Arena
03.05. München, Feierwerk
04.05. Stuttgart, Merlin
05.05. Dresden, Beatpol
06.05. Berlin, Festsaal Kreuzberg
08.05. Hamburg, Molotow
Dienstag, 29. Januar 2013
Besseresser
Man mag von dem Album halten was man will, der Clip zum Song "Applesauce" des Animal Collective ist dennoch geschmacksicher produziert. Und zwar wieder von keinem Geringeren als Gaspar Noé - der Betrachter darf dem Model Lindsey Wixson dabei zuschauen, wie es im bunten Lichgeflacker einen Apfel ist, empfohlenermaßen sollte man dies im Dunkeln tun, nun ja.
Mit Spannung erwartet
Mitte 2010 war es, da erschien das letzte Album der Band mit den drei Ausrufezeichen, gern auch mit dem Rufnamen "chk chk chk" versehen - "Strange Weather, Isn't It?" hieß es und war schlicht: toll. Nun folgt Ende April - Achtung: "Thr!!!er". Uaaaah, das ist mal ein Pfund - und natürlich Verpflichtung zugleich, denn den letzten richtigen Thriller gab der selbsternannte, mittlerweile verschiedene King Of Pop selbst zu Gehör und der hat bekanntlich Maßstäbe gesetzt. Das Cover zum Album ist schon mal wunderschön, den obligatorischen Teaser gibts hier.
Plausch mit Bela
Nochmal Die Ärzte: Gestern Abend hat sich Katrin Bauernfeind auf 3Sat im Rahmen ihrer Sendung einen gemütlichen Plausch mit Oberarzt Bela B. gegönnt - die Themen: Nadelarbeit, Human Resources und Web 2.0. Aber hallo, da ist so Einiges zu erwarten vom Fachmann. Spannend wird auch zu beobachten, ob Herr Felsenheimer während der Sendung seine Hormone im Griff hat und nicht doch im Laufe der Unterhaltung mit einem schmutzigen Dirndl-Tipp aus- bzw. auffällt - anschauen in der 3Sat-Mediathek.
Wieder auf den Brettern
Lang war von den vier Jungs aus Florida nichts zu hören, eine kleine EP ("Tarot Classics"), sonst Sendepause. Nun sind Surfer Blood also mit einem neuem, ihrem zweiten Longplayer bald zurück im Spiel. "Pythons" wird der Nachfolger von "Astro Coast", ihrem Debüt, heißen, produziert hat Gil Norton und mit "Weird Shapes" gibt es schon einen ersten Song.
Montag, 28. Januar 2013
Momentaufnahmen
Das ist nicht nur für Filmfreaks unterhaltsam: Im Video zu "gun-shy", der nächsten Auskopplung aus dem Album "Shields" von Grizzly Bear, gibt sich die Band experimentierfreudig - Haut, Haare, Fingernägel, mit allem, was die Körperpalette so hergibt, wird hochauflösend und wahlweise mit Zeitraffer oder Superslomo herumgespielt, ein kleines Meisterwerk. Verantwortlich zeichnet dafür im Übrigen Kris Moyes, dessen Arbeiten für Franz Ferdinand, Wolfmother, The Presets oder Hercules And Love Affair man sich hier ergänzend anschauen kann.
Gekommen um zu bleiben
Erst war es weg, nun ist es wieder da: Das Video zum ersten neuen Stück aus "Shaking The Habitual", dem kommenden Album von The Knife. Regie führte die in Berlin lebende Schwedin Marit Östberg, bekannt vor allem durch ihren Beitrag zum 13teiligen Pornozyklus "Dirty Diaries", der 2009 veröffentlicht wurde und für den Karin Elisabeth Dreijer Andersson aka. Fever Ray auch schon die Musik beisteuerte. Das offizielle Statement zum jetzt schon kontrovers diskutierten Clip lautet:
"The film 'Full of Fire' started to grow as an embryo in the song's lines 'Who looks after my story'. Who takes care of our stories when the big history, written by straight rich white men, erase the complexity of human's lives, desires and conditions? The film 'Full of Fire' consists of a network of fates, fears, cravings, longings, losses, and promises. Fates that at first sight seem isolated from each other, but if we pay attention, we can see that everything essentially moves into each other. Our lives are intertwined and our eyes on each other, our sounds and smells, mean something. Our actions create reality, we create each other. We are never faceless, not even in the most grey anonymous streets of the city. We will never stop being responsible, being extensions, of one another. We will never stop longing for each other, and for something else."
"The film 'Full of Fire' started to grow as an embryo in the song's lines 'Who looks after my story'. Who takes care of our stories when the big history, written by straight rich white men, erase the complexity of human's lives, desires and conditions? The film 'Full of Fire' consists of a network of fates, fears, cravings, longings, losses, and promises. Fates that at first sight seem isolated from each other, but if we pay attention, we can see that everything essentially moves into each other. Our lives are intertwined and our eyes on each other, our sounds and smells, mean something. Our actions create reality, we create each other. We are never faceless, not even in the most grey anonymous streets of the city. We will never stop being responsible, being extensions, of one another. We will never stop longing for each other, and for something else."
Doppeltes Spiel
Die Comebäck-Tour neigt sich dem Ende, die Ärztivals sind im Anmarsch - Halbneues von den Die Ärzte (autorisierte Schreibweise!): Am 15. März, also noch laaange hin, erscheint die Doppel-A-Single "Waldspaziergang mit Folgen"/"Sohn der Leere". Gespannt sein darf man hier besonders auf die dazugehörige Doppel-B-Seite "Waldspaziergang mit Gott"/"Lohn der Lehre", beide von Bela B. Geröllheimer.
Sonntag, 27. Januar 2013
Herz ist Trumpf
Local Natives
„Hummingbird“
(PIAS)
Wird 2013 das Jahr der Weicheier und Warmduscher? Hoppla, ganz so hart sollten wir es nun vielleicht nicht formulieren, aber nachdem sich selbst Tocotronic im Song „Neue Zonen“ als „Plüschophile“ und „Soft Boys“ outen und die Tour der – laut landläufiger Kritikermeinung – zu harmlosen Zuckerjungen verkommenen Mumford And Sons schon landauf, landab Monate vorher ausverkauft ist, hat man unweigerlich den Eindruck, den Leisetretern um Midlake und die Fleet Foxes könnten in diesem Jahr noch einige mehr folgen. Oder, um den abgegessenen Spruch mal wieder zu bemühen: Wieder einmal ist leise das neue laut. Grizzly Bear und die Villagers haben mit dem zarten Electrofolk begonnen, nun legen die Local Natives aus L.A. mit ihrer zweiten Platte nach.
Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass sie deren Standard so ganz nicht halten können, auch wenn „Hummingbird“ beileibe kein schlechtes Album geworden ist. Das Quartett um Sänger Taylor Rice weiß sehr wohl, wie Gefühl und Melancholie zu buchstabieren sind, für die Dauer der ersten drei, vier Songs will man ihnen auch gern widerstandlos folgen und den Kopf zu verträumten Melodien wiegen. Gerade „Heavy Feet“, die zweite Single der vier, ist ein grandioses Stück Folkpop und auch die nervösen Pianoanschläge bei „Black Spot“ tun ihre Wirkung. Leider aber verpassen sie es, diese herzschmerzende Grundstimmung über die Dauer der elf Songs auch einmal zu brechen, fügen sie ihnen – anders als die beiden letztgenannten Bands – kein überraschendes Moment hinzu.
Jedes der Stücke mag für sich allein wunderbar funktionieren, so manchem Soundtrack und Sampler werden sie prächtig zu Gesicht stehen, aber in der Summe verbraucht sich die anrührende Gefühligkeit leider etwas und so reiht sich selbst „Breakers“ nach spannendem Beginn – endlich mal etwas Leben in der Bude! – in die Reihe der getragenen, süßlichen Breitwandlandschaften ein. Bei „Black Balloons“ wagt sich mal eine straightere Gitarre nach vorn, bei „Mt. Washington“ verbleibt selbige leider nur als Textur im Hintergrund.
Vom Kolibri, welcher dem Album seinen Namen gab und der bei „Colombia“ aus dramaturgischen Gründen das Zeitliche segnen muss („A hummingbird crashed right in front of me and I understood all you did for us…“), liest man, dass er ein im Verhältnis zu seinem Körper überdimensioniertes Herz besitzt, die Wahl des Titelhelden kann also durchaus als Erklärung für den Mangel an Abwechslung herhalten. Wenn man jetzt noch weiß, dass das Debüt der Local Natives „Gorilla Manor“ noch deutlich lebendiger klang und sich selbst neben den Werken von Vampire Weekend nicht verstecken musste, so darf man doch immer noch hoffen, dass nach dem „down“ auch wieder ein „up“ folgen wird – sie haben einfach zu viel Potential für einen verfrühten Abgesang. http://www.thelocalnatives.com/
16.02. Köln, Studio 672
25.02. Berlin, Comet Club
26.02. München, Atomic Cafe
01.03. Zürich, Rote Farbrik
„Hummingbird“
(PIAS)
Wird 2013 das Jahr der Weicheier und Warmduscher? Hoppla, ganz so hart sollten wir es nun vielleicht nicht formulieren, aber nachdem sich selbst Tocotronic im Song „Neue Zonen“ als „Plüschophile“ und „Soft Boys“ outen und die Tour der – laut landläufiger Kritikermeinung – zu harmlosen Zuckerjungen verkommenen Mumford And Sons schon landauf, landab Monate vorher ausverkauft ist, hat man unweigerlich den Eindruck, den Leisetretern um Midlake und die Fleet Foxes könnten in diesem Jahr noch einige mehr folgen. Oder, um den abgegessenen Spruch mal wieder zu bemühen: Wieder einmal ist leise das neue laut. Grizzly Bear und die Villagers haben mit dem zarten Electrofolk begonnen, nun legen die Local Natives aus L.A. mit ihrer zweiten Platte nach.
Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass sie deren Standard so ganz nicht halten können, auch wenn „Hummingbird“ beileibe kein schlechtes Album geworden ist. Das Quartett um Sänger Taylor Rice weiß sehr wohl, wie Gefühl und Melancholie zu buchstabieren sind, für die Dauer der ersten drei, vier Songs will man ihnen auch gern widerstandlos folgen und den Kopf zu verträumten Melodien wiegen. Gerade „Heavy Feet“, die zweite Single der vier, ist ein grandioses Stück Folkpop und auch die nervösen Pianoanschläge bei „Black Spot“ tun ihre Wirkung. Leider aber verpassen sie es, diese herzschmerzende Grundstimmung über die Dauer der elf Songs auch einmal zu brechen, fügen sie ihnen – anders als die beiden letztgenannten Bands – kein überraschendes Moment hinzu.
Jedes der Stücke mag für sich allein wunderbar funktionieren, so manchem Soundtrack und Sampler werden sie prächtig zu Gesicht stehen, aber in der Summe verbraucht sich die anrührende Gefühligkeit leider etwas und so reiht sich selbst „Breakers“ nach spannendem Beginn – endlich mal etwas Leben in der Bude! – in die Reihe der getragenen, süßlichen Breitwandlandschaften ein. Bei „Black Balloons“ wagt sich mal eine straightere Gitarre nach vorn, bei „Mt. Washington“ verbleibt selbige leider nur als Textur im Hintergrund.
Vom Kolibri, welcher dem Album seinen Namen gab und der bei „Colombia“ aus dramaturgischen Gründen das Zeitliche segnen muss („A hummingbird crashed right in front of me and I understood all you did for us…“), liest man, dass er ein im Verhältnis zu seinem Körper überdimensioniertes Herz besitzt, die Wahl des Titelhelden kann also durchaus als Erklärung für den Mangel an Abwechslung herhalten. Wenn man jetzt noch weiß, dass das Debüt der Local Natives „Gorilla Manor“ noch deutlich lebendiger klang und sich selbst neben den Werken von Vampire Weekend nicht verstecken musste, so darf man doch immer noch hoffen, dass nach dem „down“ auch wieder ein „up“ folgen wird – sie haben einfach zu viel Potential für einen verfrühten Abgesang. http://www.thelocalnatives.com/
16.02. Köln, Studio 672
25.02. Berlin, Comet Club
26.02. München, Atomic Cafe
01.03. Zürich, Rote Farbrik
Samstag, 26. Januar 2013
Nachtisch
Na, etwa schon vergessen? Dabei hat die Sängerin der Screaming Females doch einen Namen, den man nun wirklich im Gedächtnis behalten sollte: Marissa Paternoster. Außerdem hatten die drei mit "Ugly" im letzten Jahr eine wahrhaft wunderbare Platte dabei. Für all jene, die etwas für den kleinen Hunger danach brauchen, gibt es im Februar ein Tape der Band mit dem Titel "Chalk Tape" zu erwerben - daraus bei Stereogum den Titel "Poison Arrow", zum Hören und Saugen.
Das wahre Ich
Na endlich, möchte man sagen. Paul Banks, Sänger von Interpol und seit geraumer Zeit auch solo ganz erfolgreich unterwegs, wird ja in keinem Interview müde zu betonen, dass seine musikalischen Vorlieben nicht, wie es vielen Musiksachverständigen gefallen würde, beim Postpunk der 80er zu suchen sind, sondern bei HipHop, Rap und experimenteller Eletronik. Nun darf man sich mal ein Mixtape anhören, an dem Banks ganze neun Monate gearbeitet haben soll. Der Titel lautet - standesgemäß, möchte man fast sagen - "Everybody On My Dick Like They Supposed To Be", mit dabei u.a. Talib Kweli, El-P und Mike G. Download bei datpiff.com. Nicht vergessen werden darf natürlich der Hinweis auf Banks' Tour durch Europa in den nächsten Tagen und Wochen:
28.01. Frankfurt, Mouseonturm
29.01. Köln, Gloria
03.02 Wien, Wuk
06.02. Berlin, Kesselhaus
09.02. Hamburg, Gruenspan
28.01. Frankfurt, Mouseonturm
29.01. Köln, Gloria
03.02 Wien, Wuk
06.02. Berlin, Kesselhaus
09.02. Hamburg, Gruenspan
Freitag, 25. Januar 2013
Freiwillige Selbstkontrolle
Euer Ernst? Falsche Geschwindigkeit? A-ha? Papa Schlumpf? Na, muss jeder selbst entscheiden, jedenfalls ist er raus, der erste Song der Strokes vom neuen Album - nicht die Single, die soll "All The Time" heißen. Das hier ist "One Way Trigger" und klingt, nun ja, etwas befremdlich. Oder?
Ich kaufe ein "O"
Tocotronic
„Wie wir leben wollen“
(Universal)
Wie konnte das passieren? Nach zwanzig Jahren käuflich dokumentierter Historie darf man diese Frage schon einmal stellen. Wie konnte diese Band, die sich anfangs noch fast schüchtern und kostümiert hinter genuschelten Unmutsäußerungen und mäßig inspiriertem Geschrammel zu verstecken schien, so bedeutend werden? Wie konnten sie so lange durchhalten mit all ihren verzwickten Metaphern, wo man hierzulande doch eher die klare Kante, das Selbsterklärende und Eindeutige liebt, wo jeder am liebsten gleich nach drei umgedrehten Buchstaben das Rätsel lösen möchte. Zwischentöne, Zwielichtiges, Unbestimmbares – alles höchst suspekt, wer kann das brauchen? Die Antwort ist so vielschichtig wie die Zeilen, die Sänger Dirk von Lowtzow seit jeher dem Sound von Tocotronic beigibt, gerade reisen sie wieder „als lebende Leichname“ („Vulgäre Verse“) durch die bestellten Suiten namhafter Hotels und sollen sich erklären.
Vielleicht liegt es ja daran, dass sie irgendwann beschlossen haben, wirklich Musik zu machen, dass sie mehr (Rick McPhail) und akribischer, perfektionistischer geworden sind. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich ihren Hörern nicht nur zumuten, sondern ihnen auch zutrauen, mit der Unschärfe, den Wortbildern und den Anrissen umgehen zu können. Zeit ihres Bestehens haben sie den Zweifelnden, den Illusionisten, Unvernünftigen, den ungepanzerten Einzelgängern das Wort geredet und die Zeiten, die so sind wie sie sind, lassen diese nicht weniger werden – wer dazu noch bereit ist, den zweiten Blick zu riskieren, den Kopf zu bemühen, dem bleiben Tocotronic die willkommensten Unterhalter.
Musikalisch ist „Wie wir leben wollen“ nach dem Ende der sogenannten Berlin-Trilogie vielleicht nicht der angekündigte Bruch, natürlich noch mehr Schall und noch mehr Wahn, aber schon aufgrund der Menge an Material vielgesichtiger; die Songs – analog aufgenommen, wie man hört – unterscheiden sich mehr als zuvor voneinander, in ihren Stimmungen, in ihren ungewohnten Instrumentierungen, in der Art, wie nah einem von Lowtzow mit seinem jetzt so wandelbaren Gesang auf die Pelle rücken will, mal drängend und gehetzt, mal beiläufig und verspielt, am Ende verklingt er einfach, unerreichbar.
Kurz ins Detail: Das energisch beschwingte „Hey Hey Hey“ des Eingangsstücks („Im Keller“) ist grandios und neben „Warte auf mich..“ und „Die Revolte…“ eine der bestechendsten und eingängigsten Tanznummern des Albums. Der Countryswing inklusive Steelguitar von „Chloroform“ hat einen gleich im Sack, ebenso die mehr als lässige Bläsergruppe von Ja Panik in „Neue Zonen“. Erneut der Daumen hoch für die Young’sche Elektrifizierung des Titelstücks, für ‚Krach vs. Flötenton‘ bei „Eine Theorie“, die sprichwörtliche Höllenfahrt im gleichnamigen Song und den zackigen Beat fürs „Neutrum“. Mehr als stark „Exil“, gerade und auch wegen der Textzeile „Ich bin krank, ich bin ein weißer heterosexueller Mann, du kannst mich abschieben wenn du willst“, das Meisterstück vielleicht „Warm und Grau“, ein brachiales Crescendo mit bedrohlichem Fadeout.
Es ist sicher keinen Fehler, wenn man an dieser Stelle die Finger von der Interpretation der Texte lässt oder Gedachtes und Zusammengereimtes besser für sich behält – für Wort und Ton gilt gleichermaßen: Das nicht Genannte ist mindestens genauso gut wie das Erwähnte. Soll einen die Vollkommenheit des Albums freuen oder eher ehrfürchtig erschaudern lassen, egal, was sie gemacht haben, haben sie besser gemacht als je zuvor und jede Lobeshymne an diese Band ist berechtigt, der Hype verdient und die Liebe mehr als abbezahlt. Sie könnten in zwanzig Jahren noch so weitermachen, sagte Lowtzow kürzlich, sie würden wahrscheinlich nur etwas anders klingen. Bei den meisten hätte man dies als Drohung verstehen können, von den Vieren nimmt man es als willkommene Prophezeiung. Zweite beste Band der Welt, diesmal ohne Zweifel. www.tocotronic.de
„Wie wir leben wollen“
(Universal)
Wie konnte das passieren? Nach zwanzig Jahren käuflich dokumentierter Historie darf man diese Frage schon einmal stellen. Wie konnte diese Band, die sich anfangs noch fast schüchtern und kostümiert hinter genuschelten Unmutsäußerungen und mäßig inspiriertem Geschrammel zu verstecken schien, so bedeutend werden? Wie konnten sie so lange durchhalten mit all ihren verzwickten Metaphern, wo man hierzulande doch eher die klare Kante, das Selbsterklärende und Eindeutige liebt, wo jeder am liebsten gleich nach drei umgedrehten Buchstaben das Rätsel lösen möchte. Zwischentöne, Zwielichtiges, Unbestimmbares – alles höchst suspekt, wer kann das brauchen? Die Antwort ist so vielschichtig wie die Zeilen, die Sänger Dirk von Lowtzow seit jeher dem Sound von Tocotronic beigibt, gerade reisen sie wieder „als lebende Leichname“ („Vulgäre Verse“) durch die bestellten Suiten namhafter Hotels und sollen sich erklären.
Vielleicht liegt es ja daran, dass sie irgendwann beschlossen haben, wirklich Musik zu machen, dass sie mehr (Rick McPhail) und akribischer, perfektionistischer geworden sind. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich ihren Hörern nicht nur zumuten, sondern ihnen auch zutrauen, mit der Unschärfe, den Wortbildern und den Anrissen umgehen zu können. Zeit ihres Bestehens haben sie den Zweifelnden, den Illusionisten, Unvernünftigen, den ungepanzerten Einzelgängern das Wort geredet und die Zeiten, die so sind wie sie sind, lassen diese nicht weniger werden – wer dazu noch bereit ist, den zweiten Blick zu riskieren, den Kopf zu bemühen, dem bleiben Tocotronic die willkommensten Unterhalter.
Musikalisch ist „Wie wir leben wollen“ nach dem Ende der sogenannten Berlin-Trilogie vielleicht nicht der angekündigte Bruch, natürlich noch mehr Schall und noch mehr Wahn, aber schon aufgrund der Menge an Material vielgesichtiger; die Songs – analog aufgenommen, wie man hört – unterscheiden sich mehr als zuvor voneinander, in ihren Stimmungen, in ihren ungewohnten Instrumentierungen, in der Art, wie nah einem von Lowtzow mit seinem jetzt so wandelbaren Gesang auf die Pelle rücken will, mal drängend und gehetzt, mal beiläufig und verspielt, am Ende verklingt er einfach, unerreichbar.
Kurz ins Detail: Das energisch beschwingte „Hey Hey Hey“ des Eingangsstücks („Im Keller“) ist grandios und neben „Warte auf mich..“ und „Die Revolte…“ eine der bestechendsten und eingängigsten Tanznummern des Albums. Der Countryswing inklusive Steelguitar von „Chloroform“ hat einen gleich im Sack, ebenso die mehr als lässige Bläsergruppe von Ja Panik in „Neue Zonen“. Erneut der Daumen hoch für die Young’sche Elektrifizierung des Titelstücks, für ‚Krach vs. Flötenton‘ bei „Eine Theorie“, die sprichwörtliche Höllenfahrt im gleichnamigen Song und den zackigen Beat fürs „Neutrum“. Mehr als stark „Exil“, gerade und auch wegen der Textzeile „Ich bin krank, ich bin ein weißer heterosexueller Mann, du kannst mich abschieben wenn du willst“, das Meisterstück vielleicht „Warm und Grau“, ein brachiales Crescendo mit bedrohlichem Fadeout.
Es ist sicher keinen Fehler, wenn man an dieser Stelle die Finger von der Interpretation der Texte lässt oder Gedachtes und Zusammengereimtes besser für sich behält – für Wort und Ton gilt gleichermaßen: Das nicht Genannte ist mindestens genauso gut wie das Erwähnte. Soll einen die Vollkommenheit des Albums freuen oder eher ehrfürchtig erschaudern lassen, egal, was sie gemacht haben, haben sie besser gemacht als je zuvor und jede Lobeshymne an diese Band ist berechtigt, der Hype verdient und die Liebe mehr als abbezahlt. Sie könnten in zwanzig Jahren noch so weitermachen, sagte Lowtzow kürzlich, sie würden wahrscheinlich nur etwas anders klingen. Bei den meisten hätte man dies als Drohung verstehen können, von den Vieren nimmt man es als willkommene Prophezeiung. Zweite beste Band der Welt, diesmal ohne Zweifel. www.tocotronic.de
Zeitverkürzer
Auch nicht mehr lang hin zum neuen Album "Waiting For Something To Happen" der Veronica Falls. Ein Zeitverkürzer kann trotzdem nicht schaden, wenn er auch nur 2 Minuten und 58 Sekunden misst: "Buried Alive" bei Soundcloud - bittesehr.
Foals by Numbers
Nach "Inhaler" war "My Number" das zweite Stück von der neuen Foals, das bekannt wurde - nun kommt für den Song auch ein passender Clip, zu sehen bei tape.tv. Am kommenden Freitag gibt's dann wie angekündigt das Album "Holy Fire" dazu.
Für Ungeduldige
Es gibt Leute, die können nicht warten. Hier sitzt einer davon. Nächste Woche kommt der neue Song von The Knife offiziell ans Tageslicht, mit geringem Aufwand läßt sich das neunminütige Stück allerdings schon jetzt im Netz finden - zum Beispiel hier bei holeytonal.
Blueprint
Kaum sind die News für's Album von Depeche Mode draußen, gibt's endlich auch ein Cover für die erste Single "Heaven" - an die schwarzen Flecken muß man sich dennoch gewöhnen, es bleibt bei der Feststellung: Anton Corbijn kann zwar tolle Fotos machen, als Schriftkünstler taugt der Mann nur sehr bedingt. Eher erfreulich ist dagegen, dass auf der Maxi-Single neben Remixen von Owlle und Blawan auch einer von Darling Matthew Dear zu finden sein wird. Zu hören gibt's noch nix vom neuen Song, dafür aber schon mal einen Drifting Somewhere Mix von "Angel".
Donnerstag, 24. Januar 2013
Ab in die Sonne
Achtung - Neidnummer: Gut, wir wußten, dass Barcelona eine der schönsten Städte der Welt ist. Wir wußten auch, dass ein paar Jungs da unten den wohl ansehnlichsten Fussball unserer Tage spielen und von Lionel Messi wollen wir jetzt erst gar nicht reden. Dass die katalanische Metropole nun aber in diesem Sommer auch noch das beste LineUp aller Festivals der letzten 10, ach was, ever für's Primavera präsentiert - tja, das dürfte allen klar sein, die sich folgende Namen (in Auszügen!) vergegenwärtigen:
Swans, My Bloody Valentine, Phoenix, The Knife, The Jesus and Mary Chain, Grizzly Bear, Tame Impala, Dinosaur Jr., Wu-Tang Clan, Band of Horses, Nick Cave and The Bad Seeds, Dexys, Adam Green, Deerhunter, Death Grips, Savages, Hot Chip, The Postal Service, The Breeders, Crystal Castles, Wild Nothing, Fucked Up, Solange, Camera Obscura, Dead Can Dance, Crime & The City Solution, Christopher Owens, Four Tet, The Sea and Cake, Local Natives, Bob Mould, Daniel Johnston, How to Dress Well, Neurosis, Metz, ... ach ja, und Blur.
Wer also hin will - hier informieren und hier buchen.
Swans, My Bloody Valentine, Phoenix, The Knife, The Jesus and Mary Chain, Grizzly Bear, Tame Impala, Dinosaur Jr., Wu-Tang Clan, Band of Horses, Nick Cave and The Bad Seeds, Dexys, Adam Green, Deerhunter, Death Grips, Savages, Hot Chip, The Postal Service, The Breeders, Crystal Castles, Wild Nothing, Fucked Up, Solange, Camera Obscura, Dead Can Dance, Crime & The City Solution, Christopher Owens, Four Tet, The Sea and Cake, Local Natives, Bob Mould, Daniel Johnston, How to Dress Well, Neurosis, Metz, ... ach ja, und Blur.
Wer also hin will - hier informieren und hier buchen.
Körpereinsatz
Ganz egal, wo das Video zu "Ecstasy" von Iceage gedreht worden ist, es geht ganz schön zur Sache. Konzerte der Dänen sind ganz offenbar eine recht körperbetonte Angelegenheit, was die Musik ohnehin schon vermuten ließ. Mitte Februar ist es jedenfalls endlich so weit, dann kommt das neue Album "You're Nothing" endlich ins Geschäft.
Pretty in pink
Ahh, ja. Da muss man erst mal eine Weile dran kauen, bis man den sperrigen Titel verdaut hat: Depeche Mode haben ihr nächstes Album "Delta Machine" getauft - bis auf die gleichlautenden Anfangsbuchstaben erschließt sich einem das auf die Schnelle noch nicht. Hat aber Zeit, das Ding kommt ja erst am 26. März in den Handel. Ein Tracklisting zur Platte gibt es ebenfalls schon, 13 Songs plus 4 Bonusstücke, "Heaven" ist mit dabei und "Angel" heißt tatsächlich "Angel", nachzulesen bei Pitchfork.
Traurige Geschichte
Es ist ja sonst eher unüblich, dass gleich die erste Single eines neuen Albums eine Coverversion ist - diese hier hat allerdings ihre eigene, traurige Geschichte: Während eines Konzerts des Black Rebel Motorcycle Clubs 2010 auf dem belgischen Pukkelpop starb der Vater des Gitarristen Robert Levon Been mit nur 60 Jahren hinter der Bühne an einem Herzinfarkt. Michael Been selbst war Bassist bei der Band The Call, er ging mit dem BRMC auf Tour und stand oft auch als Toningenieur hinter den Reglern. "Let The Day Begin" war einer der populärsten Songs von The Call, nun dient er der nächsten Generation als emotionaler Türöffner für deren siebten Longplayer - hier bei Soundcloud.
Mittwoch, 23. Januar 2013
Jetzt aber mal los
Hamburg rückwärts: Die Heiterkeit präsentieren das Video zu ihrem Song "Hauptquartier" aus dem kürzlich erschienenen Album "Herz aus Gold" - wer da noch mal Lust bekommt, die drei nun doch wirklich und richtig live zu sehen, für den sind die folgenden Termine:
24.01. Dresden, Scheune
25.01. Kassel, Schlachthof
26.01. Münster, Gleis 22
06.02. Berlin, Kantine am Berghain
27.02. Düsseldorf, Forum Freies Theater
28.02. Darmstadt, Künstlerkeller
01.03. Zürich, Stall 6
02.03. St. Gallen, Palace
03.03. Ulm, Sauschdall
31.05. Neustrelitz, Immergut Festival
24.01. Dresden, Scheune
25.01. Kassel, Schlachthof
26.01. Münster, Gleis 22
06.02. Berlin, Kantine am Berghain
27.02. Düsseldorf, Forum Freies Theater
28.02. Darmstadt, Künstlerkeller
01.03. Zürich, Stall 6
02.03. St. Gallen, Palace
03.03. Ulm, Sauschdall
31.05. Neustrelitz, Immergut Festival
Nach dem Regen
Da hat's wohl jemand auf die Spitzenposition in der Kategorie "Witzigste Bandnamen 2013" abgesehen: Omar Rodriguez-Lopez, bekannt als Gitarrist von At The Drive-In und The Mars Volta, hat mit der Band Bosnian Rainbows ein neues Lieblingsspielzeug gefunden. Zusammen mit Drummer Deantoni Parks, Keyboarder Nicci Kasper und Sängerin Teri Gender-Bender nahm die neugegründete Formation Ende 2012 hierzulande ihr Debütalbum auf - einen ersten, erstaunlich sonnigen Titel mit dem Namen "Torn Maps" gibt es bei Soundcloud zu hören.
Krebskampfmaschinen
John Green
"Das Schicksal ist ein mieser Verräter"
(Hanser)
Für viele Leute sind hinweisende Aufkleber auf Büchern oder CD's eine große Hilfe: "Explicit Content"? Muß gut sein. "Spiegel-Bestsellerliste"? Das heißt für die einen, hier kann ohne viel zu überlegen zugegriffen werden (für Menschen, die das beides gut beherrschen, sind diese Listen gemacht), der kulturkritische Magazinleser täuscht sich schließlich nie. Anderen gilt das eher als Warnung: Hände weg - Massengeschmack! John Green's Roman "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" dürfte beide Aufkleber tragen und ginge es nach dem Humorverständnis des Autors oder auch der Protagonisten, käme noch ein dritter hinzu: Achtung - Krebsbuch! Denn ja, es geht die ganzen 280 Seiten um den ermüdenden, manchmal hoffnungs-, in jedem Falle illusionslosen Kampf von Teenagern gegen wuchernde Metastasen, Lungenödeme und haufenweise Tumore, es geht um verzweifelte Eltern, um wütende Kinder, um die ganz große und deshalb auch ganz reine Liebe, es ist kitschig bis zum Abwinken und dennoch unglaublich anrührend. Man will ja als Rezensent nicht der Versuchung erliegen, den eigenwilligen, wortwitzigen und manchmal recht lakonischen Tonfall des Autors zu kopieren, es reicht wohl, wenn man erwähnt: Lange kein Buch, was einen so angefaßt und mitgerissen hat wie dieses. Was den Cineasten die Gefühlsachterbahn eines Pedro Almodovar ist, das wird dem Leser, wenn es denn passt, dieses Buch sein. Und auch: ja, alle Klappentexte treffen in's Schwarze. Deshalb: Pflichtlektüre.
"Das Schicksal ist ein mieser Verräter"
(Hanser)
Für viele Leute sind hinweisende Aufkleber auf Büchern oder CD's eine große Hilfe: "Explicit Content"? Muß gut sein. "Spiegel-Bestsellerliste"? Das heißt für die einen, hier kann ohne viel zu überlegen zugegriffen werden (für Menschen, die das beides gut beherrschen, sind diese Listen gemacht), der kulturkritische Magazinleser täuscht sich schließlich nie. Anderen gilt das eher als Warnung: Hände weg - Massengeschmack! John Green's Roman "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" dürfte beide Aufkleber tragen und ginge es nach dem Humorverständnis des Autors oder auch der Protagonisten, käme noch ein dritter hinzu: Achtung - Krebsbuch! Denn ja, es geht die ganzen 280 Seiten um den ermüdenden, manchmal hoffnungs-, in jedem Falle illusionslosen Kampf von Teenagern gegen wuchernde Metastasen, Lungenödeme und haufenweise Tumore, es geht um verzweifelte Eltern, um wütende Kinder, um die ganz große und deshalb auch ganz reine Liebe, es ist kitschig bis zum Abwinken und dennoch unglaublich anrührend. Man will ja als Rezensent nicht der Versuchung erliegen, den eigenwilligen, wortwitzigen und manchmal recht lakonischen Tonfall des Autors zu kopieren, es reicht wohl, wenn man erwähnt: Lange kein Buch, was einen so angefaßt und mitgerissen hat wie dieses. Was den Cineasten die Gefühlsachterbahn eines Pedro Almodovar ist, das wird dem Leser, wenn es denn passt, dieses Buch sein. Und auch: ja, alle Klappentexte treffen in's Schwarze. Deshalb: Pflichtlektüre.
Burning down the house
Noch immer eines der liebenswertesten Portale im Netz: The Burning House. Die Philosophie dahinter ist recht einfach:
"If your house was burning, what would you take with you? It's a conflict between what's practical, valuable and sentimental. What you would take reflects your interests, background and priorities. Think of it as an interview condensed into one question."
Wer also Auskunft geben will: Tumblr-Account erstellen, "Submit Post" drücken, ein paar Angaben zur Person und dann die Liste mit Bild versenden - einfach stöbern macht aber mindestens genauso viel Spaß.
"If your house was burning, what would you take with you? It's a conflict between what's practical, valuable and sentimental. What you would take reflects your interests, background and priorities. Think of it as an interview condensed into one question."
Wer also Auskunft geben will: Tumblr-Account erstellen, "Submit Post" drücken, ein paar Angaben zur Person und dann die Liste mit Bild versenden - einfach stöbern macht aber mindestens genauso viel Spaß.
Dienstag, 22. Januar 2013
Neue Liebe
Audiolith-Punk strikes back: Nach "Pierre und Luce" muß Liebe neu definiert werden, denn Feine Sahne Fischfilet bringen für ihren Song "Mit Dir" die Story von Heinz und Christian zur Aufführung - sehr lustig, das Ganze.
Früh am Morgen
Weiter geht die Reise des neuerdings so bösen Mädchens - Kate Nash präsentiert den nächsten Song aus ihrem Anfang März erscheinenden Album "Girl Talk". Das Stück heißt "3AM" und darf bei Soundclound schon mal probiert werden.
Montag, 21. Januar 2013
Auf den Leim
Big Harp
„Chain Letters“
(Saddle Creek)
Also, da erzählt einem der Typ diese abenteuerliche Geschichte, die so klingt, als wäre sie original aus dem nächstbesten Groschenheft abgeschrieben, geht so: Halbwegs talentierter, natürlich verarmter und verkannter Musiker – nennen wir ihn Chris – lernt auf dem ewigen Gemucke und Getoure mit seiner Kapelle Art In Manila (oha!) die Frau seines glücklosen Lebens – meinethalben Stefanie – kennen. Große Liebe, klaro, man trinkt, man raucht miteinander, landet in der Kiste, die aus dem Augenblicksding in nullkommanix eine ordentliche Beziehung macht, ein, zwei Kinder danach, gemeinsame Wohnung, das ganze romantische Zeugs. Ach ja, das Mädchen machte natürlich auch in Musik, The Good Life (haha!), und natürlich folgen sie nun ihrer jetzt gewissermaßen vereinten Berufung und gründen diese geheimnisvolle, tiefschwarze Schrammelkombo mit Namen Big Harp – er will den alten Country, sie den Folk der 70er, es soll roh, krachert, teuflisch und laut klingen, der olle Cave, der Iggy, Cohen, Pixies, drunter wollten sie es nicht machen, sie hatten sich einiges vorgenommen. War das nicht so, dass man dem Autoverkäufer nur ja kein Wort glauben soll, weil er einem die rostigste Karre als Neuwagen unterjubelt und noch einen satten Reibach damit macht? Hat nicht schon Muttern gesagt: Selbst ist der Mann? Und was passiert dann, wenn man den eitlen Wisch beiseite legt, nur auf die Musik und den eigenen Bauch hören will? Ja was? Verdammt, dann klingt’s nach Cave, nach Cohen, den Pixies und dem hohläugigen Iggy, dann schmeckt man den Rost der Karre, die quietscht und schaukelt und jault wie ein leckgeschlagenes Narrenschiff, dann ist das tatsächlich Blues, Country, Gospel, Roots und Folk, Alter! Dann ist das wirklich groß. Das hätte der White Jack nicht viel besser hinbekommen, wenn der seine Stefanie noch dabeihätte. Auf den Leim gegangen, sagst Du? Ach was, geh heulen! http://bigharp.com/
Komplettstream des Albums via AVClub.
„Chain Letters“
(Saddle Creek)
Also, da erzählt einem der Typ diese abenteuerliche Geschichte, die so klingt, als wäre sie original aus dem nächstbesten Groschenheft abgeschrieben, geht so: Halbwegs talentierter, natürlich verarmter und verkannter Musiker – nennen wir ihn Chris – lernt auf dem ewigen Gemucke und Getoure mit seiner Kapelle Art In Manila (oha!) die Frau seines glücklosen Lebens – meinethalben Stefanie – kennen. Große Liebe, klaro, man trinkt, man raucht miteinander, landet in der Kiste, die aus dem Augenblicksding in nullkommanix eine ordentliche Beziehung macht, ein, zwei Kinder danach, gemeinsame Wohnung, das ganze romantische Zeugs. Ach ja, das Mädchen machte natürlich auch in Musik, The Good Life (haha!), und natürlich folgen sie nun ihrer jetzt gewissermaßen vereinten Berufung und gründen diese geheimnisvolle, tiefschwarze Schrammelkombo mit Namen Big Harp – er will den alten Country, sie den Folk der 70er, es soll roh, krachert, teuflisch und laut klingen, der olle Cave, der Iggy, Cohen, Pixies, drunter wollten sie es nicht machen, sie hatten sich einiges vorgenommen. War das nicht so, dass man dem Autoverkäufer nur ja kein Wort glauben soll, weil er einem die rostigste Karre als Neuwagen unterjubelt und noch einen satten Reibach damit macht? Hat nicht schon Muttern gesagt: Selbst ist der Mann? Und was passiert dann, wenn man den eitlen Wisch beiseite legt, nur auf die Musik und den eigenen Bauch hören will? Ja was? Verdammt, dann klingt’s nach Cave, nach Cohen, den Pixies und dem hohläugigen Iggy, dann schmeckt man den Rost der Karre, die quietscht und schaukelt und jault wie ein leckgeschlagenes Narrenschiff, dann ist das tatsächlich Blues, Country, Gospel, Roots und Folk, Alter! Dann ist das wirklich groß. Das hätte der White Jack nicht viel besser hinbekommen, wenn der seine Stefanie noch dabeihätte. Auf den Leim gegangen, sagst Du? Ach was, geh heulen! http://bigharp.com/
Komplettstream des Albums via AVClub.
Nachnahme
Was für ein Geschrei. Also man hatte ja in den letzten Monaten das Gefühl, Ben Gibbard hätte einen persönlichen Sekretär für volle acht Stunden pro Tag anstellen können, nur damit dieser unablässig die Dementis zur Reunion von The Postal Service, Gibbards - ja, irgendwie schon legendärer - Band mit Jimmy Tamborello verbreiten kann. Selbst vor Wochen, als Gibbard sein wirklich feines Soloalbum veröffentlichte, drehte sich alles weiterhin um sein früheres Projekt. Nun, die beiden haben in der Tat mit "Give Up" 2003 ein richtungsweisendes Album herausgebracht und es wäre schön, wenn ... Den Sekretär gibt es nicht, er hätte mittlerweile auch keine Arbeit mehr, denn nun steht fest, dass sich Gibbard und Tamborello zumindest für das diesjährige Coachella-Festival zusammen auf die Bühne begeben werden - den Rest zum Gerücht gibt's auf der Website der Band.
Falsche Schublade
Esben And The Witch
„Wash The Sins Not Only The Face“
(Matador/Beggars)
Wer die Behauptung in die Welt gesetzt hat, weiß mittlerweile niemand mehr so recht, allein – sie hält sich hartnäckig und ohne dass die Band sie jemals befeurt hätte: Schon mit ihrer ersten Platte “Violet Cries” wurde dem Trio Esben And The Witch aus Brighton angedichtet, sie seien die neue Speerspitze eines Gothik-Revivals. Dass Musik und Stil von Rachel Davies, Daniel Coperman und Thomas Fisher mit dem gruseligen, todessehnsüchtigen Gehabe der Szenegrößen von einst nur sehr bedingt zu tun haben, kann man auch ohne viel Sachverstand heraushören und erkennen, auch mit dem neuen Album hat sich daran nichts geändert.
Das Gegenteil scheint der Fall. Auch wenn sie noch immer verstörende Bildsequenzen zu befremdlichen Kulissen vor dem Auge der Zuhörer mischen, verweigern sie sich beim Ton jeder eindimensionalen Stereotypisierung. Heller ist es geworden in ihren Stücken, einmal mehr machen sie sich eher um das Erbe der Cocteau Twins verdient, als im sinnbildlich düsteren Morast hängenzubleiben. Eingängigkeit ist eine Möglichkeit – die erste Single „Deathwaltz“ kann damit ebenso dienen wie „Slow Wave“ oder „When The Head Splits“. Stets kontrastiert der Text aus dem seelischen Halbdunkel mit dem verträumten Shoegazing-Dreampop und Davies‘ ätherischem Gesang.
Härtere, metallene Töne sind eher die Seltenheit, „Island Spar“ zu Beginn und der Noise von „Despair“ dürfen als Ausnahmen auf „Wash The Sins…“ gelten. Lieber kümmern sich die drei um das Feingliedrige – wenn es bei „The Fall Of Glorieta Mountain“ The XX sind, die einem einfallen, so dürften die acht Minuten im Anschluß wohl manchen an Dead Can Dance und ihre mittelalterlichen, hypnotischen Drumloops erinnern. Hierzulande versuchen sich seit einiger Zeit auch Super 700 an ähnlichem Sound, da wie dort von überzogener Düsternis keine Spur. Ein überzeugender Nachfolger ist ihnen also gelungen, wer das Debüt mochte, ist mit der neuen Platte sicher bestens bedient. www.esbenandthewitch.co
„Wash The Sins Not Only The Face“
(Matador/Beggars)
Wer die Behauptung in die Welt gesetzt hat, weiß mittlerweile niemand mehr so recht, allein – sie hält sich hartnäckig und ohne dass die Band sie jemals befeurt hätte: Schon mit ihrer ersten Platte “Violet Cries” wurde dem Trio Esben And The Witch aus Brighton angedichtet, sie seien die neue Speerspitze eines Gothik-Revivals. Dass Musik und Stil von Rachel Davies, Daniel Coperman und Thomas Fisher mit dem gruseligen, todessehnsüchtigen Gehabe der Szenegrößen von einst nur sehr bedingt zu tun haben, kann man auch ohne viel Sachverstand heraushören und erkennen, auch mit dem neuen Album hat sich daran nichts geändert.
Das Gegenteil scheint der Fall. Auch wenn sie noch immer verstörende Bildsequenzen zu befremdlichen Kulissen vor dem Auge der Zuhörer mischen, verweigern sie sich beim Ton jeder eindimensionalen Stereotypisierung. Heller ist es geworden in ihren Stücken, einmal mehr machen sie sich eher um das Erbe der Cocteau Twins verdient, als im sinnbildlich düsteren Morast hängenzubleiben. Eingängigkeit ist eine Möglichkeit – die erste Single „Deathwaltz“ kann damit ebenso dienen wie „Slow Wave“ oder „When The Head Splits“. Stets kontrastiert der Text aus dem seelischen Halbdunkel mit dem verträumten Shoegazing-Dreampop und Davies‘ ätherischem Gesang.
Härtere, metallene Töne sind eher die Seltenheit, „Island Spar“ zu Beginn und der Noise von „Despair“ dürfen als Ausnahmen auf „Wash The Sins…“ gelten. Lieber kümmern sich die drei um das Feingliedrige – wenn es bei „The Fall Of Glorieta Mountain“ The XX sind, die einem einfallen, so dürften die acht Minuten im Anschluß wohl manchen an Dead Can Dance und ihre mittelalterlichen, hypnotischen Drumloops erinnern. Hierzulande versuchen sich seit einiger Zeit auch Super 700 an ähnlichem Sound, da wie dort von überzogener Düsternis keine Spur. Ein überzeugender Nachfolger ist ihnen also gelungen, wer das Debüt mochte, ist mit der neuen Platte sicher bestens bedient. www.esbenandthewitch.co
Nah am Thema
Ein Titel, wie gemacht für einen, der sich schon früh mit Strahlentod, Mutation und Kernfusion beschäftigt hat: Karl Bartos, früheres Mitglied von Kraftwerk, die am Wochenende ihre fulminante Show in der Düsseldorfer Kunsthalle zu Ende brachten, hat das Video zur ersten Auskopplung aus seiner neuen Platte "Off The Record" nachgereicht - "Atomium" heißt das Stück und zu sehen ist, naja, eben das Brüsseler Wahrzeichen.
Samstag, 19. Januar 2013
Vulgäre Verse
Am kommenden Freitag ist es so weit - ganze 20 (!!!) neue Songs von Tocotronic stehen dann ganz legal im Netz oder Plattenregal und warten darauf, heruntergeladen, heimgetragen, bewundert oder einfach zur Kenntnis genommen zu werden. Wer es nicht erwarten kann, der darf sich auf der Website der Band schon einmal schnipselweise einen Eindruck verschaffen - wahlweise geht das auch bei Amazon, dort gibt es portionsweise die komplette, limitierte Edition - kurz: LP2CD_Phys.
Freitag, 18. Januar 2013
Der Star ist der Song
I Am Kloot
„Let It All In“
(PIAS)
„Let It All In“
(PIAS)
Dass die Welt eher die Glamourösen, die Blender mag, kann man ganz gut am Beispiel der englischen Band I Am Kloot beobachten. Seit mehr als zehn Jahren werkelt das Trio aus Manchester auf liebenswert altmodische Weise am klassischen, weitestgehend reduzierten Rocksong, fünf Alben haben sie in dieser Zeit abgeliefert – ein schlechtes war bisher nicht dabei. Und trotzdem blieb die Formation um John Bramwell, Andy Hargreaves und Pete Jobson über die Jahre der immerwährende Geheimtipp, dem man jede Menge Qualität, aber wenig Glück bei der breiten Masse attestierte. Den Jungs scheint das gottlob egal zu sein, das neue Album „Let It All In“ ist die Fortführung des alten mit bewährten Mitteln.
Den Vorgänger „Sky At Night“ zu toppen – damit war ohnehin nicht zu rechnen, aber auch die zehn aktuellen Songs präsentieren sich durchweg ausgewogen, gewohnt karg und mit sprödem Charme. Wieder mit im Boot: Guy Garvey, das Mastermind von Elbow, dessen Einfluss man manchem Song deutlich anzuhören glaubt – gerade „Hold Back The Night“ mit seinen extrafetten Streicherparts und Bramwells unterschwellig aggressiver Stimme und das noch längere, fast ausufernde „These Days Are Mine“ – mehr als alle anderen Stücke ein „Manchester-Song“ tragen seine Handschrift. An anderer Stelle erinnern I Am Kloot an den wippenden Indieblues der amerikanischen Spoon, auch wenn solch kratzige Gitarrenakkorde wie beim fabelhaften Eröffnungsstück „Bullets“ eher die Seltenheit sind.
Bramwell bewegt sich weitaus lieber im schummrigen Zwielicht, Cohen bestimmt, Stevens vielleicht, meist melancholisch, selten euphorisch gestimmt – manchmal jedoch, wie beim zauberhaften Song „Shoeless“, verliert er sich sogar in träumerischen, fast romantisierenden Bildern: „Shoeless in your favourite dress, you walk the shores, the waves caress your feet, you don’t really mind.“ Mit „Let Them All In“, „Mouth On Me“ und „Some Better Day“ sind weitere Hochkaräter auf der Platte – einfach, in der Tat, aber in dieser Einfachheit bestechend und mit bleibendem Eindruck. Es gerät bei all den mal sinnvollen, mal überflüssigen Spielereien und Sperenzchen, mit denen die Hits von heute verziert werden, leicht in Vergessenheit, dass der Maßstab für die Qualität einer Band ihre Songs sind – I Am Kloot sind auch hierfür, siehe oben, der beste Beweis. http://iamkloot.com/
Den Vorgänger „Sky At Night“ zu toppen – damit war ohnehin nicht zu rechnen, aber auch die zehn aktuellen Songs präsentieren sich durchweg ausgewogen, gewohnt karg und mit sprödem Charme. Wieder mit im Boot: Guy Garvey, das Mastermind von Elbow, dessen Einfluss man manchem Song deutlich anzuhören glaubt – gerade „Hold Back The Night“ mit seinen extrafetten Streicherparts und Bramwells unterschwellig aggressiver Stimme und das noch längere, fast ausufernde „These Days Are Mine“ – mehr als alle anderen Stücke ein „Manchester-Song“ tragen seine Handschrift. An anderer Stelle erinnern I Am Kloot an den wippenden Indieblues der amerikanischen Spoon, auch wenn solch kratzige Gitarrenakkorde wie beim fabelhaften Eröffnungsstück „Bullets“ eher die Seltenheit sind.
Bramwell bewegt sich weitaus lieber im schummrigen Zwielicht, Cohen bestimmt, Stevens vielleicht, meist melancholisch, selten euphorisch gestimmt – manchmal jedoch, wie beim zauberhaften Song „Shoeless“, verliert er sich sogar in träumerischen, fast romantisierenden Bildern: „Shoeless in your favourite dress, you walk the shores, the waves caress your feet, you don’t really mind.“ Mit „Let Them All In“, „Mouth On Me“ und „Some Better Day“ sind weitere Hochkaräter auf der Platte – einfach, in der Tat, aber in dieser Einfachheit bestechend und mit bleibendem Eindruck. Es gerät bei all den mal sinnvollen, mal überflüssigen Spielereien und Sperenzchen, mit denen die Hits von heute verziert werden, leicht in Vergessenheit, dass der Maßstab für die Qualität einer Band ihre Songs sind – I Am Kloot sind auch hierfür, siehe oben, der beste Beweis. http://iamkloot.com/
Grundversorgung
Etwas ratlos fragte neulich ein Leser, wo denn die fällige Rezension des sensationellen Albums der Palma Violets abgeblieben sei. Ja, was weiß denn ich, ich kann mich hier schließlich nicht um alles kümmern!? Fakt ist, dass die hochgehandelte Debütantenband im April für zwei Termine nach Deutschland kommt. Und einen Song - ja, den darf man sich schon auch mal gönnen.
02.04. Hamburg, Molotov
03.04. Berlin, Lido
04.04. Zürich, Exil
02.04. Hamburg, Molotov
03.04. Berlin, Lido
04.04. Zürich, Exil
Feingewirktes
London liefert wieder Interessantes: Das Trio Daughter wird Mitte März sein Debütalbum "If You Leave" bei 4AD veröffentlichen - Elena Tonra, Igor Haefeli und Remi Aguilella sind seit 2010 im Geschäft und dieses nennt sich hier Indiefolk. Aus dem Album gibt es bereits die Titel "Youth", "Smother" und "Tomorrow" zum vorhören - könnte doch 'was werden, oder?
Donnerstag, 17. Januar 2013
Immer weiter
An's Aufhören wollen sie partout nicht denken und eingedenk der Güte ihrer letzten beiden Alben "Object 47" und "Red Barked Tree" wäre das auch nicht zu wünschen: Wire melden sich mit einem neuen Album zurück - "Changes Becomes Us" soll es heißen und mit "Doubles And Trebles" steht bei Soundcloud schon der erste Song daraus parat.
Gute Gründe
Für den deutschen Rolling Stone "ballen sich die Gerüchte" um das neue Album von U2 - kommt es im September, hat Danger Mouse seine Finger im Spiel, wie lautet der Titel? Ha, da konnte Bono helfen. In der engeren Auswahl steht laut dem charismatischen Friedensnobelpreisträger in spe der Hammerslogan "Ten Reasons To Exist". Was sich erwartungsgemäß ebenso ballen wird, ist das U2-Bashing in den folgenden Wochen, hier also schon mal eine mögliche Eröffnungsvariante:
Zehn gute Gründe, warum man auch zukünftig von einer U2-Platte die Finger lassen sollte:
1. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
2. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
3. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
4. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
5. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
6. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
7. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
8. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
9. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
und natürlich
10. weil einem das Gehabe von Bono ...
Zehn gute Gründe, warum man auch zukünftig von einer U2-Platte die Finger lassen sollte:
1. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
2. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
3. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
4. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
5. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
6. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
7. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
8. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
9. weil einem das Gehabe von Bono Vox tierisch auf die Nüsse geht
und natürlich
10. weil einem das Gehabe von Bono ...
Auf's Maul
Für alle, die schon immer wissen wollten, wie sich ein Song von Dinosaur jr bei maximal erhöhter Dezibelzahl anfühlt, haben die Jungs zu ihrem Song "Pierce The Morning Rain" mal den Versuch einer Erklärung unternommen. Die sieht in ungefähr so aus, dass sich Schauspieler James Urbaniak seine CarHiFi-Anlage von Profis mal ordentlich aufpimpen läßt und anschließend unter den entgeisterten Blicken seiner Frau (Comedystar Maria Bamford-Enriched) hoffnungslos der Lautstärke verfällt.Tja, und dann kommt der Mann da oben ins Spiel ...
Magic Jakob
Wieder so eine Meldung, die einen im wahrsten Wortsinn kalt erwischt: Jakob Arjouni, Autor so wunderbarer Bücher wie "Happy Birthday, Türke!", "Magic Hoffmann" und "Der heilige Eddy", ist laut Diogenes-Verlag in der Nacht zum Donnerstag mit nur 48 Jahren seinem Krebsleiden erlegen - es gab hier in Deutschland nur wenige, die Schwergewichtiges so leichtfüßig und unterhaltsam daherkommen ließen.
Frühwerke
Wir hatten es hier ja schon von den Tagträumern Fear Of Men, nun gibt es Neues aus London: Am 12. Februar wird mit "Early Fragments" nicht die erste LP, wohl aber eine Compilation aller bisher erschienenen Singles und B-Seiten erscheinen. Von dieser gibt es nun bei Soundcloud mit "Seer" einen ersten Song vorab. Nicht ganz ernstzunehmender Vorschlag für den Support einer eventuellen Tour: die Screaming Females.
Strandgut
Da darf man auch gern mal persönlich werden: Ein Album, auf das sich der Autor dieser Zeilen in diesem Jahr ganz besonders freut, ist das Zweitwerk der New Yorker Beach Fossils. "Clash The Truth" wird Mitte Februar via Captured Tracks bei uns erscheinen, nun gibt es mit "Generational Synthetic" einen kleinen Leckerbissen daraus bei Soundcloud. Das nachfolgende Video zu "Adversity" stammt im Übrigen von der EP "What A Pleasure" aus dem Jahr 2011.
Varmt välkommen
Das schwedische Indierockduo Johnossi wird am 22. März sein neues Album veröffentlichen - den Titel kennt man noch nicht, "Gone Forever" soll die erste Single heißen, trotzdem gibt es schon ein paar Tourtermine für Deutschland und den üblichen kleinen Teaser vornweg.
17.04. Rostock, MAU-Club
18.04. Leipzig, Conne Island
19.04. München, Muffathalle
22.04. Karlsruhe, Substage
23.04. Wiesbaden, Schlachthof
24.04. Köln, Live Music Hall
26.04. Münster, Skaters Palace
27.04. Berlin, Huxley´s Neue Welt
17.04. Rostock, MAU-Club
18.04. Leipzig, Conne Island
19.04. München, Muffathalle
22.04. Karlsruhe, Substage
23.04. Wiesbaden, Schlachthof
24.04. Köln, Live Music Hall
26.04. Münster, Skaters Palace
27.04. Berlin, Huxley´s Neue Welt
Mittwoch, 16. Januar 2013
Gunter, sachs weiter
Das gibt im besten Falle 3 Gäste mehr und die Goldene Himbeere für die intelligenteste Überschrift eines deutschen Blogpostings 2013. Erfreulich ist es dennoch: Die Stuckvilla in München verlängert wegen des großen Erfolgs ihre derzeitige Ausstellung "Die Sammlung Gunter Sachs. Von Max Ernst bis Andy Warhol" um weitere zwei Wochen. Nun kann das Publikum die Werke zahlreicher zeitgenössischer Künstler bis zum 3. Februar in Augenschein nehmen, die Abschlußparty gibt es aber trotzdem schon am Sonntag, den 20. Januar. Dieser Abend mit dem Titel GOMMA FENGEL SHOW wird vom Münchner Gomma-Label und seinen DJs Mathias Modica (aka Munk) und Jonas Imbery (aka Telonius), dem italienischen Technoact Esperanza und der Gomma-Band Hotline gestaltet, die sogenannten Visuals übernehmen u.a Martin Fengel und Mirko Borsche. Eintritt ist ab 20 Uhr, frei obendrein, zeitiges Kommen sichert wie immer gute Plätze und erspart das notgedrungene Zwiegespräch mit der Stuck'schen Amazone vor überfüllten Räumlichkeiten.
Einszueins
Wer sich einst erfolgreich durch Rafael Horzons "Das weiße Buch" gekämpft hat, der weiß um das wechselvolle Miteinander des Autors mit den Komikern vom Jeans Team. Deshalb ist es auch nur recht und billig, Horzons putzige Promo-Eloge einszueins hier einzufügen, zusammen mit dem Hinweis, dass das Album „Das ist Alkomerz“ des Duos am 22. März via Staatsakt erscheinen wird, und einer nochmaligen Inkenntnissetzung des Videos "Menschen (Sind zum Träumen da)":
„Als ich vor 15 Jahren am Hackeschen Markt vorbeischlenderte, tat sich – plötzlich, ohne jede Vorwarnung – eine Kellerluke vor mir auf, aus der kurz darauf eine ziemlich große Seifenblase aufstieg. In ihr saßen Musiker. Ganz vorne ein Zwitter, der diese Blase mit Dampf füllte: Jean Steam. Was für den gebildeten Menschen nichts anderes bedeutet als Hans Dampf. Unbegreiflich, wie hoch diese Blase seitdem gestiegen ist. Vom Dadaismus der Berlintokyo-Spielwiese über einen seltsamen sozialistischen Nihilismus, in dem die Landarbeit verherrlicht und Gott geleugnet wird, ist Jean Steam, oder auch Jeans Team, wie er in der Presse leider immer noch genannt wird, mittlerweile bei einem sozialistischen Realismus angelangt, der so uneindeutig ist, dass man nur staunen kann. Traurige Texte und fröhliche Bierzelt-Melodien, die auch ganz kleine Kinder schon beim zweiten Mal Hören laut mitsingen müssen. Mein ganz persönliches Lieblingslied hat mit Polka allerdings überhaupt gar nichts zu tun: Das Erotik-ABC, ein sogenannter Welthit. Wenn auch nicht jugendfrei. Es ist absehbar, dass dieses Stück nicht nur im Berghain im Endlos-Loop laufen wird. Es ist der Traum vom Liebes-Lexikon, von dem Stefan Remmler schon 1983 in ‚Herz ist Trumpf“ gesungen hat. 30 Jahre später ist dieser Traum endlich wahr geworden. Die Blase ist hoch gestiegen. Die Fallhöhe ist beträchtlich. Jean Steam hat immer noch keine Angst.“
„Als ich vor 15 Jahren am Hackeschen Markt vorbeischlenderte, tat sich – plötzlich, ohne jede Vorwarnung – eine Kellerluke vor mir auf, aus der kurz darauf eine ziemlich große Seifenblase aufstieg. In ihr saßen Musiker. Ganz vorne ein Zwitter, der diese Blase mit Dampf füllte: Jean Steam. Was für den gebildeten Menschen nichts anderes bedeutet als Hans Dampf. Unbegreiflich, wie hoch diese Blase seitdem gestiegen ist. Vom Dadaismus der Berlintokyo-Spielwiese über einen seltsamen sozialistischen Nihilismus, in dem die Landarbeit verherrlicht und Gott geleugnet wird, ist Jean Steam, oder auch Jeans Team, wie er in der Presse leider immer noch genannt wird, mittlerweile bei einem sozialistischen Realismus angelangt, der so uneindeutig ist, dass man nur staunen kann. Traurige Texte und fröhliche Bierzelt-Melodien, die auch ganz kleine Kinder schon beim zweiten Mal Hören laut mitsingen müssen. Mein ganz persönliches Lieblingslied hat mit Polka allerdings überhaupt gar nichts zu tun: Das Erotik-ABC, ein sogenannter Welthit. Wenn auch nicht jugendfrei. Es ist absehbar, dass dieses Stück nicht nur im Berghain im Endlos-Loop laufen wird. Es ist der Traum vom Liebes-Lexikon, von dem Stefan Remmler schon 1983 in ‚Herz ist Trumpf“ gesungen hat. 30 Jahre später ist dieser Traum endlich wahr geworden. Die Blase ist hoch gestiegen. Die Fallhöhe ist beträchtlich. Jean Steam hat immer noch keine Angst.“
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