Eels „End Times“ (V2)
Kauz, der; -es, Käu-ze [1. kleine Eulenart, 2. eigensinniger Mensch – Synonyme: Außenseiter, Eigenbrötler, Exzentriker, Sonderling, Spinner]. Wohl klar, dass es sich im Folgenden nicht um das possierliche Tierchen drehen wird. Klar auch, dass hierzulande offensichtlich keine Rezension ohne diese Charakterisierung auszukommen scheint. Warum also nicht gleich damit aufschlagen? Zumal Mark Oliver Everett aka. Eels mit dieser Platte in musikalischer Hinsicht allmählich einem der führenden Vertreter einer anderen artverwandten Spezies, dem sog. Zausel immer ähnlicher wird – Bob Dylan. Der rohen Härte von "Hombre Lobo" fast gänzlich abgeschworen und auf jeglichen Firlefanz verzichtend – ganz zu Anfang des neuen Albums glaubt man förmlich zu zittern, denn „The Beginning“ klingt schon wie das apostrophierte Ende selbst und man fragt sich, ob man diese trauige Tristesse wohl über die kompletten vierzig Minuten durchzuhalten in der Lage ist. Mit dem folgenden „Gone Man“ liefert Everett zwar einen astreinen Bluesrock ab, der kräftig in die Beine geht – dennoch wirkt „End Times“ deutlich zurückgenommener als seine Vorgänger. Und so muß man auch gleich wieder runter in die tiefsten Tiefen wehklagender Einsamkeit – „I don’t need anymore misery, to teach me what I should be“. Dennoch kommt man ganz gut klar mit dem auf und ab: auf mit dem „Paradise Blues“, das federt wieder gekonnt, Gitarrensaiten wie auch Stimmbänder werden nicht geschont, ab dann wieder mit „Nowadays“, die Mundharmonika jammert zur bitteren Erkenntnis „The truth is something noone wants to hear you say, just ‘How you do?’ and ‘Have a nice day!’”. Das nachfolgende „Unhinged“ erinnert mit Stimme und Melodik wie frühere Stücke angenehm an Nirvanas Kurt Cobain und nimmt so auf dem Album eher eine Außenseiterrolle ein. Ganz zum Schluß kommt’s noch mal dicke, mit „I Need A Mother“, „Little Bird“ und „On My Feet“ vertont Everett erneut Titel und Cover. Zu dessen Abbildung ließ sich ja vor Erscheinen schon prächtig fantasieren – ein rauschebärtiger Gottvater wandert mit resigniertem Blick inkognito im Sandleroutfit durch verlassene Wohngegenden und schaut sich an, was seine Schäfchen mit all dem angestellt haben, was er ihnen einst in gutem Glauben überlassen hat. Ein Trauerspiel das alles, fürwahr. Aber ein schönes ...
Kauz, der; -es, Käu-ze [1. kleine Eulenart, 2. eigensinniger Mensch – Synonyme: Außenseiter, Eigenbrötler, Exzentriker, Sonderling, Spinner]. Wohl klar, dass es sich im Folgenden nicht um das possierliche Tierchen drehen wird. Klar auch, dass hierzulande offensichtlich keine Rezension ohne diese Charakterisierung auszukommen scheint. Warum also nicht gleich damit aufschlagen? Zumal Mark Oliver Everett aka. Eels mit dieser Platte in musikalischer Hinsicht allmählich einem der führenden Vertreter einer anderen artverwandten Spezies, dem sog. Zausel immer ähnlicher wird – Bob Dylan. Der rohen Härte von "Hombre Lobo" fast gänzlich abgeschworen und auf jeglichen Firlefanz verzichtend – ganz zu Anfang des neuen Albums glaubt man förmlich zu zittern, denn „The Beginning“ klingt schon wie das apostrophierte Ende selbst und man fragt sich, ob man diese trauige Tristesse wohl über die kompletten vierzig Minuten durchzuhalten in der Lage ist. Mit dem folgenden „Gone Man“ liefert Everett zwar einen astreinen Bluesrock ab, der kräftig in die Beine geht – dennoch wirkt „End Times“ deutlich zurückgenommener als seine Vorgänger. Und so muß man auch gleich wieder runter in die tiefsten Tiefen wehklagender Einsamkeit – „I don’t need anymore misery, to teach me what I should be“. Dennoch kommt man ganz gut klar mit dem auf und ab: auf mit dem „Paradise Blues“, das federt wieder gekonnt, Gitarrensaiten wie auch Stimmbänder werden nicht geschont, ab dann wieder mit „Nowadays“, die Mundharmonika jammert zur bitteren Erkenntnis „The truth is something noone wants to hear you say, just ‘How you do?’ and ‘Have a nice day!’”. Das nachfolgende „Unhinged“ erinnert mit Stimme und Melodik wie frühere Stücke angenehm an Nirvanas Kurt Cobain und nimmt so auf dem Album eher eine Außenseiterrolle ein. Ganz zum Schluß kommt’s noch mal dicke, mit „I Need A Mother“, „Little Bird“ und „On My Feet“ vertont Everett erneut Titel und Cover. Zu dessen Abbildung ließ sich ja vor Erscheinen schon prächtig fantasieren – ein rauschebärtiger Gottvater wandert mit resigniertem Blick inkognito im Sandleroutfit durch verlassene Wohngegenden und schaut sich an, was seine Schäfchen mit all dem angestellt haben, was er ihnen einst in gutem Glauben überlassen hat. Ein Trauerspiel das alles, fürwahr. Aber ein schönes ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen