Midlake „The Courage Of Others“ (Bella Union)
Dass man von Midlake nicht Seeeds Music Monks erwarten konnte, auch wenn die erste Assoziation das beim Anblick des Covers hergab, sollte eigentlich einem jeden klar sein. Trotzdem war die Spannung recht hoch, welchen Weg diese Band nach ihrem mehr als verdienten Durchbruch im Jahr 2006 mit „The Trials Of Van Occupanther“ wohl einschlagen würde. Nun, die ersten Eindrücke verfestigen die vorherigen Vermutungen, nach denen Midlake mehr denn je die etwas sonderbare Band bleiben, die tagaus tagein in wundersamen Kostümierungen durch Wald und Wiesen zu hüpfen scheint und dazu traurig melancholische Weisen intoniert, die geradewegs zurück in die 70er verweisen. Noch konsequenter als mit dem Vorgänger verweigern sie sich den landläufigen Mechanismen der Independentmusik, wenn diese Klammer bei ihnen überhaupt verfängt; „The Courage Of Others“ scheint noch einmal deutlich entschleunigt zu sein und kommt sogar, das kann man goutieren oder nicht, ohne solch geniale Clubhits wie „Roscoe“ oder „Young Bride“ aus. Das wiederum läßt sich durchaus als Statement begreifen, erhöhen sie mit diesem Verzicht doch in erster Linie das Haltbarkeitsdatum ihres Werkes, denn auch in der alternativen Musikszene gibt es mittlerweile das aus dem Buchhandel bekannte Phänomen der sogenanten „Schnelldreher“, Stücke also, welche den Tanzboden im Sturm erobern, aber innerhalb weniger Wochen schon verbraucht und ausgepumpt in der Ecke hocken. Midlake sind deshalb, bei aller selbst auferlegten Beschränkung, aber nicht eben leiser geworden, haben sie doch ihre zuvor schon vorsichtigen psychedelischen Ansätze beträchtlich ausgeweitet. So kommt schon das zweite Stück „Winter Dies“ mit einem herrlich kratzigen Gitarrenriff daher. Auch alles Folgende sollte man bei gehobener Lautstärke genießen, denn neben Tim Smith’ weicher, verzaubernder Stimme gibt es allerhand ausufernde Klangteppiche, die sich durchaus auch mal mit flotterem Tempo vertragen (Children Of The Ground). Fleetwood Mac werden hier als Reverenz häufig genannt, bei „The Horn“ fallen einem irgendwie auch Jethro Tull oder Creedence Clearwater Revival ein. Richtig besinnliche Stücke gibt es mit „Acts Of Man“ und „Fortune“ eigentlich nur zwei, beim Rest wird die Beschaulichkeit nur phasenweise und klug dosiert. Alles in allem ein mehr als gelungener Nachschlag. Beim letzten Besuch in Deutschland waren die Jungs von Midlake im Übrigen u.a als Support der Flaming Lips unterwegs, da wurde die Bandbreite des eigenen Geschmacks schon deutlich strapaziert – im Februar kommen sie nun allein …
http://www.midlake.net/
Dass man von Midlake nicht Seeeds Music Monks erwarten konnte, auch wenn die erste Assoziation das beim Anblick des Covers hergab, sollte eigentlich einem jeden klar sein. Trotzdem war die Spannung recht hoch, welchen Weg diese Band nach ihrem mehr als verdienten Durchbruch im Jahr 2006 mit „The Trials Of Van Occupanther“ wohl einschlagen würde. Nun, die ersten Eindrücke verfestigen die vorherigen Vermutungen, nach denen Midlake mehr denn je die etwas sonderbare Band bleiben, die tagaus tagein in wundersamen Kostümierungen durch Wald und Wiesen zu hüpfen scheint und dazu traurig melancholische Weisen intoniert, die geradewegs zurück in die 70er verweisen. Noch konsequenter als mit dem Vorgänger verweigern sie sich den landläufigen Mechanismen der Independentmusik, wenn diese Klammer bei ihnen überhaupt verfängt; „The Courage Of Others“ scheint noch einmal deutlich entschleunigt zu sein und kommt sogar, das kann man goutieren oder nicht, ohne solch geniale Clubhits wie „Roscoe“ oder „Young Bride“ aus. Das wiederum läßt sich durchaus als Statement begreifen, erhöhen sie mit diesem Verzicht doch in erster Linie das Haltbarkeitsdatum ihres Werkes, denn auch in der alternativen Musikszene gibt es mittlerweile das aus dem Buchhandel bekannte Phänomen der sogenanten „Schnelldreher“, Stücke also, welche den Tanzboden im Sturm erobern, aber innerhalb weniger Wochen schon verbraucht und ausgepumpt in der Ecke hocken. Midlake sind deshalb, bei aller selbst auferlegten Beschränkung, aber nicht eben leiser geworden, haben sie doch ihre zuvor schon vorsichtigen psychedelischen Ansätze beträchtlich ausgeweitet. So kommt schon das zweite Stück „Winter Dies“ mit einem herrlich kratzigen Gitarrenriff daher. Auch alles Folgende sollte man bei gehobener Lautstärke genießen, denn neben Tim Smith’ weicher, verzaubernder Stimme gibt es allerhand ausufernde Klangteppiche, die sich durchaus auch mal mit flotterem Tempo vertragen (Children Of The Ground). Fleetwood Mac werden hier als Reverenz häufig genannt, bei „The Horn“ fallen einem irgendwie auch Jethro Tull oder Creedence Clearwater Revival ein. Richtig besinnliche Stücke gibt es mit „Acts Of Man“ und „Fortune“ eigentlich nur zwei, beim Rest wird die Beschaulichkeit nur phasenweise und klug dosiert. Alles in allem ein mehr als gelungener Nachschlag. Beim letzten Besuch in Deutschland waren die Jungs von Midlake im Übrigen u.a als Support der Flaming Lips unterwegs, da wurde die Bandbreite des eigenen Geschmacks schon deutlich strapaziert – im Februar kommen sie nun allein …