Dienstag, 19. Januar 2010

Gehört_91



These New Puritans "Hidden" (Domino)
Man kann dieses Album, das zweite der These New Puritans, wohl noch weitere zehn Durchgänge drehen lassen, irgendwie wird man trotzdem das Gefühl nicht los, dass hier zusammengekommen ist was nicht zusammengehört. Das 2008 veröffentlichte „Beat Pyramide“ hatte noch etwas Hypnotisches, die hektischen Drumloops erinnerten an die hyperventilierenden Bloc Party, der Gesang war herrlich schnoddrig und die Songs kurz und schmerzvoll – ein ordentliches Debüt. Was sie aber jetzt geritten hat, diesen Königsweg zu verlassen und zu tonnenschweren Paukenschlägen düster dräuende Blechbläser aufzufahren und das ganze auf Maximallänge zu strecken, wir werden es so schnell nicht erfahren. Waren „Elvis“ und „Swords Of Truth“ noch herrlich zackiges Hitfutter, kriegt man beim ausgewalzten „We Want War“ oder den überaus anstrengenden, sprerrigen „Attack-Music“ und „Fire-Power“ wahlweise das große Gähnen oder Gruseln – Progrock meets Laibach, wenn man’s denn braucht. „Hologram“ wiederum bleibt der fehlgeschlagene Versuch, mit den gleichen Mitteln etwas Leichtigkeit in das Spektakel zu bringen – ein wüstes Geklimper ohne Kontur. Man möchte ja nicht als der spießige Traditionalist gelten, aber klassische Arrangements in zeitgemäße Rockmusik einzubetten braucht ein wenig mehr Feingefühl, als es die vier Engländer hier an den Tag legen. Und nur weil der Hinweis sicher kommen wird – nein, das Ganze hat keinerlei wagnerische Dimensionen, das sind auch keine mutigen avantgardistischen Kunstwerke – das ist nur der überambitionierte, unbeholfene Abgesang einer hoffnungsvoll gestarteten Band, die sich ein wenig verlaufen hat. Enttäuschend.

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