Dienstag, 5. Januar 2010

Gehört_84



Vampire Weekend „Contra“ (Indigo)
Wer zu Beginn des Jahres trotz oder wegen der beiden geleakten Titel “Horchata” und “Cousins” mit wesentlichen Veränderungen aus dem Hause Vampire Weekend gerechnet hatte, sieht sich nach den ersten Takten des neuen, zweiten Albums vielleicht ein wenig enttäuscht. Wen allerdings schon 2008 das Debüt so dermaßen aus den Schuhen geschmissen hat, dass er dringend auf Nachschub an Gleichklang hoffte, der wiederum darf sich kräftig freuen. Objektiv betrachtet dürfte sich der Reiz des weltmusikalisch unterfütterten Afropops der vier New Yorker nicht wesentlich verbraucht haben – noch immer wuseln sie mit viel Geschick, vokaler Akrobatik und einer Riesenportion an frischem Jungmännercharme durch ihr Repertoire. Umwerfende Neuerungen? Bloß nicht übertreiben! Bei „Holiday“ darf sich eine aufgerauhte Gitarrrenspur verschämt in den Vordergrund grummeln, für „Taxi Cab“ wird der Sound auf Spieldosenformat heruntergedimmt. „Run“ wiederum wagt den Spagat zwischen Mariachi und Diskotune – ein ganz und gar bezauberndes Stück. Den beiden Glanzstücken „A-Punk“ und „Mansard Roof“ vom Erstling kommt „Cousins“ mit seinen atemlosen Drumloops am nächsten, dagegen wirkt „Giving Up The Gun“ regelrecht konventionell und sogar ein bißchen altbacken. Ganz am Schluß steigt selbst diese Band, man möchte seinen Ohren nicht trauen, für ein paar Minuten von der Hüpfburg und entläßt einen mit „I Think Ur A Contra“ augenzwinkernd ins noch junge Jahr – bester Laune und voller Hoffnung. Reife Leistung.

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