Adam Green „Minor Love“ (Rough Trade)
Das wir uns richtig verstehen – richtig schlecht war dieser Adam Green eigentlich nie. Er ging einem nur mit der Zeit mächtig auf den Keks mit seiner bis zur Langeweile kultivierten spleenigen Attitüde, seiner ach so lustigen analoralen Spaßlyrik, seiner hartnäckigen Omnipräsenz, mit der er alle Konzertbühnen des Landes im Jahr mindestens dreimal bespielte, bis ihn auch der letzte eingeschworene Fan einfach über hatte. Auch musikalisch tat sich nach „Gemstones“ nicht mehr so richtig viel, glattgebügelte Liedchen oft genug als selbstreferentielle Abziehbilder, alles bekannt, alles schon gehört – „Jacket Full Of Danger“ und „Sixes & Sevens“ gerieten so zum spannungsarmen Gähnen auf zugegeben angehobenem Niveau. Vorsicht war also geboten für „Minor Love“, denn der Wind im Blätterwald machte einen schon gehörig mißtrauisch: Green sei jetzt Lou Reed, hieß es, die neue Platte natürlich seine beste, reifste ever. „Breaking Locks“ zu Beginn klingt dann tatsächlich ein wenig nach dem schrulligen Altmeister und bekommt so eine recht angenehme Schattierung. Passend zum neuen Kurzhaarschnitt sind auch die folgenden Songs auf ein sympathisches Dreiminutenmaß gestutzt und beim Instrumentarium wurde durchweg deutlich abgerüstet. So bleiben in der Regel das noch immer angenehm dunkle Timbre des Gesangs und wahlweise Gitarre, Klavier und dezentes Schlagwerk die Fixpunkte der vierzehn Stücke. Die Reduktion hat den Liedern ganz sicher nicht geschadet, läßt sie doch Greens durchaus beachtliches Talent unbeschadet zur Geltung kommen – „Buddy Bradley“ und „Bathing Birds“ erscheinen als erste – gleichwohl subjektive – Höhepunkte. Die Single „What Makes Him Act So Bad“, ohne Zweifel der Grund für das Gazettengeraune, packt dann eine Menge von Warhols Velvet-Sound in knappe zweieinhalb Minuten, was durchaus gut gelingt. Auch danach wird fleißig gecroont, aber eben im gebremsten Stil der früheren Platten – das sind dann die Momente, in denen der eingebildete Lou Reed wieder zum angedeuteten Jim Morrison hinüberwechselt, wo „Cigarettes Burns Forever“ zu einer charmant leichtgewichtigen Variation von „Riders In The Storm“ mutiert. Bei „Oh Sucks“ geht’s dann noch mal ganz weit zurück zu den Lieblingen der New Yorker Kunst- und Antifolk-Szene, den Moldy Peaches, deren Reunion ja schon seit Monaten von den einschlägigen Medien herbeigebetet und -geschrieben wird. Man fragt sich allerdings, wofür um alles in der Welt solch eine Familienzusammenführung gut sein soll. Adam Green ist mit dieser neuen Platte selbst Manns genug, es auch weiterhin allein zu versuchen, er hat noch den Swing („Lockout“), er hat sehr wohl noch das Genie eines überdurchschnittlichen Songwriters und es bleibt zu hoffen, dass ihm seine A&R-Abteilung auch den brauchbaren Tip gibt, sich für einen guten Ruf ein wenig rarer zu machen. Mit dieser Platte jedenfalls hat er sich ein wenig zurück in die Herzen derer gespielt, die ihn schon geraume Zeit aus dem Blick verloren hatten.
http://www.adamgreen.net/
Das wir uns richtig verstehen – richtig schlecht war dieser Adam Green eigentlich nie. Er ging einem nur mit der Zeit mächtig auf den Keks mit seiner bis zur Langeweile kultivierten spleenigen Attitüde, seiner ach so lustigen analoralen Spaßlyrik, seiner hartnäckigen Omnipräsenz, mit der er alle Konzertbühnen des Landes im Jahr mindestens dreimal bespielte, bis ihn auch der letzte eingeschworene Fan einfach über hatte. Auch musikalisch tat sich nach „Gemstones“ nicht mehr so richtig viel, glattgebügelte Liedchen oft genug als selbstreferentielle Abziehbilder, alles bekannt, alles schon gehört – „Jacket Full Of Danger“ und „Sixes & Sevens“ gerieten so zum spannungsarmen Gähnen auf zugegeben angehobenem Niveau. Vorsicht war also geboten für „Minor Love“, denn der Wind im Blätterwald machte einen schon gehörig mißtrauisch: Green sei jetzt Lou Reed, hieß es, die neue Platte natürlich seine beste, reifste ever. „Breaking Locks“ zu Beginn klingt dann tatsächlich ein wenig nach dem schrulligen Altmeister und bekommt so eine recht angenehme Schattierung. Passend zum neuen Kurzhaarschnitt sind auch die folgenden Songs auf ein sympathisches Dreiminutenmaß gestutzt und beim Instrumentarium wurde durchweg deutlich abgerüstet. So bleiben in der Regel das noch immer angenehm dunkle Timbre des Gesangs und wahlweise Gitarre, Klavier und dezentes Schlagwerk die Fixpunkte der vierzehn Stücke. Die Reduktion hat den Liedern ganz sicher nicht geschadet, läßt sie doch Greens durchaus beachtliches Talent unbeschadet zur Geltung kommen – „Buddy Bradley“ und „Bathing Birds“ erscheinen als erste – gleichwohl subjektive – Höhepunkte. Die Single „What Makes Him Act So Bad“, ohne Zweifel der Grund für das Gazettengeraune, packt dann eine Menge von Warhols Velvet-Sound in knappe zweieinhalb Minuten, was durchaus gut gelingt. Auch danach wird fleißig gecroont, aber eben im gebremsten Stil der früheren Platten – das sind dann die Momente, in denen der eingebildete Lou Reed wieder zum angedeuteten Jim Morrison hinüberwechselt, wo „Cigarettes Burns Forever“ zu einer charmant leichtgewichtigen Variation von „Riders In The Storm“ mutiert. Bei „Oh Sucks“ geht’s dann noch mal ganz weit zurück zu den Lieblingen der New Yorker Kunst- und Antifolk-Szene, den Moldy Peaches, deren Reunion ja schon seit Monaten von den einschlägigen Medien herbeigebetet und -geschrieben wird. Man fragt sich allerdings, wofür um alles in der Welt solch eine Familienzusammenführung gut sein soll. Adam Green ist mit dieser neuen Platte selbst Manns genug, es auch weiterhin allein zu versuchen, er hat noch den Swing („Lockout“), er hat sehr wohl noch das Genie eines überdurchschnittlichen Songwriters und es bleibt zu hoffen, dass ihm seine A&R-Abteilung auch den brauchbaren Tip gibt, sich für einen guten Ruf ein wenig rarer zu machen. Mit dieser Platte jedenfalls hat er sich ein wenig zurück in die Herzen derer gespielt, die ihn schon geraume Zeit aus dem Blick verloren hatten.
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